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PLATZ 12:
BLUT
Verschiedene Liganden des Häm-Eisens beeinflussen das Absorptionsspektrum der Hämgruppe im
Sichtbaren. Allgemein bekannt ist der von Auge erkennbare Farbunterschied zwischen Oxyhämoglobin
im hellroten arteriellen Blut und Desoxyhämoglobin im "blauen" venösen Blut (Exp. 12.3, 12.4).
Theoretische Grundlagen:
Photometrie (S. 31)
Kenntnisse über Mechanismus des Sauerstofftransports und Quartärstruktur von Hämoglobin
Kenntnisse über Wirkungsweise elektronenübertragender Häm-Enzyme
Bezug zu anderen Plätzen:
Absorptionsspektren von NAD+ und NADH, Exp. 1.6; Bestimmung von Eisenkonzentration und
Eisenbindungskapazität im Serum, Exp 4.3.
Giftige sauerstoffhaltige Nebenprodukte aus dem Stoffwechsel:
Eine Folge des aeroben Stoffwechsels ist die Bildung giftiger sauerstoffhaltiger Nebenprodukte, die
durch verschiedene Mechanismen entgiftet werden müssen. Hauptsächlich sind Oxidasen, die Sauerstoff
als Oxidationsmittel benützen, und elektronentransportierende Enzyme verantwortlich für die kontinuierliche Bildung von Sauerstoffradikalen und Peroxiden. Besonders viele Radikale werden nach SauerstoffUnterversorgung von Geweben bei Reperfusion nach Infarktgeschehnissen (Hirn, Herz) gebildet.
So produzieren Superoxiddismutase, Aminosäureoxidase, NADH-Oxidase aus Leukozyten und andere
Enzyme Wasserstoffperoxid, ein Oxidationsmittel. Hauptsächlich betroffen durch diese Oxidationsgifte
sind ungesättigte Fettsäuren in Membranlipiden, die durch Lipidperoxidation (eine Radikalkettenreaktion)
zerstört und zum Teil quervernetzt werden. Als Folge der Lipidperoxidation werden weitere äusserst
reaktive sauerstoffhaltige Verbindungen gebildet, welche ihrerseits zu Schäden an Proteinen und an
DNA führen können. Vitamin E (in Lipid-Membranen eingelagert) ist eine der wichtigsten Substanzen,
welche solche Radikale unschädlich macht. Andere wichtige Antioxidantien sind Glutathion, Vitamin
C, beta-Carotin sowie körpereigene heterozyklische aromatische Substanzen.
Für die schnelle Beseitigung von H2O2 ist die überall vorkommende Katalase und die Glutathionperoxidase
verantwortlich. Glutathionperoxidase kann nicht nur Wasserstoffperoxid sondern auch andere Peroxide
abbauen. In Exp. 12.1 wird gezeigt, dass Katalase die Oxidation des Hämeisens durch Wasserstoffperoxid
verhindert. In wenigen Fällen können Enzyme den oxidativen Schaden beheben. Die "Reparaturfunktion"
der Methämoglobinreduktase verhindert im Erythrozyten die Anhäufung von Methämoglobin.
Angeborener Mangel oder Defekt von Enzymen, welche der Abwehr gegen oxidative Schäden dienen,
sind beim Mensch bekannt und können zu erheblichen Störungen führen (Exp 12.5).
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EXPERIMENT 12.1:
Katalase im Blut
Prinzip:
Wasserstoffperoxid oxidiert Fe2+ im Hämoglobin (rot) zu Fe3+ im Methämoglobin (braun). Katalase
katalysiert die Zerlegung von H2O2 zu Wasser und Sauerstoff. Katalase hat eine sehr hohe molekulare
Aktivität von 5'000'000 min-1. Natriumazid hemmt die Katalase.
Lösungen:
Wasserstoffperoxid (3%); Phosphatpuffer (0.1 M), pH 7.0; Natriumazid (0.1 M), giftig!
Ausführung:
In 3 RG (A, B, C) je 3 ml Wasser und 3 Tropfen Citrat-Blut geben (die anfängliche Trübung verschwindet
innert ca. 30 sek). Zu B und C 3 Tropfen Natriumazid-Lösung geben. Nun zu den drei Proben je 1
ml Phosphatpuffer, zu A und B je 1 ml Wasserstoffperoxid und zu C 1 ml Wasser geben. Die Farbveränderung während etwa 5 min beobachten.
S Das Azidanion N3- bindet an Fe3+ der prosthetischen Hämgruppen von Katalase und Cytochromoxidase.
Weshalb werden dadurch die beiden Enzyme gehemmt?
EXPERIMENT 12.3:
Absorptionsspektrum von Oxyhämoglobin
Prinzip:
Das Absorptionsspektrum von Oxyhämoglobin wird ausgemessen und mit den abgebildeten Spektren
von CO-Hämoglobin (HbCO), Methämoglobin (MetHb, Fe3+ im Häm) quantitativ verglichen.
Lösungen:
Hämoglobin in Wasser; Natriumphosphatpuffer (0.01 M), pH 6.5.
Ausführung:
Hämoglobinlösung (0.50 ml) zu 40 ml 0.01 M Natriumphosphatpuffer geben und mischen. Die verdünnte
Oxyhämoglobinlösung in Küvette (Schichtdicke 1 cm) einfüllen. Phosphatpuffer als Vergleichslösung
in andere Küvette geben. Im Spektrophotometer Extinktionen der Oxyhämoglobinlösung gegen die
Vergleichslösung an den in der Tabelle aufgeführten Wellenlängen zwischen 450 nm und 630 nm
bestimmen und die erhaltenen Werte in die Tabelle eintragen. Bei jeder Wellenlänge Blindwert auf
E = 0.0 abgleichen. Bei 540 nm beginnen und die molare Konzentration der untersuchten
Oxyhämoglobinlösung berechnen unter Verwendung des millimolaren Extinktionskoeffizienten bei
540 nm von 59 mM-1 cm-1. Damit für sämtliche Wellenlängen die fehlenden ε-Werte sogleich ausrechnen
125
und das fehlende Spektrum von Oxy-Hämoglobin aufzeichnen (siehe weiter hinten) und mit den
gegebenen Spektren vergleichen. Anschliessend an gleicher Probe Exp. 12.4 ausführen.
ε
Wellenlänge
ε
Wellenlänge
nm
Extinktion
Extinktion
450
.......
........
555
.......
........
475
.......
........
560
.......
........
500
.......
........
565
.......
........
510
.......
........
570
.......
........
520
.......
........
575
.......
........
525
.......
........
580
.......
........
530
.......
........
585
.......
........
535
.......
........
590
.......
........
540
.......
..59..
600
.......
........
545
.......
........
610
.......
........
550
.......
........
630
.......
........
mM-1 cm-1
mM-1 cm-1
S Wie gross ist die Extinktion eines mit O2 beladenen Erythrozyten bei 540 nm (angenommene mittlere
Dicke: 2 µm; angenommene Hämoglobin-Konzentration: 300 mg/ml)?
S Wie unterscheidet sich HbCO von HbCO2?
EXPERIMENT 12.4:
Absorptionsspektrum von Desoxyhämoglobin
Prinzip:
Oxyhämoglobin kann durch Entfernung des Sauerstoffs aus der Lösung in Desoxyhämoglobin übergeführt
werden. Experimentell wird dies durch Reduktion des in der Lösung vorhandenen Sauerstoffs mit
Natriumhyposulfit (Na2S2O4) erreicht.
Lösungen: Wie im Exp. 12.3, zusätzlich Natriumhyposulfit (Na2S2O4).
126
Ausführung:
Gleiche verdünnte Hämoglobinlösung wie im Exp. 12.3 verwenden. Küvette aus dem Photometer
nehmen (Korrosionsgefahr!), eine Spatelspitze Hyposulfit zur Lösung in der Küvette geben, mit dem
Rührstäbchen mischen und Extinktionen gegen Phosphatpuffer als Vergleichslösung messen und in
Tabelle eintragen.
Auswertung:
Wie Exp. 12.3. Zur Berechnung der Extinktionskoeffizienten aus den gemessenen Extinktionen soll
ε = 57 mM-1 cm-1 bei 550 nm benutzt werden. Mit den erhaltenen ε-Werten das Spektrum von
Desoxyhämoglobin aufzeichen (siehe hinten).
ε
Wellenlänge
Extinktion
ε
Wellenlänge
nm
Extinktion
450
.......
........
555
.......
........
475
.......
........
560
.......
........
500
.......
........
565
.......
........
510
.......
........
570
.......
........
520
.......
........
575
.......
........
525
.......
........
580
.......
........
530
.......
........
585
.......
........
535
.......
........
590
.......
........
540
.......
........
600
.......
........
545
.......
........
610
.......
........
550
.......
...57..
630
.......
........
mM-1 cm-1
mM-1 cm-1
S Weshalb gibt Oxyhämoglobin den Sauerstoff in der Peripherie ans Gewebe ab?
S Welche Prozesse übernehmen im Gewebe die "Rolle des Hyposulfits"?
70
CO-Hämoglobin
Methämoglobin
CN-Methämoglobin
60
-1
ε * 10 [M cm ]
50
-3
-1
40
30
20
10
0
460
480
500
520
540
560
580
620
640
660
680
127
Wellenlänge [nm]
600
128
EXPERIMENT 12.5:
Bestimmung von Methämoglobin im Blut
Im Körper kann Methämoglobin durch Einwirkung von Oxidationsmitteln wie Wasserstoffperoxid
(siehe vorne) oder aromatischen Nitro- und Aminverbindungen entstehen (verschiedene gebräuchliche
Medikamente kommen dazu in Frage). In geringer Menge entsteht im Erythrozyten Methämoglobin
durch den am Häm-Eisen gebundenen Sauerstoff. Die in den Erythrozyten vorhandene NADH-abhängige
Methämoglobinreduktase bewirkt, dass die Methämoglobinkonzentzration im allgemeinen 2% nicht
überschreitet. Ein Mangel bei der familiären Methämoglobinämie führt zu einem erhöhten
Methämoglobingehalt im Blut und bei gleichzeitiger Belastung mit oxidativ wirkenden Medikamenten
im Blut (siehe oben) kann dies zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Sauerstofftransportkapazität
führen.
Prinzip:
Methämoglobin (MetHb) hat ein charakteristisches Extinktionsmaximum bei 630 nm (siehe Spektrum
vorne), welches bei der Bildung von Cyanmethämoglobin (CNMet-Hb) verschwindet (das Cyanid-Anion
bindet an Fe3+ im MetHb). Die Extinktionsänderung bei 630 nm ist proportional zur MetHbKonzentration.
In hämolysiertem und bereits verdünntem Patientenblut wird die Extinktion bei 630 nm vor (A1) und
nach (A2) Zugabe von Kaliumcynanid (KCN) gemessen. In einem zweiten Ansatz wird zuerst sämtliches
Hämoglobin durch Zugabe von Kaliumhexacyanoferrat zu MetHb oxidiert und anschliessend die
Extinktion wieder vor (B1) und nach (B2) Zugabe von KCN gemessen.
% MetHb
=
A1 - A2
B1 - B2
x 100
Reagenzien:
- verdünntes Hämolysat
- Kaliumhexacyanoferrat (K3Fe(CN)6)
- Kaliumcyanid (KCN, wird von Assistierenden abgegeben, sehr giftig!)
Ausführung:
Am Photometer Blindwert (Wasser) auf E = 0.0 bei 630 nm einstellen. Zwei Küvetten A, B mit Hb-Lösung
vorbereiten. Zu B einige Kristalle Kaliumhexacyanoferrat zugeben (= alles Hb zu MetHb oxidiert).
Küvette mit Parafilm verschliessen, mehrmals kippen. Die Extinktionen bei 630 nm ablesen.
E630 nm
A1: .......
B1: .......
In beide Küvetten einiger Körnchen KCN zugeben und mischen (KCN von Assistierenden verlangen.
Stark giftig!).
E630 nm
A2: .......
B2: .......
Probe: ......... % MetHb
Aus den Messwerten den Gehalt an MetHb berechnen.
S
Welche Ursache kann einer ausgeprägten angeborenen Methämoglobinämie zugrunde liegen?
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EXPERIMENT 12.6:
Bestimmung von [Na+] und [K+] in Erythrozyten und Blutplasma mit
dem Flammenphotometer
Intra- und extrazelluläre Elektrolytkonzentrationen sind verschieden. Die Na+, K+-ATPase der
Erythrozytenmembran pumpt gegen ein Konzentrationsgefälle Na+ aus der Zelle heraus und K+ in
die Zelle hinein. Die ungleiche Verteilung von Na+ und K+ ist nur gewährleistet, solange die Zelle
genügend ATP produziert.
Von der Norm abweichende Na+- und K+-Konzentrationen im Plasma können bei verschiedenen Störungen
auftreten (Krankheiten der Niere, des Verdauungstrakts, endokrine Störungen u.a.m.). Elekrolytkonzentrationen ausserhalb des relativ engen Normalbereichs können zu gefährlichen Komplikationen führen
(z.B. von Seiten des Reizleitungssystems des Myokards). Die Plasmakonzentrationen von Na+ und
K+ werden deshalb im klinischen Labor routinemässig bestimmt.
Prinzip der Flammenphotometrie:
Wird ein Gas genügend stark erhitzt, so kann ein Elektron aus einer inneren Elektronenschale in eine
äussere, bei Normaltemperatur nicht besetzte Schale springen. Derart angeregte Elektronenzustände
sind kurzlebig. Wenn das Elektron auf seine angestammte Schale zurückfällt, wird die freiwerdende
Energie als Licht ausgestrahlt. Die Wellenlänge des ausgestrahlten Lichts charakterisiert das Element,
die Intensität die Menge der angeregten Atome. Für Na+ ist 8 = 589 nm und für K+ ist 8 = 770 nm.
Im Flammenphotometer wird die Lösung eines Gemisches von Metallionen in eine Flamme gesprüht.
Die winzigen Tröpfchen verdampfen sofort und ein Teil der zu Atomen reduzierten Metallionen wird
zur Emission von Licht angeregt. Das ausgestrahlte Licht wird mit Hilfe einer Linse konzentriert.
Mit geeigneten Filtern wird das von einem einzelnen Element ausgestrahlte Licht herausgefiltert und
in einer Photozelle in einen Strom umgewandelt. Der Galvanometerausschlag ist der Lichtintensität
und damit der Ionenkonzentration proportional.
Das Galvanometer hat eine Skala mit willkürlichen Einheiten von O bis 100. Es muss mit Lösungen
bekannter Konzentration geeicht werden. Der Galvanometerausschlag ist in einem für das Gerät
charakteristischen Bereich linear proportional zur Ionenkonzentration. In diesem Bereich genügen
zur Eichung zwei Standardlösungen mit Konzentrationen über und unter der gesuchten Konzentration.
Beispiel:
Ablesung im Galvanometer: 35 = unbekannte K+-Konzentration
20 = 60 µM K+-Standard
40 = 120 µM K+-Standard
Lineare Interpolation gibt 105 µM K+ für die unbekannte Lösung.
Im folgenden Experiment wird Frischblut in Plasma und Blutzellen getrennt. Das Blut enthält
Natriumcitrat als Gerinnungshemmer, wodurch die Natriumkonzentration um 77 mM erhöht wird
und die Resultate entsprechend zu korrigieren sind. Um die optimalen Messbereiche des Flammenphotometers zu erreichen, müssen Zellen und Plasma für die Bestimmung je 30 x und 600 x verdünnt
werden.
130
Lösungen:
1) Frischblut, bereits zentrifugiert und in Plasma und gepackte Zellen getrennt.
2) Standardlösungen:
Na 360 =
Na 180 =
Na 90 =
360 µM NaCl
180 µM NaCl
90 µM NaCl
K 240 = 240 µM KCl
K 120 = 120 µM KCl
K 60 = 60 µM KCl
3) Waschlösungen für Erythrozyten: 97.2 mM MgCl2, 2.5 mM Tris-Chlorid, pH 7.2
1. Verdünnen des Plasmas:
- 0.25 ml Plasma und 7.25 ml bidestilliertes Wasser in RG pipettieren, mischen (Parafilm, Daumen)
= Plasma-30 und
- 0.25 ml Plasma-30 + 7.25 ml H20 = Plasma-900.
2. Verdünnen der gewaschenen Zellen:
- Aus zeitlichen Gründen sind die gepackten Erythrozyten mit isotoner MgCl2-Waschlösung 3 mal
gewaschen. Genau 0.25 ml der gepackten Zellen mit einer 0.5 ml Glaspipette in ein RG mit 7.25
ml H20 pipettieren. Pipette mehrmals aufsaugen und ausblasen, mischen = Zellen-30.
- 0.5 ml Zellen-30 + 9.5 ml H20 = Zellen-600.
Die restlichen gewaschenen Erythrozyten werden in Exp. 12.7 gebraucht!
3. Messung am Flammenphotometer:
Die Messungen dürfen nicht selbständig, sondern nur im Beisein Assistierender oder Co-Assistierender
ausgeführt werden! Einstellen, Justieren und Überwachen des Flammenphotometers ist Sache des
Kurspersonals.
Natriumfilter einrasten, mit Standard Na 180 das Galvanometer auf 40 Skalenteile einstellen. Messen
in der Reihenfolge: Na 90, H2O, Na 180, H2O, Na 360, H2O, Plasma 600, H2O, Zellen 30, H2O, Detergens,
H2O.
Diese Reihe 3 x hintereinander durchmessen und Werte in Tabelle eintragen.
Kaliumfilter einrasten, mit Standard K 120 das Galvanometer auf 40 Skalenteile einstellen. Messen
in der Reihenfolge: K 60, H2O, K 120, H2O, K 240, H2O, Plasma 30, H2O, Zellen 600, H2O, Detergens,
H2O.
Diese Reihe 3 x hintereinander durchmessen und Werte in Tabelle eintragen.
Nach dem Messen sofort wieder Wasser einsaugen. Das Gerät darf nicht länger als einige Sekunden
"trocken laufen". Spülen mit Detergens ist nötig, um den Nebulisator sauber zu halten. Einmal
verstopft, kann er kein Aerosol mehr erzeugen.
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Natrium
Messung
Na 90
Na 180
Na 360
Plasma 900
Zellen 30
1
......
......
......
..........
..........
2
......
......
......
..........
..........
3
......
......
......
..........
..........
Mittel:
......
......
......
..........
..........
..........
..........
mM in Plasma
und Zellen*
* Berechnet durch Interpolation zwischen den beiden nächstliegenden Standardwerten.
Die gemessene Natriumkonzentration wird durch das bei der Blutentnahme zugegebene Natriumcitrat
um 77 mM erhöht und ist entsprechend zu korrigieren.
Kalium
Messung
K 60
K 120
K 240
Plasma 30
1
......
......
......
..........
..........
2
......
......
......
..........
..........
3
......
......
......
..........
..........
Mittel:
......
......
......
..........
..........
.........
..........
mM in Plasma
und Zellen*
Zellen 600
* Berechnet durch Interpolation zwischen den beiden nächstliegenden Standardwerten.
S Wie wird die Elektrolytkonzentration im Serum reguliert?
S Die Na+-Konzentration im Serum dient als ungefähres Mass der Serum-Osmolarität. Weshalb?
S Wie ändert die extrazelluläre K+-Konzentration, wenn das Citratblut während einigen Stunden
aufbewahrt wird?
S Wie gross sind die Na+/K+-Konzentrationen in der interstitiellen Flüssigkeit?
132
Die für die klinische Medizin sehr bedeutsame Na+/K+-Verteilung in die verschiedenen Körperflüssigkeitsräume soll für eine 70 kg schwere Person abgeschätzt werden.
Das Gesamtkörperwasser beträgt beim Erwachsenen Mensch etwa 60% des Körpergewichtes (KG).
Davon entfallen rund 2/3, also ca. 40% des KG, auf den intrazellulären Raum. Der extrazelluläre Raum
setzt sich aus dem interstitiellen Raum, rund 16% des KG, und aus dem intravasalen Raum (Plasma),
rund 4% des KG, zusammen.
Mit den gemessenen Na+-Konzentrationen soll in der unten stehenden Tabelle der Na+-Bestand in
den verschiedenen Körperkompartimenten berechnet werden. Berücksichtigen Sie, dass die Elektrolyte
im interstitiellen Raum im Gleichgewicht mit den Elektrolyten im intravasalen Raum stehen. Die
K+-Konzentration ist in verschiedenen Zellen des Organismus leicht verschieden. Für die Berechnung
des K+-Bestandes soll deshalb die durchschnittliche intrazelluläre K+-Konzentration von 120 mM
verwendet werden.
Plasma
interstitieller
Raum
intrazellulärer
Raum
[Ca2+], mmol/l:
2.5
1.25
1
[Mg2+], mmol/l:
1.5
0.75
13
[Eisen], mmol/l:
0.020
0.005
unterschiedlich
total
Volumen (liter):
[Na+], mmol/l:
Na+-Bestand:
(mmol)
[K+], mmol/l:
K+-Bestand:
(mmol)
Da Na+ im wesentlichen auf den extrazellulär Raum beschränkt ist, Wasser dagegen die Schranken
zwischen den Körperräumen passieren kann, und da der Körper immer bestrebt ist, die Iso-Osmolarität
aufrecht zu erhalten, führen Störungen des Körper-Natriumbestandes immer zu einer Störung des
extrazellulären Volumens (Ödem, Exsikose). Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass nur etwa ..... %
des Körpergehaltes an K+ (Wert von Tabelle berechnen) im extrazellulär Raum vorhanden ist. Die
Bestimmung der K+-Konzentratiom im Plasma ist deshalb ein schlechtes Mass für den gesamt Körpergehalt an K+, denn er ist abhängig von der gesamten Zell- und Muskelmasse des Körpers. Änderungen
des Plasmakaliums um 1 mM bedeuten eine Veränderung des K+-Bestandes von etwa 200 mmol.
Bei Plasmawerten unter 3 mM muss der Kaliummangel durch Verabreichung von 1500-2000 mmol
K+ pro Änderung der Plasmakonzentration von 1 mM ersetzt werden. Solche Überlegungen sind im
klinischen Alltag wichtig für die parenterale Verabreichung und den Ersatz von Flüssigkeit, Elektrolyten
und Nährstoffen.
S Obwohl die Elektrolyte im interstitiellen Raum im Gleichgewicht stehen mit den Elektrolyten im
intravasalen Raum, ist die Konzentration von Ca2+, Mg2+ und Eisen im Plasma höher als in der
interstitiellen Flüssigkeit. Erklärung?
133
EXPERIMENT 12.7:
Undurchlässigkeit der Erythrozytenmembran für polare Substanzen
Ionen und polare Substanzen können nicht oder sehr schlecht durch Lipidmembranen diffundieren.
Transmembranale Proteine ermöglichen als "Transporter", Ionenkanäle (passiver Transport) oder
als Ionenpumpen (Na+/K+-ATPase, aktiver Transport) den Transport von bestimmten Ionen und polaren
Molekülen durch die Erythrozytenmembran (siehe Exp. 12.6). Im folgenden Versuch wird die
Undurchlässigkeit der Erythrozytenmembran für Kaliumhexacyanoferrat (K3Fe(CN)6) demonstriert.
Prinzip:
Hämoglobin wird durch Kaliumhexacyanoferrat zu Methämoglobin (braun) oxidiert. Die
Erythrozytenmembran ist für Kaliumhexacyanoferrat undurchlässig und Methämoglobin wird erst
nach Zerstörung der Erythrozytenmembran durch Hämolyse gebildet.
Ausführung:
Es werden die restlichen gewaschenen und gepackten Erythrozyten von Exp. 12.6 verwendet. Drei
Plastikröhrchen vorbereiten und mit folgenden Volumina beschicken (ml):
A
B
C
gepackte EC
0.2
0.2
-
NaCl, 150 mM
1.8
1.8
2.0
Kaliumhexacyanoferrat
+
+
+
zu Röhrchen A, B und C eine kleine Spatelspitze Kaliumhexacyanoferrat geben. Röhrchen mit Parafilm
verschliessen und mehrmals kippen (nicht schütteln!). Röhrchen A und B für 1 Minute zentrifugieren
und die Farbe des Sedimentes und des Überstandes beobachten.
A
B
C
.....
.....
.....
Überstand von A und B bis auf kleinen Rest abgiessen, danach Zugabe zum Sediment:
NaCl, 150 mM
2.0
-
H2O
-
2.0
Röhrchen A und B mit Parafilm verschliessen und nach mehrmaligem Kippen zentrifugieren. Farbe
von Überstand und Sediment, wenn vorhanden, mit C vergleichen und notieren.
Sediment (Ja/Nein):
.....
.....
Überstand (Farbe):
.....
.....
.....
S Wie kommt die Farbänderung zustande?
S Welche anderen Transportsysteme, die für Erythrozyten eine wichtige Rolle spielen, kennen Sie?
S Wie gelangen O2 und CO2 durch die EC-Membran?