- Implantat Stiftung Schweiz

Datum: 18.11.2015
Neue Zürcher Zeitung
8021 Zürich
044/ 258 11 11
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Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 114'209
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 514.004
Abo-Nr.: 1079621
Seite: 59
Fläche: 65'290 mm²
3D-Druck im Operationssaal
Schweizer Unternehmen und
Hochschulen mit hoher Patentaktivität
Aufbauen statt frasen und bohren: ein Knochenimplantat im 3D-Drucker.
Zähne, Gelenke und Weichteile
frisch aus dem Drucker, massgeschneidert und personalisiert:
Ein Blick in die nationale und
internationale Patentliteratur
lässt darauf schliessen, dass
diese Vision schon bald Realität
werden dürfte.
gefertigt. Wie Kleider von der Stange gibt es edelungsprozesse schliessen den Vorgang
verschiedene Grössen, die oftmals während ab. Selbst eine intraoperative Herstellung in
der Operation angepasst werden müssen weniger als vier Stunden ist möglich.
- eine Handarbeit, die unter grossem Zeitdruck stattfinden muss.
Personalisierte Implantate, die von Anfang
Suche nach neuen Materialien
an perfekt passen, würden nicht nur die Die Auswahl an Materialien, aus denen 3DOperation erleichtern, sondern auch Zeit und
Geld sparen. Dies ist heute mittels der 3DDrucktechnik möglich. Das zu ersetzende
Heinz Müller und Jochen Spuck *
Teil im Körper wird mittels computergesteuDauerimplantate sind ein gutes Geschäft für erter Messverfahren - zum Beispiel mit einer
Drucker Teile herstellen können, ist zwar noch
begrenzt, aber die Palette wird dank intensiver Forschung laufend vergrössert. Auch
die Verbesserung der Präzision der 3DDrucker beziehungsweise deren Adaptation
innovative Medizintechnikfirmen. Die Schweiz Computertomografie - exaktvermessen und auf medizinische Anwendungen wird sehr
spielt dabei in der ersten Liga mit. Einige
Hersteller von Knochen- oder Zahnimplantaten zählen zu den Weltmarktführern. Die
heute gebräuchlichen Implantate sind vor-
mit einem 3D-Drucker eins zu eins reprodu- schnell vorangetrieben. Am weitesten fortziert. So entsteht innerhalb von kürzester geschritten ist die Entwicklung für Zahnim-
Zeit ein auf den Patienten individuell abge- plantate. In der Entwicklung sind ausserdem
stimmtes Implantat. Reinigungs- und Ver- mit 3D-Drucktechnik hergestellte Implanta-
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te für Weichteile wie Herzklappen, Haut oder tentanmeldungen für 3D-gedruckte Implan- stecken. Insbesondere die Materialien müstate zu beobachten, wenn er auch wegen den sen weiterentwickelt werden, um den meMit diesen Aussichten ist die 3D-Herstellung eher geringen absoluten Zahlen nicht so dizinischen Anforderungen zu genügen.
andere Organe.
von Implantaten nicht nur für Chirurgen und markant ausfällt wie weltweit. Aktuell beträgt
Patienten interessant, sondern auch für die der Anteil der schweizerischen Industrie und
Dezentrale Produktion
Industrie. Es dürfte sich daraus ein lukratives der Hochschulen am globalen Patentpool rund
Geschäft entwickeln. Angesichts der Tatsa- zwei bis drei Prozent. Damit ist er in der me-
Man darf gespannt sein, was in den nächs-
che, dass sich die Schweiz in einigen Berei- dizinischen 3D-Technik mindestens doppelt ten Jahren auf diesem Gebiet geleistet wird
chen der Medizintechnologie eine Weltmarkt- so hoch wie im Durchschnitt aller technischen und wie die Herstellung von Implantaten sich
stellung erarbeitet hat, stellt sich die Frage, Gebiete. Dies zeigt deutlich, dass die Schweiz verändern wird. Falls die Voraussage zutrifft,
ob die schweizerische Industrie die neue hier eine starke Stellung einnimmt.
dass in absehbarer Zeit im Operationsraum
3D-Drucktechnologie für Implantate verintraoperativ auf das Individuum zugeschnit2500 Patentfamilien
tene Implantate hergestellt werden können,
schlafen hat oder ob sie bereits an vorderster Front mitspielt. Eine Frage, die mit einer Des Weiteren zeigen die Zahlen, dass der würde dies nicht zuletzt die WertschöpfungsAnalyse der Patentanmeldungen beantwor- 3D-Druck von Implantaten eine junge und kette der Branche revolutionieren: Der Produktionsprozess fände nicht mehr bei der
tet werden kann.
noch kaum etablierte Technologie ist. WeltPatentschriften werden 18 Monate nach An- weit sind nämlich nur rund 2500 Patent- Implantatfirma, sondern beim Kunden, dem
meldung veröffentlicht und sind daher Früh- familien für 3D-gedruckte Implantate zu Chirurgen, statt.
indikatoren für die Forschungs- und Entwick- finden. Patentfamilien sind zusammenge- Die zahlenmässig grösste Gruppe von
lungstätigkeit in einer Branche. Mit einer fasste Patentanmeldungen in verschiedenen Schweizer Patentinhabern auf dem Feld des
Analyse der entsprechenden Literatur kann Ländern, welche die gleiche Erfindung mit medizintechnischen 3D-Drucks besitzt nur
eine Patentfamilie. Es handelt sich um Unidie Position eines Unternehmens oder einer dem gleichen Anmelder zeigen.
versitäten
oder kleine, innovative StartupFirma im globalen Umfeld eruiert werden. Die meisten einschlägigen PatentanmeldunFirmen, die sich noch am Markt bewähren
Obwohl die Schweiz nur 0,1 Prozent der gen aus dem Wirtschaftsraum Schweiz
müssen. Einige dieser Startups verfolgen ein
Weltbevölkerung stellt, stammt global gese- stammen von Zahnimplantatherstellern wie
anderes Geschäftsmodell als die etablierten
hen jedes hundertste Patent von Firmen oder Ivoclar Vivadent mit Hauptsitz in Schaan,
Firmen. Sie möchten von der Ausmessung
Personen aus der Schweiz. Die Schweiz hält Liechtenstein oder Nobel Biocare mit Sitz in
des zu ersetzenden Körperteils bis hin zur
Herstellung die ganze Wertschöpfungskette
ist sogar «Weltmeister», wenn die Anzahl der hier zusammengenommen, da der Patentabdecken.
Patentanmeldungen pro Einwohner als Mass- schutz für die Schweiz automatisch auch für
Tatsächlich
scheint das junge Technologiestab genommen wird. Das zweitplatzierte Liechtenstein gilt. Ebenfalls sehr aktiv ist
gebiet
des
3D-Druckes
von Implantaten in
Finnland kommt auf rund halb so viele An- Straumann, ein weiterer. Zahnimplantateherder
Schweiz
momentan
nicht von grossen
steller. Zusammengezählt kommen mehr als
meldungen pro Einwohner.
Firmen, sondern eher von kleinen UnternehEnde der 1990er-Jahre begann der 3D- die Hälfte derAnmeldungen aus dem Bereich
men mit risikobehafteten Zukunftsaussichten
Druck, der 1983 in den USA erfunden wur- Zahnprothetik, was in etwa auch der intergetrieben zu sein. Es spricht dies für einen
de, auch die Hersteller von Dental- und nationalen Verteilung entspricht.
funktionierenden Wissens- und TechnologieKnochenimplantaten zu interessieren; der Weitere Körperteile, für deren Nachbau an
transfer von den Hochschulen in die WirtStartschuss für eine laufende Intensivierung 3D-Technologien gearbeitet wird, sind die
schaft und ist ein weiterer Hinweis darauf,
der Patentierungstätigkeit in diesem techni- Wirbelsäule, das Knie, die Hüfte, der Schädel
dass die Innovationskraft der Schweiz auf
schen Gebiet. In den letzten Jahren ist die sowie Knorpelstücke wie die Ohrmuschel;
diesem Gebiet beträchtlich ist.
Zahl der Patentanmeldungen insbesondere wobei jeweils nur zehn Prozent der AnmelIm «Gobal Innovation Index 2015» der Weltaufgrund des Markteintritts der Chinesen dungen auf diese Gebiete entfallen, was ein
organisation für geistiges Eigentum ist die
noch einmal stark angestiegen.
Indiz dafür ist, dass die entsprechenden Schweiz als innovativstes Land der Welt
Auch in der Schweiz ist ein Anstieg der Pa- Applikationen noch in den Kinderschuhen
aufgeführt. Diese Spitzenstellung gilt es zu
somit überdurchschnittlich viele Patente und Kloten. Die Schweiz und Liechtenstein sind
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erhalten und das Umfeld für neue junge
Technologien offen zu gestalten. Die Trends
in Forschung und Entwicklung können unter
anderem mit Analysen der Patentanmeldun-
gen und der Patentinhalte identifiziert werden. Solche Informationen sind nicht nur für
die Unternehmenswelt von strategischer
Bedeutung, sondern auch für die Politik. Sie
kann Massnahmen ergreifen, um zukunftsträchtige Technologien zu fördern und besser
zugänglich zu machen.
`Heinz Müller und Jochen Spuck sind Patentexperten am Eidgenössischen
Institut für Geistiges Eigentum IGE.
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