EU richtet neues Europäisches Medizinisches Korps als

Europäische Kommission - Factsheet
EU richtet neues Europäisches Medizinisches Korps als Beitrag zur
schnelleren Reaktion auf Notfälle ein
Brüssel, 15. Februar 2016
Die Europäische Union hat ein Europäisches Medizinisches Korps (EMK) eingerichtet, damit
als Reaktion auf Notfälle innerhalb und außerhalb der EU Teams und Ausrüstung aus den
EU-Mitgliedstaaten rasch entsandt werden können
1. Was ist das Europäische Medizinische Korps?
Die Europäische Union hat ein Europäisches Medizinisches Korps (EMK) eingerichtet, damit als Reaktion
auf Notfälle innerhalb und außerhalb der EU Teams und Ausrüstung aus den EU-Mitgliedstaaten rasch
entsandt werden können, um medizinische Hilfe zu leisten und Sachverstand im Bereich der
öffentlichen Gesundheit bereitzustellen.
Das Europäische Medizinische Korps ist Teil der Europäischen Notfallbewältigungskapazität (auch
als „Freiwilliger Pool‟ bekannt), die bereits im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens
eingerichtet wurde.
2. Warum wurde das Europäische Medizinische Korps eingerichtet?
Als wesentliche Probleme bei der Reaktion auf die Ebola-Epidemie erwiesen sich die rasche Entsendung
medizinischen Personals und die Bewältigung der damit verbundenen logistischen und
verwaltungstechnischen Herausforderungen. Aus diesem Grund schlugen Deutschland und Frankreich
Ende 2014 eine „Weißhelm“-Initiative vor, mit der die Grundlage für das Europäische Medizinische
Korps geschaffen wurde.
Das Europäische Medizinische Korps bildet außerdem den Beitrag Europas zur Global Health Emergency
Workforce, die derzeit unter der Ägide der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgebaut wird. Durch
die Einrichtung des Europäischen Medizinischen Korps wird die Verfügbarkeit von Ärzten und
medizinischer Ausrüstung für den Notfall wesentlich erhöht und eine solidere Grundlage für die Planung
und Vorbereitung der Reaktion auf Notfälle geschaffen.
3. Über welche Art von Ausrüstung verfügt das Europäische Medizinische Korps?
Das Europäische Medizinische Korps umfasst neben Teams aus medizinischen Fachkräften und
Gesundheitspersonal auch mobile Biosicherheits-Labors, Kapazitäten für die medizinische Evakuierung,
Experten im Bereich medizinische Bewertung und Koordinierung sowie Teams für logistische
Unterstützung. Bei Bedarf können diese Teams bei jeder Art von Notfall mit Folgen für die menschliche
Gesundheit kurzfristig mobilisiert werden.
4. Welche EU-Mitgliedstaaten nehmen daran teil?
Bislang (Stand 15. Februar) haben neun Mitgliedstaaten (BE, LU, ES, DE, CZ, FR, NL, FI, SE) Teams
und Ausrüstung für das Europäische Medizinische Korps zur Verfügung gestellt.
Jedes Land, das sich am EU-Katastrophenschutzverfahren beteiligt, kann medizinisches Personal und
medizinische Ressourcen für das Europäische Medizinische Korps bereitstellen.
5. Wie können Mitgliedstaaten zum Europäischen Medizinischen Korps beitragen?
Um Teil des Europäischen Medizinischen Korps zu werden, müssen die Teams ein
Zertifizierungsverfahren durchlaufen. Damit wird sicherstellt, dass sie die strengen Qualitätskriterien
erfüllen und für die Arbeit im Rahmen internationaler Maßnahmen zur Notfallbewältigung geschult sind.
Sie können von der EU finanziell unterstützt werden, um die Kriterien zu erfüllen.
Diese Unterstützung kann Folgendes umfassen:
- 100 %-ige Finanzierung aus dem EU-Haushalt: Gewährung von Finanzhilfen, damit die Teams ein
qualitativ höheres Niveau der Einsatzbereitschaft und Verfügbarkeit erreichen können.
- Bis zu 100 %-ige bzw. 100 %-ige Finanzierung aus dem EU-Haushalt für Aktivitäten im
Zusammenhang mit der Zertifizierung von Teams, einschließlich Schulungen, Übungen und
Workshops.
Teams können auf nationaler oder regionaler Ebene von öffentlichen Behörden oder anderen
Organisationen aufgebaut werden. Sie können nur von den zuständigen Behörden der Mitgliedstaaten
für die Teilnahme am Europäischen Medizinischen Korps bereitgestellt werden.
Nach erfolgreicher Zertifizierung werden die Teams als Teil des Europäischen Medizinischen Korps
registriert und stehen dann für den Einsatz im Rahmen von EU-Maßnahmen zur Notfallbewältigung zur
Verfügung.
Nach der Zertifizierung erhalten die Teams bei einem Einsatz als Teil des Europäischen Medizinischen
Korps Finanzhilfen, die bis zu 85 % der anfallenden Transportkosten abdecken.
6. Wie wird das Europäische Medizinische Korps im Notfall eingesetzt?
Nach erfolgreicher Zertifizierung werden die Teams und sonstigen medizinischen Kapazitäten als Teil
des Europäischen Medizinischen Korps registriert und stehen dann für den Einsatz im Rahmen von EUMaßnahmen zur Notfallbewältigung zur Verfügung.
Der Einsatz der medizinischen Teams wird vom Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen
(ERCC) koordiniert, das als operative Drehscheibe im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens
fungiert. Die endgültige Entscheidung über den Einsatz liegt bei den Mitgliedstaaten, die
gegebenenfalls von einer Teilnahme absehen können.
Vor Ort werden die Teams von den Koordinierungsstellen koordiniert, die entweder vom betroffenen
Staat oder im Rahmen des Koordinierungssystems der Vereinten Nationen eingerichtet werden.
Sind Teams oder sonstige Kapazitäten als Teil Europäischen Medizinischen Korps registriert, so wird
erwartet, dass sie für den Einsatz im Rahmen einer koordinierten EU-Mission zur Verfügung stehen. Die
Verfügbarkeit dieser als Teil des Europäischen Medizinischen Korps registrierten Teams und Experten
wird die Vorhersehbarkeit der EU-Hilfe verbessern helfen und zur besseren Planung und Vorbereitung
im Vorfeld eines Notfalls beitragen.
MEMO/16/276
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