DOSSIER 38 Dossier Komplettbearbeitung | Drehen Technische Rundschau 9/2013 Schleifen erübrigt sich Komplettbearbeitung auf der Drehmaschine: Radialdichtungen, Lagerflächen und Lagersitze an Wellen und Achsen müssen absolut zylindrisch und drallfrei bearbeitet werden. Um diesen engen Toleranzvorgaben zu entsprechen, wurden die meist gehärteten Bauteile bisher von der Dreh- auf die Schleifmaschine umgespannt und dort fertigbearbeitet. Das Rotationsdrehverfahren vereinfacht die Sache erheblich. Mapal-Werkzeuge für das Rotationsdrehen werden je nach Anforderung als Einfach- oder Doppelhalter ausgeführt. (Bild: Mapal) (re) Mit dem Rotationsdrehverfahren, das eine spezielle Kinematik zwischen dem drehenden Werkstück und einem rotierenden Werkzeug darstellt, können die Wellen und Achsen komplett auf der Drehmaschine bearbeitet werden – der Schleifprozess entfällt. Die Vorteile für den Kunden liegen auf der Hand: Umspann- und Liegezeiten entfallen, die Schleifmaschine kann eingespart werden. In der Folge entfallen die Entsorgungskosten für die Schleifschlacke. Dementsprechend bietet das von der Werkzeugmaschinenfabrik J.G. Weisser Söhne patentierte Verfahren in Kombination mit der Mapal-Werkzeugtechnik mit HSKT-Schnittstelle dem Anwender einen hohen Nutzen. Die verwendeten Drehwerkzeuge sind gekennzeichnet durch hochpräzise Schneiden mit grosser Eingriffslänge, einen stabilen Halt der Schneiden in einem kompak- ten Grundkörper und einem optimierten PCBN-Schneidstoff. Wesentlich ist die grosse Schneidenlänge. Kombiniert mit dem Anstellwinkel, ergibt sich eine effektiv mögliche Bearbeitungslänge von bis zu 45 mm. Mit den Werkzeugen werden Rauigkeiten von Rz < 2 und Rundlaufgenauigkeiten von 3 µm erreicht. Das Produktprogramm steht mit VDI- und HSK-T-Aufnahmen und in Ausführung als Einfachhalter mit einer Schneide oder als Doppelhalter mit zwei Schneiden zur Verfügung. Werkzeuge mit einer Schneide bearbeiten das Teil je nach Aufmass in einem oder in zwei Arbeitsgängen mit unterschiedlichen Aufmassen vor und fertig. Fertigungszeiten um über 70 Prozent gesenkt Bei Doppelhaltern wird eine Schneide für die Vorbearbeitung und eine – identische – Schneide für die Schlichtoperation eingesetzt. Dies steigert Prozesssicherheit und Standzeiten. Abhängig vom Werkstück, können die Werkzeuge vertikal oder horizontal eingebaut werden. So lässt sich beispielsweise mit der Mapal-Werkzeugtechnik ein auf 58 bis 60 HRC gehärtetes Zahnrad mit einer zu bearbeitenden Steglänge von 25 mm bearbeiten: Eingesetzt wird ein horizontal eingebauter Einfachhalter mit HSKT-Aufnahme. Das Gesamtaufmass von 0,18 mm wird in zwei Arbeitsschritten abgetragen. Das Schruppen (ap = 0,15 mm) erfolgt mit einem maximalen Vorschub fz von 0,7 mm und einer Schneidgeschwindigkeit von 200 m/min. Anschliessend führt dieselbe Schneide die Schlichtbearbeitung mit fz = 0,4 mm und vc = 240 m/min durch. Mit dem herkömmlichen Drehverfahren waren nur Vorschübe von 0,1 bis 0,2 mm möglich. Die Schneide erreicht heute prozesssicher eine Standzeit von 2000 Bauteilen. Bemerkenswert ist jedoch die Bearbeitungszeit pro Bauteil von nur 6 s. Im Vergleich zur herkömmlichen Bearbeitung verkürzt das Rotationsdrehen die Fertigungszeiten um mehr als 70 Prozent – bei erhöhter Prozesssicherheit und Werkzeugstandzeit. ■ Mapal Dr. Kress KG Repräsentant: Andreas Mollet 4588 Brittern, Tel. 032 661 01 80 [email protected] EMO, Halle 4 Stand D13 J.G. Weisser Söhne: Kurt Müller AG 8952 Schlieren, Tel. 044 730 55 55 [email protected] EMO, Halle 17 Stand D57
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