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PFLANZEN & WERKSTOFFE
11/2010
Natursteinkunde für Landschaftsgärtner (21)
Das Werkstatt-Orange-Fachbegriffslexikon (30)
Ternitzer
mittlere
Farbschwankung
meist
Sonderbestellung
mittleres
Preissegment
Fundort: nahe Ternitz/Österreich;
Bezugsmöglichkeit: Franz Bamberger GmbH, Traiskirchen/A
Bei diesem Stein könnte man meinen, es handele sich um einen Betonwerkstein mit eingefärbter Zementmatrix. Der Stein entstand jedoch auf natürliche Weise. Er zählt zur Gruppe der Sedimentgesteine
und hier zur petrografischen Familie der Konglomerate. Häufig werden
die alpinen Konglomerate auch als Nagelfluh bezeichnet. Dieser Begriff ist eine Zusammenfassung für Gesteine der Alpen mit eiszeitlichem Ursprung, die als Gesteinstrümmer an den Fuß der Alpen verfrachtet und anschließend durch Bindemittel diagenetisch verfestigt
wurden. Beim Ternitzer beruht die Bindung sowohl auf carbonatischen, tonigen sowie limonitischen Bindemitteln.
Wegen des geringen Auflastdrucks während der Gesteinsentstehung sind unregelmäßig verteilte offene Poren erkennbar. An den
Oberflächen und im Inneren von Platten und Massivwerkstücken sind
sie gesteinstypisch und stellen keinen Mangel dar. Üblicherweise werden diese Poren nicht gespachtelt. Handelt es sich bei den bestellten
Werkstücken um Bodenbeläge oder Treppenstufen, so sollte der Lieferant hierüber informiert werden. In diesem Fall werden größere offene Poren, die zum Teil Durchmesser von mehreren cm erreichen,
werkseitig gespachtelt. Beim Einsatz als Wandplatte besteht auch die
Möglichkeit, den Stein zu polieren. Dadurch kommen die verschiedenfarbigen Gesteinsfragmente mit größerer Farbtiefe zum Ausdruck.
Da der Stein jedoch überwiegend aus carbonatischen Gesteinstrümmern besteht, sollte man im Außenbereich darauf hinweisen,
dass derartige Polituren von begrenzter Lebensdauer sind. Außerdem
kann es im Laufe der Zeit durch diverse Aggressorien zum Aufrauen
der Oberfläche kommen, was den Politurglanz verschwinden lässt.
Doch auch mit geschliffener, gestockter oder sandgestrahlter Oberfläche kann dieser Stein ästhetisch überzeugen. Während der Stein im
Handmuster sehr bunt und unregelmäßig erscheint, wirkt er auf die
Gesamtfläche betrachtet wesentlich homogener. Neben plattigen
Bauteilen sind auch polygonale und gesägte Mauersteine sowie
Blockstufen, Brunnen und diverse andere Massivbauteile für die
Garten- und Landschaftsgestaltung lieferbar.
Trier Informationsdienst Naturstein
Dipl.-Ing. (FH) Detlev Hill, Trier
Telefon +49 (0)651/8 34 43, Fax 9 98 05 17, [email protected]
www.steininfo.de
Bild: Abraxas Verlag, Hasede
Zahnhammer
(Handwerkzeug)
Ein Zahnhammer ist beidseitig mit
Wer denkt, mit
Zahnschneiden ausgestattet, die
Hundezähnen,
rechtwinklig zur StielTuffhacken oder
richtung verlaufen.
Rasaunern alle ausgefallenen beziehungsweise
seltsamen
Handwerkzeuge der traditionellen Steinbearbeitung kennengelernt zu haben,
der irrt. Ein gerne genannter Vertreter der
ziemlich spezialisierten
Werkzeuge, die selbst
bei Steinhauern, die ihr berufliches
Glück in einer Nische
gefunden haben, eher sporadisch zu Einsatz kommt, ist der Zahnhammer, auch Pille genannt. Das ist eigentlich seltsam. Denn wer den
Zahnhammer genau für das einsetzt, für das er entwickelt und über
Jahrhunderte optimiert wurde, der wird seine wahre Freude daran
haben.
Der Zahnhammer dient dazu, eine bereits gespitzte Kalksteinfläche
weiter einzuebnen. Aufmerksame Leser dieser Werkzeugreihe werden
nun zu Recht einwenden, dass es dafür doch genug andere Werkzeuge gibt, beispielsweise einen groben Stockhammer oder ein Steinbeil
mit gezahnter Schneide. Das stimmt. Der Zahnhammer ist aber eben
noch ein bisschen besser geeignet für oben beschriebenen Einsatz.
Der Zahnhammer ist im Grunde ein Zahnbeil, also besagtes Steinbeil mit gezahnter Schneide, dessen Schneide nicht entlang der Stielrichtung läuft, sondern im rechten Winkel dazu. Es wird ebenfalls
zweihändig geführt, erinnert in seinem fachgerechten Gebrauch aber
entfernt eher an einen Stockhammer oder besser an einen
Zweispitz als an ein Steinbeil.
Der Anstellwinkel wird nämlich
nicht entlang der Stielachse
angelegt, sondern ebenfalls
rechtwinklig dazu.
Eine Folge dieses Arbeitswinkels ist dann auch, dass
die Schroppen bei der Bearbeitung in die Richtung des
Metzen fliegen. Dennoch hat
sich der Zahnhammer bewährt und gehört auch heute
noch in die gut sortierte Werkzeugkiste eines Kalksteinmetzen.
Text und Bilder:
Michael Senn, München
Mit beiden Händen geführt,
wird der Zahnhammer
zum Einebnen von
Kalksteinflächen benutzt.