Obacht, wenn die Sonne lacht! - Peter Greven Physioderm GmbH

Praxis
40 PPF 2/2015
Obacht, wenn die
Sonne lacht!
Sonnenschutz für Haut und Augen
(MM) Endlich ist der Frühling da
und auch die Uhren stehen wieder
auf Sommerzeit. Blauer Himmel
und Sonnenschein sorgen immer
häufiger für ein Stimmungshoch –
und so geht auch die Arbeit gleich
viel leichter von der Hand. Doch
Obacht, wenn die Sonne lacht! Wer
seinen Arbeitstag überwiegend unter freiem Himmel verbringt, sollte
nicht nur im Hochsommer, sondern
schon im Frühling an den nötigen
Sonnenschutz denken. Ansonsten
droht nicht nur ein Sonnenbrand,
der je nach Stärke höllisch brennen
kann. Wer sich dauerhaft ungeschützt den wärmenden Strahlen
aussetzt, erhöht sein Krebsrisiko
deutlich. Neben der Haut sind zudem die Augen gefährdet.
Cremen und Salben
Mit 1,5 bis zwei Quadratmetern ist die Haut
unser größtes Organ und bildet unsere wichtigste Barriere gegen äußerliche Einflüsse. Sie
besitzt einen natürlichen Sonnenschutz, der
zeitlich jedoch stark limitiert ist. Die maximale empfohlene Verweildauer in der Sonne
liegt je nach Hauttyp etwa zwischen fünf und
dreißig Minuten. Mit Sonnenschutzmitteln
lässt sich dieser Zeitraum strecken, weiß
Frank Severiens, kaufmännischer Leiter beim
Hautschutzprodukthersteller Peter Greven
Physioderm. Der Lichtschutzfaktor (LSF) der
Creme oder Lotion gibt dabei in etwa den Faktor an, um den sich der Eigenschutz verlängern
lässt. Das heißt: Mit einem Eigenschutz von
15 Minuten und einem Sonnenschutzmittel
mit LSF 10 erhöht sich die Schutzwirkung
theoretisch auf 150 Minuten. Voraussetzung
ist die richtige Anwendung: Getestet wird der
Thorben Wengert/pixelio.de
Lichtschutzfaktor unter Laborbedingungen
mit einer Menge von zwei Milligramm pro
Quadratzentimeter Haut, erklärt Severiens:
„Das entspricht etwa drei bis vier Esslöffeln
für den ganzen Körper.“ Die Sonnencreme
muss zudem gleichmäßig und gründlich eingerieben werden. Außerdem sollte regelmäßig
nachgecremt werden, da Schweiß und Abrieb
die Wirkung von Cremes und Lotionen mindern. Ganz wichtig: Das Nachcremen erhöht
den errechneten Schutzzeitraum nicht, wie
der Experte betont.
Physikalische
und chemische Filter
Für die Barriere in Sonnenschutzmitteln
werden zwei Filterarten eingesetzt – je nach
Produkt auch kombiniert in einem Produkt.
Das sind zum einen physikalische beziehungsweise mineralische Filter. „In der Creme sind
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Wie hart Ihre Arbeit auch sein mag, mit dem
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winzig kleine Teilchen enthalten, welche die Strahlung wie kleine Spiegel
zurückwerfen und so von der Haut fernhalten“, erläutert Severiens das
Prinzip. Zum anderen werden auch organisch-chemische Filter eingesetzt,
die eine Lichtbarriere in der oberen Hautschicht erzeugen. Die Zeit für das
gründliche Eincremen und die kurze Wartezeit des Einziehens lohnt sich:
„Die Haut vergisst nicht“, betont Severiens und verweist auf den Weißen
Hautkrebs, der erst kürzlich in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen wurde und bei häufiger Sonneneinstrahlung ohne Hautschutz
entstehen kann. Der LSF sollte der Situation angemessen gewählt sein
– basierend auf der Gefährdungsbeurteilung und dem Hautschutzplan.
Textiler Hautschutz
Eine besonders effektive Barriere
gegen die schädlichen Anteile des
Sonnenlichts leistet die Kleidung.
Die abschirmende Wirkung hängt
dabei jedoch von verschiedenen
Faktoren ab, beispielsweise Material, Gewebestruktur und Farbe.
„Dunkle Farben erzielen meist
einen besseren UV-Schutz als
helle Farben, da die Farbpigmente
UV-Strahlung absorbieren. Aus
diesem Grund färben die Tuareg
in der Sahara seit Jahrhunderten
ihre Kleidung dunkelblau ein“,
erklärt Dr. Andreas Schmidt, Di- Hohenstein Institute
rektor der Abteilung „Function and Care“ an den Hohenstein Instituten.
Durch chemische Ausrüstungen wie UV-Absorbersysteme sei es heute
aber auch möglich, vergleichbare Werte auch auf helleren Farben zu
erzielen. Bei UV-Schutztextilien werden meist spezielle Chemiefasern
mit eingebundenen Titandioxidpartikeln eingesetzt, die ähnlich wie bei
Sonnenschutzcremes das Licht reflektieren. Bei T-Shirts übliche Naturfasern wie Baumwolle bieten aufgrund ihrer natürlich, unregelmäßigen
Struktur und die dadurch entstehenden winzigen Lücken im Gewebe nur
einen begrenzten Sonnenschutz und reflektieren vergleichsweise wenig
UV-Strahlung. Die Schutzwirkung kann zudem sinken, wenn der Stoff
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© 2015 INVISTA. CORDURA® ist eine eingetragene Marke von INVISTA für robuste Stoffe.
Praxis
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gedehnt wird und so kleine Lücken entstehen
oder wenn das Textil feucht beziehungsweise
nass wird: „Die Fasern werden dann quasi
durchsichtig“, so Dr. Schmidt.
Hohenstein Institute. „Bei der Bestimmung
des UPF wird von einer maximalen Strahlungsintensität mit dem Sonnenspektrum
in Melbourne, Australien, am 1. Januar eine
Jahres (also dem Höhepunkt des australischen
Sommers) und dem empfindlichsten Hauttyp
beim Träger ausgegangen.“ Der UPF kann
aber auch nach der EN 13758-1 (Textilien
- Schutzeigenschaften gegen ultraviolette
Sonnenstrahlung) oder dem australisch-neuseeländischen Standard ermittelt werden. Die
Messung erfolgt hier jedoch nur am neuwertigen Textil und zudem in ungedehntem und
getrocknetem Zustand. Der ermittelte Wert
kann von dem des UV Standard 801 abweichen
und erscheint nur bedingt aussagekräftig.
drei bis acht Prozent den höchsten Schutz.
Sie werden beispielsweise bei Ski- oder Gletscherbrillen eingesetzt. Denn: „Oberflächen
wie Schnee, Sand oder Wasser reflektieren
das Sonnenlicht sehr stark“, sagt Maurer und
nennt unter anderem auch die Schifffahrt
als Anwendungsbereich für extrem getönten
Augenschutz. Durch die hohe Lichtintensität
könne es ohne Schutz zu Linsentrübungen
kommen, medizinisch Katarakt genannt
und im Volksmund besser unter dem Namen
„Grauer Star“ bekannt. Für die meisten
Anwendungen bei Arbeiten im Freien seien
hierzulande aber die Kategorien I (Lichtdurchlässigkeit 18 bis 43 Prozent) bis II (43 bis
80 Prozent) ausreichend. „Man muss immer
Sonnenbrille nicht vergessen!
Hohenstein Institute
Der „UV Standard 801“
Die Schutzwirkung von Kleidung gegen
UV-Strahlung wird UPF (Ultraviolet Protection Factor) genannt und entspricht
dem Lichtschutzfaktor bei Sonnenschutzcremes. Der Wert kann über verschiedene
standardisierte Verfahren ermittelt werden,
variiert aber je nach Methode. Der Praxis am
nächsten kommt der UV Standard 801, da er
die „ungünstigsten Tragebedingungen“ zu
Grunde legt: „So wird das textile Material im
Rahmen der Prüfung gewaschen und bei der
Messung angefeuchtet und in definierter Weise
gedehnt“, heißt es in einer Beschreibung der
Gefährlich ist die Sonne auch für die Augen.
„Man sollte den direkten Blick in die Sonne
tunlichst vermeiden“, betont Nino Maurer,
Projektmanager beim PSA-Hersteller Infield
Safety, und verweist dabei auch auf die umfangreichen Warnungen von Augenärzten im
Rahmen der (partiellen) Sonnenfinsternis im
März dieses Jahres. „Selbst mit einer Sonnenbrille besteht schon nach wenigen Sekunden
aufgrund der hohen Lichtintensität Gefahr
für die Netzhaut durch Verbrennungen.“ Aber
auch wenn man nicht direkt in die Sonne
schaut, kann das helle Licht für die Augen
schädlich sein. Bei Arbeiten unter freiem
Himmel ist daher in vielen Bereichen eine getönte Sonnschutzbrille mit UV-Filter sinnvoll.
Unterschieden werden vier Tönungsstufen.
Sonnenschutzbrillen der Kategorie 4 bieten
mit einer Lichtdurchlässigkeit von lediglich
Infield Safety
• über 7.000 Modelle
• auch kleine Stückzahlen
• Corporate Fashion
extrem
individuell
fragen, was Sinn macht“, so der Experte. Denn
je dunkler die Gläser, desto mehr schränken
diese auch die Sicht ein.
Auf Kennzeichnung achten
Die Hersteller sind verpflichtet, Sonnenschutzbrillen entsprechend der Schutzwirkung zu
kennzeichnen. Beim Einkauf sollte man laut
Maurer auf das CE-Zeichen, die Angabe zum
UV-Filter (mindestens UV 400) und der Tönung (Cat.) achten. Können am Arbeitsplatz
zudem mechanische Gefährdungen auftreten,
sind selbstverständlich die Anforderungen der
EN 166 relevant.
kurzzeitige Blendungen und dadurch die Gefahr, etwas zu übersehen, werden vermindert.
Maurer rät bei Brillen für den Außenbereich
zu Produkten mit grau- beziehungsweise
braungetönten Sichtscheiben. „Diese wirken
am wenigsten farbverfälschend.“ Das gilt vor
allem in Arbeitsbereichen, wo das Farbsehen
eine zentrale Rolle spielt, beispielsweise im
Straßenverkehr. Rötliche oder orangefarbene
Tönungen mit kontrastverstärkender Wirkung
sind laut Maurer eher für Spezial- und Sportanwendungen geeignet.
Hohenstein Institute
www.hohenstein.de
Sonnenschutzbrillen können aber nicht nur
das Risiko für die Augen minimieren, sie
tragen auch indirekt zur Arbeitssicherheit
bei: beispielsweise, indem sie entspanntes
Sehen und dadurch eine vergleichsweise
höhere Konzentration ermöglichen. Auch
Infield Safety
www.infield-safety.de
Peter Greven Physioderm
www.pgp-hautschutz.de
Hohenstein Institute
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