Die unbekannte Dritte

HOCHSCHULE
DIENSTAG, 22. DEZEMBER 2015
NR. 297
Mediziner-Quote
verschlechtert die
Studien-Statistik
NACHRICHTEN
.................................................................................................................
Das Künstlertum
bei Thomas Mann
Saarbrücken. Unipräsident Volker Linneweber hält es für nicht
verwunderlich, dass es im Saarland im Bundesvergleich übermäßig
viele
zulassungsbeschränkte Studiengänge gibt.
Laut dem Hochschulkompass der
Hochschulrektorenkonferenz
(HRK) liegt das Saarland mit
knapp 62 Prozent NC-Studiengängen 15 Prozentpunkte über
dem Bundesschnitt. Linneweber
erklärt diese Quote unter anderem mit dem hohen Anteil an Medizin-Studienplätzen im Saarland. „Auf rund 120 Unis in
Deutschland verteilen sich nur
25 medizinische Fakultäten“, so
Linneweber. Eine Medizin-Fakultät in einem kleinen Bundesland wie dem Saarland mache da
viel aus.
Eine weitere Ursache sei laut
Linneweber die Hochschule für
Technik und Wirtschaft, an der
fast alle regulären Studiengänge
zulassungsbeschränkt sind. lip
Studentenwerk sieht bei
Auslandsaufenthalten
„viel Luft nach oben“
Berlin. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) sieht angesichts der
Zahlen zur Auslandsmobilität
von Studenten noch „viel Luft
nach oben“. „Vom Ziel der Bundesregierung, dass 2020 rund 50
Prozent der Studenten Auslandserfahrung haben, sind wir weit
entfernt“, sagte DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. Tatsächlich stagniert die Zahl
der Studenten, die eine Zeit im
Ausland verbringen, seit Jahren
bei 30 Prozent, laut Statistischem
Bundesamt sank ihr Anteil 2013
sogar um 3,2 Prozent gegenüber
2012. Damit geschehe das Gegenteil dessen, was die Bologna-Reform erreichen sollte.
Immerhin sei das ErasmusProgramm, mit dem die EU Auslandsaufenthalte an Unis in Europa fördert, erfolgreich: 2013
sind 1000 deutsche Studenten
mehr als noch 2012 mit dem Programm ins Ausland gegangen. lip
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Saarbrücken. Das Zentrum für
lebenslanges Lernen (Zell) der
Saar-Uni bietet ab 7. Januar
den Kurs „Thomas Manns
Künstlernovellen” an. Im Mittelpunkt stehen Manns Erzählungen „Schwere Stunde“ und
„Tristan“ sowie die Novellen
„Tonio Kröger“ und „Der Tod
in Venedig“. Der Kurs findet an
acht Terminen, jeweils donnerstags, auf dem Saarbrücker
Campus
(Gebäude
B3 1,
SR.2.17) statt. Infos gibt es telefonisch
unter
(06 81)
302 35 33.
lip
Saar-Uni gibt Einblicke
in interkulturelle Praxis
Die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement ist nur wenigen Saarländern ein Begriff. Doch in punkto Studentenzahlen hat sie die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in diesem Wintersemester überholt. FOTO: DHFPG
Die unbekannte Dritte
Studentenzahlen im Saarland – Kaum bekannte Hochschule auf Rekordkurs
Die Studentenzahlen an der
Saar-Uni gehen zurück, an der
HTW stagniert das Wachstum.
Doch eine im Land noch kaum
bekannte Hochschule läuft allen
anderen davon: Die Deutsche
Hochschule für Prävention und
Gesundheitsmanagement hat
sich seit diesem Wintersemester zur zweitgrößten Hochschule im Saarland entwickelt.
Von SZ-Redaktionsmitglied
Eva Lippold
Saarbrücken. An der Saar-Universität sind die Studentenzahlen zum ersten Mal seit Jahren
rückläufig, und auch an der
Hochschule für Technik und
Wirtschaft scheint es vorerst
mit dem großen Wachstum vorbei zu sein. Dennoch nimmt die
Gesamtzahl der Studenten im
Saarland weiter zu – laut dem
Statistischen Bundesamt sind
hier in diesem Wintersemester
30 637 Studenten eingeschrieben – gegenüber 29 544 im
Wintersemester 2014/15. Dass
das so ist, ist größtenteils einer
Saarbrücker Hochschule zu
verdanken. Sie ist nur wenigen
im Saarland ein Begriff, doch in
punkto Wachstum läuft sie allen davon. Die Rede ist von der
Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG).
Die private Hochschule, die
2008 vom Wissenschaftsrat
staatlich anerkannt wurde, hat
sich still und leise zur zweitgrößten akademischen Bildungseinrichtung im Saarland
entwickelt. 4624 Studenten
zählte die DHfPG im Wintersemester 2014/15, nach vorläufi-
gen Zahlen sind hier im laufenWährend die private Hoch- Rückgang führen, sagt Linneden Wintersemester 6106 Stu- schule sich über steigende Um- weber – dazu gehöre etwa das
denten eingeschrieben – ein sätze freuen darf, wird an der Auslaufen der doppelten AbiZuwachs von satten 32 Prozent. Saar-Uni derzeit jeder Cent turjahrgänge. Zusätzlich wurNoch vor einem Jahr stand die zweimal umgedreht. Ihr Etat den 85 Lehramtsplätze nach
Hochschule für Technik und wurde bis 2020 eingefroren, der Vorgabe des Landes weniWirtschaft (HTW)
die acht Fakultäten ger aufgenommen. Aber der
mit knapp 6000 Stumüssen im Schnitt Unipräsident schließt nicht
denten an zweiter
knapp 17 Prozent aus, dass die Uni durch die
Stelle nach der Saareinsparen. Dieser Spardiskussion bereits an AtUni, nun hat die unSpardruck hat sich traktivität verloren hat. Ein Inbekannte Dritte sie Prozent mehr
in diesem Winter- diz dafür sei, dass erstmals weüberholt.
semester erstmals niger Studenten aus dem SaarStudenten sind
Dass sie auf den an der Deutschen auch in den Studen- land eingeschrieben sind. „Bisersten Blick einen Hochschule für
tenzahlen niederge- her war das meist ein 50-50viel kleineren Einschlagen, sagt Uni- Verhältnis. In diesem Semester
Prävention und
druck macht, liegt
präsident
Volker kommen nur 48 Prozent aus
daran, dass nie mehr Gesundheitsma- Linneweber. Er be- dem Saarland – denn die beals ein Fünftel der nagement einge- fürchtet „eine Ab- kommen die ganze SpardiskusStudenten gleich- schrieben, als
wärtsspirale“. Zwar sion ja mit.“
zeitig an ihrem noch 2014.
Auch an der HTW scheint es
wirke der Rückgang
Hauptsitz auf dem Quelle: DHfPG
der Studentenzahl mit dem großen Wachstum vorSaarbrücker Camum zwei Prozent erst vorbei zu sein. Wuchs die
pus präsent ist.
auf den ersten Blick Hochschule zwischen ihrer
Denn die DHfPG ist eine Fern- noch nicht dramatisch, aber: Gründung 1995 und 2013 konhochschule – zwar ist sie im „Schauen wir auf die Zahl der tinuierlich und verdoppelte die
Saarland zuhause, ihre Studen- Studienanfänger, sind es 6,7 Zahl ihrer Studenten bis auf zuten sind aber auf Dependancen Prozent weniger – das ist dann letzt knapp 6000, hielt sie diein zehn Zentren in Deutschland schon ein beunruhigender sen Wert mithilfe von Zulassowie in Wien und Zürich ver- Wert.“ Es gebe zwar Gründe, sungsbeschränkungen in den
teilt. Sie absolvieren ein duales, die unabhängig von der aktuel- vergangenen zwei Jahren auf
interdisziplinäres Studium, das len Spardebatte zu einem etwa gleichem Niveau.
eine betriebliche Ausbildung
und ein Fernstudium mit kompakten Präsenzphasen verbin- Studenten an saarländischen Hochschulen
det.
Wintersemester
2013/14
2014/15
2015/16*
Das Studium in den Studienfächern
Fitnessökonomie, Universität des Saarlandes (UdS)
17 806
17713
17314
Sportökonomie, Gesundheits- Hochschule für Musik (HfM)
420
434
445
management, Fitness-Training
404
439
459
und Ernährungsberatung ist Hochschule der Bildenden Künste (HBK)
5690
5937
5938
kostenpflichtig, die Hochschu- Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW)
le finanziert sich ausschließlich Deutsche Hochschule für Prävention
3905
4624
6106
über diese Einnahmen – im und Gesundheitsmanagement (DHfPG)
Jahr 2014 verbuchte sie laut Fachhochschule für Verwaltung
432
397
375
DHfPG-Sprecherin Kerstin Ba- Gesamt
28657
29544
30637
quet einen Jahresumsatz von
* vorläufige Zahlen
SZ-INFOGRAFIK/BHB/QUELLE: STATISTISCHES AMT SAARLAND
17 Millionen Euro.
32
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Protest zur Geisterstunde
Mit Vorlesungsmarathon gegen das Uni-Sparprogramm – Asta der Saar-Uni plant weitere Protestaktionen
Mit einer 24-Stunden-Vorlesung
protestierte der Asta der Saar-Uni
vergangene Woche gegen das
Uni-Sparprogramm. Die Veranstaltung soll nur den Auftakt zu einer Reihe von Protestaktionen in
den kommenden Monaten bilden.
Saarbrücken. „Ich bin so müde“,
sagt
der
Informatikstudent
Christian Baldus. Seit frühmorgens ist er an der Saar-Uni, um an
der 24-Stunden-Vorlesung im
Audimax teilzunehmen. Mittlerweile ist es 1.30 Uhr nachts, doch
Baldus will bleiben: „Ich fühle
mich verantwortlich, hier zu sein.
Dass an der Uni gespart wird, betrifft schließlich jeden.“
Mit der 24-Stunden-Vorlesung
hat der Asta der Saar-Uni ein Zei-
SEITE D5
chen gegen das Uni-Sparprogramm gesetzt. Dabei rief er auch
zur studentischen Vollversammlung auf, bei der sich Unipräsident Volker Linneweber den Fragen der Studenten stellte. „Wir
müssen uns auf den Wahlkampf
vorbereiten“, sagte Linneweber.
„Dann können wir die Politiker
zu klaren Aussagen veranlassen.“
„Wann sollen wir auf die Straße
gegen, wenn nicht jetzt?“, fragte
eine Studentin aus dem Publikum. Und auch der Asta will die
kommenden Monate für weitere
Protestaktionen nutzen. „Wir
planen, uns den Protesten in
Mainz anzuschließen, um mehr
Reichweite zu bekommen“, sagte
der Asta-Vorsitzende Govinda Sicheneder. Studenten mehrerer
Unis in Rheinland-Pfalz hatten
dort in den vergangenen Wochen
gemeinsam gegen Kürzungen in
der Bildung protestiert. Als weitere Aktion plant der Asta für Ende Januar eine Podiumsdiskussion mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und
saarländischen Landtagsabgeordneten.
Das Konzept der 24-StundenVorlesung hält der Asta-Vorsitzende für wirksam: „Wir wollen
zeigen, wie vielfältig die Universität noch ist.“
Für Professor Roland Marti,
der zur Geisterstunde zum Problem der Vielsprachigkeit referierte, ist die Vorlesung eine konstruktive Art des Protests. „Natürlich sind primär die Studenten
betroffen, aber uns Professoren
geht’s auch nicht gut an einer Uni,
die kaputtgespart wird“, sagte er.
Professor Markus Bläser, Dekan der Fakultät 6, hielt einen
Vortrag über das Problem des reisenden Weihnachtsmanns. Dabei
ermittelte er den effizientesten
Weg, um alle Kinder der Erde zu
beschenken. Um das zu veranschaulichen, hat Bläser sich zur
Situation der Uni passende Wünsche überlegt. Da ist zum Beispiel
die kleine Annegret, die sich zu
Weihnachten eine Voll-Uni
wünscht, die 20 Prozent weniger
kostet, gleich viele Studenten
ausbildet und mehr Drittmittel
einbringt. Für Bläser eine Illusion der Politik: „Die Saar-Universität ist am Limit!“
otb/red
Saarbrücken. Am 9. Januar findet an der Saar-Uni der „Interkulturelle Praxistag“ statt.
Zahlreiche Workshops geben
Einblicke in die Praxis und die
Besonderheiten der Arbeit mit
verschiedenen Kulturen. Referenten geben zudem Tipps für
den Berufseinstieg. Studenten
aller Fachrichtungen können
sich per E-Mail an [email protected] für die
Workshops anmelden. Das
Programm gibt’s online unter
uni-saarland.de/lehrstuhl/
luesebrink/veranstaltungen.html.
lip
Das geheime Archiv
des Vatikans
Saarbrücken. Bis zum 4. März
zeigt die Saar-Uni die Ausstellung „125 Jahre Deutsches
Historisches Institut Rom“.
Zahlreiche Dokumente gewähren dabei Einblicke in die
Arbeit des Instituts, das sich
seit 1888 unter anderem der
Erforschung des Vatikanischen Geheimarchivs widmet.
Die Ausstellung wird am 11. Januar, 18 Uhr, in Gebäude B3 1,
Raum 0.11, eröffnet.
lip
Autor Falk Richter
doziert über Theater
Saarbrücken. Bereits zum fünften Mal richten die Saar-Uni,
die Stadt Saarbrücken, das
Saarländische Staatstheater
und die Volkshochschule die
bundesweit einzige Poetik-Dozentur für Dramatik aus. Dabei
werden führende Theatermacher eingeladen, um über ihr
Schaffen zu referieren. Diesmal kommt der Dramatiker
Falk Richter für vier Vorträge
nach Saarbrücken. Sein Eröffnungsvortrag findet am 4. Januar, 20 Uhr, in der Alten Feuerwache statt.
lip
Kulturpolitik in Afrika
und im Saarland
Saarbrücken. Im Rahmen der
Ringvorlesung „Alles Frankreich oder was? Die saarländische Frankreichstrategie im
europäischen Kontext“ spricht
Professor Sylvère Mbonobari
über Afrika in den deutschfranzösischen und speziell den
saarländischen Beziehungen.
Ihr Vortrag beginnt am 11. Januar, 19 Uhr, im Rathausfestsaal Saarbrücken.
lip
Kaiserlicher Wahn
im Film
Saarbrücken. Im Rahmen der
Ringvorlesung der Saar-Uni
„Cäsarenwahn – Die Hybris
der Autokraten“ geht es am 19.
Januar um „Kunst und Wahn –
Nero und Ludwig II. im Film“.
Der Vortrag von Andreas Goltz
findet um 16 Uhr auf dem Saarbrücker Campus (Gebäude
B3 2, Hörsaal 0.03) statt. lip
Studenten der Saar-Uni protestieren gegen das Sparprogramm der
Landesregierung. FOTO: MAURER
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