Open-Air-Konzert war an beiden Tagen ausverkauft / Fans kommen aus Köln, Ulm und Freiburg nach Reichenbach / Höhepunkt war Garden of Delight MUSIK: Felsenmeer bebt beim Celtic Folk Festival Garden of Delight-Geiger Dominik Roesch nahm gegen Mitternacht ein Bad in der Menge. © Lotz REICHENBACH. Das erste Celtic Folk Festival vor der Kulisse des Felsenmeers in Reichenbach war an beiden Tag komplett ausverkauft. Die Veranstalter Michael M. Jung - Kopf der Band Garden of Delight (G.O.D.) - und die Bürgerstiftung Lautertal hatten für die jeweils rund 750 Zuschauer ein tolles Musik- und Rahmenprogramm zusammengestellt. Schon am Samstagabend musste der Veranstalter viele Besucher an der Abendkasse abweisen: "Leider ausverkauft", hieß es. Doch viele Folkfans blieben einfach auf dem Parkplatz stehen oder machten noch einen Abendspaziergang durch das Felsenmeer, um der Musik aus der Ferne zu lauschen. Da breitete eine junge Frau beispielsweise ihre Picknickdecke auf dem Spielplatz hinter dem Informationszentrum aus. Die Hanglage ermöglichte allen Zuschauern - auch den Wanderern im Felsenmeer - einen wunderbaren Blick auf die Bühne. Viele Konzertbesucher hatten Campingstühle oder Decken dabei. An dem wunderbaren lauen Sommerabend trugen zahlreiche Celtic-Freunde Kilts (Schottenröcke) in den verschiedensten Farben. Sie tanzten barfuß auf der Wiese vor der Bühne. SCHACH SPIELEN WIE DIE WIKINGER Reichenbach. Während die Eltern und Großeltern den Musikern auf der Bühne zuhörten, hatten die Kinder am Sonntag ihr eigenes Programm. Sie wanderten mit der Felsenmeerhexe Ulrike Reiser zur Drachenhöhle und schauten von oben aus dem Felsenmeer auf das Festival. Die sechsjährige Fiona Weissenburg aus der Nähe von Mainz freute sich über die Drachensteine, die sie in der Höhle gefunden hatte. Später spielt sie mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder Mervin Wikinger-Schach. Dabei siegt derjenige, der mit einem Wurfholz einen Holzklotz mit Krone umschmeißt. Kurze Zeit später malen viele Kinder mit Wachsmalstiften, was das Zeug hält. Sie werden von Kurt Meckel, dem Vorsitzenden des Lautertaler Jugendrats, seinem Stellvertreter Lukas Külper und dem Pressewart Christian Guba betreut. In einer kleinen Ecke spielen zwei Jungens "Mölky", ein Kegelspiel. TOMBOLA UND MALWETTBEWERB Britta Böhm verkaufte am Eingang die Tombola-Lose. Hauptpreise waren eine Akustikgitarre und ein Trommelset. DER „HERR DER RINGE“ LIESS GRÜSSEN Am Sonntag zogen die Deutschen Meister im Irish Dance "Bonn Roses" die Blicke auf sich. Dazu passte im Anschluss die Musik des Flötisten Alan Doherty und der Band Keeva. Viele Melodien kannte das Publikum aus dem Soundtrack zum Kinofilm "Der Herr der Ringe". Peter Kunert and Friends boten Odenwaldfolk vom Feinsten. Die ruhigen Balladen waren ein echter Hörgenuss. Direkt laut dagegen die Dudelsackband Odenwald Drums and Pipes. Sie hatten am Samstag erneut einen Meistertitel geholt. Dazwischen und zum Abschluss sorgte erneut Michael M. Jung mit seiner Band G.O.D. für Stimmung. Die Musiker spielen auch unter dem Namen "Keltenherz" auf den Gothic Festivals in Deutschland. Deshalb wurde es zum Abschluss des Festivals nochmal laut und rockig mit mutigen Texten. gg DIE MUSIKER Garden of Delight: Sänger und Bandleader Michael. M.Jung, Dominik Roesch (Geige), Dunday (Bass), Paul Perlejewski ( Banjo, Mandoline, Gitarre), Bernhard "Bury" Schneider (Drums), Jan Jahnson (Bass), Philipp Möke (Drums) und Daniel Goebel (Drums). Dhalia's Lane Light: Bozena Woitasky (Geige), Berk Demiray (Gitarre), Crissa Vollert (Gesang) und Bergo Ibrahim (Percussion). Keeva: Alan Doherty (Flöte), Tola Custy (Geige), Gerry Paul (Gitarre). gg Marleen war mit ihren drei Freundinnen aus Ober-Ramstadt zum Konzert gekommen. "Ich bin ein absoluter Fan von Garden of Delight", sagt sie. Sie hat schon zahlreiche Konzerte der Band besucht und genießt das besondere Ambiente des Felsenmeers. Zeltplatz voll belegt Teilweise hatten die Besucher eine weite Anfahrt in Kauf genommen. Auf dem Parkplatz sah man Autos aus Ulm, Köln, Leverkusen sowie aus Freiburg und Karlsruhe. Der Zeltplatz neben dem Felsenmeer war voll belegt, ebenso die Stellflächen für Wohnmobile. Das Folk-Festival eröffnete der irische Sänger Louis Fitz mit seiner Gitarre. Mit traditionellen Songs wie "Whiskey in the Jar" entführte er musikalisch auf die Grüne Insel. Dazu gehörte für das Publikum natürlich auch ein echtes Guinness-Bier. Viele Fans wiegten sich im Takt hin und her, als die im Odenwald bekannte Folkgruppe Dhalia's Lane Light aufspielte. Die Musik ist eine Mischung aus traumhaften Balladen, mitreißenden Tänzen sowie deutschen Volksliedern und Gedichten. Im Anschluss wirbelte das Celtic Drum Orchestra aus Michael M. Jungs Piratenshow "Blackbeard" über die Bühne. Wie bei ihrem Auftritt im November 2012 in der Lautertalhalle sorgte das Trio mit seinen Trommelkünsten für Begeisterungsstürme im Publikum. Bei Einbruch der Dunkelheit verursachten die Filia Draconis aus dem Raum Ulm mit ihrem Feuertanz Gänsehaut bei den begeisterten Zuschauern. Die Akteurinnen tanzten mit Lichterkronen auf dem Kopf, Feuerschalen in den Händen und jonglierten mit Feuerstöcken. Sie präsentierten eine Mischung aus den Tänzen des Orients, Indiens und Spaniens. In ihren schwarzen Kostümen sind sie häufig auf Mittelaltermärkten zu bewundern. Viele Eltern hatten ihre Kinder mitgebracht. Sie tobten zwischen den Zuschauern über die Wiese. Die Kleinsten schliefen jedoch spätestens bei der Feuershow tief und fest in den Armen von Mama oder Papa. Als Garden of Delight die Bühne eroberte, war die Freude im Publikum grenzenlos. Die Folkrocker aus dem Lautertal spielten ihre Songs "unplugged". Zu hören gab es nicht nur die irischen Folksongs der Gruppe: Gegen Mitternacht entlockten die acht Musiker ihren Instrumenten auch Reggae- und Country-Klänge. Die deutschen Texte von Michael M. Jung sind eindringlich und aktuell. Als Geiger Dominik Roesch gegen Mitternacht ein Bad in der Menge nahm, bebte das Felsenmeer endgültig. © Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 14.07.2015
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