Gemeinsam gegen Einbrecher

FURTTALER | RÜMLANGER
GESELLSCHAFT |
FREITAG, 27. NOVEMBER 2015
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Gemeinsam gegen Einbrecher
Die Kapo Zürich versucht die Bevölkerung auf Einbrecher aufmerksam
zu machen. Im Rahmen ihrer Aktion
sprachen sie am Mittwoch mit den
Passanten im Regensdorfer Zentrum.
KATARZYNA SUBOTICKI
REGENSDORF. Mit dem Beginn der Winterzeit steigt jährlich auch die Einbruchsrate an. Im Furttal gibt es laut Andreas
Zoller von der Kantonspolizei Zürich
von der Station Buchs zu dieser Zeit täglich drei bis vier Einbrüche in Wohnungen und Häusern.
Die Aktion zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität läuft bei der Kantonspolizei schon seit zehn Jahren und
nicht nur zur Winterszeit. Neu ist, dass
sie die Aktion nun zusammen mit den
Stadtpolizeien von Zürich und Winterthur, den kommunalen Polizeien des
Kantons Zürich, der Kantonspolizei So-
lothurn sowie mit verschiedenen Polizeikorps der Ostschweizer und Zentralschweizer Konkordate durchführt. Zur
Aktion gehört eine erhöhte Patrouillenund Kontrolltätigkeit. Verantwortlich
dafür ist Marcel Graf von der Präventionsabteilung der Kantonspolizei Zürich. «Wir wollen gemeinsam nach
aussen symbolisieren, dass wir gegen
Einbrüche vorgehen.»
Hilfe der Bevölkerung
Neben mehr Kontrolltätigkeit hänge der
Erfolg dieser Aktion aber auch von der
Hilfe und Aufmerksamkeit der Bevölkerung ab, weshalb die Polizei jetzt auch
unter die Menschen gehe, um zu sensibilisieren. So kamen Graf, Zoller und Kollegen am Mittwochnachmittag zuerst in
das Zentrum Regensdorf und dann zum
Coop/Voi in Buchs, verteilten Flyer und
Broschüren und suchten Gespräche mit
Passanten, um auf Vorsichtsmassnahmen
aufmerksam zu machen.
«Es geht auch darum, dass man sich
selber versucht zu schützen; in der eigenen Wohnung kontrolliert, ob Fenster
und Türen gut gesichert sind oder dass
man die Fenster mit Pilzkopfzapfen versieht. Einbrecher kommen noch immer
zu einfach rein», so Graf. Es sei ein Erfahrungswert, dass, wenn der Einbrecher nach einer Minute nicht reinkomme, er das Interesse verliere. Halboffene
oder alte Fenster, Türen ohne Zusatzsicherungen, nicht runtergelassene Rollläden, ausgeschaltetes Licht: Das alles
sei für den Dieb einladend. «Bei 80 Prozent der Einbrüche ist Unvorsichtigkeit
im Spiel», sagt Zoller. Ganz wichtig sei,
dass die Bevölkerung bei Verdachtsfällen die Polizei anrufe: «Auch wenn es
falscher Alarm war, kostet es den Anrufer nichts.»
Kampagne: Die Polizei informiert auch heute
Freitag von 14 bis 15 Uhr im Zentrum Regensdorf
und von 15.30 bis 16.30 Uhr in Buchs beim Coop/
Voi. Tipps und Infos unter www.kapo.zh.ch.
Bauer Martin Haab aus Mettmenstetten spendet Siegermuni Vision und trainiert
mit ihm schon einmal für den grossen Auftritt am Kantonalen Schwingfest. Bild: pd
Das Zürcher Kantonale sucht
noch Gabenspender
Am 8. Mai 2016 werden die besten
Schwinger den unterlegenen in Watt
das Sägemehl vom Rücken wischen.
Das OK sucht für das 106. Zürcher
Kantonal-Schwingfest noch Sponsoren, Gönner und Gabenspender.
REGENSDORF. Die Vorbereitungsarbeiten
zum 106. Zürcher Kantonal-Schwingfest
in Watt-Regensdorf kommen gut voran.
Nur noch etwas mehr als ein halbes Jahr,
und das Sägemehl stiebt von den fünf
Ringen in der Watter Schulanlage
Pächterried. Die ZKB steht als Hauptsponsorin fest, ebenso die Co-Sponsoren
wie auch einige weitere Supporter in
Haab in Mettmenstetten. Je ein Rind stiften die Landi Regensdorf zusammen mit
Hans Frei und Walter Schöb von der
Rheinfelder Bierhalle zusammen mit Jakob Niederer aus Zürich. Das Fohlen wird
gestiftet von der Carrosserie Aeschlimann
in Dällikon. Den Siegermuni stiftet die
Gemeinde Regensdorf in Anerkennung
der positiven Aussenwirkung dieses weit
über die Kantonsgrenzen hinaus beachteten sportlichen Traditionsanlasses. Nur
wenige Monate nach dem KantonalSchwingfest steht zudem das Eidgenössische an, was dem Anlass in Watt
weitere Bedeutung als willkommenes
Vorbereitungs-Schwingfest verleiht.
Ohne zahlreiche Freiwillige ist die
Durchführung eines kantonalen Schwingfestes nicht denkbar. Auch nicht
ohne Sponsoren,
Gönner und Gabenspender. Die
Gruppe «Gabenspenden
und
Sponsoring» des
OK hat daher bereits mit Erfolg einige
Firmen und Personen angesprochen. In
den nächsten Tagen und Wochen werden
die Gabensammler noch aktiver und hoffen auf wohlwollendes Entgegenkommen
von Industrie und Gewerbe. (e)
NOCH EIN HALBES JAHR
BIS ZUM SCHWINGFEST
unterschiedlichen Kategorien. Nun macht
sich das OK auf, weitere Sponsoren und
Gabenspender aufzutreiben. Jeder der
Schwinger soll aus Watt mit einem Preis
nach Hause zurückkehren können.
Vorlauf fürs Eidgenössische
Kantonspolizist Marcel Graf (Mitte) klärt Erika und Gottfried Stengele über Prävention vor Dämmerungseinbrüchen auf.
Auch heute Freitag wird die Polizei in Regensdorf und Buchs vor Ort sein. Bild: David Küenzi
Die traditionellen Lebendpreise sind organisiert. Der Siegermuni heisst Vision
und stammt vom Hof von Bauer Martin
Info: Unternehmen und Einzelpersonen, die das
Zürcher Kantonale mit einer Gaben- oder
Geldspende unterstützen möchten, finden alle
benötigten Infos unter: www.watt2016.ch.
«Verständnis hilft, Lösungen zu finden»
Seit sechs Jahren ist Regula Berger
Friedensrichterin in Boppelsen, seit
Februar auch in Dänikon. Ende
Oktober zur Präsidentin des Friedensrichterverbands Zürich gewählt,
zählen für die junge Juristin Emotionen ebenso wie Paragrafen.
MARTINA KLEINSORG
BUCHS. Regula Berger erklärt die zentrale Rolle der Friedensrichter in der schweizerischen Rechtsordnung: «Unsere
Hauptaufgabe ist das Schlichten.» Die
33-jährige Juristin aus Buchs steht dem
kantonalen Verband mit 130 aktiven
Amtskollegen seit dem 30. Oktober als
Präsidentin vor. 2009 wurde sie in
Boppelsen zur Friedensrichterin gewählt
und im Februar dieses Jahres auch in
Dänikon mit der Aufgabe betraut. «Mehr
Fälle bedeuten mehr Übung», erklärt die
gebürtige Solothurnerin. Zusammengezählt kommt sie in beiden Gemeinden auf
rund 30 im Jahr – typisch sind Streitigkeiten mit Arbeitgebern, Nachbarn, Kunden
oder Handwerkern.
Als Vermittlerin zwischen zwei Parteien versucht sie, einen Vergleich zu erzielen, in dem sich beide finden. «Wenn sich
die Parteien auf etwas einigen, was sie als
moralisch korrekt erachten, spielt es für
mich keine Rolle, wenn das Gesetzbuch
eigentlich etwas anderes dazu sagt.»
25 Franken bis 97 Millionen
Gemäss Zivilprozessordnung geht jedem
gerichtlichen Verfahren ein Schlichtungsverfahren voraus – ausgenommen Scheidungen, Ehrverletzungen und Mietrecht.
Über 60 Prozent der Fälle können auf dieser Ebene bereits abschliessend erledigt
werden. «Die Gerichte sind entlastet, die
Parteien versöhnt, Steuergelder gespart»,
nennt Berger die Vorteile.Auf Antrag des
Klägers darf die Friedensrichterin bis
2000 Franken Streitwert sofort und endgültig entscheiden, bis 5000 Franken
einen Urteilsvorschlag unterbreiten, welcher innert 20 Tagen von beiden Parteien
abgelehnt werden kann.
Der Streitwert reichte 2014 von 25
Franken bis zu 97 Millionen, wie es einem
Stadtzürcher Kollegen widerfuhr. Sie
selbst habe es einmal mit einer strittigen
Konventionalstrafe über 60 000 Franken
zu tun gehabt. «Oft sind Streitigkeiten um
grosse Summen schnell beendet, weil sich
die Parteien im Vorfeld verständigen.»
hören. «Ich fordere die Parteien auf,
rauszulassen, was sie bedrückt», erklärt
sie. «Die Emotionen schaukeln sich dabei oft hoch.» Eine Verhandlung der letzten Woche zog sich über 90 Minuten hin,
bis Berger erfuhr, was die Streithähne
wirklich belastet. Als Friedensrichterin
sei sie selbst emotional involviert. «Verständnis hilft, Lösungen zu finden.»
Auch das Einklagen eines geringen
Betrages macht für Berger Sinn, etwa im
Falle eines Zahnarztes, der auf die Be-
Emotionen schaukeln hoch
In der Regel auf zweieinhalb Stunden
angesetzt, dauern ihre Verhandlungen
oft länger. Sie nimmt sich Zeit zum Zu-
Die Mischung von ihrer hauptberuflichen Tätigkeit auf der Bank und ihrem Amt
als Friedensrichterin findet Regula Berger bereichernd und wertvoll. Bild: sim
gleichung einer Patientenrechnung über
100 Franken pocht. «Liesse er so etwas
durchgehen, würde es sich schnell rumsprechen.» Paradox hingegen war ein
Fall, wo sie auf Wunsch der klagenden
Partei einen Dolmetscher vom Obergericht hinzuziehen musste. Bereits die Anreisekosten waren höher als der Streitwert – zulasten der Gemeinde.
Das Friedensrichteramt verlange eine
integre Persönlichkeit, setze aber kein
Jusstudium voraus. «Persönlich bringt es
jedoch viel, wo ich schon nicht mit Seniorität punkten kann.» Aus- und Weiterbildung seien wichtige Punkte ihrer Arbeit
im Verband, den sie als Präsidentin nach
aussen vertritt. «Momentan bin ich viel
auf Weihnachtsessen unterwegs.»
Hauptberuflich ist Berger stellvertretende Abteilungsleiterin Dokumentation
bei der ZKB. «Dort bin ich sehr spezialisiert und habe weniger intensiv mit Menschen zu tun.» Einen Abend pro Woche
doziert sie am SIB vor angehenden Betriebsökonomen über allgemeine Rechtslehre. Die Kombination der unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten empfindet
sie als extrem wertvoll und geniesst sie
sehr. Privat lebt Berger mit Ehemann
Thomas in Buchs und würde gern mehr
Zeit auf dem Rennvelo oder mit Alphornüben verbringen. «Das kommt leider etwas zu kurz.»