Datum: 16.06.2015 DETAILHANDELSIMMOBILIEN Highstreet-Mieten unter der Lupe rr - Presiigeträchlige Prestigeträchtige Adresse: Adresse: Die DieBahnhofsbrasse Bahnhofstrasse in Zürich Zürich DIE SPITZENMIETEN AUF DEN HIGHSTREETS HABEN IHRE EIGENARTEN. DAS ADVISORY REAL ESTATE-TEAM BEI PWC SCHWEIZ HAT DIE EINKAUFSSTRASSEN DER VIER GRÖSSTEN SCHWEIZER STÄDTE - ZÜRICH, GENF, BASEL UND BERN -UNTERSUCHT UND KOMMT ZU INTERESSANTEN ERGEBNISSEN. streets haben ihre Eigenarten. Quantitative Faktoren wie die Stadtgrösse, das Passantenpotenzial oder die Zen- tralitätsziffer sind nicht die einzigen Parameter, von denen sich die Höhe der Spitzenmiete der einzelnen Highstreets ableiten lässt. Weiche Faktoren, wie Prestige, spielen letztendlich die entscheidende Rolle. Aufgrund der Immobilität einer Lie- genschaft ist der Standort der am MS. Die Spitzenmieten auf den High- meisten wertrelevante Faktor. Doch Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 13'000 Argus Ref.: 58217056 Datum: 16.06.2015 wie wird die Qualität des Standortes Schweizer Highstreets in den letzten bei Verkaufsflächen definiert? Ist das Jahren stabil. Dies wird auch durch Passantenpotenzial entscheidend? verschiedene Marktberichte von anGibt der Anteil der besser verdie- deren Marktteilnehmern bestätigt. nenden Passanten am gesamten Pub- Entsprechend wurden die beobachtelikumsverkehr den Ausschlag? Oder ten Mieten über die letzten drei Jahre ist das prestigeträchtige Image des verwendet. Standortes in den Highstreets beson- Je mehr Menschen in der jeweiligen ders entscheidend? Fragen die Ein- Stadt leben, desto teurer sind auch zelhändler losgelöst von den genauen die Spitzenmieten in der Innenstadt. Passantenströmen die Mietflächen an Zwischen den Einwohnerzahlen der vier Städte und dem arithmetischen solchen Lagen an? Mittel der Spitzenmieten für Verkaufsflächen an den ausgewählten STABILE MIETPREISHighstreets besteht gemäss der ErENTWICKLUNG gebnisse der PwC-Studie ein starker Das Advisory Real Estate-Team bei statistischer Zusammenhang, mit PwC Schweiz hat die Einkaufsstras- einem Korrelationskoeffizient von sen der vier grössten Schweizer Städ- 0,88. Gilt diese allgemeine Beobachte - Zürich, Genf, Basel und Bern tung aber auch entlang der einzelnen - auf den Zusammenhang zwischen Highstreets? den Spitzenmieten und verschiede- Wenn eine Stadt eine hohe Zentralinen messbaren Faktoren untersucht: tät aufweist, liegt die Zentralitätszif- Die Bevölkerungszahlen, die Zent- fer über dem Wert von 100. Es sind ralitätsziffer, das Passantenpotenzial nicht nur die Einwohner, die in der sowie der Anteil der Passanten mit Stadt einkaufen, sondern je höher einem Haushaltseinkommen von diese Ziffer, desto mehr Kaufkraft über 10.000 Franken pro Monat. kommt von aussen hinzu. In Bern ist Das Passantenpotenzial, welches von Senozon zur Verfügung gestellt wurde, Aufschluss über die Passanten am Werktag mit Ziel (Arbeit, Einkaufen, Freizeit etc., aber auch Ein-/Aus-/ Umsteigen im öffentlichen Verkehr) in oder um die entsprechenden Strassenzüge, gesammelte Daten aus PwCProjekten, sowie publizierte Bench- marks und Angebotsmieten bilden die Datengrundlage für die Verkaufsflächenmieten. Gemäss den Beobachtungen der PwC-Experten entwickelten sich die die Zentralitätsziffer mit über 174 am grössten. Diese Eigenschaft kann auf die ländliche Umgebung der Stadt zurückzuführen sein, da viele Menschen aus der Umgebung zum Einkaufen in die Stadt fahren. Die anderen drei Städte befinden sich alle bei rund 150, was im Schweizweiten Vergleich bereits ein sehr hoher Wert ist. Vielleicht genau weil dieses Kriterium alle Städte erfüllen, besteht kein direkter Zusammenhang zwischen der Zentralität und den unterschiedlichen Spitzenmieten. Mieten für Verkaufsflächen in den Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 13'000 Argus Ref.: 58217056 Datum: 16.06.2015 Beispiel 1: Zürich An der Bahnhofstrasse in Zürich werden gemäss Locationgroup (2015) mit bis zu 14.000 CHF /qm /Jahr die Höchstmieten für Verkaufsflächen schweizweit gezahlt. Dabei handelt es sich vermutlich nur um die absolute Höchstmiete. Im Rahmen der PwC-Beratungsmandate konnten derartig hohe Mietvertragsabschlüsse nicht beobachtet werden. Gemäss dem Einzelhandelsmarktbericht von Comfort liegt die Bandbreite der Spitzenmiete für die Bahnhofstrasse in Zürich zwischen 3.000 und 8.000 CHF /qm /Jahr; Cushman & Wakefield sieht sie in der Bahnhofstrasse derzeit bei rund 9.000 CHF/qm/Jahr. Die Verkaufsflächen in der Nähe des Paradeplatzes werden gemäss PwC-Kenntnis für bis zu 8.000 CHF /qm /Jahr vermietet. Das Passantenpotenzial hier ist bei rund 50.000 Passanten pro Tag am höchsten, mit Ausnahme der Umgebung des HB Zürich. Der Bahnhofsplatz in Zürich weist zwar die höchsten Frequentierung mit über 120.000 Passanten pro Tag auf, doch ein Quadratmeter Verkaufsfläche kann an dieser Adresse bereits für rund 1.300 CHF/qm/Jahr gemietet werden. Grund dafür ist vor allem der hohe Anteil an Pendlern, die zwar den Standort stark frequentieren, dort jedoch deutlich weniger konsumieren. An der frequentierten Kreuzung der Bahnhofstrasse mit der Uraniastrasse werden Ladenflächen für rund 4.000 CHF /qm /Jahr vermietet. Das Passantenpotenzial dort beträgt rund 35.000 Passanten am Tag. Die schweizweit mit Abstand höchste Retailmiete wird in Zürich bezahlt und kann insbesondere durch den hohen Anteil der zahlungskräftigen Passanten und dadurch höhere Umsätze erklärt werden. Darüber hinaus führt sicher die prestigeträchtige Adresse «Bahnhofstrasse Zürich» zu einem Mietpreiszuschlag. Beispiel 2: Genf Die bereits für Zürich beobachtete unregelmässige Frequentierung der Highstreets kann analog in Genf gefunden werden. Die Rue du Rhöne ist lang gezogen und dadurch auf unterschiedlichen Abschnitten unterschiedlich stark frequentiert. Es gibt zwei sehr stark frequentierte Zonen, die eine ganz im Westen der Rue du Rhöne und die andere an der Ecke zu der Rue d'Italie. Diese Abschnitte werden durch weniger stark frequentierte Bereiche unterbrochen. Insgesamt überschreiten die Frequenzen in Genf jedoch oft die Zahlen von Zürich, obwohl die Mieten unter dem Zürcher Niveau liegen. Die Bandbreite der Spitzenmiete erstreckt sich von 2.000 bis rund 6.000 CHF /qm /Jahr. Am westlichen Anfang der Rue du Rhöne werden Spitzenmieten von über 3.000 CHF/qm/ Jahr bei einer Frequenz von knapp 70.000 Passanten pro Tag gezahlt. In einer ähnlich stark frequentierten Adresse, nur wenige Meter entfernt am westlichen Ende der Rue de la Conföderation, werden hingegen nur noch zwischen 2.000 bis 2.500 CHF/qm/Jahr gezahlt. Die höchsten Mieten an der Rue du Rhöne werden in Abschnitten gezahlt, die eine eher tiefe Frequenz, aufweisen, wo aber viele Prestige-Boutiquen ihre Läden haben. Auch die Rue du Marchö und die Rue de la Croix D'or haben stark frequentierte Abschnitte mit bis zu 68.000 Passanten pro Tag. Hier bleiben die Spitzenmieten bei rund 3.500 CHF/qm/Jahr unter dem Niveau der Rue du Rhöne. Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 13'000 Argus Ref.: 58217056 Datum: 16.06.2015 A Basels teuerste teuerste Einkaufsmeile: Einkaufsmeile: Die Die _Freie _Freie Strasse Strasse Basels Spitzenmieten mit rund 1.500 bis Beispiel 3: Basel rund 2.000 CHF/qm/Jahr liegen un- (30 %). Etwas weniger zahlungskräftige Passanten flanieren auf den Highstreets von Basel. Dort beträgt der Anteil derer, die ein Haushalts- Auch in Basel sieht man einen zwei- ter dem Niveau der Freien Strasse. geteilten hoch frequentierten High- PASSANTEN MIT EINEM street-Bereich am Marktplatz und in HOHEN EINKOMMEN einkommen von über 10.000 CHF haden Gassen um die Barfüsserkirche. ben, maximal 28 Prozent. Der KorreDie teuerste Einkaufsstrasse ist trotzdem die Freie Strasse. Dort werden Ein viel wichtigerer Faktor ist schein- lationskoeffizient von 0,85 bestätigt für Basel die höchsten Mieten von bar der Anteil der besser Verdie- den starken Zusammenhang. Je mehr rund 2.400 bis rund 3.000 CHF/qm/ nenden unter den Passanten in den Jahr bei einer Frequentierung von Highstreets. PwC stellte einen star- besser Verdienende auf einer Highrund 40.000 Passanten pro Tag geken zahlt. Auffallend bei der Betrachtung statistischen Zusammenhang street einkaufen gehen, umso mehr müssen die Shops auch an Miete zah- zwischen dem Anteil der Passanten len, um Zugang zu dieser zahlungsmit einem Haushaltseinkommen von kräftigen Kundschaft zu erlangen. über 10.000 CHF/Monat und der In Bezug auf das PassantenpotenziSpitzenmiete fest. Den grössten Anal an den Highstreets fällt auf, dass teil an besser verdienenden Passanten die vier betrachteten Städte sehr hat die Bahnhofstrasse in Zürich mit quenzen mit über 50.000 Passanten unterschiedlich sind. Highstreet ist pro Tag vergleichsweise hoch; die bis zu 33 Prozent, gefolgt von Genf nicht gleich Highstreet. Zum Teil beder Innenstadt von Basel ist, dass die stark frequentierten Flächen mit über 50.000 Passanten pro Tag an der Falknerstrasse schon für rund 1.500 CHF/qm/Jahr zu haben sind. Auch am Marktplatz sind die Fre- Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 13'000 Argus Ref.: 58217056 Datum: 16.06.2015 stehen auch innerhalb einer Strasse erhebliche Unterschiede, wobei für FAZIT die höher frequentierten Bereiche nicht zwingend die höchsten Mieten gezahlt werden. Auf prestigeträchtigen Strassen wie der Bahnhofstrasse in Zürich oder der Rue du Rhöne in Genf gibt es auch weniger stark frequentierte Zonen. Interessant dabei ist, dass auf den Highstreets eine besonders starke Frequentierung in der Nähe der Tram-Stationen zu erkennen ist. Die Frequentierung nimmt Die Highstreets in der Schweiz sind in Bezug auf ihre Struktur sehr heterogen. Einen grossen, messbaren Einfluss auf das Niveau der Spitzenmiete in den Highstreets haben die Stadtgrösse gemessen an der Einwohnerzahl der Stadt sowie der Anteil der besser verdienenden Passanten. Zwischen der Zentralität und der Spitzenmiete, sowie zwischen dem Passantenpotenzial bei zunehmender Entfernung zur und der Spitzenmiete konnte durch die Tram-Station sichtlich ab. Es ist auch Analyse von PwC kein signifikanter allgemein bekannt, dass lediglich die Zusammenhang hergeleitet werden. besten Flächen eines Objektes, Erd- Die Experten gehen davon aus, dass es geschosslage mit Schaufensterfront neben den vier untersuchten Faktoren zur Highstreet, die hohen Frequen- noch zusätzliche, möglicherweise nicht zen aufweisen und Spitzenmieten erzielen können. Innerhalb des gleichen Objektes nachteilig gelegene Flächen sind deutlich günstiger zu haben. Eine weitere Besonderheit in Bezug auf die Einzelhandelsmieten stellen messbare Grössen gibt, die sich auf die Höhe der Spitzenmiete in den Highstreets auswirken. Sowohl Investoren als auch Nutzer sollten bei der Suche nach Handelsimmobilien in Highstreets ganz im Allgemeinen Warenhäuser dar. besonders den Teilmarkt und die Warenhäuser mieten grosse Flächen, Struktur der jeweiligen Highstreet unter anderem auch Flächen im Inne- betrachten, da dort schweizweit erren des Gebäudes und in höheren Etagen, die erst durch das Warenhaus für den Einzelhandel interessant werden. Insgesamt liegen die Mieten meistens unter der Marke von 1.000 CHF/qm/ Jahr und so deutlich niedriger, als die Mieten der Juweliere oder der Modeboutiquen in den Erdgeschossflächen direkt an den Highstreets. Es ist aber hebliche Unterschiede bestehen. Die Nutzer von Verkaufsflächen können die Frequenzanalyse vor Allem dazu nutzen, für ihre Zielgruppe den passenden Standort zu finden. Verkaufe ich ein Massenprodukt, brauche ich nicht zu vernachlässigen, dass ein Warenhaus die Frequenzen in der unmittelbaren Umgebung der Liegenschaft stark beeinflusst und die Nachbarliegenschaften von solchen handele, so brauche ich nicht die ho- Anziehungspunkten profitieren. Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 eine hohe Frequenz. Wenn ich mit einem hochwertigen Nischenprodukt wie Designermode oder Schmuck hen Passantenwerte, sondern kann mich dort ansiedeln, wo sich meine (kaufkräftigen) Kunden ohnehin auf- halten und auch vergleichbare Produkte (Synergie durch Konkurrenz) Auflage: 13'000 Argus Ref.: 58217056 Datum: 16.06.2015 zu finden sind. in Bern flanieren täglich zum Teil über 100.000 Passanten. Ein absoluter Spitzenwert, was zusätzlich die Kompaktheit der Berner talgasse Beispiel 4: Bern Das Stadtzentrum von Bern ist sehr kompakt gebaut und die Passanten können nur auf wenigen Strassen flanieren. Entsprechend sind in den Gassen wie in der Spitalgasse und weiteren Gassen die höchsten Passantenpotenziale von fast durchge- Highstreets untermauert. Niedrig frequentierte Bereiche sucht man an den Berner Highstreets vergeblich. Am schwächsten frequentierten Bereich kommen jeden Tag immer noch rund 45.000 Passanten vorbei. hend über 60.000 Passanten pro Tag beobachten. Die Retail-Mieten widerspiegeln diese hohe Anzahl Die Autorin: LDie Autorin: Marie Seiler MRICS, CFA; Leiterin Advisory Real Estate bei PwC PwC Schweiz Schweiz zu Passanten im Vergleich zu anderen Schweizer Highstreets aber nicht. Die Spitzenmieten an der Spitalgasse, Marktgasse und Neuengasse blieben über die letzten Jahre sehr stabil und bewegten sich im Bereich zwischen 2.500 und 3.000 CHF/qm/ Jahr. An manchen Stellen der Spi- Stadt Stadt Highstreet High street Einwohner Zentralität' Zentralitätl Einkommen2 Einkommen2 >10'000 >10'000 Basel Basel Freie Strasse 164'516 155 155 28% 28% 2'400 3'000 Bern Bern Spitalgasse 125'681 175 175 29% 2'400 3'300 Genf Rue du Rhöne 188'234 152 152 30% 3'000 6'000 Zürich Zürich Bahnhofstrasse 376'990 147 147 33% 330/0 3'000 8'000 Spitzenmiete' von von bis QUELLE PWC, QUELLE: PWC, 2015 Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 13'000 Argus Ref.: 58217056
© Copyright 2024 ExpyDoc