26 PFLANZEN & WERKSTOFFE 11/2010 Natursteinkunde für Landschaftsgärtner (21) Das Werkstatt-Orange-Fachbegriffslexikon (30) Ternitzer mittlere Farbschwankung meist Sonderbestellung mittleres Preissegment Fundort: nahe Ternitz/Österreich; Bezugsmöglichkeit: Franz Bamberger GmbH, Traiskirchen/A Bei diesem Stein könnte man meinen, es handele sich um einen Betonwerkstein mit eingefärbter Zementmatrix. Der Stein entstand jedoch auf natürliche Weise. Er zählt zur Gruppe der Sedimentgesteine und hier zur petrografischen Familie der Konglomerate. Häufig werden die alpinen Konglomerate auch als Nagelfluh bezeichnet. Dieser Begriff ist eine Zusammenfassung für Gesteine der Alpen mit eiszeitlichem Ursprung, die als Gesteinstrümmer an den Fuß der Alpen verfrachtet und anschließend durch Bindemittel diagenetisch verfestigt wurden. Beim Ternitzer beruht die Bindung sowohl auf carbonatischen, tonigen sowie limonitischen Bindemitteln. Wegen des geringen Auflastdrucks während der Gesteinsentstehung sind unregelmäßig verteilte offene Poren erkennbar. An den Oberflächen und im Inneren von Platten und Massivwerkstücken sind sie gesteinstypisch und stellen keinen Mangel dar. Üblicherweise werden diese Poren nicht gespachtelt. Handelt es sich bei den bestellten Werkstücken um Bodenbeläge oder Treppenstufen, so sollte der Lieferant hierüber informiert werden. In diesem Fall werden größere offene Poren, die zum Teil Durchmesser von mehreren cm erreichen, werkseitig gespachtelt. Beim Einsatz als Wandplatte besteht auch die Möglichkeit, den Stein zu polieren. Dadurch kommen die verschiedenfarbigen Gesteinsfragmente mit größerer Farbtiefe zum Ausdruck. Da der Stein jedoch überwiegend aus carbonatischen Gesteinstrümmern besteht, sollte man im Außenbereich darauf hinweisen, dass derartige Polituren von begrenzter Lebensdauer sind. Außerdem kann es im Laufe der Zeit durch diverse Aggressorien zum Aufrauen der Oberfläche kommen, was den Politurglanz verschwinden lässt. Doch auch mit geschliffener, gestockter oder sandgestrahlter Oberfläche kann dieser Stein ästhetisch überzeugen. Während der Stein im Handmuster sehr bunt und unregelmäßig erscheint, wirkt er auf die Gesamtfläche betrachtet wesentlich homogener. Neben plattigen Bauteilen sind auch polygonale und gesägte Mauersteine sowie Blockstufen, Brunnen und diverse andere Massivbauteile für die Garten- und Landschaftsgestaltung lieferbar. Trier Informationsdienst Naturstein Dipl.-Ing. (FH) Detlev Hill, Trier Telefon +49 (0)651/8 34 43, Fax 9 98 05 17, [email protected] www.steininfo.de Bild: Abraxas Verlag, Hasede Zahnhammer (Handwerkzeug) Ein Zahnhammer ist beidseitig mit Wer denkt, mit Zahnschneiden ausgestattet, die Hundezähnen, rechtwinklig zur StielTuffhacken oder richtung verlaufen. Rasaunern alle ausgefallenen beziehungsweise seltsamen Handwerkzeuge der traditionellen Steinbearbeitung kennengelernt zu haben, der irrt. Ein gerne genannter Vertreter der ziemlich spezialisierten Werkzeuge, die selbst bei Steinhauern, die ihr berufliches Glück in einer Nische gefunden haben, eher sporadisch zu Einsatz kommt, ist der Zahnhammer, auch Pille genannt. Das ist eigentlich seltsam. Denn wer den Zahnhammer genau für das einsetzt, für das er entwickelt und über Jahrhunderte optimiert wurde, der wird seine wahre Freude daran haben. Der Zahnhammer dient dazu, eine bereits gespitzte Kalksteinfläche weiter einzuebnen. Aufmerksame Leser dieser Werkzeugreihe werden nun zu Recht einwenden, dass es dafür doch genug andere Werkzeuge gibt, beispielsweise einen groben Stockhammer oder ein Steinbeil mit gezahnter Schneide. Das stimmt. Der Zahnhammer ist aber eben noch ein bisschen besser geeignet für oben beschriebenen Einsatz. Der Zahnhammer ist im Grunde ein Zahnbeil, also besagtes Steinbeil mit gezahnter Schneide, dessen Schneide nicht entlang der Stielrichtung läuft, sondern im rechten Winkel dazu. Es wird ebenfalls zweihändig geführt, erinnert in seinem fachgerechten Gebrauch aber entfernt eher an einen Stockhammer oder besser an einen Zweispitz als an ein Steinbeil. Der Anstellwinkel wird nämlich nicht entlang der Stielachse angelegt, sondern ebenfalls rechtwinklig dazu. Eine Folge dieses Arbeitswinkels ist dann auch, dass die Schroppen bei der Bearbeitung in die Richtung des Metzen fliegen. Dennoch hat sich der Zahnhammer bewährt und gehört auch heute noch in die gut sortierte Werkzeugkiste eines Kalksteinmetzen. Text und Bilder: Michael Senn, München Mit beiden Händen geführt, wird der Zahnhammer zum Einebnen von Kalksteinflächen benutzt.
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