IMD 404 Graham Harman IMD 374 Michel Serres Vierfaches Objekt Einleitung (A. Avanessian) 1. Unterlaufen und Übergehen 2. Sinnlose Objekte 3. Reale Objekte 4. Mehr zu Heidegger 5. Indirekte Verursachung 6. Heideggers Geviert 7. Das neue Geviert 8. Ebenen und Psyche 9. Ontographie 10. Spekulativer Realismus 168 S. · 16,- Eur · ISBN 978-3-88396-314-3 · September 2015 aus dem Französischen von Elisa Barth und Alexandre Plank 144 S. · 12,- Eur · ISBN 978-3-88396-324-2 · Oktober 2015 288 S. · 24,- Eur · ISBN 978-3-88396-364-8 · SPEKULATIONEN aus dem Englischen von Ronald Voullié September 2015 Lärm Legende Zunächst den musikalischen Fluss beschreiben, der das Leben eines Komponisten durchzieht. »Forderungen weisen nach vorne. Daher handelt unser Buch von Aussichten auf etwas Künftiges. Im ersten Kapitel geht es um das, was uns droht, wenn sich nichts ändert, und die Dinge so weiterlaufen, wie sie laufen. Das dritte Kapitel stellt dem drei utopische Modelle gegenüber. Der kurze Mittelteil betrachtet die Frage des Übergangs, also wie wir überhaupt vom gegenwärtigen Zustand in einer andere ökonomische Welt kommen können. Der Finanzfeudalismus unserer Zeit erwächst aus dem Gegensatz von riesigen Vermögen und absoluter Armut. Er teilt die Welt auf in Risikogebiete zerfallender Staaten und befriedete Zonen scheinbaren Wohlstands, regiert von Postdemokratien unter ökonomischen Imperativ und datenbasierten Überwachungsprogrammen. Gegen das Regime der großen globalen Finanzinteressen kann uns keine Revolution helfen. Längst sind Staaten und und Regierungen zu ausführenden Organen geworden. Die vermeintliche Freiheit der Netzwerke ist der Überwachungsmaschiniere von großen privaten Plattformen und schon kaum mehr staatlich zu nennenden Geheim-Institutionen gewichen. Aber etwas ereignen muss sich doch, denn die ökonomische Lage ist nicht haltbar, weder von der Ungleichverteilung der Reichtümer her noch von den Risiken nach der Krise nur größer und unstabiler gewordenen Finanzsystems. Was als ökonomische und gesellschaftliche Utopie erreicht werden kann, liegt in den Routinen der Verwaltung bereits vor. Es muss nur gelingen, das technisch und administrativ Mögliche von den Zwängen der schlechten Regierung zu befreien. Was können wir in dieser Lage fordern? Wenn Utopien immer auch Verwaltungsphantasien sind, dann gibt es für jede der drei großen Verwaltungen die ihr angemessene ökonomische Utopie: für den Staat die Utopie der Arbeit für alle und mit Jobgarantie, für die Vermögen das helicopter money als Grundeinkommen und für die Netzwerke die Utopie einer Ökonomie ohne Geld.« Einleitung (Armen Avanessian, Christoph Cox, Jenny Jaskey, Suhail Malik) Forderungen Stimmen Wissenschaften Dann eingestehen, welche Musik mein Leben geträumt hat und mich an die diskursiven Ufer dieses Buches warf. Graham Harman (*1968) unterrichtet Philosophie an der American University in Kairo. IMD 405 Alice Becker-Ho, Guy Debord Kriegsspiel ca. 120 S. · ca. 12,- Eur · ISBN 978-3-88396-349-5 aus dem Französischen von Ronald Voullié IMD 420 Musik 140 S. · 14,- Eur · ISBN 978-3-88396-348-8 · SPEKULATIONEN aus dem Englischen von Andreas Pöschl Oktober 2015 IMD 383 Ralph & Stefan Heidenreich November 2015 »[…] ich habe mich eingehend mit der Logik des Krieges beschäftigt. Tatsächlich ist es mir vor langer Zeit gelungen, die wesentliche Dynamik des Krieges vermittels eines recht einfachen Brettspiels zu veranschaulichen… Ich habe dieses Spiel gespielt, und in oftmals schwierigen Lebenssituationen einige Lehren daraus gezogen – nämlich Regeln für mein Leben festzulegen, und diese zu befolgen. Während ich mein Kriegsspiel spielte, konfrontierte es mich immer wieder aufs Neue mit überraschenden Wendungen; fast fürchte ich mich davor, dass das Kriegsspiel das einzige meiner Werke sein könnte, dem die Leute irgendeine Bedeutung zumessen. Ich überlasse es anderen, darüber zu urteilen, ob ich daraus die richtigen Lehren gezogen habe.« G.D. Alice Becker-Ho (*1941) und Guy Debord (1931-1994) heirateten 1972. Wort Geburt und Lobpreisung Es entspringt der Genesis ein musikalischer, die Zeit modulierender und erzeugender Fluss, der wie ein Sturzbach die Jahrhunderte hinabfließt. »Ich warte darauf, dieses elementare Keuchen zu hören, das sich in seiner Halbstummheit über den frischen Winden, dem Seegang, den lodernden Bränden, den Erdbeben und den brechenden Gletschern erhebt und das sich hinter Couperin und meiner Nostalgie vergräbt, hinter Rameau und der Anmut deiner Gesten, Ravel und der Körnung deiner Stimme, unter dem Anzug meiner Einsamkeit, dem Hass der Kriege, der Höhe meiner Lobpreisung und dem Abgrund meiner Verzweiflung. Das Keuchen ist Gral jeder Inspiration und ich will nicht sterben, bevor ich nicht seine Quelle entdeckt habe, aus der das erste Murmeln hervorgeht. Die Musik zieht alle Künste groß, kodiert alle Wissenschaften, haucht unter den Sprachen, akkretiert die Gesellschaften, inspiriert jedes Denken, besser noch: rhythmisiert, umhüllt und verbreitet unsere Beweggründe und die geregelte aber unerwartete Aufeinanderfolge der Zahlen; unter ihr, hinter ihr, zwischen ihr und diesem weitgefassten Anrufen der Dinge und Körper, ruht das stumme Mysterium, das alle Geheimnisse in sich birgt. Wer es entdeckt, spricht virtuell alle Sprachen und vernimmt alle Stimmen der Welt.« Lieferbare Titel von Michel Serres bei Merve: IMD 358 Kleine Chroniken IMD 323 Das eigentliche Übel IMD 308 Aufklärungen IMD 260 Atlas Hermes Bände zwei bis fünf 15,- Eur 9,- Eur 22,- Eur 20,- Eur 35,- Eur ISBN: 978-3-88396-297-9 Ralph Heidenreich (*1957), lebt in Biberach an der Riss und arbeitet als Programmierer. [www.ralph-heidenreich.de] Stefan Heidenreich (*1965), lebt in Berlin und ist Autor und Theoretiker. [www.stefanheidenreich.de] Der Titel Mehr Geld (IMD 283), ebenfalls von Ralph und Stefan Heidenreich steht auf www.merve.de zum kostenlosen download. Blobjektivismus und Kunst (Christoph Cox) (Terry Horgan, Matjaž Potrč) Absolutes Spektakel Pessimismus und Realismus (McKenzie Wark) (Eugene Thacker) Grund zur Zerstörung der zeitgenössischen Kunst (Suhail Malik) Das Idiotenparadigma (Matthew Poole) Die Vernunft ist untröstlich und unversöhnlich (Ray Brassier, Suhail Malik) Supprematistische Ontologie und das Ultra Deep Field-Problem: (Iain Hamilton Grant) die Wirksamkeit des Begriffs Repräsentation verboten: Verteidigung der Repräsentation (Tristan Garcia) Begriff ohne Differenz: das Problem des Generischen (Amanda Beech) Geographien der Zeit (die letzten Bilder) (Trevor Paglen) Rechengestützte Infrastrukturen und Ästhetik (Nick Srnicek) Real Noise Acts – Reale Geräuschakte (Mikko Canini) Die synthetische Kritik des ästhetischen Urteils (Reza Negarestani) Was macht den heutigen Realismus so anders, so anziehend? (Joao Ribas) Die Technologie der Zukunft (Elie Ayache) ISBN: 978-3-88396-194-1 ~083-8 |~086-9 |~088-3 |~089-0 Vertreter und Vertreterinnen WWW.MERVE.DE CRELLESTRASSE 22 10827 BERLIN TEL +49 30 7848433 FAX +49 30 7881074 [email protected] Österreich: Dr. Franz Hain Dr. Otto Neurath Gasse 5 A-1220 Wie Tel. +43-1-2826565 Fax +43-1-2825282 [email protected] Schweiz: AVA Verlagsauslieferung AG Centralweg 16 CH-8910 Affoltern a.A. Tel. +41-44-7624250 Fax +41-44-7624210 [email protected] Deutschland (Südwesten): Gérard Scappini Hermelsteinweg 41 D-55278 Undenheim Tel. +49-6737-712010 Fax +49-6737-712011 [email protected] Österreich: Elisabeth Anintah-Hirt Türkenstr. 29/7 A-1090 Wien Tel. +43-676 610 58 03 [email protected] Schweiz: Richard Bhend b+i buch und information ag Hofackerstr. 13 CH - 8032 Zürich Tel. +41-44-4221217 Fax +41-44-3814310 [email protected] Für alle anderen Gebiete Bestellungen direkt über Prolit. IMD 426 Daniel Defert IMD 427 Félix Guattari Ein politisches Leben Schriften zur Kunst 240 S. · 22,- Eur · ISBN 978-3-88396-370-9 · September 2015 aus dem Französischen von Ronald Voullié ca. 180 S. · ca. 17,- Eur · ISBN 978-3-88396-371-6 · Nov 2015 hrsg. von Henning Schmidgen übers. von Ronald Voullié Vorwort Die postmoderne Sackgasse 1. Wo ein Leben beginnt Die Nacht / der Tag 2. Die Entdeckung des politischen Engagements Fromanger – Cythère ville nouvelle 3. Die 1968er Jahre, die Gauche Prolétarienne Cracks in the street 4. Der Moment GIP Matta - Östrus 5. Neue Fronten Jean-Jacques Lebel – Maler der Transversalität 6. Das Gründungsereignis Der vergessene Brief 7. Die Entstehung von AIDES Singularisierung und Stil - Shin Takamatsu 8. Konfrontation David Wojnarowicz 9. Der landesweite Aufschwung von AIDES Die Gesichtlichkeitsmaschine von Keiichi Tahara 10. Den Stab weitergeben Die Machinationen des Lichts von Keiichi Tahara Zum Abschluss Piotr Kowalski – Gespräch mit Félix Guattari Brief von Daniel Defert an einige Freunde George Condo Chronologie von Aids Toshimitsu Imai, Maler der Chaosmose Daniel Defert (*1937) zieht 1960 zum Studieren nach Paris, er unterstützt die algerische Befreiungsbewegung, lernt Michel Foucault kennen und wird sein Lebensgefährte, arbeitet mit ihm in der Antiknast-Gruppe Gip und gründet 1984 nach dem Tod von Foucault AIDES, die bis heute größte Organisation zur Unterstützung von HIV-positiven und an Aids erkrankten Menschen in Frankreich. In Gesprächen mit Philippe Artières und Éric Favereau zeichnet Daniel Defert seinen Lebensweg nach, in dem sich Politik und Persönliches stets unauflöslich miteinander verschränken. Klangdenken ISBN: 978-3-88396-242-9 Deutschland: Prolit Monika Pankratz Siemensstr. 16 D-35463 Fernwald Tel. +49-641-9439322 Fax +49-641-9439199 [email protected] Neuerscheinungen, in absehbarer Zeit erscheinendes und bereits fast vollständig vorliegendes Geplantes sowie gerade relevante Titel unserer Backlist. Es ist nicht mehr so, wie es mal war: über die Immaterialität der Materie und die Realität von Beziehungen (James Ladyman) ISBN: 978-3-88396-260-3 Auslieferungen MERVE RUNDSCHAU 2015 Realismus | Materialismus | Kunst Gespräch mit Takis Félix Guattari (1930-1992), (Anti-)Psychoanalytiker und mit Gilles Deleuze Autor von Anti-Ödipus und Tausend Plateaus. 213 S. · 14,- Eur · ISBN 978-3-88396-169-9 · erschienen 2001 In den Interviews „Kaputt“ spricht Rainald Goetz über seine fünfbändige Gegenwartsgeschichte Heute Morgen. Die gemeinsame Arbeit an dem Westbam-Buch Mix, Cuts & Scratches , das 1997 bei Merve erschien, hat das Heute-Morgen-Projekt vorbereitet. Mit dem Jahrzehnt der schönen Frauen erscheint dazu auf der anderen Seite des Ganzen jetzt ein Abschlussband. IMD 204 Westbam, Rainald Goetz Mix, Cuts & Scratches 159 S. · 11,- Eur · ISBN 978-3-88396-136-1 · erschienen 1997 Westbam spricht. – In eigenen Texten, im Interview mit Rainald Goetz. Es geht um die Kunst, die Arbeit, die Praxis, die Musik, das Leben des DJ. Gedanken, Anekdoten, Aufgesprochenes, Gefundenes und Ausgedachtes. Mix, Cuts & Scratches Rainald Goetz ist Georg-Büchner Preisträger 2015. IMD 431 Markus Miessen Making of Finance Crossbenching Beiträge von: Elie Ayache, Haim Bodek, Philippe Henrotte, Rishi K. Narang, Edward O. Thorp Armen Avanessian, Gerald Nestler (Hg.) SPEKULATIONEN 136 S. · 14,- Eur · ISBN 978-3-88396-374-7 · Juni 2015 aus dem Englischen von Jacqueline Csuss und Gerald Nestler ca. 60 S. · ca. 6,- Eur · ISBN 978-3-88396-375-4 aus dem Englischen von Ronald Voullié Einleitung Avanessian/Nestler Karten auf den Tisch Ein Gespräch mit Haim Bodek High-Frequency Trading Rishi K. Narang Die Zukunft handeln Ein Gespräch mit Elie Ayache & Philippe Henrotte Der vorliegende Band versammelt Erfahrungsberichte von Akteuren, die seit langem direkt im Geschehen am Finanzmarkt involviert sind, die dessen (Entstehungs )Geschichte nicht nur kennen oder miterlebt, sondern mitgeschrieben haben. Zum Sprechen bringt dieses Buch also die Produzenten und Hersteller unserer gegenwärtigen (Finanz-)Welt, und nicht ihre kritischen Beobachter – um den alten und weiterhin gültigen Gegensatz von poiesis (Produktion, Her-Stellung) und bloßer aisthesis zu aktualisieren. Existentielles Experimentieren Nachwort des Herausgebers H. Schmidgen Guattari zufolge kommt der Kunst in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu. Zwar läuft sie als Institution immer Gefahr, durch die kapitalistische Subjektivität »plattgewalzt« zu werden. Als existenzieller Prozess aber umreißt sie »Zonen des Widerstands« gegen die vorherrschenden Spielarten des IchDesigns. Das ist der Kern des ästhetischen Paradigmas: Die Heterogenesen der Kunst beziehen Stellung gegen die kapitalistische Homogenese. Jahrzehnt der schönen Frauen IMD 430 Über Maschinen und Menschen Subjektivität ist das Ergebnis eines Produktionsprozesses, der fortwährend von kollektiven Instanzen getragen wird: Institutionen, Parteien, Medien, Talkshows, Ausstellungen, Psychotherapien... IMD 236 Rainald Goetz In der Reihe SPEKULATIONEN und als Beiträge zum Denken des Akzelerationismus sind in den letzten Jahren folgende Titel bei Merve erschienen: IMD 425 dea ex machina IMD 420 R | M | K IMD 415 #Akzeleration#2 IMD 407 Metanoia IMD 406 #Akzeleration IMD 399 Abyssus Intellectualis IMD 396 Non-Photografie IMD 347 Realismus Jetzt 15,- Eur 24,- Eur 14,- Eur 20,- Eur 10,- Eur 25,- Eur 20,- Eur 22,- Eur ISBN: 978-3-88396-369-3 ISBN: 978-3-88396-364-8 ISBN: 978-3-88396-359-4 ISBN: 978-3-88396-351-8 ISBN: 978-3-88396-350-1 ISBN: 978-3-88396-342-6 ISBN: 978-3-88396-339-6 ISBN: 978-3-88396-285-6 Januar 2016 Die Betrachtung von Raumkulturen und Alltagsrealitäten der Raumproduktion nimmt einen anderen Weg als die normativen architektonischen und urbanistischen Diskurse. Sie wird zu einer allgemeineren Fragestellung, beschäftigt sich aber gleichzeitig mit ganz bestimmten eingebetteten schöpferischen Praktiken. Dadurch können die vertrauten Diskurse der Architektur und des Urbanismus erweitert und Möglichkeiten für die Erforschung von Alternativen und Mischformen der Praxis gefunden werden. Einige diese Praktiken haben das Potential für eine Zusammenarbeit, bei der oft die Grenzen zwischen scheinbar nicht zusammenhängenden Wissensbereichen verwischt werden. Die Form der Zeitarbeit, Interventionen im Raum, die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen oder eine Lektüre der Europäischen Union werden zu einem Laboratorium für die Wiederankurbelung der Demokratie durch den Raum. Solche offensiven Ansätze führen zu Ausblicken in die Zukunft, die mit dem Mythos aufräumen, es seien hauptsächlich Architekten und Stadtplaner, die über die räumlichen Wirkkräfte gebieten. Architektur als praktischer Umgang mit dem Raum kennzeichnet eine dem Raum eigene Besonderheit, die bis in die Antike zurückreicht. Was einst als Aufgabe der Architekten betrachtet wurde, könnte heute als neue »Kultur des Raumes« beschrieben werden. Während früher ein Großteil der architektonischen Produktion vom Architekten als Einzelarbeiter stammte, beschäftigt sich jetzt eine wachsende Zahl von Praktikern und Theoretikern aktiv mit der Schaffung der Voraussetzungen für eine breitere Politik der Wahl von Standorten und der Berücksichtigung von situativen Bedingungen. Diese Praktiken mögen marginal erscheinen, aber sie haben konkrete Auswirkungen. Markus Miessen (*1978), Architekt und Autor. Seine Arbeit kreist um Fragen zu kritischen Raumpraktiken, zum Aufbau von Institutionen und zur Raumpolitik. [www.studiomiessen.com] Siehe auch: Markus Miessen, Alptraum Partizipation, 2012, IMD 339, ISBN: 978-3-88396-277-1. X E N Z E R O Ours is a world in vertigo. It is a world that swarms with technological mediation, interlacing our daily lives with abstraction, virtuality, and complexity. XF constructs a feminism adapted to these realities: a feminism of unprecedented cunning, scale, and vision; a future in which the realization of gender justice and feminist emancipation contribute to a universalist politics assembled from the needs of every human, cutting across race, ability, economic standing, and geographical position. No more futureless repetition on the treadmill of capital, no more submission to the drudgery of labour, productive and reproductive alike, no more reification of the given masked as critique. Our future requires depetrification. XF is not a bid for revolution, but a wager on the long game of history, demanding imagination, dexterity and persistence. XF seizes alienation as an impetus to generate new worlds. We are all alienated – but have we ever been otherwise? It is through, and not despite, our alienated condition that we can free ourselves from the muck of immediacy. Freedom is not a given – and it's certainly not given by anything 'natural'. The construction of freedom involves not less but more alienation; alienation is the labour of freedom‘s construction. Nothing should be accepted as fixed, permanent, or 'given' – neither material conditions nor social forms. XF mutates, navigates and probes every horizon. Anyone who's been deemed 'unnatural' in the face of reigning biological norms, anyone who's experienced injustices wrought in the name of natural order, will realize that the glorification of 'nature' has nothing to offer us – the queer and trans among us, the differently-abled, as well as those who have suffered discrimination due to pregnancy or duties connected to childrearing. XF is vehemently anti-naturalist. Essentialist naturalism reeks of theology – the sooner it is exorcised, the better. Why is there so little explicit, organized effort to repurpose technologies for progressive gender political ends? XF seeks to strategically deploy existing technologies to re-engineer the world. Serious risks are built into these tools; they are prone to imbalance, abuse, and exploitation of the weak. Rather than pretending to risk nothing, XF advocates the necessary assembly of techno-political interfaces responsive to these risks. Technology isn't inherently progressive. Its uses are fused with culture in a positive feedback loop that makes linear sequencing, prediction, and absolute caution impossible. Technoscientific innovation must be linked to a collective theoretical and political thinking in which women, queers, and the gender non-conforming play an unparalleled role. The real emancipatory potential of technology remains unrealized. Fed by the market, its rapid growth is offset by bloat, and elegant innovation is surrendered to the buyer, whose stagnant world it decorates. Beyond the noisy clutter of commodified cruft, the ultimate task lies in engineering technologies to combat unequal access to reproductive and pharmacological tools, environmental cataclysm, economic instability, as well as dangerous forms of unpaid/underpaid labour. Gender inequality still characterizes the fields in which our technologies are conceived, built, and legislated for, while female workers in electronics (to name just one industry) perform some of the worst paid, monotonous and debilitating labour. Such injustice demands structural, machinic and ideological correction. Xenofeminism is a rationalism. To claim that reason or rationality is 'by nature' a patriarchal enterprise is to concede defeat. It is true that the canonical ‚history of thought‘ is dominated by men, and it is male hands we see throttling existing institutions of science and technology. But this is precisely why feminism must be a rationalism – because of this miserable imbalance, and not despite it. There is no 'feminine' rationality, nor is there a ‚masculine‘ one. Science is not an expression but a suspension of gender. If today it is dominated by masculine egos, then it is at odds with itself – and this contradiction can be leveraged. Reason, like information, wants to be free, and patriarchy cannot give it freedom. Rationalism must itself be a feminism. XF marks the point where these claims intersect in a two-way dependency. It names reason as an engine of feminist emancipation, and declares the right of everyone to speak as no one in particular. I N T E R R U P T The excess of modesty in feminist agendas of recent decades is not proportionate to the monstrous complexity of our reality, a reality crosshatched with fibre-optic cables, radio and microwaves, oil and gas pipelines, aerial and shipping routes, and the unrelenting, simultaneous execution of millions of communication protocols with every passing millisecond. Systematic thinking and structural analysis have largely fallen by the wayside in favour of admirable, but insufficient struggles, bound to fixed localities and fragmented insurrections. Whilst capitalism is understood as a complex and ever-expanding totality, many would-be emancipatory anticapitalist projects remain profoundly fearful of transitioning to the universal, resisting big-picture speculative politics by condemning them as necessarily oppressive vectors. Such a false guarantee treats universals as absolute, generating a debilitating disjuncture between the thing we seek to depose and the strategies we advance to depose it. Global complexity opens us to urgent cognitive and ethical demands. These are Promethean responsibilities that cannot pass unaddressed. Much of twentyfirst century feminism – from the remnants of postmodern identity politics to large swathes of contemporary ecofeminism – struggles to adequately address these challenges in a manner capable of producing substantial and enduring change. Xenofeminism endeavours to face up to these obligations as collective agents capable of transitioning between multiple levels of political, material and conceptual organization. We are adamantly synthetic, unsatisfied by analysis alone. XF urges constructive oscillation between description and prescription to mobilize the recursive potential of contemporary technologies upon gender, sexuality and disparities of power. Given that there are a range of gendered challenges specifically relating to life in a digital age – from sexual harassment via social media, to doxxing, privacy and the protection of online images – the situation requires a feminism at ease with computation. Today, it is imperative that we develop an ideological infrastructure that both supports and facilitates feminist O F E interventions within connective, networked elements of the contemporary world. Xenofeminism is about more than digital self-defence and freedom from patriarchal networks. We want to cultivate the exercise of positive freedom – freedom-to rather than simply freedom-from – and urge feminists to equip themselves with the skills to redeploy existing technologies and invent novel cognitive and material tools in the service of common ends. The radical opportunities afforded by developing (and alienating) forms of technological mediation should no longer be put to use in the exclusive interests of capital, which, by design, only benefits the few. There are incessantly proliferating tools to be annexed, and although no one can claim their comprehensive accessibility, digital tools have never been more widely available or more sensitive to appropriation than they are today. This is not an elision of the fact that a large amount of the world‘s poor is adversely affected by the expanding technological industry (from factory workers labouring under abominable conditions to the Ghanaian villages that have become a repository for the e-waste of the global powers) but an explicit acknowledgement of these conditions as a target for elimination. Just as the invention of the stock market was also the invention of the crash, Xenofeminism knows that technological innovation must equally anticipate its systemic condition responsively. T R A P XF rejects illusion and melancholy as political inhibitors. Illusion, as the blind presumption that the weak can prevail over the strong with no strategic coordination, leads to unfulfilled promises and unmarshalled drives. This is a politics that, in wanting so much, ends up building so little. Without the labour of large-scale, collective social organisation, declaring one's desire for global change is nothing more than wishful thinking. On the other hand, melancholy – so endemic to the left – teaches us that emancipation is an extinct species to be wept over and that blips of negation are the best we can hope for. At its worst, such an attitude generates nothing but political lassitude, and at its best, installs an atmosphere of pervasive despair which too often degenerates into factionalism and petty moralizing. The malady of melancholia only compounds political inertia, and – under the guise of being realistic – relinquishes all hope of calibrating the world otherwise. It is against such maladies that XF inoculates. We take politics that exclusively valorize the local in the guise of subverting currents of global abstraction, to be insufficient. To secede from or disavow capitalist machinery will not make it disappear. Likewise, suggestions to pull the lever on the emergency brake of embedded velocities, the call to slow down and scale back, is a possibility available only to the few – a violent particularity of exclusivity – ultimately entailing catastrophe for the many. Refusing to think beyond the microcommunity, to foster connections between fractured insurgencies, to consider how emancipatory tactics can be scaled up for universal implementation, is to remain satisfied with temporary and defensive gestures. XF is an affirmative creature on the offensive, fiercely insisting on the possibility of large-scale social change for all of our alien kin. A sense of the world‘s volatility and artificiality seems to have faded from contemporary queer and feminist politics, in favour of a plural but static constellation of gender identities, in whose bleak light equations of the good and the natural are stubbornly restored. While having (perhaps) admirably expanded thresholds of ‚tolerance‘, too often we are told to seek solace in unfreedom, staking claims on being ‚born‘ this way, as if offering an excuse with nature's blessing. All the while, the heteronormative centre chugs on. XF challenges this centrifugal referent, knowing full well that sex and gender are exemplary of the fulcrum between norm and fact, between freedom and compulsion. To tilt the fulcrum in the direction of nature is a defensive concession at best, and a retreat from what makes trans and queer politics more than just a lobby: that it is an arduous assertion of freedom against an order that seemed immutable. Like every myth of the given, a stable foundation is fabulated for a real world of chaos, violence, and doubt. The 'given' is sequestered into the private realm as a certainty, whilst retreating on fronts of public consequences. When the possibility of transition became real and known, the tomb under Nature‘s shrine cracked, and new histories – bristling with futures – escaped the old order of 'sex'. The disciplinary grid of gender is in no small part an attempt to mend that shattered foundation, and tame the lives that escaped it. The time has now come to tear down this shrine entirely, and not bow down before it in a piteous apology for what little autonomy has been won. If 'cyberspace' once offered the promise of escaping the strictures of essentialist identity categories, the climate of contemporary social media has swung forcefully in the other direction, and has become a theatre where these prostrations to identity are performed. With these curatorial practices come puritanical rituals of moral maintenance, and these stages are too often overrun with the disavowed pleasures of accusation, shaming, and denunciation. Valuable platforms for connection, organization, and skill-sharing become clogged with obstacles to productive debate positioned as if they are debate. These puritanical politics of shame – which fetishize oppression as if it were a blessing, and cloud the waters in moralistic frenzies – leave us cold. We want neither clean hands nor beautiful souls, neither virtue nor terror. We want superior forms of corruption. What this shows is that the task of engineering platforms for social emancipation and organization cannot ignore the cultural and semiotic mutations these platforms afford. What requires reengineering are the memetic parasites arousing and coordinating behaviours in ways occluded by their hosts' self-image; failing this, memes like 'anonymity', 'ethics', 'social justice' and 'privilege-checking' host social dynamisms at odds with the often-commendable intentions with which they're taken up. The task of collective self-mastery requires a hyperstitional manipulation of desire‘s puppet-strings, and deployment of semiotic operators over a terrain of highly networked cultural systems. The will will always be corrupted by the memes in which it traffics, but nothing prevents us from instrumentalizing this fact, and calibrating it in view of the ends it desires. M I N P A R I T Y Xenofeminism is gender-abolitionist. 'Gender abolitionism' is not code for the eradication of what are currently considered 'gendered' traits from the human population. Under patriarchy, such a project could only spell disaster – the notion of what is ‚gendered‘ sticks disproportionately to the feminine. But even if this balance were redressed, we have no interest in seeing the sexuate diversity of the world reduced. Let a hundred sexes bloom! 'Gender abolitionism' is shorthand for the ambition to construct a society where traits currently assembled under the rubric of gender, no longer furnish a grid for the asymmetric operation of power. 'Race abolitionism' expands into a similar formula – that the struggle must continue until currently racialized characteristics are no more a basis of discrimination than than the color of one's eyes. Ultimately, every emancipatory abolitionism must incline towards the horizon of class abolitionism, since it is in capitalism where we encounter oppression in its transparent, denaturalized form: you‘re not exploited or oppressed because you are a wage labourer or poor; you are a labourer or poor because you are exploited. Xenofeminism understands that the viability of emancipatory abolitionist projects – the abolition of class, gender, and race – hinges on a profound reworking of the universal. The universal must be grasped as generic, which is to say, intersectional. Intersectionality is not the morcellation of collectives into a static fuzz of cross-referenced identities, but a political orientation that slices through every particular, refusing the crass pigeonholing of bodies. This is not a universal that can be imposed from above, but built from the bottom up – or, better, laterally, opening new lines of transit across an uneven landscape. This non-absolute, generic universality must guard against the facile tendency of conflation with bloated, unmarked particulars – namely Eurocentric universalism – whereby the male is mistaken for the sexless, the white for raceless, the cis for the real, and so on. Absent such a universal, the abolition of class will remain a bourgeois fantasy, the abolition of race will remain a tacit white-supremacism, and the abolition of gender will remain a thinly veiled misogyny, even – especially – when prosecuted by avowed feminists themselves. (The absurd and reckless spectacle of so many self-proclaimed ‚gender abolitionists‘‘ campaign against trans women is proof enough of this. ) From the postmoderns, we have learnt to burn the facades of the false universal and dispel such confusions; from the moderns, we have learnt to sift new universals from the ashes of the false. Xenofeminism seeks to construct a coalitional politics, a politics without the infection of purity. Wielding the universal requires thoughtful qualification and precise self-reflection so as to become a ready-to-hand tool for multiple political bodies and something that can be appropriated against the numerous oppressions that transect with gender and sexuality. The universal is no blueprint, and rather than dictate its uses in advance, we propose XF as a platform. The very process of construction is therefore understood to be a negentropic, iterative, and continual refashioning. Xenofeminism seeks to be a mutable architecture that, like open source software, remains available for perpetual modification and enhancement following the navigational impulse of militant ethical reasoning. Open, however, does not mean undirected. The most durable systems in the world owe their stability to the way they train order to emerge as an 'invisible hand' from apparent spontaneity; or exploit the inertia of investment and sedimentation. We should not hesitate to learn from our adversaries or the successes and failures of history. With this in mind, XF seeks ways to seed an order that is equitable and just, injecting it into the geometry of freedoms these platforms afford. A D J U S T Our lot is cast with technoscience, where nothing is so sacred that it cannot be reengineered and transformed so as to widen our aperture of freedom, extending to gender and the human. To say that nothing is sacred, that nothing is transcendent or protected from the will to know, to tinker and to hack, is to say that nothing is supernatural. 'Nature' – understood here, as the unbounded arena of science – is all there is. And so, in tearing down melancholy and illusion; the unambitious and the non-scaleable; the libidinized puritanism of certain online cultures, and Nature as an un-remakeable given, we find that our normative anti-naturalism has pushed us towards an unflinching ontological naturalism. There is nothing, we claim, that cannot be studied scientifically and manipulated technologically. This does not mean that the distinction between the ontological and the normative, between fact and value, is simply cut and dried. The vectors of normative antinaturalism and ontological naturalism span many ambivalent battlefields. The project of untangling what ought to be from what is, of dissociating freedom from fact, will from knowledge, is, indeed, an infinite task. There are many lacunae where desire confronts us with the brutality of fact, where beauty is indissociable from truth. Poetry, sex, technology and pain are incandescent with this tension we have traced. But give up on the task of revision, release the reins and slacken that tension, and these filaments instantly dim. C A R R Y The potential of early, text-based internet culture for countering repressive gender regimes, generating solidarity among marginalised groups, and creating new spaces for experimentation that ignited cyberfeminism in the nineties has clearly waned in the twenty-first century. The dominance of the visual in today‘s online interfaces has reinstated familiar modes of identity policing, power relations and gender norms in self-representation. But this does not mean that cyberfeminist sensibilities belong to the past. Sorting the subversive possibilities from the oppressive ones latent in today‘s web requires a feminism sensitive to the insidious return of old power structures, yet savvy enough to know how to exploit the potential. Digital technologies are not separable from the material realities that underwrite them; they are connected so that each can be used to alter the other towards different ends. Rather than arguing for the primacy of the virtual over the material, or the material over the virtual, xenofeminism grasps points of power and powerlessness in both, to unfold this knowledge as effective interventions in our jointly composed reality. I S M Intervention in more obviously material hegemonies is just as crucial as intervention in digital and cultural ones. Changes to the built environment harbour some of the most significant possibilities in the reconfiguration of the horizons of women and queers. As the embodiment of ideological constellations, the production of space and the decisions we make for its organization are ultimately articulations about 'us' and reciprocally, how a 'we' can be articulated. With the potential to foreclose, restrict, or open up future social conditions, xenofeminists must become attuned to the language of architecture as a vocabulary for collective choreo-graphy – the coordinated writing of space. From the street to the home, domestic space too must not escape our tentacles. So profoundly ingrained, domestic space has been deemed impossible to disembed, where the home as norm has been conflated with home as fact, as an un-remakeable given. Stultifying 'domestic realism' has no home on our horizon. Let us set sights on augmented homes of shared laboratories, of communal media and technical facilities. The home is ripe for spatial transformation as an integral component in any process of feminist futurity. But this cannot stop at the garden gates. We see too well that reinventions of family structure and domestic life are currently only possible at the cost of either withdrawing from the economic sphere – the way of the commune – or bearing its burdens manyfold – the way of the single parent. If we want to break the inertia that has kept the moribund figure of the nuclear family unit in place, which has stubbornly worked to isolate women from the public sphere, and men from the lives of their children, while penalizing those who stray from it, we must overhaul the material infrastructure and break the economic cycles that lock it in place. The task before us is twofold, and our vision necessarily stereoscopic: we must engineer an economy that liberates reproductive labour and family life, while building models of familiality free from the deadening grind of wage labour. From the home to the body, the articulation of a proactive politics for biotechnical intervention and hormones presses. Hormones hack into gender systems possessing political scope extending beyond the aesthetic calibration of individual bodies. Thought structurally, the distribution of hormones – who or what this distribution prioritizes or pathologizes – is of paramount import. The rise of the internet and the hydra of black market pharmacies it let loose – together with a publicly accessible archive of endocrinological knowhow – was instrumental in wresting control of the hormonal economy away from ‘gatekeeping’ institutions seeking to mitigate threats to established distributions of the sexual. To trade in the rule of bureaucrats for the market is, however, not a victory in itself. These tides need to rise higher. We ask whether the idiom of 'gender hacking' is extensible into a longrange strategy, a strategy for wetware akin to what hacker culture has already done for software – constructing an entire universe of free and open source platforms that is the closest thing to a practicable communism many of us have ever seen. Without the foolhardy endangerment of lives, can we stitch together the embryonic promises held before us by pharmaceutical 3D printing ('Reactionware'), grassroots telemedical abortion clinics, gender hacktivist and DIY-HRT forums, and so on, to assemble a platform for free and open source medicine? From the global to the local, from the cloud to our bodies, xenofeminism avows the responsibility in constructing new institutions of technomaterialist hegemonic proportions. Like engineers who must conceive of a total structure as well as the molecular parts from which it is constructed, XF emphasises the importance of the mesopolitical sphere against the limited effectiveness of local gestures, creation of autonomous zones, and sheer horizontalism, just as it stands against transcendent, or top-down impositions of values and norms. The mesopolitical arena of xenofeminism's universalist ambitions comprehends itself as a mobile and intricate network of transits between these polarities. As pragmatists, we invite contamination as a mutational driver between such frontiers. O V E R F L O W XF asserts that adapting our behaviour for an era of Promethean complexity is a labour requiring patience, but a ferocious patience at odds with 'waiting'. Calibrating a political hegemony or insurgent memeplex not only implies the creation of material infra-structures to make the values it articulates explicit, but places demands on us as subjects. How are we to become hosts of this new world? How do we build a better semiotic parasite – one that arouses the desires we want to desire, that orchestrates not an autophagic orgy of indignity or rage, but an emancipatory and egalitarian community buttressed by new forms of unselfish solidarity and collective self-mastery? Is xenofeminism a programme? Not if this means anything so crude as a recipe, or a single-purpose tool by which a determinate problem is solved. We prefer to think like the schemer or lisper, who seeks to construct a new language in which the problem at hand is immersed, so that solutions for it, and for any number of related problems, might unfurl with ease. Xenofeminism is a platform, an incipient ambition to construct a new language for sexual politics – a language that seizes its own methods as materials to be reworked, and incrementally bootstraps itself into existence. We understand that the problems we face are systemic and interlocking, and that any chance of global success depends on infecting myriad skills and contexts with the logic of XF. Ours is a transformation of seeping, directed subsumption rather than rapid overthrow; it is a transformation of deliberate construction, seeking to submerge the white-supremacist capitalist patriarchy in a sea of procedures that soften its shell and dismantle its defenses, so as to build a new world from the scraps. Xenofeminism indexes the desire to construct an alien future with a triumphant X on a mobile map. This X does not mark a destination. It is the insertion of a topological-keyframe for the formation of a new logic. In affirming a future untethered to the repetition of the present, we militate for ampliative capacities, for spaces of freedom with a richer geometry than the aisle, the assembly line, and the feed. We need new affordances of perception and action unblinkered by naturalised identities. In the name of feminism, 'Nature' shall no longer be a refuge of injustice, or a basis for any political justification whatsoever! If nature is unjust, change nature! Laboria Cuboniks – 2015 X E N O N u l l Unsere Wirklichkeit ist eine zunehmend schwindelerregende. Abstraktion, Virtualität und Komplexität sind untrennbar in unsere täglichen Leben verwickelt, was einen Feminismus erfordert, der an diese Realitäten angepasst ist; ein Feminismus von nie da gewesener Gerissenheit, Dimension und Vision. Wir wünschen uns eine Zukunft, in der die Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit und feministischer Emanzipation ein universeller Zustand ist, der sich aus den Bedürfnissen aller Menschen zusammenfügt, unabhängig von Rassifizierung, Befähigung, ökonomischem Stand oder geographischem Ort. Wir weigern uns, die zukunftslose Wiederholung der Gegenwart zu akzeptieren, die von Kapital, Staat und der trostlosen Tretmühle der Reproduktionsarbeit umgrenzt wird. XF ist kein Revolutionsgesuch, sondern eine geschickte Wette um das lange Spiel der Geschichte, das der Vorstellungskraft und Beharrlichkeit bedarf. Anstatt in dem beschränkten Bereich der mikropolitischen Intervention zu verharren oder in vereinfachenden Fantasien von einer Rückkehr in eine idealisierte „natürliche Authentizität“ zu schmachten, begreift Xenofeminismus die Entfremdung als erzeugenden Anstoß. Wir sind alle entfremdet. War das jemals anders? Wegen – und nicht trotz – unserer entfremdeten Situation können wir uns vom Schmodder der Unmittelbarkeit befreien. Freiheit ist nichts Gegebenes und ganz sicher keine „natürliche“ Gegebenheit. Entfremdung ist eine Wirkung und Funktion der Möglichkeit, Freiheit aufzubauen. Das „Gegebene“ ist beweglich. Nichts ist starr. Alles ist für radikale Veränderung empfänglich – materielle Bedingungen ebenso wie gesellschaftliche Formen. Der bewegliche Boden von XF bedingt eine pragmatische, semi-poröse Ontologie, in der die intellektuelle Sklerose der Akademie und der Stillstand von Kritik ersetzt werden durch Mutation, Navigation und das Erproben von Horizonten. Die Queers und die Trans*-Menschen unter uns, sowie jene, die aufgrund von Schwangerschaft oder Pflichten in Verbindung mit dem Großziehen von Kindern diskriminiert worden sind, (von der Gesellschaft) behinderte Menschen und alle, die angesichts der herrschenden biologischen Normen für „unnatürlich“ gehalten werden, haben Ungerechtigkeiten im Namen der natürlichen Ordnung erlebt. XF ist vehement anti-naturalistisch. Essentialistischer Naturalismus ist nichts als ein kruder theologischer Kater – und je früher er ausgetrieben wird, desto besser. Seit dem vorzeitigen Niedergang des Cyberfeminismus hat es wenig ausdrückliche, organisierte Bemühungen gegeben, Technologien für fortschrittliche geschlechterpolitische Zwecke umzunutzen. XF macht auf diese Lücke aufmerksam und ruft zur strategischen Nutzung bestehender Technologien für eine Umgestaltung der Welt unter den gegebenen Umständen auf. Dies geschiet jedoch nicht ohne Vorbehalt. Die von uns angerufenen Verfahren beinhalten ernsthafte Risiken; gewiss sind sie anfällig für Ungleichgewicht, Missbrauch und Ausbeutung der Schwachen. Xenofeminismus erfordert die Herstellung erweiterter politischer Schnittstellen zwischen Technologien und ihrer den Risiken entsprechenden Nutzung, lehnt aber kategorisch die noch größere Gefahr ab, vermeintlich nichts zu riskieren. Technik ist nie inhärent fortschrittlich; ihre Anwendungen sind in einer positiven Rückkopplungsschleife des wechselseitigen Einflusses mit Kultur verschmolzen, die die lineare Sequenzierung verweigert. Dass die technowissenschaftliche Innovation durch ein andauerndes Programm der kollektiven, epistemologischen und politischen Entwicklung bedingt sein muss, in der Frauen, queere Menschen und die Geschlechtsunkonformen eine unersetzliche Rolle spielen, erklären wir zur grundlegenden Notwendigkeit. Das wahre emanzipatorische Potential von Technik bleibt unrealisiert. Statt der endlosen Vermehrung technischer Spielereien liegt die eigentliche Aufgabe in der Entwicklung von Technologien, die den ungleichen Zugang zu reproduktiven und pharmakologischen Werkzeugen, ökologische Katastrophen, ökonomische Instabilität sowie gefährliche Formen der unbezahlten/unterbezahlten Arbeit bekämpfen können. Die Bereiche, in denen unsere Technologien erdacht, gebaut und gesetzlich eingebunden werden zeichnen sich noch immer durch Geschlechterungleichheit aus, Arbeiterinnen in der Elektronik (um nur eine Industrie zu nennen) führen einige der schlechtbezahltesten, monotonsten und belastendsten Arbeiten aus. Solche Ungerechtigkeit erfordert strukturelle, maschinelle und ideologische Korrekturen. Xenofeminismus ist ein Rationalismus. Wir lehnen die These ab, derzufolge Vernunft oder Rationalität „von Natur aus“ ein ausschließlich patriarchales Unterfangen ist und sein kann. Nicht trotz der historischen Verknüpfung von Rationalität mit Männlichkeit, sondern wegen dieses elenden Ungleichgewichts, muss Feminismus ein Rationalismus sein. Wir weigern uns, daran zu glauben, dass Naturwissenschaften ein Ausdruck statt ein Aussetzen von Geschlecht bedeuten. Wenn die bestehende TechnoWissenschaft von männlichen Egos dominiert wird, dann steht sie im Widerspruch zu sich selbst, und dieser Widerspruch kann wirksam eingesetzt werden. Durch den Anspruch auf Vernunft als Motor der feministischen Emanzipation des einundzwanzigsten Jahrhunderts erklärt Xenofeminismus das Recht für alle, als niemand Bestimmtes zu sprechen. U n t e r b r e c h e n Der Exzess der Bescheidenheit in feministischen Agenden der vergangenen Jahrzehnte steht in keinem Verhältnis zu der monströsen Komplexität unserer Wirklichkeit, ihren Überschneidungen mit Glasfaserkabeln, Radiound Mikrowellen, Öl- und Gas-Pipelines, Luft- und Schifffahrtsrouten sowie der unablässigen, gleichzeitigen Ausführung von Millionen von Kommunikationsprotokollen mit jeder vergehenden Millisekunde. Zugunsten von zwar bewundernswerten, jedoch nicht ausreichenden Kämpfen, die an lokal begrenzte und vereinzelte Aufstände gebunden sind, sind systemisches Denken und strukturelle Analyse weitgehend auf der Strecke geblieben. Während Kapitalismus als komplexe und stetig wachsende Totalität verstanden wird, bleiben viele angeblich emanzipatorische, antikapitalistische Projekte zutiefst ängstlich vor einem Sprung ins Universelle und lehnen spekulative Politiken des großen Ganzen als „notwendigerweise“ unterdrückende Vektoren ab. Solch eine falsche Gewissheit behandelt Universalien als absolut, was zwischen dem, was wir entthronen wollen und den Strategien, die wir dafür vorbringen, einen kräftezehrenden Riss erzeugt. Globale Komplexität öffnet uns für dringende kognitive und ethische Anforderungen. Dies sind Prometheische Verantwortungen, denen wir uns stellen müssen. Große Teile des Feminismus im einundzwanzigsten Jahrhundert – von den Überbleibseln postmoderner Identitätspolitiken bis zu großen Teilen des zeitgenössischen Ökofeminismus – haben Schwierigkeiten, diese Herausforderungen auf eine Weise anzugehen, die substanzielle, andauernde Veränderung hervorbringen kann. Xenofeminismus will sich diesen Verpflichtungen als kollektive Akteur_ innen stellen, die sich zwischen mehreren Ebenen der politischen, materiellen und konzeptuellen Organisation bewegen können. Wir sind entschieden synthetisch, unbefriedigt von bloßer Analyse allein. XF fordert eine konstruktive Schwingung zwischen Beschreibung und Vorschreibung, um das rekursive Potenzial zeitgenössischer Technologien auf Geschlechter, Sexualitäten und Machtungleichheiten zu mobilisieren. Angesichts einer Reihe von vergeschlechtlichten Herausforderungen, die speziell mit dem Leben im digitalen Zeitalter zusammenhängen – sexuelle Belästigung in sozialen Medien, Doxing, Privatsphäre und Bildschutz – brauchen wir einen Feminismus, der sich mit Computern wohlfühlt. Heute müssen wir eine ideologische Infrastruktur entwickeln, die feministische Interventionen innerhalb der verbundenen, vernetzten Elemente der gegen- F E M wärtigen Welt unterstützt und ermöglicht. Xenofeminismus handelt von mehr als digitaler Selbstverteidigung und der Freiheit von patriarchalen Netzwerken. Wir machen die Ausübung eines positiven „Freiheit-zu“ statt einer einfachen „Freiheit-von“ geltend und drängen Feminist_innen dazu, sich selbst mit den Fähigkeiten auszustatten, bestehende Technologien umzunutzen und neuartige kognitive und materielle Werkzeuge im Dienste gemeinsamer Ziele zu erfinden. Die radikalen Möglichkeiten, die durch das Entwickeln (und Entfremden) von Formen der technologischen Mediation geschaffen werden und von denen mit Absicht nur wenige profitieren, sollten nicht länger dem bloßen Interesse des Kapitals zunutze kommen. Die Werkzeuge, die es sich anzueignen gilt, vermehren sich unablässig, und obwohl niemand deren umfassende Zugänglichkeit behaupten kann, waren digitale Werkzeuge nie breiter verfügbar oder leichter anzueignen als heute. Dies ist keine Unterschlagung der Tatsache, dass ein Großteil der Armen der Welt nachteilig von der expandierenden Technikindustrie betroffen ist (von den Foxconn-Arbeiter_innen, die unter furchtbaren Bedingungen IT zusammensetzen, bis zu den Dörfern in Ghana, die zur Elektroschrottdeponie der Ersten Welt geworden sind), sondern eine ausdrückliche Anerkennung dieser Situationen mit dem Ziel ihrer Abschaffung. So wie die Erfindung des Aktienmarktes auch den Börsensturz erfand, weiß XF, dass technologische Innovation gleichsam ihre systemischen Implikationen vorhersehen und für entsprechende Konsequenzen vorsorgen muss. E i n f a n g e n XF verweigert sich den politischen Hemmstoffen der Illusion und der Melancholie. Illusion, also die verblendete Annahme, dass die Schwachen sich ohne eine strategische Koordinierung gegen die Starken durchsetzen könnten, führt zu unerfüllten Versprechen und desorganisierten Aktionen. Eine solche Politik mündet darin, bei so viel Gewolltem schlussendlich nur sehr wenig aufzubauen. Ohne die Arbeit der groß angelegten, kollektiven gesellschaftlichen Organisierung, ist die Erklärung des eigenen Begehrens für globale Veränderung nichts weiter als ein Wunschdenken. Die – in der Linken so weit verbreitete – Melancholie wiederum lehrt uns, dass Emanzipation eine ausgestorbene Spezies ist, der wir hinterher weinen mögen, dass situative, kontextbezogene Kritik aber das Beste ist, worauf wir hoffen können. Im schlimmsten Fall erzeugt eine solche Haltung nichts als politische Trägheit und im besten Fall schafft sie eine Atmosphäre der um sich greifenden Verzweiflung, die ja allzu oft zu internen Querelen und kleinlichem Moralismus führt. Das Übel der Melancholie verschlimmert die politische Unbeweglichkeit und gibt – unter dem Vorwand, realistisch zu sein – jede Hoffnung darauf auf, die Welt anders zu kalibrieren. Xenofeminismus weigert sich zu trauern. Für uns sind Politiken ganz und gar unzureichend, die unter dem Banner der Subversion von Strömungen der globalen Abstraktion das gänzlich Lokale aufwerten. Sich von der kapitalistischer Maschinerie los zu machen oder sich von ihr zu distanzieren, wird sie nicht verschwinden lassen. Ebenso sind die Vorschläge, die Notbremse der vorgegebenen Geschwindigkeiten zu ziehen, oder der Aufruf, langsamer zu machen und zurück zu schrauben, nur Wenigen als Möglichkeiten zugänglich. Sie sind eine gewaltvolle Besonderheit der Exklusivität und beinhalten schließlich die Katastrophe für viele. Die Weigerung, über die Mikrogemeinschaft hinaus zu denken, Verbindungen zwischen vereinzelten Auflehnungen herzustellen und darüber nachzudenken, wie emanzipatorische Taktiken für ihren universellen Einsatz erweitert werden können, bedeutet, mit vorübergehenden und defensiven Gesten zufrieden zu sein. XF dagegen ist eine affirmative Kreatur in der Offensive, die heftig auf der Möglichkeit großangelegter gesellschaftlicher Veränderung beharrt, für unsere ganze systemfremde Verwandtschaft [alien kin]. Die gegenwärtigen queeren und feministischen Politiken scheinen das Gefühl für die Flüchtigkeit und Künstlichkeit der Welt verloren zu haben, zugunsten einer pluralen aber statischen Konstellation von Geschlechtsidentitäten, in deren Licht die öde Gleichsetzung des Guten mit dem Natürlichen stur wiederhergestellt wird. Während wir (vielleicht) bewundernswerter Weise die Grenzen der „Toleranz“ erweitert haben, werden wir allzu oft dazu aufgefordert, in Unfreiheit Trost zu suchen, Ansprüche damit abzustecken, dass wir „so geboren“ sind, als ob die Segnung durch die Natur eine Entschuldigung bietet. Währenddessen tuckert das heteronormative Zentrum weiter. XF fordert diesen zentrifugalen Bezugspunkt heraus, in vollem Wissen darüber, dass Geschlecht beispielhaft für den Angelpunkt zwischen Norm und Tatsache ist, zwischen Freiheit und Zwang. Diesen Angelpunkt in Richtung Natur zu kippen, ist im besten Fall ein defensives Zugeständnis und ein Rückzug von dem, was Trans*- und queere Politiken zu mehr als einer bloßen Lobby macht: dass sie eine mühsame Bejahung der Freiheit gegen eine scheinbar unveränderliche Ordnung sind. Wie in jedem Mythos des Gegebenen wird von einer stabilen Grundlage für die wirkliche Welt des Chaos, der Gewalt und des Zweifels fabuliert. Das „Gegebene“ wird als Gewissheit in den privaten Bereich ausgesondert, während es sich von den Fronten der öffentlichen Konsequenzen zurückzieht. In dem Moment als die Möglichkeit der transgeschlechtlichen Übergänge wirklich und bekannt wurde, bekam die Gruft unter dem Schrein der Natur Risse und Geschichte/n, die nach einer neuen Zukunft riefen, entflohen der alten Ordnung des „biologischen Geschlechts“. Das disziplinäre Raster von Geschlecht ist zu einem nicht kleinen Teil ein Versuch, diese zerbrochene Grundlage zu flicken und jene Leben zu zähmen, die ihr entflohen sind. Nun ist die Zeit gekommen, diesen Schrein vollends einzureißen und uns nicht in einer pathetischen Entschuldigung für das bisschen gewonnene Autonomie vor ihm zu verbeugen. Wenn der „Cyberspace“ je das Versprechen geboten hat, den Verengungen essentialistischer Identitätskategorien zu entkommen, so hat das Klima der gegenwärtigen sozialen Medien mit aller Kraft in die andere Richtung gewirkt. Sie sind ein Theater der Kniefälle vor der Identität geworden. Mit diesen choreographierten Praktiken gehen puritanische Rituale der moralischen Instandhaltung einher; und diese Bühnen werden allzu oft von den verleugneten Vergnügen der Anschuldigung, Scham und Denunziation überrannt. Wertvolle Plattformen für Verbindungen, Organisierung und Kompetenzbündelung werden mit Hindernissen gegen eine produktive Debatte verbaut, die so gesetzt werden als seien sie Debatte. Wir verurteilen diese puritanischen Politiken der Scham, die Unterdrückung zum Fetisch machen, als sei sie ein Segen, und alles in moralistischen Ekstasen verhüllen. Wir wollen weder saubere Hände noch hübsche Seelen, weder Tugend noch Terror. Wir wollen überlegene Formen der Korruption. Hier zeigt sich, dass das Entwickeln von Plattformen für gesellschaftliche Emanzipation und Organisation die kulturellen und memetischen Mutationen nicht ignorieren kann, die diese Plattformen bieten. Was Neugestaltung erfordert, sind die memetischen Parasiten, die auf Weisen Verhalten hervorrufen und koordinieren, die vom Selbstbild der Gastgebenden ausgeschlossen sind; gelingt dies nicht, bleiben Meme wie „Anonymität“, „Ethik“, „soziale Gerechtigkeit“ und „Privilegien prüfen“ Vektoren für soziale Dynamiken, die scharf von den löblichen Intentionen abweichen, mit denen sie ausgesprochen werden. Die Aufgabe der kollektiven Selbstmeisterung erfordert die realitäts-wirksame [hyperstitional] Manipulierung der begehrensgeleiteten, marionettenhaften Herstellung von Realität durch die Nutzung semiotischer Operatoren im gesamten Bereich der hochvernetzten kulturellen Systeme. Der Wille wird immer durch die Meme korrumpiert sein, durch die er sich bewegt, doch nichts hindert ihn daran, diese Tatsache zu instrumentalisieren und hinsichtlich der gewünschten Ziele auszurichten. I G N I l e i c h h e i t Xenofeminismus will Geschlecht abschaffen. „Geschlechterabschaffung“ ist aber kein Kode für die Beseitigung dessen, was derzeit als „vergeschlechtlichte“ Merkmale der menschlichen Population gilt. Im Patriarchat könnte ein solches Projekt nur eine Katastrophe bedeuten, da die Vorstellung davon, was „vergeschlechtlicht“ ist, unverhältnismäßig dem Weiblichen anhaftet. Doch sogar, wenn dieses Ungleichgewicht überwunden wäre, hätten wir kein Interesse daran, die geschlechtliche Vielfalt auf der Welt zu verringern. Lasst Hunderte von Geschlechtern blühen! „Geschlechterabschaffung“ ist eine Abkürzung für die Zielsetzung, eine Gesellschaft zu erschaffen, in der Eigenschaften, die derzeit unter der Rubrik Geschlecht versammelt werden, nicht länger als Raster für die asymmetrische Wirkweise von Macht dienen. Die „Abschaffung von Rassifizierung“ folgt dann einer ähnlichen Formel – dass der Kampf weitergehen muss, bis derzeit rassifizierte Merkmale nicht mehr Bedeutung erhalten als die Augenfarbe. Schließlich muss jeder emanzipatorische Abolitionismus sich der Abschaffung von Klassen zuwenden, da uns Unterdrückung im Kapitalismus in ihrer transparenten, denaturalisierten Form begegnet: Du wirst nicht ausgebeutet oder unterdrückt, weil Du lohnarbeitest oder arm bist; Du bist lohnarbeitend oder arm, weil Du ausgebeutet wirst. Xenofeminismus hält die Brauchbarkeit emanzipatorischer abolitionistischer Projekte – die Abschaffung von Klasse, Vergeschlechtlichung und Rassifizierung – für absolut abhängig von einer grundlegenden Neugestaltung des Universellen. Das Universelle muss als generisch begriffen werden und somit als intersektional. Intersektionalität ist nicht die Zerstückelung von Kollektiven in ein Flimmern [static fuzz] aus aufeinander bezogenen Identitäten, sondern eine politische Orientierung, die alles Spezifische durchschneidet und das grobe Einordnen von Körpern in Schubladen verweigert. Diese nicht absolute, generische Universalität muss sich der vereinfachten Tendenz verwehren, mit aufgeblähten, unmarkierten Spezifika zu verschmelzen – wie im eurozentrischen Universalismus –, in denen das Männliche als geschlechtslos missverstanden wird, Weißsein als unrassifiziert, Cis-Geschlechtlichkeit als echt, und so weiter. So lange ein solches Konzepts von Universalität fehlt, wird die Abschaffung von Klasse immer eine bürgerliche Fantasie bleiben, die Abschaffung von Rassifizierung eine unausgesprochene Strategie der weißen Vorherrschaft und die Abschaffung von Geschlecht wird eine leicht verschleierte Frauenfeindlichkeit bleiben, sogar – und besonders – wenn sie von ausgesprochenen Feminist_innen betrieben wird. (Das absurde und rücksichtslose Spektakel der Kampagne gegen Trans*-Frauen durch so viele selbsternannte „Geschlechterabolitionist_innen“ bietet hiervon Zeugnis genug.) Von den Postmodernen haben wir gelernt, die Fassaden der falschen Universalien zu verbrennen und solche Verwirrungen zu beseitigen; von den Modernen haben wir gelernt, neue Universalien aus der Asche der falschen heraus zu sieben. Xenofeminismus will eine Bündnispolitik ohne die Infektion der Reinheit aufbauen. Das Universelle zu handhaben, erfordert sorgfältige Qualifizierung und vorsichtige Selbstreflexion, so dass es ein möglichst griffbereites Werkzeug für viele politische Körper werden kann und etwas, das gegen die zahlreichen Unterdrückungen, die sich mit Geschlechtern und Sexualitäten überschneiden, angewendet werden kann. Das Universelle ist keine Blaupause, und anstatt im Vorhinein dessen Nutzungen vorzugeben, schlagen wir Xenofeminismus als eine Plattform vor. Dieser Konstruktionsprozess wird somit als rastlose, iterative und kontinuierliche Neugestaltung verstanden. Xenofeminismus will eine veränderliche Architektur sein, die – wie Open-Source-Software – für fortwährende Modifizierung und Verbesserung offen bleibt, die dem steuernden Impuls einer militanten ethischen Vernunft folgt. Offen heißt jedoch nicht ohne Richtung. Die beständigsten Strukturen der Welt verdanken ihre Stabilität ihrer Einübung von Ordnung, aus der sie dann als „unsichtbare Hand“ scheinbar spontan hervorgehen, oder mit der sie die Schwerfälligkeit von Investition und Sedimentierung auszunutzen wissen. Wir sollten nicht zögern, von unseren Feinden zu lernen, und Wege zu suchen, in die Geometrie der von diesen Plattformen gewährten Freiheiten Ordnung zu säen – aber eine gleichberechtigte und gerechte Ordnung. J u s t i e r e n In unserer Öffnung zur Freiheit, unserer Erweiterung unseres Geschlechts und des Menschlichen, haben wir entschieden, unser Schicksal mit der TechnoWissenschaft zu teilen, für die nichts so heilig ist, dass es nicht technisch umgestaltet und verändert werden könnte. Zu sagen, dass nichts heilig ist, dass nichts transzendent ist oder vor dem Willen zu wissen, zu basteln oder zu hacken geschützt ist, bedeutet, dass nichts übernatürlich ist. „Natur“ – hier als die grenzenlose Arena der Naturwissenschaften verstanden – ist alles, was es gibt. Im Niederreißen von Melancholie und Illusion; von Anspruchslosem und Nicht-Skalierbarem; von libidinösem Puritanismus gewisser Online-Kulturen und von Natur als einer nicht wieder erschaffbaren Gegebenheit finden wir heraus, dass unser normativer AntiNaturalismus uns in Richtung eines unverzagten ontologischen Naturalismus getrieben hat. Wir behaupten, dass es nichts gibt, das nicht naturwissenschaftlich erforscht und technologisch verändert werden kann. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Unterscheidung zwischen dem Ontologischen und dem Normativen, zwischen Tatsache und Wert, einfach festgelegt ist. Die Vektoren von normativem Anti-Naturalismus und ontologischem Naturalismus überspannen viele ambivalente Schlachtfelder. Das Projekt des Entwirrens dessen, was sein soll von dem, was ist, der Entkopplung von Freiheit und Tatsache, Wille und Wissen, ist tatsächlich eine unendliche Aufgabe. Es gibt viele Lücken, wo das Begehren uns mit der Brutalität des Tatsächlichen konfrontiert und wo Schönheit nicht von Wahrheit zu trennen ist. Poesie, Sex, Technologie und Schmerz glühen in dieser Spannung, der wir nachspüren. Doch gibst Du die Aufgabe der Revision auf, lockerst die Zügel und löst diese Spannung – ermatten diese Glühdrähte sofort. T r a g e n Das Potenzial der frühen, textbasierten Internetkultur, sich den repressiven Geschlechterregimes zu widersetzen, Solidarität zwischen marginalisierten Gruppen zu erzeugen und neue Räume des Experimentierens zu erschaffen, das in den 90er Jahren den Cyberfeminismus entzündeten, ist im einundzwanzigsten Jahrhundert deutlich geschwunden. Die Dominanz des Visuellen in heutigen Online-Oberflächen enthält Räume der Interaktion, doch das bedeutet nicht, dass cyberfeministische Empfindsamkeiten der Vergangenheit angehören. Die subversiven von den unterdrückenden Möglichkeiten zu unterscheiden, die im heutigen Netz latent sind, erfordert einen Feminismus, der für die schleichende Rückkehr alter Machtstrukturen sensibel ist, aber auch gerissen genug, um deren Potenzial zu nutzen. Digitale Technologien sind untrennbar von den materiellen Realitäten, die ihnen zugrunde liegen. Sie sind so verknüpft, dass eine jede genutzt werden kann, um die andere zu verschiedenen Zwecken zu verändern. Statt für den Vorrang des Virtuellen über das Materielle oder des Materiellen über das Virtuelle zu argumentieren, greift Xenofeminismus Machtpunkte und Ohnmachtspunkte in beiden auf, um dieses Wissen als wirksame Intervention in unsere verknüpft zusammengesetzte Realität zu entfalten. Intervention in offensichtliche materielle Hegemonien ist ebenso entscheidend wie Intervention in digitale und kulturelle. Veränderungen der errichteten Umgebungen bergen einige der bedeutendsten Möglichkeiten in der Umgestaltung der Horizonte von Frauen und Queers. Als Verkörperung ideologischer Konstellationen sind die Herstellung von S M U S Raum und die Entscheidungen über dessen Organisierung schlussendlich Aussagen über „uns“ und umgekehrt darüber, wie ein „wir“ artikuliert werden kann. Mit dem Potenzial, zukünftige gesellschaftliche Bedingungen auszuschließen, zu begrenzen oder zu eröffnen, müssen sich Xenofemist_innen auf die Sprache der Architektur als Vokabular für kollektive Choreo-graphien einstellen – für das koordinierte Schreiben von Raum. Von der Straße bis nach Hause, darf auch der private Raum unseren interventionistischen Tentakeln nicht entkommen. Privater Raum sitzt so tief, dass es für unmöglich gehalten wird, ihn dort auszuheben, wo das Zuhause als Norm mit dem Zuhause als Tatsache verwechselt wurde, als nicht neu erschaffbare Gegebenheit. „Häuslichen Realismus“ als bedeutungslos hinzustellen, hat in unserem Horizont nichts zu suchen. Lasst uns den Blick auf Wohnräume als geteilte Labore richten, auf gemeinschaftliche Medien und technische Ausstattungen; das Zuhause ist reif für räumliche Veränderung als integraler Bestandteil in jedem Prozess der feministischen Zukünftigkeit. Doch darf dies nicht am Gartentor aufhören. Wir erkennen allzu deutlich, dass die Neuerfindung von Familienstrukturen und häuslichem Leben derzeit nur auf Kosten des Rückzugs aus der wirtschaftlichen Sphäre – der Weg der Kommunen – oder des Tragens der vielfältigen Belastungen – der Weg der alleinerziehenden Eltern – möglich ist. Wenn wir die Trägheit unterbrechen wollen, die die zum Scheitern verurteilte Figur der Kernfamilie an ihrem Platz hält, die so stur und unter Bestrafung von Abweichungen Frauen aus der öffentlichen Sphäre und Männer aus den Leben ihrer Kinder isoliert hat, müssen wir die materielle Infrastruktur überholen und die wirtschaftlichen Kreisläufe unterbrechen, die sie festgeschrieben halten. Vor uns liegt eine doppelte Aufgabe und unsere Sicht ist notwendigerweise stereoskopisch: Wir müssen eine Ökonomie entwickeln, die reproduktive Arbeit und Familienleben befreit, und zugleich familiäre Modelle aufbauen, die von der abstumpfenden Schinderei der Lohnarbeit frei sind. Vom Zuhause bis zum Körper – ist es längst überfällig, eine Politik der aktiven biotechnischen und hormonellen Interventionen zu artikulieren. Hormone hacken sich in Geschlechtersysteme und besitzen eine politische Reichweite, die über die ästhetische Kalibrierung einzelner Körper hinausgeht. Strukturell gedacht ist die Verteilung von Hormonen – die Frage, wer oder was von dieser Verteilung priorisiert oder pathologisiert wird – von oberster Wichtigkeit. Das Aufkommen des Internets und die dadurch losgelassene Hydra der illegalen Apotheken – gemeinsam mit einem öffentlich zugänglichen Archiv des endokrinologischen Knowhows – war entscheidend dafür, dass die Kontrolle über die hormonelle Ökonomie den Zugang regulierenden Institutionen abgerungen werden konnte, die danach streben, Bedrohungen der etablierten Verteilungen des Geschlechtlichen einzudämmen. Die Herrschaft des Marktes gegen die Herrschaft der Bürokraten einzutauschen, ist jedoch kein Sieg an sich. Diese Fluten müssen höher steigen. Wir fragen uns, ob der Ausdruck des „gender hacking“ in eine langfristigere Strategie erweiterbar ist, eine Strategie für das menschliche Gehirn [wetware], die dem ähnelt, was die Hacking-Kultur bereits für die Software getan hat – der Aufbau eines ganzen Universums aus Free-Software und Open-Source Plattformen, die wohl für viele von uns einem praktikablen Kommunismus am nächsten kommen. Können wir die unausgereiften Versprechen von pharmazeutischem 3D-Printing („Reactionware“), telemedizinischen Grassroot-Abtreibungskliniken, geschlechter-hacktivistischen Foren und DIY-HabitReversal-Trainings etc. ohne die törichte Gefährdung von Leben miteinander verknüpfen, um eine Plattform für eine frei zugängliche und offen gestaltete Medizin zusammenzustellen? XF begrüßt das Schmieden solcher institutionalisierter (Infra)strukturen. Vom Globalen zum Lokalen, von der Cloud zu unseren Körpern, steht Xenofeminismus für die Verantwortlichkeit ein, die im Aufbau neuer Institutionen von technomaterialistischen, hegemonialen Dimensionen liegt. Wie Ingenieur_innen müssen wir die Gesamtstrukturen ebenso begreifen wie die molekularen Teile, aus denen sie bestehen. XF betont die Wichtigkeit der mesopolitischen Sphäre gegenüber der begrenzten Wirksamkeit lokaler Gesten, der Schaffung autonomer Zonen und bloßem Horizontalismus; ebenso wie er gegen transzendentale oder Top-Down-Vorschriften von Werten und Normen steht. Die mesopolitische Arena der universalistischen Ziele von Xenofeminismus begreift sich selbst als mobiles und verworrenes Netzwerk von Übergängen zwischen diesen Polen. Als Pragmatiker_innen begrüßen wir Kontaminierung als Mutationsantrieb zwischen solchen Grenzen. Ü b e r s c h w e m m e n XF bejaht, dass die Anpassung unseres Verhaltens an ein Zeitalter der Prometheischen Komplexität eine Arbeit ist, die Geduld erfordert – doch ist das eine grimmige Geduld, die nichts mit „Warten“ zu tun hat. Eine politische Hegemonie oder ein aufständisches Memplex zu kalibrieren, beinhaltet nicht nur die Schaffung materieller (Infra)strukturen, um die artikulierten Werte explizit zu machen, sondern stellt auch Anforderungen an uns als Subjekte: etwa, wie wir diese neue Welt ausrichten können. Wie bauen wir einen besseren semiotischen Parasiten – einen, der die Begehren weckt, die wir begehren wollen, der keine autophagische Orgie der Unwürdigkeit und Raserei einfädelt, sondern eine emanzipatorische und egalitäre Gemeinschaft, die von neuen Formen der uneigennützigen Solidarität und der kollektiven Selbstmeisterung gestützt wird. Ist Xenofeminismus ein Programm? Nicht, wenn das irgendetwas so krudes wie ein Rezept oder ein Einzweckwerkzeug meint, mit dem ein vorbestimmtes Problem gelöst werden soll. Wir ziehen es vor, verschwörerisch und wie Lisp-Programmierer_innen zu denken, die eine neue Sprache erschaffen wollen, in der das vorliegende Problem eingetaucht ist; eine Sprache, in der Lösungen für das Problem sowie für eine ganze Klasse von damit vermengten Problemen relativ trivial werden. Xenofeminismus ist eine Plattform, eine junge Ambition des Aufbaus einer neuen Sprache für Geschlechterpolitiken – einer homoikonischen Sprache, die ihre eigenen Methoden zur Überarbeitung heranziehen kann, die sich selbst Stück für Stück in die Existenz urladen kann. Wir verstehen, dass die uns begegnenden Probleme systemisch und miteinander verzahnt sind, und dass jede Chance auf globalen Erfolg darauf basiert, unzählige Fähigkeiten und Kontexte mit der Logik von XF zu infizieren. Unsere Transformation ist eine des sickernden aber gezielten Zusammenrinnens anstelle eines stürmischen Umsturzes; sie ist eine Transformation der gezielten Konstruktion, die danach strebt, das rassistische, kapitalistische Patriarchat mit einem Meer der Verfahren zu überschwemmen, die seine Schale aufweichen und seine Verteidigungsposten auflösen, um dann aus den Resten eine neue Welt zu bauen. Xenofeminismus zeigt den Wunsch an, eine fremde Zukunft zu bauen, mit einem triumphierenden X auf einer mobilen Karte. Dieses X ist kein richtungsweisendes Zeichen, sondern die Einfügung eines topologischen Schlüsselbildes für das Schmieden einer neuen Logik. In der Bejahung einer Zukunft, die nicht an die Wiederholung der Gegenwart gebunden ist, kämpfen wir für erweiternde Kapazitäten, für Räume der Freiheit mit einer reicheren Geometrie als dem Seitengang, dem Fließband und dem Feed. Wenn Geometrie implizit unsere äußere Welt strukturiert, unsere Umwelt, dann fordern wir neue perspektivische Bemühungen, die nicht an naturalisierte Identitäten gebunden sind. Im Namen von Feminismus soll „Natur“ nicht länger eine Zuflucht für Ungerechtigkeit sein, oder eine Grundlage für irgendeine politische Rechtfertigung! Wenn die Natur ungerecht ist, müssen wir eben die Natur verändern! Laboria Cuboniks – 2015
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