Februar 2016 Anlagekommentar Strategie in Kürze in nächster Zeit weiterhin von ihrer launischen Die Finanzmärkte haben das Jahr 2016 mit einem Seite zeigen. Eine wirkliche Entspannung erwarten unerwartet heftigen Fehlstart begonnen. Die Ak- wir erst, wenn sich die Lage in den Schwellenlän- tienmärkte tendierten teils markant südwärts, die dern normalisiert. Dennoch halten wir an der An- Obligationenrenditen fielen von niedrigen Niveaus sicht fest, dass die Aktienmärkte, über alle Asset- weiter, die Ölpreise notierten so tief wie seit elf klassen gesehen, ein vergleichsweise attraktives Jahren nicht mehr und die Schwellenländerwäh- Chancen-Risiko-Verhältnis aufweisen. Abzulesen rungen setzen den Abwärtstrend auch in diesem ist die schwache Verfassung der globalen Aktien- Jahr fort. Die wichtigsten Gründe für den miserab- märkte auch in der folgenden Grafik. Die positive len Jahresstart sind in schlechten Konjunkturdaten Stimmung gegenüber US-Aktien hat sich einge- aus China zu suchen – dabei wurde der Handel im trübt und ist auf den zuletzt 2009 erreichten Tief- «Reich der Mitte» mehrere Male ausgesetzt, nach- punkt abgesackt. Die Historie lehrt uns jedoch, dem sich die Aktienindizes um sieben Prozent dass eine derart trübe Stimmung oftmals ein kont- verbilligt haben. Hinzu kamen geopolitische Span- rärer Indikator ist. nungen im Nahen Osten zwischen den beiden AAII US Investor Sentiment Bullish Readings Grossmächten Saudi-Arabien und Iran sowie verstörende Meldungen aus Pjöngjang, wonach eine 75 Wasserstoffbombe erfolgreich getestet wurde. 65 Dieser giftige Cocktail an negativem Newsflow, 55 gepaart mit dem Wissen, dass die augenblickliche 45 Hausse in die Jahre gekommen ist, hat doch einige Marktteilnehmer an die Seitenlinie treten lassen. Wie im letzten Anlagekommentar ausführlich 35 25 berichtet, sind wir mit der Erwartung ins aktuelle 15 31.01.2006 Anlagejahr gestartet, dass die Volatilität hoch Quelle: Bloomberg 31.01.2008 31.01.2010 31.01.2012 31.01.2014 31.01.2016 bleiben wird und der Anlagekompass häufig neu justiert werden muss. Trotzdem wurden auch wir von den massiven Konjunktur Verwerfungen negativ überrascht, was uns dazu Wie befürchtet hat sich das BIP-Wachstum in den veranlasst hat die letzte Januarwoche, welche USA im Schlussquartal 2015 merklich verlangsamt. Erholungstendenzen zeigte, dazu zu nutzen um Auf das Jahr hochgerechnet belief es sich auf 0.7% Aktienexposure abzubauen. Wir haben dies mit- und fiel damit noch einen Tick schwächer aus als tels Reduktion Aktien Schwellenländer bewerk- prognostiziert (0.8%). Gründe dafür liegen in der stelligt, denn die Schuldenprobleme und der schwächelnden Weltwirtschaft, dem Erstarken des exorbitante Kursverfall des Ölpreises macht genau «Greenback» und dem fallenden Ölpreis. Dies dieser Region enorm zu schaffen. Somit sind wir führte folglich zu rückläufigen Unternehmensin- augenblicklich mit einer neutralen Aktienquote vestitionen und sorgte für ein negatives Aussen- unterwegs. Speziell die Aktienmärkte dürften sich handelsergebnis. FACTUM AG Vermögensverwaltung 1|4 Anlagekommentar In der grössten Volkswirtschaft der Eurozone hat den veröffentlichten «FED-Minutes» legen aber sich die Lage ein bisschen eingetrübt. Der den Verdacht nahe, dass die Wahrscheinlichkeit Deutsch Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar weiterer Zinsschritte insgesamt eher gesunken ist. zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen und ist Der Markt preist augenblicklich ein bis zwei Zins- von 108.6 auf 107.3 Punkte gefallen. Insbesondere erhöhungen im aktuellen Jahr ein. im verarbeitenden Gewerbe trübten sich die Ge- An der Pressekonferenz der EZB machte Präsi- schäftserwartungen im Zuge der verschlechterten dent Draghi klar, dass die Abwärtsrisiken in den Exportaussichten ein. letzten Wochen deutlich zugenommen haben. Folglich wird die EZB an der kommenden Zinsentscheidung im März erneut überprüfen, ob eine Aktienmärkte neuerliche geldpolitische Lockerung vorgenom- So miserabel war der Jahresauftakt an der men werden soll. Ferner hat die japanische No- Schweizer Börse noch nie seit Bestehen des Leit- tenbank um BoJ-Präsident Haruhiko Kuroda die index. Der US-Markt erlitt ebenfalls einen histori- Finanzmärkte überrascht. An ihrer Ausschusssit- schen Fehlstart. So verbuchte der Dow Jones In- zung beschloss sie mit fünf zu vier Stimmen einen dustrial Average in den ersten vier Handelstagen negativen Einlagesatz von 0.10% einzuführen. Der ein Minus von 5.2% - so viel wie noch nie in der negative Zinssatz wird auf Teile der Guthaben 120-jährigen Geschichte. Zusätzlich hat die lau- angewendet, welche die Geschäftsbanken bei der fende Berichtsaison in den USA die Anleger bisher Zentralbank halten. Zudem hat die BoJ bekannt- nicht beruhigen können. So hat beispielswiese gegeben, den negativen Zinssatz gegebenenfalls Apple (Börsenwert von USD 540 Mia. per Ende noch weiter zu senken. Wie zuvor wird die BoJ Januar) auf die schwierigen makroökonomischen jährlich weiter Staatsanleihen im Volumen von Yen Bedingungen hingewiesen, die Aktie verlor am 80 Bio. erwerben. darauffolgenden Tag 6.6%. Der Flugzeugbauer Boeing (Börsenwert von USD 80 Mia. per Ende Januar) enttäuschte mit wenig optimistischen Rohstoffe Prognosen für das laufende Geschäftsjahr – die Was ist nur in das «schwarze Gold» gefahren? Im Aktien gingen mit einem Minus von 8.9% aus dem Januar verbilligte sich der Preis für ein Fass der Markt. Diese Beispiele zeigen aus unserer Sicht Sorte WTI zunächst um 30%. Zum Monatsende die Probleme vom US-Markt, insbesondere der ging es dann wieder um rund 20% nach oben, was fortgeschrittene Gewinnzyklus und die stattliche speziell die Aktienmärkte beruhigte. Wir gehen Bewertung. Wir präferieren nach wie vor Europa, davon aus, dass der Ölmarkt in der ersten Jahres- aufgrund des zyklischen Aufschwungs und des hälfte von einem Überschussangebot gekenn- schwachen Euro. zeichnet sein wird. Einen grossen Preisschub lösten Ende Januar Spekulationen aus, wonach sich Saudi-Arabien, die Opec sowie Russland auf eine Obligationenmärkte Drosselung der Förderung um bis zu fünf Prozent In seiner ersten Sitzung seit dem «Lift-off» hat der geeinigt hätten. Eine Bestätigung für diese Mel- geldpolitische Ausschuss des FED das Zielband dung fehlt allerdings immer noch. Wir halten einen für den Leitzins wie erwartet unverändert bei Ölpreis zwischen 25 bis 35 US-Dollar pro Fass für 0.25% bis 0.50% belassen. Mehrere Wendungen in die nächsten Monate als das wahrscheinlichste FACTUM AG Vermögensverwaltung 2|4 Anlagekommentar Szenario. Unser Goldengagement hat sich im ver- Währungspaar Ende Januar bis auf 1.1165. Somit gangenen Monat ausgezahlt und als Porfoliostabi- hat der Euro / Schweizerfranken seit dem Januar lisator fungiert, da der Goldpreis sich um rund vergangenen Jahres die Hälfte des Kurssprungs 5.5% verteuert hat. Unsere Position in Gold halten zum Euro wettgemacht. Einen nachhaltigen wir aufgrund der erneut bewiesenen Fähigkeit zur schwächeren Schweizer Franken erwarten wir Diversifikation in Fällen von Marktstress bei. trotz des kurzfristigen Anstiegs über 1.10 nicht. Die EZB hat an der vergangenen Sitzung deutlich zu erkennen gegeben, dass sie im März durchaus Währungen in der Lage ist, ihr QE-Programm auszudehnen. Erstaunliches gab es beim Euro / Schweizerfranken-Wechselkurs zu beobachten. So stieg das Marktübersicht 31.01.2016 1 Mt (%) YtD. (%) SMI 8'319.81 -5.65 -5.65 Euro Stoxx 50 3'045.09 -6.62 -6.62 16'466.30 -5.39 -5.39 1’940.24 -4.96 -4.96 17'518.30 -7.95 -7.95 1'118.21 5.38 5.38 33.62 -9.23 -9.23 USD 10 Jahre 1.92 -0.35 -0.35 CHF 10 Jahre -0.25 -0.19 -0.19 EUR 10 Jahre 0.33 -0.30 -0.30 EUR/CHF 1.11 1.80 1.80 USD/CHF 1.02 2.10 2.10 EUR/USD 1.08 -0.29 -0.29 Dow Jones S&P 500 Nikkei 225 Gold (USD/Feinunze) WTI-Öl (USD/Barrel) FACTUM AG Vermögensverwaltung 3|4 Anlagekommentar Disclaimer Zur Beantwortung allfälliger Fragen stehen wir Ihnen sehr gerne zur Der Wert von Finanzinstrumenten kann steigen oder fallen. Die Verfügung. zukünftige Performance kann nicht aus der vergangenen Kursentwicklung abgeleitet werden. Unter besonderen marktbezogenen Die Factum AG Vermögensverwaltung ist eine der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein unterstellte und lizenzierte unabhängige Vermögensverwaltungsgesellschaft. Diese Publikation dient ausschliesslich der Information und ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder zur Vornahme anderweitiger Anlageentscheidungen. Sie stellt damit auch keine Finanzanalyse im Sinne des Marktmissbrauchsgesetzes dar. Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen und Meinungen stammen aus zuverlässigen Quellen und werden unter grösster Sorgfalt erstellt. Trotzdem schliessen wir jede Haftung für die Korrektheit, Vollständigkeit und Aktualität aus. Sämtliche enthaltenen Informationen sowie angegebenen Preise können sich jederzeit oder titelspezifischen Umständen kann die Veräusserung von Finanzinstrumenten nur unter Zeitverzug und mit einer Preiseinbusse erfolgen. Daher ist es grundsätzlich schwierig, den Wert einer Anlage und die Risiken, denen diese unterliegt, zu quantifizieren. Wir weisen darauf hin, dass es der Factum AG Vermögensverwaltung und deren Mitarbeitern grundsätzlich gestattet ist, die in diesem Dokument erwähnten Finanzinstrumente zu halten, zu kaufen oder zu verkaufen, ohne dabei aber die Kunden in irgend einer Form zu benachteiligen. Diese Publikation sowie die in ihr enthaltenen Informationen unterstehen dem liechtensteinischen Recht. Bei allfälligen Streitigkeiten hieraus sind ausschliesslich die liechtensteinischen Gerichte am Gerichtsstand Vaduz zuständig. ohne Vorankündigung ändern. FACTUM AG Vermögensverwaltung 4|4 Anlagekommentar
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