cineVHS Das neue VHS-Kino: cineVHS Wenn man ein Konzept grundlegend ändert, ein Angebot nicht unerheblich ausweitet und neu fokussiert, würde es an Etiquetten schwindel grenzen, wenn man den alten Namen, der mit einem dezidierten Programm und im speziellen Fall dem Gewinn des Kinopreises des Deutschen Kinematheksverbunds 2003 verbunden ist, beibehielte. Aus den VHS-Filmwelten wird darum mit dem Semester 2 / 2015 cineVHS. Zur Vorstellung sollen einfach die raw facts genügen, die praktischen Veränderungen gegenüber den Filmwelten, der Rest muss sich zeigen. – Der cineVHS-Filmtag ist der Donnerstag, Beginn ist um 19.30 Uhr im Eden Palast. – Gezeigt werden pro Semester fünf thematische Reihen mit jeweils vier Filmen. – Die Reihen sind an Schwerpunkte des allgemeinen VHS-Programms im jeweili gen Semester oder an politische oder kulturelle Zusammenhänge und Daten angebunden. – Die Filme der VHS zum Schrittmacher- Festival, zum Karlspreis, zu den Jüdisch en Kulturtagen und den Aachener Krimitagen sind in das Programm des cineVHS integriert und bilden da thematische Reihen. Hier können die Spieltage abweichen. Filmreihe Roma In diesem Winter endet die sogenannte Roma-Dekade, die Decade of Roma Inclusion 2005–2015, mit der zwölf EU-Staaten die Diskriminierung der Roma bekämpfen wollten, und man muss nüchtern konstatie ren, dass sich nicht viel verbessert hat, das Klima für die größte und seit tausend Jahren ansässige europäische Minderheit ist unverändert rau. Dies spiegelt sich deshalb auch in unserer Roma-Filmreihe, allerdings nicht ausschließlich, die Kunst der Roma, mit der Welt fertigzuwerden und sie zu bereichern, kommt nicht zu kurz. Schwarze Katze, weißer Kater Deutschland, Frankreich, Jugoslawien Regie: Emir Kusturica 123 Minuten Film10201 Kusturica lieferte passgenau, um alle Klischees zu aktivieren, die sich aus Kritikern zum Thema „Zigeuner“ herauskitzeln lassen: Wenn man den Film gesehen habe, wolle man sofort an die Donau ziehen und ein Zigeunerleben führen, oder zumindest 8 könne man an der Beschwörung einer vitalen Lebenslust in der orgiastischen Verschmelzung von Musik und erzählerischer Form teilhaben. Aber sehen Sie selbst. Sie werden sich wundern. 3. September 2015 Aus dem Leben eines Schrottsammlers / Epizoda u zivotu beraca zeljeza Bosnien, Slowenien, Frankreich 2013 OmU Regie: Danis Tanović 75 Minuten Film10202 Der Kontrast könnte kaum härter sein: Zwar sind die Protagonisten von Tanovićs Film ebenfalls Roma und der Schauplatz ist ebenfalls ein kleines Dorf in Ex-Jugoslawien, aber statt einer „vitalen Zigeuner-Groteske mit Kitsch, Folklore, Klamauk und unglaublichen Gestalten“ (TV Spielfilm über Schwarze Katze, weißer Kater) sehen wir eine wahre Geschichte in einer bitteren Welt. 10. September 2015 Just the Wind / Csak a szél Ungarn, Deutschland, Frankreich 2012 OmU Regie: Bence Fliegauf 91 Minuten Film10203 Der Film wurde von einer realen Mordserie an Roma in Ungarn inspiriert. 2012 wurde Just the Wind auf den Internationalen Filmfestspiele Berlin mit dem zweitwichtigsten Preis, dem Großen Preis der Jury, prämiert. Im Rahmen des Filmfestivals wurde Just the Wind außerdem mit dem Friedensfilmpreis sowie dem Amnesty-InternationalFilmpreis ausgezeichnet. 17. September 2015 Brass on Fire / Iag Bari Deutschland 2002 OmU Regie: Ralf Marschalleck 103 Minuten Film10204 Seit Jahren begeistern die Musiker von Fanfare Ciocarlia weltweit die Konzertbe sucher, sie sind ein Phänomen der world music geworden. Zu verdanken sind die unglaubliche Erfolgsgeschichte, die dieser Film erzählt, und die geteilten Glücksmomente auf den Konzerten nicht zuletzt dem Regisseur, der die Band vor Ort entdeckt hatte. Die Roma-Filmreihe findet so einen mehr als versöhnlichen Abschluss, der einen durch nichts zu ersetzenden Beitrag dieser Kultur brillant und empathisch in Szene setzt. 24. September 2015 Jeweils donnerstags 19.30 Uhr Eden Palast, Franzstraße 45 Eintritt: 5,– € / k. E. Filmreihe Vietnam-Krieg Vor 40 Jahren ging der Vietnam-Krieg zu Ende. Das Bild des Hubschraubers und der Zivilisten auf dem Dach der amerikanischen Botschaft in Saigon steht emblematisch für den aus US-amerikanischer Sicht unrühmlichen und schmerzlichen Ausgang dieses Engagements. Weniger geläufig ist, dass die USA den Beginn des „Vietnam Conflict“ vor genau 60 Jahren datieren, auf den 1. November 1955. Wie die amerikanische Geheimpolitik auf diesen Tag hinsteuerte, sahen damals nur wenige und nur einer machte daraus ein bedeutendes Kunstwerk: der britische Autor Graham Green, dem sein Roman The Silent American dann auch lebenslange Beobachtung durch US-Geheimdienste einbrachte. Der stille Amerikaner Deutschland, USA, GB, Frankreich 2002 Regie: Philip Noyce 101 Minuten Film10205 Noyce´s Verfilmung des Green-Romans, am Tag vor dem WTC-Anschlag den Produzenten vorgeführt, wurde wegen der inhärenten USA-Kritik unter Verschluss gehalten. Als er 2002 doch erschien, wirkte er wie ein hell sichtiger Kommentar auf das Drängen der USA in den Irak-Krieg. 1. Oktober 2015 Die durch die Hölle gehen / The Deer Hunter USA 1978 Regie: Michael Cimino 182 Minuten Film10206 Cimino zeigt in schonungsloser und desillusionierender Weise die Erlebnisse von drei russischstämmigen US-Stahlarbeitern in einem Stellvertreterkrieg, in dem der Gegner das Land der eigenen Vorfahren ist. Der Film mit de Niro, Walken, Savage und der jungen Streep gewann unter anderem fünf Oscars. 8. Oktober 2015 Apocalypse Now Redux USA 1979 / 2002 OmU Regie: Francis Ford Coppola 153 Minuten Film10207 Coppolas um 49 Minuten erweiterte Fassung eines ohnehin schon monströsen Filmereig nisses über monströse Aspekte der menschlichen Existenz, wahrlich eine Reise in das Heart of Darkness – der Titel der zugrundeliegenden Erzählung von Joseph Conrad. 15. Oktober 2015 cineVHS The Killing Fields / Schreiendes Land Großbritannien 1984 Regie: Roland Joffé 139 Minuten Film10208 Mit dem Abzug der USA aus Vietnam fand das Leiden der Menschen in Indochina kein Ende, ihre Anwesenheit war ja auch nur eine der Ursachen. Der schon vorher wütende Terror der kommunistischen Regime gegen die eigenen Bevölkerungen fand apokalyp tische Ausmaße in Kambodscha. Roland Joffés unglaubliches Erstlingswerk (3 Oscars, 7 BAFTAs) basiert auf Tatsachen aus der Terrorherrschaft der Roten Khmer. 22. Oktober 2015 Jeweils donnerstags 19.30 Uhr Eden Palast, Franzstraße 45 Eintritt: 5,– € / k. E. Filmreihe Patricia Highsmith zu den 5. Aachener Krimitagen Patricia Highsmith hat, seitdem bereits ihr erster Roman Strangers on a Train nur ein Jahr nach seinem Erscheinen von Alfred Hitchcock verfilmt worden war (1951), nicht aufgehört, Regisseure zu faszinieren. Wir zeigen vier nicht nur exemplarische, sondern herausragende Beispiele, die zum Teil Filmgeschichte geschrieben haben Nur die Sonne war Zeuge Frankreich, Italien 1960 Regie: René Clément 112 Minuten Film10209 Weder der deutsche Titel noch der französi sche Originaltitel Plein soleil lassen erahnen, dass es sich bei René Cléments Meisterwerk (100 % auf RottenTomatoes) um eine Ver filmung von H ighsmith’ erstem Ripley-Roman The Talented Mr. Ripley handelt. Highsmith war mit der Besetzung ihres Lieblings schurken Tom Ripley mit dem schillernden Alain Delon, der für die Rolle wie geschaffen scheint und passenderweise gerade mit dieser Rolle zum internationalen Star wurde, sehr zufrieden, nicht glücklich sein konnte die Autorin damit, dass Clément das Ende der Vorlage radikal veränderte. 26. Oktober 2015 Montag 19.30 Uhr Der talentierte Mr. Ripley USA, Italien 1999 Regie: Anthony Minghella 139 Minuten Film10210 Kann man sich vorstellen, dass Matt Damon als Ripley, Gwyneth Paltrow als Marge und Jude Law als Dickie Greenleaf brillieren? Allerdings! Und dann sind da noch Cate Blanchett und Philip Seymour Hoffman unter der Regie von Anthony Minghella (Der englische Patient, Unterwegs nach Cold Mountain). 2. November 2015 Montag 19.30 Uhr Der amerikanische Freund BRD, Frankreich 1977 Regie: Wim Wenders 127 Minuten Film10211 Wim Wenders hat zwar erzählt, es habe ihn zur Zeit der Umsetzung von Highsmith’ Roman Ripley’s Game gereizt, sich im festen Rahmen einer Geschichte zu bewegen, die jemand anders geschrieben hatte, es erging Patricia Highsmith mit ihm aber nicht besser als mit René Clément: Wenders baute sogar Elemente aus einem weiteren Ripley-Roman ein, änderte den Titel und machte aus Der amerikanische Freund einen typischen Wenders-Film, der allerdings mehrere Bundesfilmpreise gewann, Oscar und Césarnominiert war und zu den besten Leistungen des deutschen Kinos der 70er gezählt wird. Highsmith in ihrer lakonischen Art: „He (Wenders) mingled two books for American Friend. One of them he didn‘t buy.“ 9. November 2015 Montag 19.30 Uhr Die zwei Gesichter des Januars USA, Großbritannien, Frankreich 2014 Regie: Hossein Amini 97 Minuten Film10212 In seiner ersten Regie-Arbeit zeigt der renommierte Drehbuchautor Hossein Amini einen Film-Noir-Plot in gleißendes Sonnen licht getaucht, in dem sich Viggo Mortensen und Oscar Isaac ein schattenlos unerbitt liches Duell liefern. 12. November 2015 Donnerstag 19.30 Uhr Eden Palast, Franzstraße 45 Eintritt: 5,– € / k. E. Filmreihe Maler Vor 125 Jahren starb Vincent van Gogh. Die VHS Aachen unternimmt (nicht nur deshalb) eine Studienfahrt zum Amsterdamer Van-Gogh-Museum (siehe Seite 6) und lädt zu den 5. Aachener Krimitagen (auch deshalb) den ausgewiesenen van Gogh- Experten Stefan Koldehoff ein (siehe Seite 16). A ußerdem nimmt cineVHS Kirk Douglas’ Performance in der Rolle des Vincent van Gogh zum Anlass, drei weitere sehr unter schiedliche Filme zu drei sehr unterschied lichen Malerpersönlichkeiten zu zeigen. Natürlich in drei sehr unterschiedlichen Regie-Angängen. Insgesamt handelt es sich bei den Filmen von Minnelli, Webber und Taymor um Klassiker, die man nicht vorstellen braucht. Im Fall von Big Eyes sollte der Name des Regisseurs im Zusammenhang mit der Geschichte des malenden Ehepaares Margaret und Walter Keane schon ausreichen, um neugierig zu machen. Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft / Lust for Life USA 1956 Regie: Vincente Minnelli 122 Minuten Film10213 19. November 2015 Big Eyes USA 2014 Regie: Tim Burton 106 Minuten Film10214 26. November 2015 Das Mädchen mit dem Perlen ohrring USA, UK, Luxemburg 2003 Regie: Peter Webber 96 Minuten Film10215 3. Dezember 2015 Frida USA, Kanada, Mexiko 2002 Regie: Julie Taymor 118 Minuten Film10216 10. Dezember 2015 Jeweils donnerstags 19.30 Uhr Eden Palast, Franzstraße 45 Eintritt: 5,– € / k. E. 9
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