MDR info: Zertifikat für Hüft- und Kniegelenk

Uniklinikum Halle: Zertifikat für Hüft- und Kniegelenk-OPs | MDR.DE
Uniklinikum Halle
Damit Hüft- und Kniegelenk richtig sitzen
Patienten aus dem Norden Deutschlands oder aus
Bayern kommen jetzt schon an das Uniklinikum in
Halle, um sich neue Hüft- oder Kniegelenke einsetzen
zu lassen. Der Grund: In Halle arbeitet man in diesem
Bereich mit der sogenannten SchlüssellochTechnologie. Durch kleinste Operationsöffnungen setzt
man die künstlichen Gelenke ein, ohne die Muskeln zu
durchtrennen. Das kann man nicht überall. Jetzt hat
sich dieser Bereich der Uniklinik in Halle zertifizieren
lassen. Was bedeutet das genau? Und was hat die
Uniklinik davon?
29.04.15 13:39
Links in MDR.DE
Welche Klinik? Welches
Gelenk?
Videos
Künstliches Gelenk Hightech für ein neues
Leben
von Karsten Möbius, MDR INFO
Wir Deutschen werden immer älter und immer dicker. Dass
immer mehr künstliche Hüft- und Kniegelenke eingesetzt
werden, scheint also logisch. Allerdings wird das nirgendwo in
Europa so häufig gemacht wie bei uns: Über 200.000
Hüftgelenke werden jedes Jahr in den Operationssälen der
Republik "eingestemmt".
Gelenk-OPs können viel Geld bringen
Die Vermutung liegt nahe, dass zu viel
operiert wird - also Menschen
künstliche Hüftgelenke bekommen, bei
denen es noch nicht notwendig wäre.
Prof. David Wohlrab, Leitender
Oberarzt der Orthopädie am
Uniklinikum in Halle, sagt, dass dieser
Prof. David Wohlrab.
Markt derzeit heiß umkämpft ist. Der
Grund: Damit ist gutes Geld zu verdienen. "Ein aus meiner
Sicht wesentlicher Grund dafür ist, dass in den vergangenen
Jahren vermehrt Patienten operiert wurden, die an der Grenze
der Notwendigkeit eines solchen Eingriffes standen. Das führt
dazu, dass diese Patienten, die vor drei oder vier Jahren mit
so einer Grenzindikation operiert wurden, jetzt fehlen."
Permanente Kontrollen gewährleisten Qualität
In diesem Umfeld will die Orthopädie des Uniklinikums Halle
ein Zeichen setzen: Sie hat sich frisch zertifizieren lassen. Ein
Jahr lang haben Prof. Wohlrab und zwei weitere Ärzte alle
Behandlungsabläufe von der Aufnahme des Patienten bis zur
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Entlassung analysiert, auf Zuverlässigkeit und modernste
Standards durchgecheckt. Ein Expertengremium hat die
Ergebnisse nun zwei Tage lang überprüft und für gut
befunden. Mit dieser Zertifizierung setzen sich die halleschen
Orthopäden an Uniklinikum ganz bewusst jährlich einer
Kontrollüberprüfung aus: "Dort werden stichprobenartig
Patientenakten ausgesucht, die auf die fachlich korrekte
Therapie und das Einhalten dieser Standards überprüft
werden", erklärt Wohlrab.
Gesundheit
Künstliche Gelenke – was kann bei
Operationen schief gehen?
Im frisch operierten Knie bilden sich oftmals
Narben. Die Folge sind starke Schmerzen, trotz
eines neuen Gelenks. Die Enttäuschung ist dann
riesengroß, wie bei Roswitha Steinbach. [Video]
Operateure müssen Routine haben
Mit einer Zertifizierung sind auch Auflagen verbunden, die
eingehalten werden müssen. Beispielsweise müssen erfahrene
Operateure zur Verfügung stehen, sagt Prof Wohlrab, der
selbst an die 200 Operationen im Jahr durchführt: "Der
sogenannte Hauptoperateur muss nachweisen, dass er
mindestens 50 operative Eingriffe im Jahr an Hüft- und
Kniegelenk durchgeführt hat. Der Senior Hauptoperateur ist
eine Kategorie drüber. Der muss nachweisen, dass er
mindestens 100 Operationen im Jahr durchgeführt hat."
Medizin
Orthopädie am halleschen Uniklinikum
zertifiziert
Ein neues Knie- oder Hüftgelenk ist eine so
komplexe Angelegenheit, dass nur erfahrene
Ärzte wirklich sicher operieren können. Die findet
man zum Beispiel an der Uniklinik Halle. [Audio]
"Erfahrene Ärzte operieren versierter"
Operateure mit Erfahrung sind entscheidend dafür, dass
Hüften und Knie richtig sitzen und lange halten sagt Prof.
Wohlrab. Soviel Erfahrung ist in vielen Krankenhäusern nicht
selbstverständlich. "Es ist nachvollziehbar, dass Ärzte, die
einen operativen Eingriff viele Male im Jahr machen, technisch
versierter, komplikationsärmer und schneller operieren als
Ärzte, die das nur wenige Male im Jahr machen. Wenn Sie
selber ein künstliches Hüftgelenk bräuchten, von wem würden
Sie lieber operiert werden? Von einem, der das 100 oder 200
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Mal im Jahr macht oder von einem, der das fünf Mal im Jahr
macht?". Prof. Wohlrab ärgert sich, dass Patienten oft erst
dann an die Uniklinik in Halle kommen, wenn das erste
künstliche Hüftgelenk nicht richtig sitzt. Die Zertifizierung soll
dazu beitragen zu zeigen, dass hier Hüft- und Kniegelenke auf
höchstem Niveau operiert werden und dass sich Patienten
zunehmend davon beeindrucken lassen.
Zuletzt aktualisiert: 24. April 2015, 05:00 Uhr
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