Ein Don Bosco aus altem Schrott und Eisen Der Tiroler Künstler Isidor Winkler hat auf Initiative der Hilfsorganisation Jugend Eine Welt rechtzeitig zum 200. Geburtstag des Jugendheiligen Don Bosco eine neue, lebensgroße Statue geschaffen. Aus altem Metall-, Blechstücken, Eisenstangen und Schrauben. Ein Besuch in der Künstlerwerkstatt. Es wird gehämmert, gebogen, geschnitten. Metallstücke, Blechteile, Eisenstangen. Neben dem großen Amboss liegen rostige Schrauben, eine alte Rohrzange, diverses Altmetall. Ein SchrottSammelsurium. Aber alles Material, das verwendet wird. wir durften gratis in die Oper, wenn Plätze frei waren.“ Daneben war gleich das Wallraff Richarz Museum, das „mir die darstellende Kunst näher brachte.“ Arbeitsstätten in Berlin (Kempinsky), Londen (The Bridge), Paris (Polo Bagatelle) oder Lausanne (Chateau d’Ouchy) ließen sich immer mit dem Besuch von „Kunsthochburgen“ verbinden. Plötzlich kreischt es ohrenbetäubend und Funken sprühen durch den Raum. Die Flex bearbeitet eine Eisenstange. Gleich darauf ist ein greller Lichtblitz zu sehen und ein typisches Knistern zu hören - das Schweißgerät ist im Einsatz. Selbst griff Isidor Winkler zunächst zu Pinsel und Farbe. Vor allem, nachdem er in seine Heimat zurück gekehrt war, „um eine Tirolerin zu heiraten“. 28 Jahre lang sollte Winkler hier mit „viel Engagement und Kreativität“ die Küche im Krankenhaus Kufstein leiten. „Bei dieser Arbeit hatte ich, anders als in der Gastronomie, Zeit für meine Malerei und natürlich die Familie“, sagt der Vater dreier Kinder. Eine archaische, handfeste, ja anstrengende Arbeit, die Isidor Winkler hier in seiner Werkstatt oben am Berg verrichtet. „Ach ja, unser Schrottkünstler“, bekommt man in Niederndorf in Tirol zu hören, wenn man nach dem Weg dorthin fragt. Und auf Schritt und Tritt stösst man in Isidor Winklers Heimatort auf eine seiner lebensgroßen Statuen. Hier im Kreisverkehr nahe der Autobahn der Heilige Georg, der hoch zu Pferd mit dem Drachen kämpft Niederndorfs Ortspatron. Dort vor der Feuerwehr metalisch schimmernd der Heilige Florian. In der Ortsmitte, schwarz und mächtig, ein Stier. Bei der Einfahrt zum Waldschwimmbad auf einem großen Stein thronend ein gelb, grüner Frosch. Tour de Europe „Jedes Stück muss gebogen, zugeschnitten, dann geschweißt werden“, erzählt Isidor Winkler, Jahrgang 1938, über sein künstlerisches Schaffen. Die Kunst begleitet den gelernten Koch bereits ein Leben lang. Bei seiner Wanderschaft in jungen Jahren durch die europäische Nobelgastronomie „fand ich in Köln, wo ich im Opern-Restaurant gearbeitet habe, Zugang zur klassischen Musik - Künstler Isidor Winkler zur Symbolik in seiner Statue: „Don Bosco hat Kinder von der Straße geholt und für Bildung gesorgt dafür steht das Buch. Das Werkzeug, die Zange, für die Berufsausbildung und der Ball dafür, dass Spiel und Spass nicht zu kurz kommen. Das an ihm lehnende Mädchen versinnbildlicht die Geborgenheit und die Fahne stellt die Identität der Gemeinschaft dar.“ Seine künstlerische Arbeit schulte Isidor Winkler damals in einer Kufsteiner Malereigruppe, geleitet von einer akademisch ausgebildeten Malerin. „Das war eine bunte Schüler-Truppe, da waren Ärzte, ein Installateur und ein Metzgermeister dabei“, erinnert sich Winkler schmunzelnd. Stil und Arbeit der Lehrerin waren für Isidor prägend: „Sie war eine Impressionistin, eine Kunstrichtung, die mich bis heute am meisten fasziniert.“ Wandel Der Wandel in Isidor Winklers Kunstschaffen fand erst in späteren Jahren statt. Nach der Pensionierung im Jahr 1998 und einigen großen Reisen - „ich bin mit dem Fahrrad von Niederndorf nach Jerusalem und weiter zu den Pyramiden gefahren, auch den Jakobsweg bin ich geradelt“ - besuchte Winkler eine Reihe von Seminaren. Bei einem Kurs an der europäischen Kunstakademie in Trier „habe ich eine Werkstätte entdeckt, in der figurales Schweißen betrieben wurde. Dort hab ich immer wieder vorbei geschaut, das hat mich fasziniert.“ Aus der Faszination wurde schließlich ein konkretes Arbeiten: Seit einigen Jahren ist Maler Isidor Winkler nun auch als „Metall-Bildhauer“ tätig. „Ich hab schon früher viel Keramik gemacht, da muss man dreidimensional arbeiten, deshalb fiel mir die Umstellung nicht so schwer.“ Als Glücksfall für die Arbeit mit dem „Schrott“ entpuppte sich die Bekanntschaft mit Nebenerwerbsbauer Thomas: „Er bietet mir hier auf seinem Hof oberhalb von Niederndorf den Platz für meine Werkstatt, mein Atelier.“ Die Kühe im Stall mussten schon als Studienobjekt für die richtigen Proportionen bei der Fertigung der StierStatue herhalten. Thomas, der als gelernter Schlosser auch sonst mit Rat und Tat zur Seite steht, ist „wenn man so will mein Mäzen.“ Letzter Schliff Den letzten Schliff an seinem jüngsten Werk hat Isidor Winkler erst vor kurzem gesetzt. Nach dem Verzinken der Statue wurde diese noch mit einem Mittel eingerieben, damit das Metall auch richtig zur Geltung kommt. Jetzt strahlt er richtig: Der Heilige Don Bosco, umringt von drei Kindern. Diese Statue ist ein Auftragswerk der österreichischen Hilfsorganisation Jugend Eine Welt, rechtzeitig zum 200. Geburtstag des Jugendheiligen Don Bosco, der auch Patron von Jugend Eine Welt ist. „Da haben sie mit mir den Richtigen erwischt - Leben und Werk von Don Bosco ist mir schon seit langem ein Anliegen und für Jugend Eine Welt habe ich ebenfalls wiederholt gespendet“, erzählt Winkler, der über viele Jahre hinweg in zahlreichen Funktionen in der Kirche aktiv war. Als Pfarrgemeinderat, als Leiter des Katholischen Bildungswerkes ebenso wie als Wortgottesdienst- und Bibelrundenleiter. Symbole Statuen von Isidor Winkler, aufgestellt in Niederndorf in Tirol: Heiliger Georg (oben), der Stier und der Frosch Den Einsatz Don Boscos für Kinder und Jugendliche, seine Ideen - das will Isidor Winkler mit seiner Don Bosco Statue zeigen, In der Werkstatt: Schweißen, Flexen, Hämmern „unter die Leute“ bringen. „Das darf nicht abstrakt, das muss konkret sein, gegenständlich, mit allen Symbolen. Und deshalb gibt es auch die Kinder dazu“, erklärt Isidor Winkler. Ein Don Bosco ohne Kinder sei eigentlich undenkbar. Wie viele Arbeitsstunden er für den Don Bosco investiert hat? Auf diese Frage schüttelt Isidor den Kopf und meint: „Das hab ich nie gezählt.“ Und ganz selbstverständlich, ja nicht der Rede wert, ist, dass Isidor Winkler für die Statue auch nichts in Rechnung stellt. Eine Spende zum Jubiläum. Johannes Wolf Infos und Spenden: www.jugendeinewelt.at Enthüllung und Segnung: Jugend Eine Welt präsentiert die neue Don Bosco Statue am Freitag, 10. Juli, um 17 Uhr vor dem Haus der Begegnung in Innsbruck (Rennweg 12). Alt-Erzbischof Alois Kothgasser SDB wird die Statue dort auch segnen. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.
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