1 Bürgerbrief: Wirtschaftskrise und Bargeld-Verbot von Franz Witsch Hamburg, 03.02.2016 Liebe FreundeInnen des politischen Engagements, die folgenden Texte zeigen, dass es um die Weltwirtschaft nicht gut bestellt ist. Und sie zeigen heute deutlicher als früher, dass die Finanzkrise durch die Produktionskrise (wachsende Mehrwert-Schwäche) verursacht wird und nicht umgekehrt, die Produktionskrise durch Finanzkrisen. Was nicht ausschließt, dass eine Finanzkrise auf die Produktion negativ zurückwirkt, wenn sie denn einen bestimmten Umfang überschreitet und dadurch eine zukünftige Wirtschaftskrise in eine wahre Monster-Krise verwandelt. Überschriften und Links der Texte lauten wie folgt: Gegen Münzen und Scheine: Bloomberg fordert bargeldlose Zukunft DWN vom 02.02.16 http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/02/02/gegen-muenzen-und-scheine-bloomberg-fordert-bargeldlose-zukunft/ USA schockieren mit sehr schlechten Industrie-Aufträgen DWN vom 28.01.16 http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/28/usa-schockieren-mit-sehr-schlechten-industrie-auftraegen/ Weltwirtschaft auf Rezessionskurs? DWN vom 25.01.2016 http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/27/bargeld-verbot-erste-banken-in-europa-wollen-matratzen-der-kunden-leeren/ Aussicht auf deutsche Spareinlagen beflügelt italienische Bank-Aktien DWN vom 26.01.16 http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/26/aussicht-auf-deutsche-spareinlagen-befluegelt-italienische-bank-aktien/ Schäuble gibt deutsche Sparguthaben als Pfand für Euro-Risiken frei DWN vom 26.01.16 http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/01/26/schaeuble-gibt-deutsche-sparguthaben-als-pfand-fuer-euro-risiken-frei/ Die Texte zeigen, dass alle Versuche, das Wirtschafts-Wachstum mit niedrigen Zinsen zu beflügeln, bislang scheitern mussten. Die Politik ist mit ihrem Latein am Ende. Wie sollte es anders sein angesichts dessen, dass wir es heute mit einer geradezu exzessiven Mehrwert-Schwäche zu tun haben, die durch Wirtschaftswachstum nicht geringer wird, sondern noch zunimmt. Das war schon immer so. Heute ist es augenscheinlich. Allein unsere Eliten wollen es nicht begreifen. Lieber greifen sie zu kriminellen Methoden, um Krisen zu vermeiden: Sie wissen sehr genau: Niedrige Zinsen tun ein Übriges, die Mehrwert-Schwäche zu verschärfen, verbunden mit einer schleichenden Enteignung der Sparer, zu der es aufgrund eben dieser Mehrwert-Schwäche keine Alternative gibt. Es sei denn, man schafft den Kapitalismus ab. Stattdessen wollen Keynesianer wie Neoliberale auf Kosten der Bürger mit Hilfe negativer Zinsen die Krise bewältigen; machen damit freilich alles noch schlimmer. Überdies nimmt mit negativen Zinsen die Enteignung der Bürger erst richtig Fahrt auf, freilich ohne damit den Mehrwert zureichend zu bedienen. Das heißt, man bescheißt den Bürger buchstäblich für nichts und wieder nichts. Das ist genau das, was unsere Eliten wollen: bescheißen. Das Problem ist: negative Zinsen lassen sich nur in Verbindung mit einem BargeldVerbot durchsetzen, weil nur so verhindert werden kann, dass sich die Bürger den Folgen negativer Zinsen entziehen, indem sie Bargeld horten. Das führt zu einer beschleunigten Entwertung von Spareinlagen oder Girokonto-Sichteinlagen. 2 Man wird den Bargeldverkehr zunächst einschränken, um ihnirgendwann gänzlich zu verbieten - mit vorgeschobenen Argumenten wie Bekämpfung von Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Terror-Finanzierung etc. Alles vorgeschoben. In Wirklichkeit möchte man die Bürger bescheißen. Und Politiker wie Andrea Nahles sind dämlich genug, nicht zu begreifen, dass genau das beabsichtigt ist. Andere, die mehr begreifen, sind zynisch und kriminell: erst private Altersvorsorge propagieren, damit diese sich über negative Zinsen buchstäblich in Nichts auflöst. Es ist bezeichnend, dass Keynesianer (z.B. Bofinger) und Neoliberale hier an einem Strang ziehen; es beweist, dass es zwischen ihren Theorie-Ansätzen im Kern keine Differenz gibt. Auch wenn sich der einer oder andere Neoliberale noch ziert, um eine Zeit lang noch ein paar Schein-Debatten mit Keynesianern liefern zu können. Beide Seite werden indes bald einsehen, dass man auf andere Weise keine Zeit mehr herausschinden kann, um anschwellende Krisen sozialverträglich zu lösen. Doch wird man die Zeit, und das ist das eigentlich Schlimme, einmal mehr nicht nutzen für eine Analyse, die zu einer tatsächlichen Bewältigung unserer gegenwärtigen ökonomischen Situation führt. Herzliche Grüße Franz Witsch www.film-und-politik.de
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