11. Patiententreffen in Sachsen-Anhalt Es ist zur Tradition geworden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Nierentransplantationszentrums (NTZ) des Universitätsklinikums Halle (Saale) Patientinnen und Patienten sowie die interessierte Öffentlichkeit über aktuelle Themen aus dem Bereich Organspende und Transplantation informieren. Unser diesjähriges Patiententreffen fand am Samstag, den 07. November 2015 statt. Es trafen sich 150 Patienten, Angehörige und Interessierte im Universitätsklinikum Halle (Saale). Das Nierentransplantationszentrum der Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie in Halle unter der Leitung von Herrn Univ.-Prof. Dr. Paolo Fornara und die Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin II unter der Leitung von Herrn Univ.-Prof. Dr. Matthias Girndt des Universitätsklinikums Halle (Saale) hatten zu dieser Veranstaltung eingeladen. In diesem Jahr hatte sich ein besonderer Gast angesagt. Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff besuchte die Veranstaltung. In seinem Grußwort sagte er: „Eine Organspende ist ein Ja zum Leben, praktizierte Nächstenliebe und gelebte Solidarität. Nur wenige halten ihre Bereitschaft zur Organspende auch schriftlich fest oder teilen sie ihrem Angehörigen mit. Ein Organspendeausweis würde diese offensichtliche Diskrepanz beheben. Darüber muss noch mehr aufgeklärt werden.“ Deshalb sei das Patiententreffen so wichtig. „Es macht eine breite Öffentlichkeit auf die Organspendesituation in Deutschland aufmerksam. In Deutschland sterben jeden Tag drei Patienten auf der Warteliste, weil sie nicht rechtzeitig ein passendes Organ erhalten haben. Wenn aber jeder von uns eine Entscheidung für die Organspende träfe, könnte vielen Patienten geholfen werden. Das ist für mich die zentrale Botschaft dieses Tages.“ Auch der Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Herr Egbert Geier, überbrachte Grüße der Stadt und betonte die Wichtigkeit der Organspende. Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Halle (Saale), Herr PD Dr. Thomas Klöss, informierte die Gäste über die neue Kooperation mit dem Universitätsklinikum Magdeburg. So können ab sofort in Sachsen-Anhalt auch kombinierte Pankreas-Nierentransplantationen durchgeführt werden. Frau Prof. Dr. Ruth Rissing-van Saan, Leiterin der Vertrauensstelle Transplantationsmedizin der Bundesärztekammer, berichtete in ihrem Vortrag über ihre Arbeit. Die Vertrauensstelle wurde im August 2012 nach dem Bekanntwerden der Manipulationen in einzelnen Transplantationszentren eingerichtet. Seitdem haben 229 Eingaben die Vertrauensstelle erreicht. Die Eingaben betrafen die unterschiedlichsten Themen. In 29 anonymen Anzeigen wurden zum Teil sehr konkrete und detaillierte Angaben zu Richtlinienverstößen im Zusammenhang mit Organtransplantationen angezeigt. In einigen Fällen wurden diese Eingaben an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. „Die Vertrauensstelle hat sich bewährt und ist gut angenommen worden.“ so Frau Prof. Dr. Rissing-van Saan. Prof. Dr. Paolo Fornara stellte in seinem Vortrag den Entwurf der Richtlinie zur Lebendspende vor. Bisher gab es für die Lebendspende keine Richtlinie, die Rahmenbedingungen bildete allein das Transplantationsgesetz. Die Richtlinie Lebendspende hat zur Aufgabe, die Rahmenbedingungen für eine Lebendspende zu definieren. Wobei das Ziel, den Empfängern und insbesondere den Spendern mehr Sicherheit auf allen Ebenen zu geben, im Vordergrund steht. Vorbereitung, Aufklärung, Durchführung sowie insbesondere die Nachsorge und psychologische Betreuung wurden in der Richtlinie entsprechend verankert und werden bundesweit für alle Transplantationszentren verbindlich sein. Über die psychologische Begutachtung vor Nierenlebendspende berichtete Frau Dipl.-Psych. Kathrin Domröse-Jung. Dieses Gespräch, welches in Halle immer mit Spender und Empfänger durchgeführt wird, ist für die Patienten oftmals nicht einfach. Dennoch ist es sehr wichtig vor einer Lebendspende zu prüfen, ob die Spende einerseits freiwillig durchgeführt wird, andererseits ob es begründete psychosoziale Risikofaktoren gibt, die einer Spende entgegenstehen könnten. Frau Dr. Christa Wachsmuth, Geschäftsführende Ärztin der Region Ost der Deutschen Stiftung Organtransplantation sprach über die Angehörigenbetreuung und stellte allen Besuchern den Park des Hoffens, des Erinnerns und des Dankens vor. Dieser Park, in dem Angehörige nach Organspende, Transplantierte und andere Personen Bäume pflanzen können, ist einmalig in Deutschland. Darauf kann die Stadt Halle (Saale) stolz sein, dies betonte auch der Bürgermeister der Stadt, Herr Egbert Geier, in seinem Grußwort. Was macht die Koordinierung in einem Transplantationszentrum? Antwort auf diese Frage gab uns die Transplantationskoordinatorin der Klinik für Urologie Annette Haberland. Am Ende der Veranstaltung sahen wir den Film „Herzenswege“ von Maria Haase. Dieser Film zeigt in eindrucksvoller Weise, wozu Transplantierte nach einer erfolgreichen Herztransplantation in der Lage sind. Sie fahren mit dem Fahrrad über die Alpen. Auf der anderen Seite wartet ein junger Mann auf ein neues Herz. Dieser nachdenkliche und beeindruckende Film war ein sehr schöner Abschluss des Patiententreffens. Unser Dank gilt wie immer unseren Selbsthilfegruppen, die uns schon viele Jahre die Treue halten und den Pharmafirmen, die mit ihrer Unterstützung die Veranstaltung erst möglich gemacht haben. Bilder: 11. Patiententreffen in Sachsen-Anhalt Bild 1: Bild 2: Bild 3: Bild 4 Dr. R. Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt (Mitte), E. Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale) (rechts) und Prof. Dr. P. Fornara, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie, Universitätsklinikum Halle (links) Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. R. Haseloff beim Grußwort E. Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale) beim Grußwort Prof. Dr. R. Rissing-van Saan, Leiterin der Vertrauensstelle Transplantationsmedizin der Bundesärztekammer im Vortrag
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