Holger Adolph, Jessy Haupt, Ulrike Kramer Soziale Arbeit und Entlassungsmanagement (Poster) Ergebnisse einer Onlinebefragung der Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG) Das Poster berichtet Ergebnisse einer Online-Befragung unter insgesamt 418 Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagogen/innen aus verschiedenen Arbeitsbereichen des Gesundheitswesens aus dem Jahr 2013. Darunter waren im stationären Sektor 208 Befragte in Akutkliniken und 118 in Rehabilitationskliniken, die zu ihrem Beitrag innerhalb der interdisziplinären Aufgabe des Entlassungsmanagements befragt wurden. Entlassungsmanagement hat in den letzten Jahren als Versorgungsauftrag der Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken an Bedeutung gewonnen. Zum einen soll durch ein qualifiziertes Entlassungsmanagement vermieden werden, dass der medizinische Behandlungserfolg in der stationären Akutversorgung und medizinischen Rehabilitation durch Reibungsverluste an Schnittstellen sowie Problemen bei nicht-gelingender Organisation der Anschlussversorgung in Frage gestellt wird. Zum zweiten soll für die Patienten nicht nur eine optimale Anschlussversorgung sichergestellt werden, sondern sie sollen im Prozess des Entlassungsmanagements durch Information, Beratung und Unterstützungsleistungen auch dazu befähigt werden, sich selbst aktiv an der Bewältigung von krankheitsbedingten Problemen und Entscheidungen zum weiteren Versorgungsverlauf zu beteiligen. Zum dritten sollen negative ökonomische Konsequenzen durch unnötige Verlängerung der Verweildauern und Drehtüreffekte für die Kliniken vermieden werden. Die Studie zeigt, dass Sozialarbeiter innerhalb des Entlassungsmanagements ein breites Spektrum an Beratungs- und Unterstützungsbedarfen bearbeiten, insbesondere bei komplexen Fällen. Dazu gehören u.a. die Organisation der Anschlussversorgung, die Erschließung von Gesundheits- und Sozialleistungen, die Beratung bei finanziellen, beruflichen und sozialen Belastungen sowie Problemen der Krankheitsverarbeitung u.a. Die Verkürzung der Verweildauern im Akutbereich führt zu neuen Herausforderungen bei der Beratung wie auch zu höheren Belastungen bei den Fachkräften der Sozialen Arbeit. Weitere Infos zur Studie: http://dvsg.org/hauptnavigation-links/aktuelles/dvsgmitgliederbefragung/ Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation 20. Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2015 Seite 1 von 2 Literatur / Quellen: DVSG 2014: DVSG Positionspapier „Entlassungsmanagement durch Soziale Arbeit in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken“. http://dvsg.org/fileadmin/_migrated/content_uploads/2013DVSG- PositionspapierEntlassungsmanagement_01.pdf Kontakt Holger Adolph Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen Alt-Moabit 91 10559 Berlin Tel: 030-394064541 E-Mail: [email protected] www.dvsg.org Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation 20. Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2015 Seite 2 von 2 Soziale Arbeit und Entlassungsmanagement Holger Adolph, Jessy Haupt*, Ulrike Kramer* Deutsche Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen * Sozialdienst des Universitätsklinikums Essen [email protected] Hintergrund hat als multiprofessionelle Aufgabe in den letzten Jahren in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken an Bedeutung gewonnen. Zum ersten soll durch ein qualifiziertes Entlassungsmanagement vermieden werden, dass der medizinische Behandlungserfolg durch Probleme bei nicht-gelingender Organisation der Anschlussversorgung in Frage gestellt wird. Zum zweiten sollen Patienten im Prozess des Entlassungsmanagements durch Information, Beratung und Unterstützungsleistungen dazu befähigt werden, sich selbst aktiv an der Bewältigung von krankheitsbedingten Problemen zu beteiligen. Zum dritten sollen negative ökonomische Konsequenzen durch unnötige Verlängerung der Verweildauern und Drehtüreffekte für die Kliniken vermieden werden. E NTLASSUNGSMANAGEMENT 1. Die Stichprobe Online-Befragung wurde Ende des Jahres 2013 durchgeführt und richtete sich an DVSG-Mitglieder und im Gesundheitswesen tätige Fachkräfte der Sozialen Arbeit. Dem Geschlechterverhältnis im Arbeitsfeld entsprechend überwiegen auch in der Befragung die weiblichen Teilnehmerinnen. Der größte Teil der Befragten befindet sich im Alter von 50 bis 59 Jahren (38,2 %). Entsprechend groß ist auch die berufliche Erfahrung: 30,9% sind 20 Jahre und länger im Arbeitsfeld Gesundheitswesen tätig. D IE Merkmale der Befragten Merkmal N Anteile G ESCHLECHT Männlich 67 18,7% Weiblich 289 80,5% A RBEITSBEREICHE Akutklinik 206 48,1% Rehaklinik 117 27,3% Psychiatrische Klinik 33 7,7% Andere 72 16,8% Entlassungsmanagement ist nicht nur in Akutkliniken (88 %) ein wichtiger Aufgabenbereich der Sozialen Arbeit, sondern auch Rehabilitationskliniken (71 %). In allen stationären Settings gab die Mehrheit der befragten Sozialarbeiter an, am Entlassungsmanagement beteiligt zu sein. 3. Unterschiedliche Profile des Entlassungsmangement Spektrum der Beratungs- und Unterstützungsleistungen der Sozialen Arbeit innerhalb der Aufgabe Entlassungsmangement“ ist sehr breit. ” Die Abbildung zeigt eine Auswahl von Tätigkeiten und den Anteil der befragten Sozialarbeiter die angaben, diese Tätigkeiten häufig“ oder sehr häufig“ ” ” durchzuführen. Differenziert wurde nach den Settings Akutkrankenhaus, RehaKlinik, Psychiatrie. D AS 2. Entlassungsmanagent als multiprofessionelle Aufgabe und Aufgabe der Sozialen Arbeit Akutkliniken: Das Tätigkeitsspektrum ist von den Kernaufgaben des Entlassungsmanagements geprägt, darunter Organisation des Übergangs in die med. Reha und in die stationäre oder ambulante Pflege. Tätigkeiten werden durch klassische psychosoziale Beratungsaufgaben ergänzt z.B.: Probleme der Krankheitsbewältigung, Probleme in der Familie oder im Sozialen Netzwerk sowie bei finanziellen Problemen. Rehabilitation: Hier dominiert die Beratung zu beruflichen und finanziellen Folgen der Erkrankungen. Daneben werden die Erschließung von Sozialleistungen sowie die Unterstützung bei der Durchsetzung von Patientenrechten häufig genannt. Auf Grund des hohen Anteils älterer Rehabilitanden ebenfalls häufig: Organisation des Übergangs in die ambulante / teilstationäre Pflege. Psychiatrie: Tätigkeitsspektrum kennzeichnet sich durch einen hohen Anteil der Beratung zu entlassungsrelevanten Suchtproblemen und Hilfen bei drohendem Wohnungsverlust sowie Beratung zu Leistungen der Eingliederungshilfe. Hohe Werte gibt es auch bei Hilfen zur Erschließung von Sozialleistungen sowie die Unterstützung bei der Durchsetzung von Patientenrechten und Beratung zu beruflichen Problemen. Der Sachverständigenrat weist in seinem Gutachten 2012 darauf hin, dass . . . 4. Resümee • Entlassungsmanagement eine multiund interdisziplinäre Aufgabe ist • beteiligte Berufsgruppen u.a. Ärzte, Pflege und Soziale Arbeit sind • die Sicherstellung einer geeigne” ten Nachsorge . . . zum traditionellen Aufgabenprofil von KrankenhausSozialdiensten“ gehört Anteile der Sozialarbeiter mit Aufgaben im Entlassungsmanagement Armut und Gesundheit – 2015 leisten innerhalb des Entlassungsmanagements ein breites Spektrum an Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen, insbesondere bei komplexen Fällen. Die Spektren der erbrachten Leistungen unterscheiden sich zwischen Akutkrankenhaus, Rehabiliationsklinik und Psychiatrie deutlich. Diese Breite der Leistungen innerhalb des Entlasungsmanagements sollte sich auch in der gesundheitspolitischen Diksussion zu diesem Thema besser abbilden. S Beratungsaufgaben der Sozialen Arbeit im Entlassungsmanagement, Anteil der Angaben für häufig/sehr häufig“ ” Es zeigen sich drei sehr unterschiedliche Aufgabenprofile im Zusammenhang mit dem Entlassungsmanagement in den drei Settings. OZIALARBEITER
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