Polizeispiegel 10 / 2015

Niedersachsen
<
< Der EC 135 fliegt durch
einen künstlich erzeugten
Wassernebel.
Neuer Polizeihubschrauber
Phoenix 97 ist einsatzbereit –
DPolG wünscht „many happy landings“
<
< Unser Innenminister hätte am
liebsten sofort selbst abgehoben.
Impressum:
Redaktion: Thomas Plate (v. i. S. d. P.)
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ISSN 0937-485X
Dunkelheit in schwer zugäng­
lichem Gelände auf. Perso­
nenspürhunde können im
­Nahbereich des Wohnortes
­erfolgreich eingesetzt werden,
für eine Absuche großer Gebie­
te sind sie weniger geeignet,
weil ihre empfindlichen Nasen
schnell ermüden. So kommt
häufig Phoenix zum Einsatz,
findet tatsächlich ein Drittel
der Flugzeit der niedersächsi­
schen Polizeihubschrauber „im
Dunklen“ statt. In der MärzAusgabe 2011 hatten wir das
Vorhaben der alten Landesre­
gierung kritisiert, in Nieder­
sachsen aus Wirtschaftlich­
keitsgründen nur noch zwei
Hubschrauber vorhalten zu
wollen, sogar einen Standort
zu schließen. Kooperationen
mit den benachbarten Bundes­
ländern und der Bundespolizei
sollten Situationen vermeiden,
in denen dringend erforder­
liche Hubschraubereinsätze
nicht möglich sind. Neben un­
serem Protest haben vielleicht
auch die Kosten für die Einsät­
ze „fremder“ Hubschrauber in
Niedersachsen zu einem Um­
denken geführt. Der erste von
zwei neuen Eurocoptern 135
(EC 135 P2+) wurde jetzt von
Innenminister Pistorius offiziell
übergeben. Beide Maschinen
kosten insgesamt circa 20 Mil­
lionen Euro.
1
<
< Der neue Polizeihubschrauber EC 135 P2
<<
Die technischen Daten
von Phoenix 97
>>Durchmesser Hauptrotor:
10,2 Meter
>>Triebwerke: Pratt & Whitney
26 B2 mit jeweils 546 KW
(743 PS)
>>Höchstgeschwindigkeit:
256 Stundenkilometer
>>Reichweite: 620 Kilometer
>>Maximales Abfluggewicht:
2 950 Kilogramm
>>Sitzplätze: 5
Zur Ausstattung gehören unter
anderem das Wärmebildgerät
FLIR Star Safire 380HD, welches
vom Operatorarbeitsplatz be­
dient und mit dem Trakka­
beam A 800 Searchlight Sys­
tem synchronisiert werden
kann. Mit der Wärmebildka­
mera können Objekte mit im
­Vergleich zur Umgebungstem­
peratur geringsten Tempera­
tur­unterschieden aufgespürt
werden, was gerade bei der
Personensuche sehr wichtig
ist. Der Suchscheinwerfer kann
mit seiner Leistung von 800
Watt (15,8 Lux) aus einer Ent­
fernung von einem Kilometer
eine Fläche von 55 Metern aus­
leuchten. Die beiden neuen
Maschinen ersetzen zwei je­
weils 35 Jahre alte Maschinen
des Typs Aerospatiale SA 365
Dauphin C2. Unser Innenminis­
ter hob bei seiner Rede hervor,
dass die Hubschrauberstaffel
nicht nur über hervorragend
ausgebildetes Flugpersonal
verfügt. Auch das Bodenperso­
nal, insbesondere die Mecha­
niker, tragen maßgeblich zur
technischen Sicherheit der Ma­
schinen und damit auch zur
Luftsicherheit bei.
Die Deutsche Polizeigewerk­
schaft (DPolG) dankt der Lan­
desregierung für die Beschaf­
fung dieser so wichtigen
Führungs,- und Einsatzmittel
und wünscht den Kollegen der
Hubschrauberstaffel „many
happy landings“!
> DPolG Polizeispiegel | Oktober 2015
Landesverband Niedersachsen
Wer kennt die Situation nicht?
Suizidgefährdete/hilflose
­Personen sind abgängig und
halten sich insbesondere bei
Einbruch oder während der
Thomas Plate (3)
Der neue Hubschrauber ist ein deutliches Zeichen
für den Erhalt der beiden Standorte der Polizei­
hubschrauberstaffel in Hannover und Rastede
Niedersachsen
Spuckschutz
Innenminister Pistorius folgt der
DPolG-Forderung
nischen Ansprüchen genügen
und auch Keime und feine
Stäube zurückhalten.
<<
Simon Plate
Thomas Plate
Simon Plate
Der Schutz der Kolleginnen und Kollegen vor spuckenden Störern wird
auch vom Innenminister als sehr wichtig erachtet. Seine bevorzugte
­Variante des Spuckschutzes ist ein Mundschutz, wie er im medizinischen
­Bereich benutzt wird.
Landesverband Niedersachsen
2
<
< SST-Haube (Spuck,- Schutz,Transporthaube aus dem
­POLAS-Shop, Herr Michel,
­POLAS-Shop, Hannover)
<
< Gesichtshaube POL-I-VEIL,
­Bremen (Vertrieb: Firma POLAS,
Kollege Gudel)
Die Diskussion um Ebola hat es
noch einmal deutlich gemacht:
Polizisten sind besonders gefährdet, da sie im Dienst häufig angespuckt werden.
Zum Teil beschafften sich Polizisten privat und auf eigene
Kosten Mundschutzmasken,
die sie dem Festgenommenen
­anlegten.
Landesvorsitzender Thomas
Kliewer: „Wenn den Polizisten
jemand im Auto von der Rückbank aus ins Genick oder ins
Gesicht spuckt, ist das ekelhaft
und herabwürdigend. Von einer möglichen Ansteckungs­
gefahr mit gefährlichen Krankheiten ganz zu schweigen.“
Schwerwiegende Krankheiten
bis hin zu Hepatitis oder sogar
Ebola können durch Speichel
übertragen werden. Bisher
gab es vom Dienstherrn keine
Ausrüstung, um das Spucken
wirksam zu verhindern.
<<
Maske aus dem
POLAS-Shop
Diese sehen unter anderem
wie die Maske aus dem POLASShop aus, die unten ein dichtes
Baumwollgewebe und oben
eine schwarze Gaze besitzt,
durch die der Maskenträger
schauen kann. Der Nachteil:
Es gibt wohl unterschiedliche
Größen und man müsste bei
einem Einsatz erst im Kofferraum eine passende Maske
­suchen, während der Kollege
den Störer alleine bändigen
müsste.
> DPolG Polizeispiegel | Oktober 2015
<
< Spuckschutzmaske Niedersachsen (hier: Firma ercelliance)
<<
Gesichtshaube aus ­
Bremen
In Bremen wurden bereits vor
einiger Zeit Spuckschutzmasken eingeführt. Dieser als Gesichtshaube deklarierte Spuckschutz ist im Gesichtsbereich
mit einer Gaze versehen, die
ein ungehindertes Hindurch­
sehen gewährleistet. Der Hersteller bietet auch Hauben mit
schwarzer und blauer Gaze an.
Dadurch könnte die Haube
auch benutzt werden, um die
Identität von Festgenommenen
zu schützen, wenn zum Beispiel
die Presse anwesend ist.
<<
Maske aus Niedersachsen
In Niedersachsen wurden jetzt
Masken beschafft, die medizi-
Der Kommentar des
­Landesredakteurs
Schon bei der Vorstellung der
Masken in anderen Bundesländern brandete hier und da Empörung auf, und einige Politiker
verglichen die haubenförmigen
Masken mit denen, die von Gefangenen in Guantanamo getragen werden müssen. Auch
Innenminister Pistorius mochte eine Maske wie die „Bremer
Haube“ deshalb nicht in Niedersachsen einführen. Die beschaffte niedersächsische Ausführung kann auch bei kranken
Menschen eingesetzt werden,
da unter anderem Keime zurückgehalten werden. Das ist
ein nicht zu unterschätzender
Vorteil gegenüber Masken, die
nur Flüssigkeiten zurückhalten.
Allerdings dürfte sie in der Praxis schwieriger zu benutzen
sein. Sie kann mit einer Kopfbewegung an der eigenen
Schulter oder im Streifenwagen an der Rückenlehne ab­
gestreift werden.
Denn eines ist auch klar: Per­
sonen, die um sich spucken,
sind in der Regel auch gewalttätig. Sie leisten Widerstand,
treten um sich, beißen und
bringen die Beamten in eine
Situation, in der das Anlegen
der niedersächsischen Maske
schwierig sein dürfte. Da ist
eine Bremer Haube vermutlich
praktikabler und damit für den
Schutz der Polizeibeamten geeigneter. Denn um diesen geht
es, und auch hier ist die Menschenwürde in Gefahr, nämlich
die der eingesetzten Polizei­
beamten! Niedersachsen
Direktionsverband Lüneburg
Ein Thema der Regionalkonferenz:
Personalratswahlen 2016
Die Direktionshauptvorstandssitzung (DHV) und die Regionalkonferenz des Direktionsverbandes
­Lüneburg (DV) der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) finden unter besonderen Bedingungen in
der Fortbildungsstätte Lüchow statt.
von Kindergärten und Schulen
zum Beispiel seien eben nur
mit dem entsprechenden Per­
sonalkörper zu bewerkstelli­
gen. Die Teilnehmer sprachen
sich außerdem dafür aus, im­
mer wieder daran zu erinnern,
dass es eine relativ große Zahl
an KollegInnen gibt, die sich
immer noch im Eingangsamt
A 9 befinden und Gefahr lau­
fen, vor ihrer Pensionierung
keine Anerkennung ihrer Le­
bensarbeitsleistung durch eine
Beförderung nach A 10 zu er­
halten. Thomas Kliewer zeigte
in seinem Vortrag diese und
andere Baustellen der nieder­
sächsischen Polizei auf. Christi­
an Wulf informierte als Leiter
des Arbeitskreises Personal­
ratswahlen 2016 über den der­
zeitigen Stand und den Zeit­
plan. Die Mitglieder des DHV
hatten zuvor bereits ihre Liste
mit den Namen der Kandida­
tinnen und Kandidaten verab­
schiedet.
<
< Die Teilnehmer des Direktionshauptvorstandes mit Thomas Kliewer und Christian Wulf
> DPolG Polizeispiegel | Oktober 2015
3
Landesverband Niedersachsen
Die Mitglieder des DHV waren
sich einig, dass gerade in die­
sen Tagen der Personalmangel
besonders deutlich wird. Auch
ohne Flüchtlingsproblematik
habe die Polizei schon am per­
sonellen Limit gearbeitet. Es
sei verwunderlich, dass offen­
bar weder in der Bevölkerung,
noch in der Politik der Grund
für die teilweise Aufgabe von
polizeilichen Kernaufgaben
präsent ist. Eine ständige Ver­
kehrsüberwachung im Bereich
Thomas Plate
Bei der Terminierung der Ge­
werkschaftstagung hatte nie­
mand damit gerechnet, dass
quasi über Nacht 500 Flücht­
linge aus Syrien und anderen
Ländern in der Lüchower Poli­
zeiunterkunft untergebracht
werden. Trotz einer daraus
­resultierenden besonderen
­Arbeitsbelastung machte das
Personal der Fortbildungsstät­
te die Tagung in bewährter
Weise möglich. Dafür an dieser
Stelle einen herzlichen Dank.
Niedersachsen
CDU-Landesparteitag verabschiedet Leitantrag zur Inneren Sicherheit
Thomas Kliewer fordert Verbesserungen
für die Polizei
CDU Niedersachsen
Beim Landesparteitag der CDU
Niedersachsen in Osnabrück
stand die Innere Sicherheit im
Mittelpunkt. Die Delegierten
verabschiedeten dazu einen
Leitantrag, der die grundsätz­
lichen Positionen der CDU
­darlegt:
http://www.cdu-niedersachsen.de/aktuell/pressemeldungen/15151515/0909/sicherheit-und-ordnung-f%C3%BCrniedersachsen-%E2%80%93cdu
Landesverband Niedersachsen
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Zuvor stellte der DPolG-Landesvorsitzende Thomas Kliewer in einer Gesprächsrunde
mit der Landtagsabgeordneten
Editha Lorberg und dem Bundestagsabgeordneten Michael
Grosse-Brömer die Situation
der Polizeibeschäftigten dar. Er
zeigte den Überstundenberg
<
< Michael Grosse-Brömer, Editha Lorberg, Thomas Kliewer und Moderator Andreas Kuhnt (von links)
auf, die schlechten Perspektiven und thematisierte die zunehmenden Übergriffe auf
­ olizistinnen und Polizisten. Er
P
forderte unverzügliche Verbesserungen, um geeignete Nach-
wuchskräfte anzuwerben und
die Motivation der Kolleginnen
und Kollegen zu erhalten.
<< Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Wir gratulieren im Oktober 2015
> DPolG Polizeispiegel | Oktober 2015