Projekt Interkulturelle Linguistik Deutsch-Arabisch: Differenz und Übersetzung Partnerland: Tunesien Fachbereich: Germanistik Hochschule Deutschland: Technische Universität DRESDEN Projektverantwortlich: Prof. Dr. Walter Schmitz Hochschule im Partnerland: ISLAI BEJA (Universität Jandouba) Projektverantwortlich: Dr. Lamia Mrad Interkulturelle Linguistik Deutsch-Arabisch: Differenz und Übersetzung Projektziele Das Projekt verfolgt vier Hauptziele: (1) Aufbau einer interdisziplinären deutsch-arabischen Forschergruppe mit besonderer Unterstützung der Nachwuchswissenschaftler/innen (2) die tunesischen NachwuchswissenschaftlerInnen zu einer eigenständigen Forschung im Feld ‚Semantik‘ zu befähigen. (3) die Isolation zwischen den germanistischen Teilfächern Sprach- und Literaturwissenschaft im Sinne einer ‚kulturwissenschaftlichen Linguistik‘ zu überwinden. (4) die für Auslandsgermanistik signifikante interkulturelle Kompetenz zu nutzen (5) Ermöglichung von kurzen Forschungsaufenthalten tunesischer Mitglieder der Forschergruppe und (6) Verbesserung der Bibliotheksausstattung in Tunesien, vor allem am ISLAI BEJA. Projektportrait Das Projekt „interkulturelle Linguistik Deutsch-Arabisch: Differenz und Übersetzung“ bietet den in Tunesien weit verbreiteten sprachlich orientierten Studieninhalten eine fachwissenschaftliche Perspektive zu eröffnen, die zugleich Anschlussmöglichkeiten zur Literaturwissenschaft bietet. Es strebt daran, einen großen Beitrag bei der Unterstützung des Faches Germanistik an den tunesischen Universitäten zu leisten. Das spezifische fachliche Projektziel besteht in der Entwicklung eines forschungsleitenden Konzeptes im Bereich der interkulturellen Semantik zur Analyse von mittelgroßen Korpora im deutsch-arabischen Vergleich. Forschungsschwerpunkte und Arbeitsbereiche 1. Deutsch-arabische Schlüsselwörter zugesellschaftlichen Diskursen in Umbruchsituationen 2. Fachterminologie in interkultureller Differenz im Bereich der Geisteswissenschaft 3. Arabisch-deutsche Literatur der Migranten – Stereotypen und Strategien im interkulturellen Vergleich 4. Arabische Subtexte in deutschsprachiger Literatur – Sprachlatenz bei Rafik Schami und Hussain Mozani Mitglieder - Zu den einzelnen NachwuchswissenschaftlerInnen Dr. Lamia Mrad Dr. Lamia Mrad Institut supérieur des langues appliquées et d’informatique de Beja ISLAIB E-Mail: [email protected] Werdegang Studium der Germanistik an der Universität La Manouba in Tunis und Abschluss 1996. Von 2001 bis 2003 Aufbaustudium (DEA) am Hochschulinstitut für Sprachen in Tunis im Fach allgemeine Sprachwissenschaft und Abschluss mit einer Magisterarbeit zum Thema: „Die Problematik der Koranübersetzung“. Der Promotionsstudiengang an der Universität Erlangen-Nürnberg wurde im Jahr 2012 mit einer Dissertationsschrift zum Thema: „Tempus, Aspekt oder Modus? Die Verbalformen und ihre Bedeutungen im Arabischen“ abgeschlossen. 2011 DAADStipendium. Von 1996 bis 1998 Gymnasiallehrerin für Deutsch als Fremdsprache in Tunis. Von 1998 bis 2008 Lehrbeauftragte für deutsche Sprache an der Universität La Manouba. 2008 Dozentin am Hochschulinstitut für Fremdsprachen und Handel in Moknin. Seit dem Sommersemester 2008 Dozentin am Hochschulinstitut für angewandte Sprachen und Informatik in Béja. Forschungsvorhaben Im Rahmen des Forschungsprojektes „Interkulturelle Linguistik DeutschArabisch - Differenz und Übersetzung“ beschäftige ich mich mit dem Teilprojekt 1: „Schlüsselwörter im deutsch-arabischen Kulturvergleich.“ In diesem Teilprojekt geht es hauptsächlich darum Schlüsselwörter in den politischen und gesellschaftlichen Diskursen zu den beiden Umbruchsituationen in Tunesien (2010/2014) und (Deutschland 1989/1991) zu vergleichen. Es geht dabei um den Vergleich der beiden Diskurse und deren markanten Wörter bzw. Schlüsselwörter. Eine Kollokationsanalyse stellt sich bei der Untersuchung dar, die sich auf der Framesemantik beruhen wird. Denn es handelt sich letztendlich um das kollektive Wissen, sowohl der Tunesier als auch der Deutschen zum Thema Revolution. Für diesen Vergleich erweist sich die Rekonstruktion der beiden Diskurse als unentbehrlicher, was ein wichtiger Teil dieser Untersuchung ist. Den im Diskurs bildet sich die Bedeutung der Wörter. Jeder weiß, dass der Mediendiskurs aufgrund der wichtigen Rolle, die die Medien in solchen Umbruchsituationen in den öffentlichen Diskussionen spielen,ein Filter aller Diskurse ist. Daher soll sich die Arbeit in erster Linie auf die Rekonstruktion des Mediendiskurses konzentrieren, vor allem was Tunesien betrifft, denn der Mannheimer Korpus bzw. COSMAS bieten eine gute Untersuchungsgrundlage für den Fall Deutschland, während für Tunesien ein für diesen wichtigen geschichtlichen Zeitabschnitt spezifisches Korpus erstellt werden soll. Und dies bildet eben den Hauptteil dieses Teilprojekts. Dr. Karim Khadhraoui Dr. Karim Khadhraoui ISLAI Béja E-Mail: [email protected] Werdegang Vierjähriges Studium der Germanistik am Hochschulinstitut für Sprachen in Tunis (2000-2004). Von 2005 bis 2007 Masterstudium an der Universität La Manouba zum Thema „Die 70er Jahre und das Spannungsverhältnis zwischen innerer Sicherheit und bürgerlicher Freiheit in der Bundesrepublik Deutschland“. 2013 Promotion im Fachgebiet Neuere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin mit einer Dissertationsschrift zum Thema „Schreiben ohne festen Wohnsitz – Literaturwissenschaftliche und soziologische Untersuchungen zur ‚Migrationsliteratur’“ (DAAD-Stipendiat / Alumnus). Von 2005 bis 2007 Gymnasiallehrer für Deutsch als Fremdsprache in Jendouba. Von 2007 bis 2010 Lehrbeauftragter für deutsche Sprache und Landeskunde an der Universität La Manouba. Seit 2010 Dozent am Hochschulinstitut für angewandte Sprachen und Informatik in Béja (Tunesien). Forschungsvorhaben Im Rahmen des Forschungsprojektes „Interkulturelle Linguistik DeutschArabisch. Differenz und Übersetzung“behandele ich das Thema Stereotype und Rhetorik in der arabisch-deutschen ‚Migrationsliteratur‘ – Exotisierung oder Übersetzung? Die Darstellung und die Analyse der Stereotype bzw. der klischeehaften Vorstellungen gegenüber den Arabern und die Erforschung der rhetorischen und ästhetischen Stilmittel in der arabisch-deutschen Literatur bilden die Grundlage meiner Literatur- und kulturwissenschaftlichen Untersuchung. In diesem Kontext sind kulturelle Begegnungen, die durch die Konfrontation der Figuren mit der neuen Gesellschaft reflektiert werden, zu beachten. Der Fokus soll in dieser Hinsicht auf die Grundlinien des ‚interkulturellen Romans‘ nach Chiellinos Definition gelegt werden. Zu den analysierten Werken gehören die der Autoren der zweiten Generation bzw. der Autoren, für die Deutsch sowohl Mutter- als auch Literatursprache ist, darunter Sherko Fatah und Abbes Khedir. Hier erhebt sich die Frage, ob sich die junge Schriftstellergeneration von der unmittelbaren Auseinandersetzung mit der Exotik-Thematik distanziert oder sie weiterführt. Denn was auch immer arabische AutorInnen aus ihrer Sprache und ihrem Kulturkreis in ihre Werke hineinfließen lassen, wird vom Leser fremdartig oder exotisch rezipiert. Auch eine Selbstbefreiung der Darstellung von stereotypen Bildern ist den Autoren nicht leicht zu gelingen. Daher soll sich diese Arbeit der Frage nachgehen, ob das literarische Schaffen der Autoren arabischer Abstammung der „Exotisierung“ oder der „Übersetzung“ (als neuer Grundbegriff - nach Bachmanns Definition) zuzuordnen sei. Im Projektfortgang wird ein differenzierter Vergleich auf die Spezifik der deutschtürkischen ‚Migrationsliteratur‘ ausgeweitet. M. A. OlfaBéjaoui OlfaBéjaoui ISLAI Béja E-Mail: [email protected] Werdegang Studium der Germanistik an der Universität La Manouba und Abschußin 2000 mit einerMaîtrise.Von 2000 bis 2002 Aufbaustudium „DEA“ in der Teildisziplin Allgemeine Sprachwissenschaft im Institutfür germanistische Studien von Asnières, Universität Paris III, La Sorbonne-Nouvelle, und Abschluss mit einer Magisterarbeit zum Thema:„Description des conjonctions et autresparticulesdans les grammairesallemandesdepuis le 19ème siècle“.Von 2003 bis 2007 Lehrbeauftragte für deutsche Sprache am ISSH Tunis. Seit 2009 Dozentin am Hochschulinstitut für Angewandte Sprachen und Informatik in Beja, Universität Jendouba. Forschungsvorhaben Mein Forschungsthema im Rahmen des Projektes „Interkulturelle Linguistik Deutsch-Arabisch - Differenz und Übersetzung“ist die Vermittlung von Fachtermini geisteswissenschaftlicher Texte durch die Übersetzung. Dabei geht es im Vordergrund um eine linguistische Analyse vom Bedeutungsstatus einiger Fachtermini und die Beschreibung ihrer semantischen Entwicklung. Als Beitrag zur Übersetzungswissenschaft und am Beispiel der interessanten Übersetzung vom Max Webers Werk Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus ins Arabische durch Prof. Mounir Fendri, ist das Hauptanliegen dieser Studie eine Begegnung zwischen dem Entwicklungsstand der deutschen Fachterminologie und demjenigen ihrer Äquivalente im Arabischen. Während die Fachterminologie im Bereich der Naturwissenschaften durch eine Eindeutigkeit gekennzeichnet ist, stellt sie in den Geisteswissenschaften immer noch eine Problematik dar, und zwar in Bezug auf die Mehrdeutigkeit und die verschiedenen Interpretationswege. Die Studie befasst sich einerseits mit dem „werberischen Wortschatz“, der als spezifisch und kontextabhängig betrachtet wird und setzt sich andererseits mit der Übersetzungstätigkeitauseinander als eine Herausforderung für jeden Übersetzer, linguistische und kulturelle Probleme zu verarbeiten, um ein passendes Äquivalent in der Zielsprache zu finden. In dieser Studie wird die Frage hervorgehoben: inwiefern trägt die Übersetzung von Fachtexten zur Herausbildung und Entwicklung neuer Fachtermini in der arabischen Sprache bei? M. A. Chedli Abdeljaouad Chedli Abdeljaouad ISL Gabes E-Mail: [email protected] Werdegang Studium der Germanistik an der Universität La Manouba. Danach fünfzehn jährige Lehrtätigkeit als Deutschlehrer an tunesischen Gymnasien. Von 2004 bis 2008 Tätigkeit als Pädagogischer Fachberater der tunesischen Deutschlehrer der Region Süd. Seit 2009 Lehrbeauftragter am Institut Supérieur des Langues de Gabès (I.S.L.G.). 2012 Magisterarbeit zum Thema: „Die Darstellung des Weiblichen in Max Frischs Roman „Stiller“ . Seit 2013 Doktorand im Fachgebiet Germanistik an der TU- Dresden, Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften. Thema des Dissertationsprojektes: „Orient im Okzident: Doppelperspektive in Rafik Schamis Werk“. Seit 2015 Mitglied im Forschungsprojekt: interkulturelle Linguistik DeutschArabisch: Differenz und Übersetzung. Forschungsvorhaben Im Rahmen des Projektes „Interkulturelle Linguistik Deutsch-Arabisch: Differenz und Übersetzung“ beschäftige ich mich mit dem Thema: arabische Sub-Texte in deutschsprachiger Literatur: Sprachlatenz und Oberfläche in Rafik Schamis Werk. Ausgehend von einer Fragestellung, die der marokkanische Schriftsteller, Soziologe und Literaturwissenschaftler Abdelkebir Khatibi in der Einleitung seines Buches „Du billinguisme“ zum Thema ‚ Schreiben in der Sprache des Anderen, bzw. das Schreiben in einer Fremdsprache‘, folgendermaßen formuliert hat: „Queseraitalorsparler, écrire, penser, d’unelangue à l’autre? Et quandl’une se dit, outravaille le silence de l’autre?“, zielt mein Forschungsvorhaben darauf, dieses tätige Schweigen, bzw. die Latenz des Arabischen in der deutschsprachigen Literatur von Autoren arabischer Abstammung aufzudecken und detailliert zu untersuchen. Wichtig ist dabei aufzuzeigen, inwieweit das Deutsche und das Arabische in diesen Texten konvergieren und parallel verlaufen. Zu diesen Autoren gehört der syrischdeutsche Schriftsteller Rafik Schami, der seit 1978 die deutsche Sprache als seine Literatursprache benutzt und in dessen Werken wie beispielsweise in seinem ersten Roman „Eine Handvoller Sterne“ die unsichtbare Präsenz des Arabischen in etlichen Textpassagen besonders auffällig ist. Von dieser Beobachtung ausgehend werden einige Auszüge aus den Romanen Rafik Schamis ausgewählt und analysiert. AssoziierteProfessoren Prof. Dr. Dr. h. c. Walter Schmitz, Technische Universität Dresden: https://www.unidue.de/kowi/S_Lehrstuhl.shtml Prof. Dr. Tilo Weber, Martin-Luther-Universität-Halle-Wittenberg: http://www.germanistik.uni-halle.de/sprachwissenschaft/ma-sprachwissenschaft/weber/ Prof. Dr. Mounir Fendri, Universität La Manouba Tunis: http://www.germanistenverzeichnis.phil.unierlangen.de/institutslisten/files/tn/05000_tn/5031_tn.html Prof. Dr. Holger Kusse, Technische Universität Dresden: https://tudresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_sprach_literatur_und_kulturwissenschafte n/slavistik/struktur/sprageschuwi/kusse Prof. Dr. Joachim Charloth, Technische Universität Dresden: http://www.scharloth.com/ Prof. Dr. Shabo Talay, FreieUniversität Berlin: http://www.geschkult.fuberlin.de/e/semiarab/semitistik/mitarbeiterInnen/talay/ Kontakt Projektleiter Prof. Dr. Dr. h. c. Walter Schmitz, TU Dresden, Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften. Institut für Germanistik Professur für Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte Direktor des MitteleuropaZentrums für Staats-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften an der TU Dresden 01062 Dresden Tel. +49-351/463 37865 Fax +49-351/463 37769 E-Mail-Adresse: [email protected] Projektkoordinatorin Dr. Lamia Mrad Institut Supérieur de Langues Appliquées et d’Informatique de Béja Université de Jendouba Tel : +216 98597376 E-Mail-Adresse : [email protected] Wissenschaftliche Mitarbeiterin Mandy Scheffler TU Dresden, Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften Institut für Germanistik Professur für Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte 01062 Dresden Tel. +49 (351) 463 37670 Fax. +49 (351) 463 37167 E-Mail-Adresse: [email protected]
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