Bürgerinitiative Gegenwind Sindelbachtal Eberhard Humm, Am

Bürgerinitiative Gegenwind Sindelbachtal
Eberhard Humm, Am Ring 27, 74214 Schöntal-Sindeldorf
Offener Brief an Landrat Dr. Neth
Landratsamt Hohenlohekreis
Herrn Landrat Dr. Matthias Neth
Allee 17
74653 Künzelsau
Sindeldorf, 14. Juni 2015
Windpark Weißbach – miese Windhöffigkeit – hohe Subventionen
Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Neth,
unmittelbar an unserer Gemarkungsgrenze zur Gemeinde Weißbach, in südwestlicher Richtung, soll
der Windpark Weißbach mit fünf zweihundert Meter hohen Windkraftanlagen entstehen. Aufgrund
der topografischen Lage und Nähe haben wir Bürger in Sindeldorf sehr große Angst um unsere
Gesundheit, Lebensqualität, Natur, Landschaft, die Werterhaltung unserer Immobilien und ganz
besonders auch um die Zukunft unseres Dorfes. Wir sind absolut keine generellen Windkraftgegner,
fordern aber den nötigen Abstand zur Wohnbebauung und den Schutz der heimischen Natur.
Der Antrag auf Genehmigung der Firma Enerkraft GmbH wurde beim Landratsamt Hohenlohekreis
gestellt und am 15.5.15 endete die Einwendungsfrist in dem öffentlichen Verfahren. Über 170 Bürger
haben dabei ihre großen Sorgen in ihren schriftlichen Einwendungen zum Ausdruck gebracht. Auszüge aus diesen Einwendungen finden Sie in der Anlage und auch auf unserer Homepage
www.gegenwind-sindelbachtal.de.
Der künftige Betreiber des Windparks - Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH - ist mit seiner Werbung
für den Windpark in Weißbach sehr offensiv und inszeniert einen Propagandafeldzug. Wir als Bürgerinitiative haben nicht die finanziellen Mittel, um in gleicher Weise darauf antworten zu können. Halbseitige Anzeigen in der Tageszeitung, Wurfsendungen in alle Haushalte u.v.m. sollen Geldanleger veranlassen, in diesen Windpark mit fünf Windkraftanlagen oberhalb von Crispenhofen, direkt an
unserer Gemarkungsgrenze, zu investieren.
In den Anzeigen und Werbeprospekten spricht der Bürgerwindpark von einem Top-Standort für
Windkraftanlagen – ein Projekt, das sogar aktuell als „das wirtschaftlichste seiner Art in ganz
Süddeutschland“ gelte. Wir haben diese Aussagen untersucht und können nachweisen: Die in den
Anzeigen und Prospekten genannte hohe Wirtschaftlichkeit hat nichts mit hohem ökologischem
Stromertrag im Sinne der Energiewende zu tun. Wir haben das an den eigenen Prognosezahlen des
Bürgerwindparks Hohenlohe hochgerechnet und beweisen (siehe Anhang) damit, dass der Stromertrag mit 34 Mio. Kilowattstunden absolut mies ist im Verhältnis zu dem im EEG-Gesetz § 49 Abs. 2
genannten Referenzertrag.
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Bürgerinitiative Gegenwind Sindelbachtal
Eberhard Humm, Am Ring 27, 74214 Schöntal-Sindeldorf
Es geht bei dem Windpark nur um das „Abgreifen“ von möglichst hohen Subventionen über die
gesamte Laufzeit der Anlagen, die von uns allen bezahlt werden. Von einem Top-Standort für
Windkraft kann überhaupt nicht die Rede sein – und schon gar nicht wie behauptet wird, dem
wirtschaftlichsten in ganz Süddeutschland!
Der Bürgerwindpark Hohenlohe fährt unseres Erachtens eine Doppelstrategie und zwar gegenüber
der Öffentlichkeit vermittelt er den Eindruck, dass dieser Standort besonders gut ist und deshalb
unbedingt verwirklicht werden sollte - auf der anderen Seite ist der Windpark so geplant, dass
bedingt durch die schlechte Windhöffigkeit und die überdimensionierten Windräder möglichst lange
höchste Subventionen fließen.
Den Bürgern im Hohenlohekreis wird ein absolut falscher Eindruck vermittelt, denn die Wirtschaftlichkeit begründet sich nicht auf einen hohen Stromertrag im Sinne der Energiewende, sondern rein
auf das Abschöpfen hoher Subventionen.
Herr Landrat, bitte stoppen Sie diesen Wahnsinn und schützen Sie unsere wunderschöne Heimat und
das Hohenloher Land vor solch einer "Beutelschneiderei". Die allgemeine politische „Großwetterlage“ verlangt bar jeder ökologischen und ökonomischen Vernunft den unbedingten Ausbau der
Windkraftnutzung und will diesen durchsetzen, was eine objektive Sach- und Rechtslagenbezogenheit bei den nachgeordneten Behörden möglicherweise erschwert. Wir wissen aber auch um die
Ermessensspielräume, die der Windenergieerlass frei hält. In diesem Zusammenhang weisen wir auf
das Ihnen am 6.2.15 übergebene Gutachten der Kanzlei Caemmerer Lenz, Karlsruhe, hin. Es zeigt
Unvollständigkeiten bzw. juristische Unzulänglichkeiten an vielen Stellen des Windenergieerlasses
Baden-Württemberg auf.
Entscheidungsspielräume für die Genehmigungsbehörde sind nach wie vor gegeben, zumal nicht
einmal das Bundesverwaltungsgericht eindeutige Vorgaben machen kann. Wer zurückhaltende
Windkraftplanung zum Schutz der Anwohner als „Verhinderungsplanung“ bewertet, ist unzureichend informiert und handelt gesellschaftspolitisch unverantwortlich.
Wir fürchten um die Zukunft unseres über 1000 Jahre alten Dorfes. Denn wer wird von unseren
jungen Leuten hier noch investieren, wenn im gleichen Zuge die Investition rund 30 Prozent an Wert
verliert. Welche junge Familie setzt sich einer möglichen gesundheitlichen Gefahr aus? Internationale
Studien weisen nach, dass rund 30 Prozent der Bevölkerung sehr sensibel auf die Einflüsse der Windkraftanlagen reagieren und gesundheitliche Probleme bekommen. Unser Dorf stirbt auf lange Sicht
aus und so geht es auch noch weiteren Dörfern im Hohenlohekreis! Wollen Sie als Landrat das in
Kauf nehmen und verantworten?
Vor einigen Tagen wurde in der Presse über die Gründung eines Landschaftserhaltungsverbands und
die Aktion „ Demografische Allianz“ berichtet, die von der Bürgerinitiative Pro Region ins Leben gerufen wurde und bei der sich über zwanzig Städte und Gemeinden beteiligen. Das Ziel dieser Aktion,
die Zukunftsaussichten ländlicher Regionen zu verbessern, klingt in unseren Ohren wie blanker Hohn.
Dort will man Dörfer schützen – bei uns wird das Aussterben sogar noch staatlich gefördert!
In Dänemark wurde vor einigen Monaten der Ausbau der Windkraft an Land nahezu vollständig
eingestellt, bis eine umfangreiche Studie bis 2017 nachweist, dass von hohen Windkraftanlagen keine
gesundheitlichen Gefahren ausgehen. In Hessen wird gerade von renommierten Rechtswissen2
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schaftlern eine Verfassungsklage gegen den rücksichtslosen Ausbau von Windkraftanlagen, ohne die
Beachtung der Gesundheit von Anliegern, vorbereitet.
In dem kürzlich zu Ende gegangenen Deutschen Ärztetag wurde ein „Antrag zur intensivierten Forschung zu den Auswirkungen von Windkraftanlagen auf die Gesundheit“ formuliert: Damit fordert
auch der 118. Deutsche Ärztetag die Bundesregierung auf, endlich mit der Forschung um die gesundheitlichen Risiken durch so große Windkraftanlagen zu beginnen.
Wir fordern eindringlich, dass solange das politische Projekt „Energiewende durch Windenergienutzung“ nicht rational zu Ende gedacht und sorgsam untersucht ist, dem vorsorgenden Anwohnerschutz höchste Priorität einzuräumen, wenn es um verantwortungsvolle Planungen und Entscheidungen auf kommunaler Landkreisebene geht.
Offensichtlich läuft mit dem Windkraftausbau in unserem Land etwas schief und dafür sollten wir
unsere schöne Landschaft im Hohenlohekreis nicht opfern. Lassen Sie nicht zu, dass unser herrliches
Hohenloher Land aus ideologischem Irrsinn und Profitgier weniger Leute so nachhaltig geschändet
wird. Wir bauen auf Sie.
Es grüßt Sie freundlich
Bürgerinitiative Gegenwind Sindelbachtal
Eberhard Humm
Vorsitzender
Anlagen
-Windpark Weißbach - miese Windhöffigkeit - hohe Subventionen sind viel wichtiger als
Energieertrag und Klimaschutz
-Auszüge aus den Einwendungen unserer Mitbürger
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