Forscher aus Karlsruhe finden im Nationalpark neue Spinnenart für

17. 12. 2015
PRESSEMITTEILUNG
Forscher aus Karlsruhe finden im Nationalpark neue
Spinnenart für Baden-Württemberg
Kleine Springspinne wurde erstmals im Land nachgewiesen,
insgesamt schon mehr als 250 Arten gefunden.
Sie sind mitunter pelzig, haarig, giftig und manchmal doch von erstaunlicher Schönheit:
Spinnen. Experten des Naturkundemuseums in Karlsruhe sind derzeit im Nationalpark
Schwarzwald auf der Suche nach diesen faszinierenden Achtbeinern. Jetzt konnten sie eine für
Baden-Württemberg neue Spinnenart in einer Blockhalde nachweisen.
Als die Wissenschaftler Dr. Hubert Höfer und Dr. Steffen Bayer auf einer Blockhalde dank eines
Hinweises durch den Nationalpark-Ranger Wolfram Hessner die seltene und zudem noch
perfekt getarnte Blockhalden-Wolfspinne fanden, fiel ihnen dort auch eine hübsche kleine
Springspinne auf. „Erst im Labor konnten wir feststellen, dass es sich um ein Männchen von
Sitticus saxicola handelt, einer seltenen Art, die bisher noch nie in Baden-Württemberg
gefunden wurde“, berichtet Hubert Höfer. Bereits eine Woche zuvor war bei einer
öffentlichen Führung eine sehr ähnliche Springspinne gesammelt worden. Da dieses Tier noch
nicht erwachsen war und somit nicht wissenschaftlich sicher bestimmt werden konnte,
übernahmen Forscher des Stuttgarter Naturkundemuseums eine genetische Nachbestimmung.
„Tatsächlich gehören beide Exemplare zur selben Art und sind jetzt in den Sammlungen des
Karlsruher Naturkundemuseums hinterlegt“, sagt Höfer.
Insgesamt konnten Hubert Höfer und sein Team schon 253 Spinnenarten im Nationalpark
Schwarzwald nachweisen. „Wir sind froh, dass sich das Naturkundemuseum so intensiv in der
Erfassung der Spinnen des Nationalparks engagiert“ betont Marc Förschler, Leiter des
Fachbereichs Ökologisches Monitoring, Forschung und Artenschutz im Nationalpark. „Gerade
die Blockhalden des Gebietes sind kleine ökologische Schatzkammern, die sich seit der Eiszeit
kaum verändert haben und in denen noch manche Überraschung auf uns wartet“, ergänzt der
Forschungsleiter. Derzeit finden in diesen besonderen Lebensräumen auch weitere
Untersuchungen zu seltenen Laufkäferarten statt.
Hintergrund
Blockhalden
Blockhalden sind riesige Meere aus Stein an Steilhängen, die während der letzten Eiszeit
entstanden sind. Durch das Fehlen von Feinmaterial wie Sand oder Substrat und extreme
17. 12. 2015
PRESSEMITTEILUNG
klimatische Bedingungen – Hitze, Trockenheit aber auch Kälte an der Oberfläche und
gleichbleibend kühle Temperaturen im Innern – können hier nur Arten überleben, die mit
diesen besonderen Lebensbedingungen zurechtkommen.
Springspinnen
Springspinnen springen – wie der Name schon sagt – ihre Beute an. Ihre Spinndrüsen
verwenden sie nur zur Herstellung des Eikokons und nicht zum Bau von Fangnetzen. Allerdings
sichern sich die Spinnen bei ihren Sprüngen in Bergsteigermanier mit einem Faden aus
Spinnseide, so dass sie sich schnell am eigenen Faden wieder hinaufziehen und zu ihrem
Ausgangspunkt zurückkehren können.
Weitere
Informationen:
www.schwarzwald-nationalpark.de
oder
bei
der
Nationalpark-Pressestelle, Anne Kobarg;
Telefon: 07449/9299816, 0172/4628184;
E-Mail: [email protected]; [email protected]