Producers Statement Produktion: LIMBO Produzent: Thomas Schühly Laura Film GmbH Blockbusterkino und Autorenfilme müssen kein Widerspruch sein Den deutschen, europäischen und internationalen Film begleite ich als Produzent seit nunmehr 35 Jahren. Die deutschen Produktionen fokussierten sich auf Rainer Werner Fassbinder (Lola, Die Sehnsucht der Veronika Voss) und Der Totmacher. Das Psychogramm des Serienmörders Fritz Haarmann brachte Götz George bei den Filmfestspielen von Venedig 1995 die Coppa Volpi als bestem Darsteller. Diese Produktionen sind ein wichtiger Teil der deutschen Filmgeschichte und haben zum Ruf des deutschen Films im Ausland beigetragen. Beteiligt war ich auch an Produktionen mit unserem wichtigsten Nachbarn Frankreich: Das As der Asse mit Belmondo und Die Französische Revolution. Ein Meilenstein war die Verfilmung von Umberto Ecos Der Name der Rose, weil mit dem Hauptdarsteller Sean Connery ein internationaler Erfolg für eine deutsch-französisch-italienische Co-Produktion garantiert war. Es folgten internationale Großfilme: Terry Gilliams Abenteuer des Baron Münchhausen in der Cinecittà in Rom und Oliver Stones monumentales Epos Alexander mit Colin Farrell, Anthony Hopkins, Angelina Jolie und Dreharbeiten zwischen Marokko und Londons Pinewood Studios. Als Produzent hatte ich auf diese Weise das Glück, Erfahrungen zu sammeln mit kleinen, sehr persönlichen, finanziell überschaubaren Vorhaben und ganz großen Projekten mit internationaler Finanzierung: ein Balanceakt, der sich als idealer Erfahrungstransfer erwies. Die großen Filme profitierten von der Leidenschaft der kleineren: Natürlich sind Terry Gilliam oder Oliver Stone ebenso Autorenfilmer, wie es Fassbinder war. Die Kunst war, aus kleineren Filmen ein Maximum an Wirkung herauszuholen, in den großen Filmen hingegen die individuelle Handschrift des jeweiligen Filmkünstlers zu zeigen - damit beide Formate in den Kinos ebenbürtig stehen. Jeder Film, gleich welchen Budgetrahmen und welche Beschränkungen er haben mag, hat eine bestimmte Erzählweise, die der Schlüssel ist, das größtmögliche Publikum zu erreichen und die Vermarktbarkeit in Kinos und nachfolgenden Medien zu sichern. Jedem Film, gleich welcher Größe, gilt als Produzent mein ungeteiltes Interesse. Ein B-Film als Parabel: Ein Bild der Zeit Mein neues Projekt Limbo gehört zum Genre der Fahrstuhl-Thriller: Ob Fahrstuhl des Grauens oder Blackout - sie alle waren erfolgreich beim Publikum und damit an der Kinokasse. Der Klassiker des Genres, dem wir alle nachstreben, ist natürlich Fahrstuhl zum Schafott, den Louis Malle mit nicht mal 24 Jahren 1958 in Paris drehte. Ich selbst habe dieses Genre 1984 in Deutschland populär gemacht, als ich Abwärts mit Götz George produzierte. Der Film kam nicht nur bei Presse und Publikum gleichermaßen gut an, er wurde auch international beachtet. Limbo ist jedoch kein Remake von Abwärts, vielmehr eine zeitgemäße Weiterführung des Themas, aber er baut auf den bei Herstellung und Auswertung von Abwärts gemachten Erfahrungen auf. Es sind andere Personen, es ist eine andere Zeit, es ist eine unterschiedliche Art der Bedrohung, die vier Fremde, drei männliche und eine starke Frauenrolle, in einem Fahrstuhl unfreiwillig einschließt und gefangen hält. Miteinander und gegeneinander kämpfen sie um ihr Überleben gegen einen unsichtbaren Killer. Für mich ist Limbo zuerst einmal ein B-Film, allerdings in bestem amerikanischem Verständnis. Die B-Film-Tradition eines Jacques Tourneur, eines Robert Siodmak oder eines Henri-Georges Clouzot. Ihre Namen mögen heute vergessen sein, ihre Leistungen auf Spitzenniveau sind es nicht: handwerklich solider Film noir, exzellente Besetzung. Limbo ist trotzdem kein Serienprodukt, kein konventioneller Fahrstuhl-Thriller. Am 27. April 1922 startete die Ufa den ersten großen Film um Doktor Mabuse, den Spieler, mit dem Untertitel Ein Bild der Zeit. Deutsche Filme waren und sind immer gut, wenn sie Bilder ihrer Zeit sind. Auch Limbo ist eine Parabel: Menschen, die aufwärts wollen, befinden sich auf einmal im freien Fall. Gesellschaftliche Ängste gebündelt auf engstem Raum, auf eine kleine Gruppe von Menschen projiziert, um sie herum schwärzeste Nacht, die unendliche Tiefe eines gähnenden Abgrunds. Es ist dieses Wechselspiel von Individuen, in deren Augen sich nacktes Entsetzen spiegelt, und dem Outer Space des Fahrstuhlschachts, in dem eine unbekannte Bedrohung lauert. Limbo ist ein deutscher Film mit deutscher Besetzung in deutschen Locations, gewiss, aber es sind Motive und Ängste, die das Publikum in aller Welt kennt, aus Actionfilmen, aus ScienceFiction-Filmen wie Alien oder Gravity. Limbo hat State-of-the-Art-Visual und Sound Effects in der Tradition der besten SF-Blockbuster, Bilder und Töne, die mit einem solchen Realismus zu erzeugen vor dreißig Jahren nicht möglich war Limbo hat aber auch den sprichwörtlichen Hitchcock-Touch mit dem entscheidenden Element Suspemse: Das Geschehen auf der Leinwand muss den Zuschauerraum voll erfassen. Schon am Anfang seiner Karriere arbeitete Hitchcock in Deutschland, deshalb habe ich diesmal sehr bewusst mit Karl Golden auch einen in England tätigen Regisseur gewählt, um die Panik dieser zusammengewürfelten Gruppe hautnah und mit allen Finessen des anglo-amerikanischen Kinos umzusetzen. Die Erwartungen des Publikums dürfen nicht enttäuscht und doch muss gestalterisch auch neues Terrain beschritten werden. Ich zitiere Filmgeschichte immer wieder bewusst. Ich bin in ihr aufgewachsen, habe sie studiert und möchte daher nationale wie internationale Filmtraditionen wahren in Zeiten des digitalen Umbruchs. Beides sinnvoll miteinander verbinden, neue Technologien des Filmemachens mit bewährten Erzählmustern, ist mein erklärtes Ziel als Produzent. Was ich mir von Limbo erhoffe Mit einem Budget von 6,5 Millionen Euro ist Limbo natürlich für einen deutschen Film kein kleines Projekt, B-Film nur im Vergleich mit dem, was international an Großproduktionen zu sehen ist. Mit diesem Budget und der Unterstützung von Warner Bros., die den deutschen Verleih übernehmen werden, hoffe ich zu beweisen, dass a) Actionfilme von höchstem Niveau in Deutschland gemacht werden können und sich in der Auswertung, gerade auch im Ausland, besser behaupten als mancher Großfilm und dass b) Werbekampagnen, wie sie meine bisherigen Blockbuster-Aktivitäten begleiteten, der Schlüssel für eine neue PR- und Verkaufsstrategie auch im Falle kleinerer Produktionen sind: von den Printmedien über das Fernsehen bis hin zum Internet. Auch in der Publicity ist Limbo für mich daher so etwas wie ein deutsches Pilotprojekt. Von Anfang an soll für diesen Film in einer Weise geworben werden, dass der Zuschauer und damit unser potentieller Kunde das unbedingte Verlangen verspürt, diesen Film sehen zu müssen. Es ist daher nicht übertrieben, wenn ich meine, eine gute Erfolgsprognose für die Auswertung auch meines jüngsten Filmprojekts auf dem deutschen wie auf dem internationalen Markt abgeben zu können. Die ausgezeichnete Gestaltung und Besetzung dieses packenden Thrillers, unser beispielhaftes Engagement in Werbung und Promotion und der durch Warner garantierte breite Start in den einheimischen Filmtheatern wird in Deutschland wenigstens 1,5 - 2 Millionen Besucher an die Kinokassen bringen. Bis zu 3 Millionen Besuchern aufwärts ist m.E. alles drin.
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