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Stadt Luzern
Mittwoch, 24. Juni 2015 / Nr. 143 Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung NACHRICHTEN
Touristenzug in
Unfall verwickelt
Der Unfallort an der Haldenstrasse beim Hotel National.
Bild Sandro Portmann
LUZERN red. Gestern um 14.30 Uhr
ist es auf der Haldenstrasse auf
Höhe des Hotels National zu einem
Unfall zwischen dem Citytrain und
einem Fussgänger gekommen. Der
Fussgänger wurde dabei verletzt
und musste ins Spital gefahren
werden, wie die Polizei mitteilt.
Durch den Unfall musste der
Verkehr auf der Haldenstrasse
während einer Stunde einstreifig
geführt werden, was zu Rückstau
führte. Da die Unfallursache noch
nicht geklärt ist, sucht die Polizei
Zeugen. Telefon: 041 248 81 17
Strassensperrung
in Meggen
BELAGEINBAU red. Bei guter Witterung wird die Kantonsstrasse in
Meggen im Abschnitt Huobmatt
bis Einmündung Adligenswiler­
strasse vom 10. bis 12. Juli gesperrt. Dies, weil nach Abschluss
der Ausbau- und Sanierungsarbeiten der Deckbelag eingebaut wird.
Der Verkehr wird über die Bahnhofstrasse umgeleitet. Bei schlechtem Wetter werden die Arbeiten
um eine Woche verschoben.
Mehr Raum
für die Gegner
STADT LUZERN red. Der Stadtrat
nimmt die SVP-Motion betreffend
Kommunikation bei Volksabstimmungen entgegen. Wenn eine Initiative im Parlament angenommen
wird, war es bisher der unterlegenen parlamentarischen Minderheit
nicht möglich, ihre Argumente in
den Abstimmungsunterlagen darzulegen. Dies soll im Reglement
über die Kommunikation bei städtischen Volksabstimmungen angepasst werden.
Viva Luzern AG:
Positive Bilanz
HEIME hb. Seit Anfang 2015 betreibt
die Viva Luzern AG, eine gemeinnützige Aktiengesellschaft im Eigentum der Stadt Luzern, die bisherigen
städtischen Heime und Alterssiedlungen mit rund 1000 Mitarbeitern. Deren Verselbstständigung stimmte das
Stadtluzerner Stimmvolk im Mai 2014
zu. Verwaltungsratspräsident Beat
Däppeler zieht nach dem ersten Halbjahr eine positive Bilanz. «Die gesteckten Etappenziele wurden erreicht, Viva Luzern ist auf Kurs»,
sagte er gestern an einer Medienorientierung in der Geschäftsstelle
von Viva Luzern, die sich seit kurzem
am Kasernenplatz in Luzern befindet.
Mehr Lehrstellen
«Die bestehende gute Pflege- und
Betreuungsqualität an den Standorten Dreilinden, Eichhof, Rosenberg,
Staffelnhof, Wesemlin sowie in den
Pflegewohnungen ist gesichert», erklärte Geschäftsführer Beat Demarmels. Allerdings gelte es, grosse Herausforderungen zu bewältigen. So
werde es aufgrund des demografischen Wandels immer schwieriger,
alle Stellen im Pflegebereich zu besetzen. Viva Luzern setze sich deshalb
vermehrt in der Aus- und Weiterbildung ein. Bereits in den vergangenen fünfzehn Jahren ist die Anzahl
Lernender und Studierender in den
städtischen Heimen und Alterssiedlungen von 20 auf 148 erhöht worden.
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Gruppentouristen füllen Kassen
LUZERN Gruppentouristen
erzeugen eine enorme Wert­
schöpfung in Luzern, heisst es
in einer Studie von Bucherer.
Den weitaus grössten Nutzen
daraus ziehen die Uhren­
geschäfte am Schwanenplatz.
CHRISTIAN HODEL
[email protected]
Der Touristenmotor rollt. Über 1 Milliarde Franken wurden in dieser Branche
im ganzen Kanton Luzern im vergangenen Jahr erwirtschaftet, wie eine Studie
im Auftrag von Luzern Tourismus und
der kantonalen Dienststelle Raum und
Wirtschaft zeigt (Ausgabe vom 3. Juni).
Insbesondere mehr Gruppenreisende
sorgten in der Region für hohe Besucherfrequenzen. In einer eigenen Studie
wollte die Bucherer AG als grösstes
Uhren- und Schmuckgeschäft am Luzerner Schwanenplatz darum wissen,
wie wichtig der Gruppentourismus am
Schwanenplatz für Luzern ist. Die Studie
wurde von der Zürcher Unternehmensberatungsfirma BHP Hanser und Partner
erstellt.
Hälfte bleibt am Schwanenplatz
Asiatische Touristen am Schwanenplatz. Gruppenreisende generieren eine
Wertschöpfung von bis zu 350 Millionen Franken.
Vom Gruppentourismus am Schwanenplatz profitiert die ganze Region,
lautet eines der Studienergebnisse, das zuführen – so die Schätzung der Luzerin der Broschüre «Bucherer in Luzern» ner Hoteliers.
veröffentlicht wurde. Die durch Reisegruppen generierte Wertschöpfung be- Trend hin zu kleineren Gruppen
trägt 300 bis 350 Millionen Franken. Zum
Muss man als Hotelier nicht versuVergleich: Das entspricht rund einem chen, Gruppenreisende dazu zu beweDrittel der touristischen Wertschöpfung, gen, in Luzern zu übernachten? Graber:
die 2014 im Kanton Luzern erzielt wur- «Es gibt durchaus Hotels, die sich auf
de. Unter dem Gruppentourismus ver- solche Reisegruppen spezialisiert hastehe man «hauptsächlich ausländische ben.» Zudem müsse man zwischen den
Gruppen, die für einen Tag oder meh- verschiedenen Reisegruppen unterscheirere Tage nach Luzern reisen», sagt Jörg den. «Die Zukunft geht meines Erachtens
Baumann, Direktor Marketing der Bu- dahin, dass viele Reisende künftig in
cherer AG. Gemäss Studie bleibt die kleineren Gruppen unterwegs sein werHälfte der durch den Gruppentourismus den. Dies beobachte ich derzeit vor allem
am Schwanenplatz ausgelösten Wert- bei den chinesischen Gästen, die vielfach
schöpfung bei den Geschäften am Gren- heute schon in Gruppen von zehn Perdel/Schwanenplatz in der Stadt Luzern – sonen Luzern besuchen.»
nämlich zwischen 134 und 160 Millionen
Diesen Trend bestätigt Sibylle Gerardi,
Franken. Die Firmen, Hotels oder Ge- Mediensprecherin der Luzern Tourismus
schäfte in der übrigen Stadt Luzern AG. Der heute in der Stadt Luzern wichprofitieren mit rund 30 Prozent oder 78 tigste Auslandmarkt USA habe sich beibis 97 Millionen Franspielsweise über die
ken (siehe Grafik).
Jahre hinweg «von
Die restlichen 20 Promehrheitlich Gruppen
«Viele Gruppen
zent (zwischen 56
zu mehrheitlich Indiübernachten nicht in
vidualgästen entwiund 63 Millionen
Luzern.»
Franken) geben die
ckelt», sagt sie. Bei
Gruppentouristen in
den
chinesischen
PAT R I C G R A B E R , P R ÄS I D E N T
der Region Luzern
Touristen ist eine solLU Z E R N H OT E L S
rund um den Vierche Entwicklung zuwaldstättersee aus.
mindest im Moment
Baumann: «Darunter sind etwa Berg- nur über eine längere Zeitdauer möglich,
bahnen aus der Region oder Transport- wie Gerardi weiter erklärt. Diese schliesunternehmen.»
sen sich nicht nur aus sprachlichen
Warum lässt die Bucherer AG über- Gründen in Gruppen zusammen, sondern
haupt eine Studie in Auftrag geben? Ist auch, weil sich so der Aufwand für ein
dies eine Reaktion auf die anhaltende Europa-Visum besser bewältigen lässt.
politische Diskussion rund um die Car- Zurzeit wird das Visum meist von den
parkplätze beim Schwanenplatz? Bau- Tourveranstaltern organisiert. Laut Gemann: «Für uns ist es wichtig, in diesem rardi geht man «generell davon aus, dass
Bereich mit allen Beteiligten eine Lösung der Gruppentourismus für Luzern wichzu finden.» Und es sei wichtig, dass die
Luzerner verstehen würden, «dass wir
alle von den Touristen profitieren».
Hotels profitieren weniger
Vom Gruppentourismus profitieren
nicht alle gleichermassen. Ein grosser
Teil der Gruppentouristen in Luzern sind
Tagesgäste. Sie übernachten nicht hier,
sagt Jürg Stettler, Leiter des Instituts für
Tourismuswirtschaft der Hochschule
Luzern. Hotels würden vom Gruppentourismus – vor allem von jenem aus
dem asiatischen Raum – in der Tendenz
also weniger profitieren als etwa
Schmuck- und Uhrengeschäfte.
Dies bestätigt Patric Graber, Präsident
von Luzern Hotels und Direktor des
Hotels Waldstätterhof in der Stadt Luzern. Oft haben asiatische oder amerikanische Gruppenreisende ein gedrängtes Programm, da sie in wenigen Tagen
durch halb Europa reisen, sagt er. «Viele der klassischen Gruppen sind Tagestouristen, die nicht in Luzern übernachten, sondern wegen der Sehenswürdigkeiten und dem Einkaufen nach Luzern
kommen.» In seinem Hotel würden
Gruppenreisende einen kleinen Teil der
Bettenauslastung ausmachen, so Graber.
Von den 1,9 Millionen im vergangenen
Jahr registrierten Logiernächten in Hotels im Kanton Luzern seien rund 20
Prozent auf Gruppentouristen zurück-
Bild Corinne Glanzmann
Diese Regionen profitieren
vom Gruppentourismus
50%
Wertschöpfung
in Franken
134–160 Mio.
Grendel
Schwanenplatz
total
300–350
Mio.
20%
Region LuzernVierwaldstättersee
56–63 Mio.
30%
Quellen: Studie BHP,
Hanser und Partner 2014
Grafik: Janina Noser
tig bleibt». Es gebe aber einen Trend hin
zu kleineren Gruppen.
Gruppentouristen geben mehr aus
Gruppenreisende sind zahlungsfreudiger als Individualtouristen. Im Durchschnitt gibt ein Schweizer Tagesgast
rund 60 Franken in der Region aus, ein
Geschäftsreisender 40 Franken. Ein
asiatischer Gruppentourist wiederum
lässt pro Tag 350 Franken liegen, wie
der Studie von Luzern Tourismus zu
entnehmen ist. Laut Jürg Stettler geben
Gruppengäste ihr Geld zudem konzentrierter aus – etwa für den Uhrenkauf.
Auch Jörg Baumann sagt: «Die ausländischen Gruppenreisenden, hauptsächlich asiatische Reisegruppen, haben ein anderes Ausgabeverhalten als
etwa Schweizer Tagestouristen.» So
kauft laut der Studie von Luzern Touris-
Übrige
Stadt Luzern
78–97 Mio.
mus jeder dritte chinesische Tourist
während seines Aufenthalts eine Uhr.
Weiter halten die Verfasser fest, dass
durchschnittlich bei einem Uhrenkauf
am Schwanenplatz rund 4000 Franken
ausgegeben werden.
Im gesamtschweizerischen Vergleich
übernachten in Luzern viele Gäste mit
sehr hohen Tagesausgaben, kommen
die Studienverfasser weiter zum Schluss.
Geben 15,7 Prozent aller Übernachtungsgäste in der Schweiz über 250
Franken pro Tag aus, sind es im Kanton
Luzern 19,8 Prozent – und in der Stadt
Luzern gar 27 Prozent. «Luzern hat im
Bereich des Tourismus sicherlich einen
guten Job gemacht», sagt Stettler. Neben
den grösseren Städten sei Luzern eine
von wenigen Destinationen, welche in
den vergangenen Jahren sukzessive Gäste gewinnen konnte.
Wie viele Touristen verträgt die Region Luzern?
VERKEHR chh. Der Gruppentourismus
in und rund um Luzern hat auch
Schattenseiten. Dies etwa in Form von
Verkehrsproblemen, wie die anhaltenden Diskussionen rund um die Carparkplätze am Schwanenplatz zeigen.
Aufgrund der Prognosen sei mit einem
weiteren Wachstum im Tourismus zu
rechnen, sagt Jürg Stettler, Leiter des
Instituts für Tourismuswirtschaft der
Hochschule Luzern. Kann Luzern also
die Touristen in einigen Jahren gar
nicht mehr schlucken?
Gerardi, Mediensprecherin von Luzern
Tourismus, auf die Arbeitsgruppe Cartourismus, die zuhanden der Stadt
Massnahmen evaluiert hat. Seit Mai
testet die Stadt Luzern ein neues CarRegime. Die Cars dürfen zwischen 17
und 20 Uhr nur noch am Schwanenplatz
anhalten, um die Touristen aussteigen
zu lassen. Einsteigen müssen diese
dann am Löwenplatz. «Die Lösung, die
mit dem aktuellen Car-Regime gefunden wurde, funktioniert», sagt Gerardi.
«Braucht politische Entscheide»
Das neue Regime habe sich rund um
den Schwanenplatz bewährt, sagt auch
Pierre Rügländer, Präsident des Quartiervereins Altstadt. «Als Nebenerscheinung sammeln sich die Reisegruppen
nun aber, bevor sie in Richtung Löwenplatz zum Einsteigen gehen, am Schwanenplatz.» Jedoch würden sich die
Reisegruppen ruhig und anständig verhalten. «Mir sind keine negativen Rückmeldungen bekannt.»
Vom neuen Car-Regime und den
Reisegruppen rund um den Löwen-
«Es stellt sich früher oder später die
Frage, wie viele Touristen Luzern künftig vertragen kann», sagt Stettler. Aufgrund der unterschiedlichen Interessen
und Vorstellungen der verschiedenen
Partner und der Bevölkerung sei diese
Frage aber nicht einfach zu beantworten. «Letztlich braucht es dazu grundsätzliche strategische und politische
Entscheide.»
Angesprochen auf die Carproblematik am Schwanenplatz verweist Sibylle
«Ein zweischneidiges Schwert»
platz direkt betroffen ist Marc Germann, Präsident des Quartiervereins
Hochwacht. Er sagt: «Der Gruppentourismus in Luzern ist ein zweischneidiges Schwert.» Einerseits sei er für die
Geschäfte am Löwenplatz und beim
Löwendenkmal absolut zentral. «Andererseits ist er durch die starke Konzentration am Löwendenkmal auch ein
Stück weit ein Ärgernis.» Zum neuen
Car-Regime sagt Germann: «Es gibt
regelmässig Aussprachen mit der Stadt
Luzern. Es läuft nicht schlecht im
Moment.» Schade sei aber, dass noch
immer keine baulichen Massnahmen
vorgenommen worden seien. So
bräuchte es laut Germann dringend
neue Fussgängerstreifen und Anpassungen bei den Trottoirs, weil die
bestehenden durch die vielen Touristen
überlastet seien.
Ihm seien betreffend Verkehrsprobleme wegen Gruppenreisenden keine
Rückmeldungen bekannt – weder positive noch negative, sagt Hugo P. Stadelmann, Präsident des Verbands der
Quartiervereine der Stadt Luzern.