EISZEITK U N S T in Handarbeit nachgeschnitzt von Elfenbeinschnitzer B. Röck für das URMU Blaubeuren ergänzte Eiszeitkunst wie vor 40.000 JAHREN, aus MAMMUT-ELFENBEIN Was ist die älteste Kunst der Welt? Tiere, Menschen, Mischwesen... Elfenbeinschnitzerhandwerk und Werkstoff Kurzfassung: Empfehlungsschreiben der Uni-Tübingen Adressen von Museen und Literaturhinweise Das wollhaarige Mammut Mammut-Elfenbein Was ist die älteste Kunst der Welt? Nicht die Bilder bzw. Höhlenmalereien in Frankreich: Die früheste Kunst der Menschheit kommt von der Schwäbischen Alb in Süddeutschland Als sich anatomisch moderne Menschen (Homo sapiens) vor mehr als 40.000 Jahren nach Europa ausbreiteten, hinterließen sie Artefakte einer materiellen Kultur, die wir heute - nach einem französischen Fundort benannt - als „Aurignacien“ bezeichnen. Teil dieses Technokomplexes sind neben Steinartefakten und Geräten aus Knochen und Elfenbein auch Kunst- und Schmuckobjekte. Eine herausragende Rolle in diesem menschheitsgeschichtlich bedeutenden Prozess spielen Höhlenfundstellen der Schwäbischen Alb, denn hier wurden in archäologischen Ausgrabungen, die bereits im 19. Jahrhundert begannen und bis heute fortgeführt wurden, die weltweit ältesten Belege mobiler figürlicher Kunst entdeckt. Zudem fanden Archäologen die ältesten direkten Nachweise für Musik. Bislang sind über 40 figürliche Kunstobjekte und Fragmente, sowie acht Flöten bekannt, die meist aus Elfenbein aber auch aus Knochen gearbeitet wurden. Die Fundschichten, aus denen diese Funde stammen, konnten auf ein Alter von 32.000 bis 43.000 Jahren vor heute datiert werden. Foto Vogelherd-Mammut: Foto H. Jensen © Universität Tübingen. Tiere, Menschen, Mischwesen ... Die meisten der bislang gefundenen Kunstobjekte bilden die Fauna der eiszeitlichen Landschaft ab Mammut, Wisent, Pferd, Höhlenlöwe oder Höhlenbär. Doch neben dieser Megafauna gibt es auch Darstellungen kleinerer Tiere - ein Wasservogel, ein Fisch und wahrscheinlich ein Igel. Etwas Besonderes sind Darstellungen von Menschen sowie Mischwesen von Mensch und Tier. Weltbekannt sind die Venus vom Hohle Fels, welche die älteste Frauendarstellung ihrer Art ist, sowie der Löwenmensch vom Hohlenstein-Stadel, ein aufrecht stehendes Mischwesen aus Mensch und Löwe. Weitere anthropomorphe Figuren stammen aus dem Geißenklösterle, dem Hohle Fels und dem Vogelherd. ... und dazu Musik Vervollständigt wird dieses einzigartige Ensemble eiszeitlicher Kunst mit den Funden von acht Flöten. Sie sind der direkte Nachweis, dass die eiszeitlichen Jäger und Sammler des Aurignacien nicht nur mobile Kunst herstellten, sondern bereits auch Musik machten. Foto oben Löwenmensch: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Yvonne Mühleis Foto unten Venus von Hohle Fels: H. Jensen © Universität Tübingen. Elfenbeinschnitzerhandwerk und Werkstoff Nahezu alle figürlichen Kunstwerke, Musikinstrumente (Flöten) und Schmuckstücke aus der Zeitspanne des Aurignacien sind aus dem Grund bis heute erhalten, weil sie aus Mammut-Elfenbein geschnitzt wurden. Es waren somit Elfenbeinschnitzer, die vor über 40 000 Jahren erste, von Menschen geschaffene Kunstwerke, Schmuck und Musikinstrumente erdachten und herstellten. Sie benutzten den unvergleichlichen, einzigartigen Werkstoff Mammut-Elfenbein, den wir Elfenbeinschnitzer heute ebenfalls verwenden. Die Elfenbein-Artefakte aus der Eiszeit haben in der langen Zeit der Bodenlagerung unterschiedlich stark gelitten. Doch Elfenbeinschnitzer können heute im Dialog mit Wissenschaftlern, Skulpturen im Original-Werkstoff aus Mammut-Stoßzahn nacharbeiten. Das Elfenbeinschnitzer-Handwerk ist das älteste und das faszinierendste aller immateriellen Kulturgüter. Venus von Lespugue (Frankreich) , ca 25 000 Jahre alt (Gravettien). Bei den Ausgrabungsarbeiten im Bereich der Brüste und des Bauches stark beschädigt und in mehrere Teile zerbrochen. Der Elfenbeinschnitzer B. Röck hat die Figur 2015 aus Mammut-Elfenbein nachgeschnitzt. mammut-poa bernhard röck dipl. industriedesigner fh, als elfenbein-schnitzer in der handwerksrolle rhein / main eingetragen. d-64711 erbach-günterfürst haisterbacher str. 13 www.mammut-poa.de tel. 06062 4257 email : [email protected] MathematischNaturwissenschaftliche Fakultät Universität Tübingen Universität Tübingen - Instititut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie Prof. Dr. Harald Floss und Sibylle Wolf M.A. Burgsteige 11 72070 Tübingen Kurzfassung: Empfehlungsschreiben Elfenbeinschnitzer Handwerk Archäologen des Eiszeitalters beschäftigen sich im Arbeitsalltag mit Fundstücken aus fossilem Mammutelfenbein sowie mit dem RohMaterial an sich. Aus den Höhlen der Schwäbischen Alb stammen die ältesten, bislang bekannten Kunstwerke der Welt. Sie sind etwa 40 000 Jahre alt und wurden von modernen Menschen fast ausschließlich aus dem damals wie heute hoch geschätzten Material Elfenbein mit scharfen Steinwerkzeugen in Handarbeit geschnitzt. Vor 40 000 Jahren begann eine neue Epoche der MenschheitsGeschichte, nämlich die Erfolgsgeschichte des modernen Menschen. Dies ist der Zeitpunkt des Beginns unserer heutigen Kultur. In der Lehre der Urgeschichte spielt das Material Elfenbein eine große Rolle. Das Arbeiten mit diesem außergewöhnlichen Werkstoff wird am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis gelehrt. Da die Handwerker und die selbständigen Künstler jeden Tag mit Elfenbein arbeiten, kennen sie dessen Materialeigenschaften und spezifischen Charakteristika am besten. Einige Experimente könnten niemals das Fachwissen der Elfenbeinschnitzer ersetzen. Archäologen und andere Forscher besitzen ein großes, wissenschaftliches Interesse daran, den traditionsreichen Beruf des Elfenbeinschnitzers zu schützen und somit zu erhalten. Kurzfassung des Empfehlungsschreibens Elfenbeinschnitzer Handwerk von Prof. Dr. Harald Floss und Sibylle Wolf M.A. für einen Vorschlag bzw. Bewerbung um Aufnahme in das Verzeichniss des immateriellen Kulturerbes in Deutschland im November 2013. Adressen von Museen und Literaturhinweise Urgeschichtliches Museum Blaubeuren www.urmu.de Kirchplatz 1 D 89143 Blaubeuren Archäopark Vogelherd Niederstotzingen www.archaeopark-vogelherd.de Am Vogelherd 1 D 89168 Niederstotzingen - Stetten Ulmer Museum www.museum.ulm.de Marktplatz 9 D 89073 Ulm Landesmuseum Württemberg Stuttgart www.landesmuseum-stuttgart.de Altes Schloss Schillerplatz 6 D 70173 Stuttgart Museum Schloss Hohentübingen www.uni-tuebingen.de/museum-schloss Burgsteige 11 D 72070 Tübingen Literaturhinweise Schmuckstücke - Die Elfenbeinbearbeitung im Schwäbischen Aurgnacien Sibylle Wolf 2015 . Kerns Verlag Tübingen Die Rückkehr des Löwenmenschen. Geschichte, Mythos, Magie. Ulmer Museum 2013 . Jan Thorbecke Verlag 2013 Der Hohle Fels bei Schelklingen - Ursprungsort für Kunst und Musik Nicholas J. Conard , Sibylle Wolf 2014 . Museumsgesellschaft Schelklingen Die Venus vom Hohle Fels Urgeschichtliches Museum Blaubeuren 2010 Nicholas J. Conard und Stefanie Kölbl . Fundstücke 1 (Museumsheft 9) Eiszeitarchäologie auf der Schwäbischen Alb Kerns Verlag Tübingen. Nicholas J. Conard, Michael Bolus, Ewa Dutkiewicz, Sibylle Wolf 2015 Eiszeit - Kunst und Kultur Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg 2009 Jan Thorbecke Verlag Kraft und Aggression. Die Botschaft der Eiszeitkunst im Aurgnacien Süddeutschlands ? Joachim Hahn 1986 Verlag Archaeologica Venatoria Tübingen Das wollhaarige Mammut Der deutsche Anatom Johann Friedrich Blumenbach hat als Erster 1799 das wollhaarige Mammut wissenschaftlich beschrieben. Die korrekte Bezeichnung lautet : Mammuthus primigenius ( Blumenbach , 1799 ) Millionen, der bestens an Kälte angepassten Eiszeit-Elefanten bevölkerten einst die Steppen, die große Teile der nördlichen Halbkugel, von England im Westen bis Nordamerika ( Alaska und Kanada ) bedeckten, dann jedoch vor 10 000 Jahren ausstarben. Seit Beginn der letzten Eiszeit vor etwa 115 000 Jahren sind die Mammuts in ihrer klassischen Form nachgewiesen. Das Mammut zeichnet sich durch sein dichtes Fell und seine charakteristische Rückenlinie aus. Auffällig sind die spiralförmig geschwungenen Stoßzähne. Aufgrund des Dauerfrostbodens sind viele hunderttausend Tonnen der extrem widerstandsfähigen Stoßzähne bis heute konserviert. Bei einer Schulterhöhe von bis zu 3,75 m konnte es bis zu 6 Tonnen wiegen. Der Geschlechterunterschied war groß. Mit der Geburt des ersten Kalbes verlangsamte sich das Wachstum der Mammut-Mutter stark. Mammut-Elfenbein St0ßzähne von Elefanten, also auch der Mammuts, sind aus Elfenbein und bestehen von außen nach innen aus den Bereichen Zement, Dentin und der Pulpahöhle. Elfenbein besteht aus etwa 60 % Dentin und dem Protein Kollagen ( 30 % ) sowie etwa 10 % Wasser. Der Zahn wächst von innen nach außen, und man kann die Wachstumsringe erkennen. Typisch ist die netzartige Maserung, die im Querschnitt sichtbar wird. Diese sich kreuzenden Linien nennt man Schreger-Linien. Schreger-Linien Zement Jedes Stückchen von einem Mammutstoßzahn ist ein Überbleibsel aus der Eiszeit Die Materialdichte von Mammut-Elfenbein beträgt 1,7 bis 1,85 g/cm³. Die Mohs-Härte liegt zwischen 3 und 5 . Die Stoßzähne konnten bis 4,9 m lang und bis zu 150 kg schwer werden. Im Mittel aber wurden die von Bullen 2,5 m lang und ca 45 kg schwer , während die von Mammut-Kühen etwa 1,6 m lang und um 11 kg schwer wurden. Mammut-Elfenbein ist das geläufige Rohmaterial für figürliche Kunstwerke die 43 000 bis 28 000 Jahre alt sind. (Epochen des Aurignacien/Gravettien) Designer / Elfenbeinschnitzer Bernhard Röck Haisterbacher Straße 13 D-64711 Erbach - Günterfürst 06062-4257 www.mammut-poa.de [email protected]
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