Aufbau eines Alterstraumazentrums gelungen Bad Pyrmont, 14. Juli 2015 – Einrichtungsübergreifende Zusammenarbeit zum Thema Alterstraumatologie trägt Früchte am Standort Bad Pyrmont. Als 11. Krankenhaus in Deutschland hat die Fachabteilung für Unfall- und Handchirurgie, Sporttraumatologie des AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUSES und die Fachabteilung für Geriatrie der m&i-Fachklinik in Bad Pyrmont den Zertifizierungsprozess zum Alterstraumazentrum DGU durchlaufen. Als eine der ersten Kliniken in Norddeutschland und als erste im AGAPLESION Konzern erfolgte eine umfassende Prüfung der fachabteilungs- und berufsgruppenübergreifenden Zusammenarbeit zum Wohle alter Patientinnen und Patienten nach erlittenen Stürzen. „Wir arbeiten eng zusammen, um älteren Patienten, die unter den Folgen von Stürzen leiden, vom ersten Tag an multiprofessionell zu behandeln“, erklärt Frank Blömker, Chefarzt der Fachabteilung für Unfall- und Handchirurgie, Sporttraumatologie im AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS. „So können wir die Versorgung dieser alterstraumatologischen Patienten nachhaltig verbessern“, betont Dr. med. Tilman Kiene, Chefarzt für Innere Medizin / Geriatrie aus der m&i-Fachklinik. Die Notwendigkeit einer flächendeckenden Etablierung leiten die Chefärzte aus Statistiken ab: „Ungefähr 30 Prozent der Patienten, die einen hüftgelenksnahen Bruch erleiden, versterben innerhalb des ersten Unfalljahres. 20 Prozent der alterstraumatisierten Patienten sind minder- und mangelernährt. 35 Prozent erleiden innerhalb von drei Monaten nach einem Unfall Folgestürze, wobei erst jeder fünfte Sturz zum Krankenhausaufenthalt führt. Dabei wären nach einer Befragung alter und ältester Patienten 80 Prozent lieber tot, als immobil im Rollstuhl oder im Bett zu enden.“ Traumatisierte Patienten des AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUSES ab 69 Jahren durchlaufen ein Aufnahmescreening. Das entscheidet darüber, ob sie die Kriterien für eine Aufnahme im Alterstraumazentrum erfüllen. Es wird geprüft, ob die Patienten im Alltag beeinträchtigt sind und ob Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Beispielsweise werden die genaue Sturzursache, Komorbiditäten (Begleiterkrankungen), kognitive und motorische Fähigkeiten, Gedächtnis- und Rechenleistungen, Gleichgewichtsprobleme sowie Hören und Sehen untersucht. „Ein Delir, also eine akute Funktionsstörung des Gehirns, wird noch zu selten diagnostiziert. Dabei kann es lebensbedrohliche Ausmaße annehmen“, erklärt Blömker. Zwei Mal in der Woche finden gegenseitige Visiten statt. Das therapeutische Team, das sich einmal in der Woche trifft, ist interdisziplinär besetzt: Pflege, Physio- und Ergotherapeut, Ernährungsberatung, Sozialdienst, Facharzt für Geriatrie und Unfallchirurgie, bei Bedarf ein Logopäde. „Gemeinsam stellen wir einen individuellen und flexiblen Behandlungsplan und -ziele auf, besprechen die Motivation, Fortschritte und Perspektiven des Patienten“, berichtet Blömker. Sein Kollege und er haben ein Handbuch (Management Board) mit Zuständigkeiten und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Die Vorteile des Zentrums liegen Seite 1 von 3 für den AGAPLESION Chefarzt auf der Hand: „Die Kommunikation läuft nun sehr geordnet, patienten- und prozessbezogen. Dies allein führt frühzeitiger zu Maßnahmen, die das Behandlungsergebnis positiv beeinflussen. Und die Leistungen der einzelnen Berufsgruppen werden viel stärker wahrgenommen.“ Dieses interdisziplinäre und multiprofessionelle Versorgungsangebot hat wegweisenden Charakter für die Region Hameln-Pyrmont. Das Alterstraumazentrum ist gut gerüstet für die Demografische Herausforderung in unserer älter werdenden Region. Einige Pflegekräfte der m&i-Fachklinik sowie des AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUSES haben eine vom Bundesverband für Geriatrie (BVG) entwickelte und zertifizierte 80-stündige Fortbildung absolviert (Zercur Geriatrie). „Wir bieten eine aufwändige aktivierende Pflege an“, sagt Blömker. Krankengymnastik ab dem ersten Behandlungstag soll Patienten möglichst schnell wieder mobilisieren. „Gerade ältere und gebrechliche Menschen schaffen es nicht, ihre operierte Körperregion nach dem Eingriff weniger stark zu belasten. In 90 Prozent der Fälle ermöglichen durch geeignete operative Verfahren eine Vollbelastung.“ Die Patienten erhalten außerdem eine Empfehlung zur Osteoporosetherapie. Einige Behandlungsdaten werden in ein Alterstraumaregister eingespeist. Blömker: „Die Daten bieten eine solide Basis für die Beurteilung unserer Behandlungsergebnisse und für weitere wissenschaftliche Analysen. So können wir daran mitarbeiten, dass die Versorgungsqualität alterstraumatologischer Patienten steigt.“ Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bathildis.de. Die AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS gemeinnützige GmbH in der niedersächsischen Kurstadt Bad Pyrmont ist ein 1899 gegründetes Krankenhaus der Grundund Regelversorgung mit 263 Planbetten und über 600 Mitarbeitern. Das Leistungsangebot des AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUSES erstreckt sich über die Fachdisziplinen Anästhesie und Intensivmedizin, Allgemein- und Visceralchirurgie, Gefäßchirurgie, Medizinische Klinik mit Allgemeiner Innere Medizin, Kardiologie, Angiologie, Internistische Intensivmedizin, Gastroenterologie und Hepatologie, Neurochirurgie, Neurologie - mit Schlaganfallzentrum und Stroke Unit, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie, Unfall- und Handchirurgie, Sporttraumatologie mit BG-Zulassung und anerkannt als regionales Traumazentrum im Traumanetzwerk Ostwestfalen-Lippe. Des Weiteren befinden sich eine Belegabteilung für Urologie und eine Schmerztherapie im Haus. Neben einer Praxis für Onkologie, Hämatologie und Gastroenterologie bietet der Standort auch eine Praxis für Ergo- und Physiotherapie. Ein Medizinisches Versorgungszentrum mit den Praxen für Allgemeinmedizin, Neurochirurgie, Orthopädie, Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie einer Praxis für Radiologie, welche die bildgebende Diagnostik nach aktuellen Standards mit Hilfe von MRT und CT durchführt, runden unser medizinisches Angebot in Bad Pyrmont ab. Seite 2 von 3 Bekannt ist unser Krankenhaus für die freundliche Zuwendung der Mitarbeiter und die hohe fachliche Kompetenz in allen Abteilungen. Mit 80 Ausbildungsplätzen an unserer Christophorus Gesundheits- und Krankenpflegeschule sind wir einer der größten Ausbildungsstätten vor Ort. Die AGAPLESION gemeinnützige Aktiengesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 2002 gegründet, um christliche und soziale Einrichtungen vor Ort zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten. Zu dem Gesundheitskonzern gehören bundesweit mehr als 100 Einrichtungen, darunter 29 Krankenhäuser mit über 6.400 Betten, 32 Wohn- und Pflegeeinrichtungen mit mehr als 3.100 Plätzen in der Pflege und zusätzlich 800 Betreuten Wohnungen, drei Hospize, 17 Medizinische Versorgungszentren, sieben Ambulante Pflegedienste und eine Akademie. AGAPLESION bildet zudem an 16 Standorten im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege aus. Mehr als 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen für patientenorientierte Medizin und Pflege nach anerkannten Qualitätsstandards. Pro Jahr werden rund 500.000 Patienten versorgt. Die Umsatzerlöse aller Einrichtungen inklusive Beteiligungen betragen über eine Milliarde Euro. Kontakt: AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS gemeinnützige GmbH Qualitätsmanagement und Unternehmenskommunikation, Alexandra Hary Maulbeerallee 4, 31812 Bad Pyrmont T (05281) 99 - 1703, F (05281) 99 - 1456 [email protected]; www.bathildis.de Seite 3 von 3
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