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Nationale Stadtentwicklungspolitik
Eine Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Gemeinden
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Referat Grundsatzfragen der Stadtentwicklungspolitik, BBSR · 11055 Berlin
E-Mail: [email protected] · Internet: www.bmub.bund.de
Initiative Nationale Stadtentwicklungspolitik in Zusammenarbeit mit:
Bauministerkonferenz – Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder
c/o Geschäftsstelle der Bauministerkonferenz bei der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen
Hiroshimastraße 12 – 16
10785 Berlin
Deutscher Städtetag
Hauptgeschäftsstelle Berlin
Hausvogteiplatz 1
10117 Berlin
Deutscher Städte- und Gemeindebund
Marienstraße 6
12207 Berlin
Redaktion
BMUB, Referat SW I 1 – Grundsatzfragen der Stadtentwicklungspolitik, BBSR
Dr. Oliver Weigel, Tilman Buchholz
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Referat I 2 – Stadtentwicklung
Stephan Willinger
Text/Fachliche Bearbeitung/Beratung
Prozess- und Programmbegleitung:
PROPROJEKT Planungsmanagement & Projektberatung GmbH, Frankfurt am Main:
Dipl.-Ing. Stefan Klos, Dipl.-Geogr. Kathrin Beckers
und
Büro Kaufmann, Leipzig:
Dipl.-Ing. Andreas Kaufmann, Dipl.-Des. Michaela Binar
Gestaltung
Büro Kaufmann, Leipzig:
Dipl.-Ing. Andreas Kaufmann, Dipl.-Des. Michaela Binar
Druck
FRITSCH-Druck GmbH, Leipzig
Bildnachweise
Siehe Seite 31.
Stand
August 2015
Auflage
1.000 Exemplare
Bestellung dieser Publikation
Referat SW I 1 – Grundsatzfragen der Stadtentwicklungspolitik, BBSR · 11055 Berlin
E-Mail: [email protected]
Hinweis
Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier.
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Nationale Stadtentwicklungspolitik · Impressum
Inhalt
Leipzig-Charta und Memorandum
Was ist Stadtentwicklung? Ein Gemeinschaftswerk. ................................................................................... 4
Große Herausforderungen. Für starke Partner. .............................................................................................. 5
Leipzig-Charta und Nationale Stadtentwicklungspolitik ......................................................................... 6
Memorandum „Städtische Energien“ .................................................................................................................. 8
Internationale Konferenz Städtische Energien/Urban Energies ........................................................... 9
Gute Praxis: Städtebauförderung
„Die Gute Praxis“: Städtebauförderung .............................................................................................................. 10
Soziale Stadt und BIWAQ .......................................................................................................................................... 11
Stadtumbau Ost und West ........................................................................................................................................ 12
Städtebaulicher Denkmalschutz ............................................................................................................................ 13
Aktive Stadt- und Ortszentren ............................................................................................................................... 14
Kleinere Städte und Gemeinden ............................................................................................................................ 15
Wettbewerb „Menschen und Erfolge“ ................................................................................................................. 16
National bedeutsame Projekte des Städtebaus ................................................................................................ 17
Memorandum „Städtische Energien – Zukunftsaufgaben der Städte“ .................... 18
Projektreihe für Stadt und Urbanität
Die Projektreihe für Stadt und Urbanität .......................................................................................................... 20
Projekte Beteiligung .................................................................................................................................................... 21
Projekte Innovative Stadtentwicklung/Baukultur ....................................................................................... 22
Projekte Klima ................................................................................................................................................................ 23
Projekte Wirtschaft ...................................................................................................................................................... 24
Projekte Kooperation .................................................................................................................................................. 25
Plattform
Die „Plattform“: Austausch und Transfer .......................................................................................................... 26
Internationale Kooperation ..................................................................................................................................... 27
Internationale Kooperation: „Dialogues for Change“ ................................................................................. 28
Bürgerstiftungs-Preis der Nationalen Stadtentwicklungspolitik .......................................................... 29
Hochschultage und Wissenschaftsdialog .......................................................................................................... 30
Bildnachweise ................................................................................................................................................................. 31
Inhalt · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Was ist Stadtentwicklung?
Ein Gemeinschaftswerk.
Wie sollte man Stadt, wie ihre Entwicklung beschreiben?
Es sind seit Jahrtausenden große und kleine Entscheidungen jedes einzelnen der Bewohnerinnen und Bewohner, die
Stadt machen, die den Unterschied der Städte und damit
ihre jeweilige Eigenart und Besonderheit ausmachen. Es
gibt die großen Entscheidungen über Bahnhöfe und Flughäfen, City-Tunnel und Hochhausprojekte. Sie prägen für
lange Zeit und bräuchten gemeinsames Nachdenken. Die
kleinen Entscheidungen, nach rechts durch das beliebte
Studentenviertel zu gehen und dort im Bioladen einzukaufen oder mit dem Auto nach links abzubiegen, um beim
großen Einkauf beim Discounter einfach mal ein paar Euro
zu sparen, gehen schnell und haben doch eine große Wirkung für den ständigen Wandel des städtischen Gefüges.
Das Kind zuhause oder in der Kita? Das Treffen in der Nachbarschaft im Café oder der Besuch in der Oper oder im Club?
Sie prägen Stadt ebenso. Jeden Tag. Sie sind täglich im öffentlichen Raum unterwegs, begegnen Freunden selten und unbekannten Städtern häufiger. Sie zeigen sich oder wollen mit
denen da nichts zu tun haben. Sie posten ihre Meinung im
sozialen Netzwerk und lösen eine stadtweite Diskussion aus.
Ein ganz normaler Tag in der Stadt. Raus aus der Wohnung, den Nachbarn gegrüßt, die Treppe runter, rechts aus dem Haus, schnell beim Bäcker noch Brötchen
und Kaffee geholt, der Fahrradanhänger vom Nachbarn hat gerade knapp mein
Bein verfehlt, mit dem Bus zur S-Bahn und dann in die City ins Büro. Schon wieder 87 Mails seit gestern. Mittagspause, kurzer Spaziergang durch den Park, dann
Termine bis Feierabend. Heute den Sohnemann aus der Kita abholen. Das wird
wieder lange dauern. Er wird an jeder Baustelle stehenbleiben. Ok, kann ich noch
ein paar SMS schreiben. Überall Stau. Der Bus kommt nicht durch. Und Einkaufen fällt auch wieder flach? Ist das eigentlich überall so?
4
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Leipzig-Charta und Memorandum
Alle diese Entscheidungen machen Stadt aus. Die Summe
der individuellen Entscheidungen jedes Einzelnen mit individuellen Hintergründen und Kulturen prägen die Atmosphäre einer Stadt. Kreative Fähigkeiten beeinflussen ökonomische Kraft und umgekehrt. Entscheidungen prägen
Schönheit und Räume, öffentliche und private, von den
einen dominiert, von den anderen gemieden. Zusätzlich
zu den öffentlichen und nahen Räumen existieren globale
und nahe soziale Netzwerke als Angebot für soziale Beziehungen. Aber das wird auch in der Zukunft nicht reichen, weil
wir Menschen sind: „Sinnlichkeit ist die Überlebensgarantie
der realen Stadt gegenüber der virtuellen.“ (Hanns Adrian)
Entscheidungen von Bauherren prägen das Bild der Stadt.
Politischer Gestaltungswillen prägt die lokale Stadtpolitik.
Alles zusammen bildet ein Image. Persönliche oder gemeinschaftliche Entscheidungen und Handlungsstrategien stellen die Regler für urbane Energien, die Spannung für die
Stadtgesellschaft. Stadtentwicklung ist ein Gemeinschaftswerk – bewusst oder unbewusst, geplant oder spontan.
Stadtentwicklungspolitik wirkt privat und öffentlich.
Was sie auf jeden Fall sein sollte?
Kooperativ und voller Energie.
Große Herausforderungen.
Für starke Partner.
Stadtentwicklung ist zuerst immer eine Aufgabe der Menschen in ihren Städten, Gemeinden und in Regionen. Sie
ist lokal und hat auch mit Wettbewerb und Konkurrenz zu
tun. Dass wir gleichzeitig in einer Welt leben, wird uns angesichts der ständig fortschreitenden Globalisierung bis in
das Alltagsleben hinein bewusst. Der Wettbewerb erfordert
dazu ebenfalls eine enge Kooperation. Nicht erst seit der
Finanzmarktkrise, globaler Migration und dem Klimawandel wird uns deutlich, wie stark wir vernetzt und miteinander verbunden sind. Wir werden die Chancen nutzen
und gleichzeitig die Probleme angehen müssen.
Herausforderungen des demografischen
Wandels: zwischen Wachstum und Rückgang
Herausforderung stadtverträgliche und
energieeffiziente Mobilität
Standorte im globalen Wettbewerb: Qualität des Wohnungsangebotes
und des öffentlichen Raums sind wichtige Faktoren.
Herausforderung Ressourceneffizienz
Städte, Gemeinden und Regionen stehen vor der großen
Herausforderung, sich wirtschaftlich gleichzeitig im regionalen und globalen Wettbewerb zu beweisen, die Anforderungen des Klimawandels, des demografischen Wandels
und einer sozial gerechten Stadtentwicklung zu bewältigen
und dabei regionale Disparitäten abzubauen. Beteiligung
an der Stadtentwicklung ist nicht mehr nur ein gefälliges
Schlagwort. Sie will in einer lokalen Stadtpolitik verankert
sein. Die Anforderungen der Menschen an ihr direktes
räumliches Umfeld steigen ebenfalls. Die Lebensqualität in
Städten und Gemeinden ist nicht zuletzt auch ein Standortfaktor.
Deutschland lebt bereits mitten im Zeitalter der erneuerbaren Energien und verzichtet auf die Kernenergie. Mit
der Energiewende hat sich Deutschland konsequent dafür
eingesetzt, den Ausstoß von Treibhausgasen unter anderem durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, durch
Energieeinsparung und smarte Netze langfristig deutlich
zu reduzieren. Wie können nun Gebäude und Mobilität
für alle Bürger bezahlbar und dennoch umweltfreundlich
gestaltet werden?
Wie können wir die Energiewende zu unserer aller Nutzen
gestalten? All diese Aufgaben beschäftigen Kommunen,
die Länder und den Bund gleichermaßen und gleichzeitig.
Es ist eine große Herausforderung, die starker Partner und
einer guten Zusammenarbeit bedarf, damit Städte und
Gemeinden zukunftsfähig bleiben können.
Leipzig-Charta und Memorandum · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Leipzig-Charta und
Nationale Stadtentwicklungspolitik
2007 haben die 27 in Europa für Stadtentwicklung zuständigen Ministerinnen und Minister die „Leipzig-Charta zur
nachhaltigen europäischen Stadt“ verabschiedet. Sie enthält zwei Schlüsselbotschaften:
1. Die Ansätze einer integrierten Stadtentwicklungspolitik
sollen überall in Europa gestärkt werden.
2. Benachteiligte Stadtquartiere erfüllen wichtige Funktionen im gesamtstädtischen Zusammenhang.
Daher soll ihnen verstärkt politische Aufmerksamkeit
gewidmet werden.
Mit Blick auf die Leipzig-Charta hat das damalige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im
Juli 2007 begonnen, die „Nationale Stadtentwicklungspolitik – eine Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und
Kommunen“ aufzubauen. Die Nationale Stadtentwicklungspolitik ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Städtetags, des Deutschen Städte- und Gemeindebundes sowie
der Bauministerkonferenz und damit ein Angebot an alle
Interessierten und Aktiven, ihren Beitrag zu den Themen
Stadt und Region, Zusammenleben in der Stadt, urbane
Qualitäten und gute Stadtpolitik zu leisten. Ein Kuratorium
aus über 40 Personen repräsentiert die Vielfalt der gesellschaftlichen Strukturen und berät die Ministerin bei der
Umsetzung der Nationalen Stadtentwicklungspolitik. Die
Fortführung der Nationalen Stadtentwicklungspolitik im
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit stärkt die nachhaltige Stadtentwicklung.
Die Öffentlichkeit soll stärker für die Themen der Städte
und Gemeinden sensibilisiert, neue Allianzen und größere
Beteiligung angeregt werden. Bürgerinnen und Bürger
sollen verstärkt eingebunden werden. Dazu werden Veranstaltungen angeboten, die den Austausch fördern und dazu
beitragen, innovative Antworten zu finden. Dabei helfen
drei Werkzeuge:
● die „Gute Praxis“,
●die „Projektreihe für Stadt und Urbanität“ sowie
● die allgemeine „Plattform“ für Stadtentwicklung.
Sitzung Kuratorium 2014, Berlin
6
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Leipzig-Charta und Memorandum
Erfolgreiche Politik lebt davon, dass sich die Akteure aus
Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft beteiligen, dass sie ihr Wissen, ihre Kenntnis und Fähigkeiten
einbringen. Die Nationale Stadtentwicklungspolitik bietet
dazu vielfältige Möglichkeiten und Chancen der gemeinsamen Arbeit an der Zukunft unserer Städte und Gemeinden.
7. Bundeskongress in Mannheim und Ludwigshafen am Rhein
Leipzig-Charta und Memorandum · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Memorandum
„Städtische Energien“
Das fünfjährige Bestehen der Leipzig-Charta und die Etablierung der Nationalen Stadtentwicklungspolitik sind 2012
der Anlass, ein Resümee zu ziehen und den Blick in die
Zukunft der Städte zu lenken. Was sind vor dem Hintergrund der Ziele und Schwerpunkte der Leipzig-Charta die
dringenden Aufgaben und geeigneten Strategien, aktuelle
Herausforderungen der Städte und Gemeinden anzugehen? Was muss aktueller und deutlicher gefasst werden?
Im Frühjahr und Sommer 2012 wurde dazu als Grundlage von internationalen und nationalen Expertinnen
und Experten in Deutschland ein Memorandum mit dem
Titel „Städtische Energien – Zukunftsaufgaben der Städte“
verfasst. Es ist das Ergebnis eines umfassenden und mehrstufigen Kooperations- und Beteiligungsverfahrens mit
kommunaler Beteiligung, das die aktuellen Schlüsselaufgaben nachhaltiger Stadtentwicklung benennt:
●der behutsame ökologische Umbau von Gebäuden
und Quartieren,
● die technologische Erneuerung der stadttechnischen
Infrastrukturen,
●die Entwicklung einer neuen Mobilität und
● die gesellschaftliche Integration.
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Nationale Stadtentwicklungspolitik · Leipzig-Charta und Memorandum
Mit dem Memorandum werden die Verantwortlichen in
Städten, Regionen, Staaten und Organisationen, aber auch
die relevanten Verbände, Unternehmen und Initiativen
aufgefordert, eigenverantwortlich Programme und Projekte für eine nachhaltige Stadtentwicklung auf den Weg
zu bringen. Es soll als Selbstverpflichtung für das weitere
Handeln angenommen werden.
Das Memorandum betont die Notwendigkeit von aktiver
Stadtentwicklungspolitik auf Ebene der Nationalstaaten
mit dem Ziel, städtische und regionale Aktivitäten zu bündeln und als Plattform der Stadtentwicklung zu dienen. Es
ruft dazu auf, die eigenen Möglichkeiten zu erweitern und
zu nutzen, mit weiteren Partnern Bündnisse einzugehen
und weiterhin mit „Freude an der Gestaltung“ vielfältige
urbane Energien in die Stadtentwicklung einzubringen.
Internationale Konferenz
Städtische Energien/Urban Energies
Über 1.300 nationale und internationale Experten aus über
30 Ländern haben in Berlin im Haus der Kulturen der Welt
2012 zwei Tage lang über aktuelle Chancen und Herausforderungen der Stadtentwicklung diskutiert.
Gemeinsam mit der Bauministerkonferenz der Länder, dem
Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund hat das damalige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung am 11. und 12. Oktober 2012
zur Internationalen Konferenz „Städtische Energien/Urban
Energies“ nach Berlin eingeladen. Die Konferenz stand im
Zeichen der vielfältigen Energien, die die Städte und Regionen weltweit beeinflussen: zum einen Energie im engeren Sinne, zum anderen die Energie durch gesellschaftliche
Treiber, die in unseren Städten wirken und dort Impulse
setzen. Dabei ging es unter anderem um die Themen energieeffiziente Städte und Quartiere, Integration und gesellschaftliches Engagement, Innenstädte, demografischer
Wandel und Alterung, städtische Mobilität, Wirtschaft und
ländliche Räume.
Als Ergebnis der Konferenz wurde das in einem umfassenden Kooperations- und Abstimmungsprozess erarbeitete
Memorandum „Städtische Energien – Zukunftsaufgaben
der Städte“ gemeinsam verabschiedet.
Wichtiger Baustein des Kongresses: das Jugendbeteiligungsprojekt „Young
Energies“ mit der selbstgebauten schwimmenden Jugendstadt „Pontonia“
Leipzig-Charta und Memorandum · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Die „Gute Praxis“:
Städtebauförderung
Die „Gute Praxis“ ist das langfristig ausgerichtete Strategieelement der Nationalen Stadtentwicklungspolitik. Neben
der Weiterentwicklung der raumrelevanten Gesetzgebung
(insbesondere Städtebaurecht) und der Koordinierung von
Forschungsprojekten zu „Stadt und Raum“ (Ressort- und
Hochschulforschung) steht die Fortschreibung der Städtebauförderung im Fokus der „Guten Praxis“. Sie entstand
aus der Erkenntnis, dass die komplexen gesellschaftlichen,
ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen
nicht von den Städten allein gelöst werden können. Viele
Aufgaben müssen aufgrund ihrer Größe und Komplexität
in gesamtstaatlicher Verantwortung bearbeitet werden.
Bund, Länder und Kommunen beteiligen sich daher in der
Regel jeweils mit einem Drittel an der Finanzierung.
Städtebauförderung einen wichtigen Beitrag zur Förderung
der lokalen Wirtschaft. Jüngere Untersuchungen kommen
zu dem Ergebnis, dass die Städtebaufördermittel von Bund
und Ländern das 7,1-Fache an privaten und öffentlichen
Investitionen anstoßen.
Die Städtebauförderung ist ein wichtiges Instrument staatlicher Struktur- und Stadtentwicklungspolitik. Unterstützt
werden keine isolierten Einzelvorhaben, sondern umfassende städtebauliche Gesamtmaßnahmen in räumlich
abgegrenzten Gebieten. Die Erarbeitung von integrierten
Stadtentwicklungskonzepten ist Fördervoraussetzung für
die Städtebauförderung. Damit werden bereits in dieser
Phase neben Verwaltung und Politik auch Bewohner,
Gewerbetreibende, Eigentümer, Initiativen und Vereine
eingebunden. Darüber hinaus leisten die Programme der
Die Städtebauförderung wurde seit ihrer Einführung 1971
kontinuierlich weiterentwickelt.
Sie ist ein Spiegel der stadtpolitisch aktuell anstehenden
Aufgaben und umfasst gegenwärtig folgende Programme:
● Städtebaulicher Denkmalschutz (Ost, seit 1991; West,
seit 2009)
●Soziale Stadt (seit 1999)
●Stadtumbau Ost (seit 2002), Stadtumbau West (seit 2004)
● Aktive Stadt- und Ortsteilzentren (seit 2008)
● Kleinere Städte und Gemeinden (seit 2010)
Das Programm Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen (Programmstart 1971) wurde im Jahr
2012 beendet.
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Nationale Stadtentwicklungspolitik · Gute Praxis: Städtebauförderung
Soziale Stadt
und BIWAQ
bildet damit die Grundlage für eine „ressortübergreifende
Strategie Soziale Stadt“ auf Bundesebene.
Potsdam: „Gartenstadt Drewitz“
In zahlreichen großen und kleinen Kommunen existieren
Quartiere, in denen sich städtebauliche, wirtschaftliche und
soziale Probleme bündeln. Um einer drohenden Abwärtsspirale in solchen benachteiligten Quartieren zu begegnen,
haben Bund und Länder 1999 das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ gestartet. Es geht darum, vor allem
lebendige Nachbarschaften zu befördern und den sozialen
Zusammenhalt zu stärken. In den Gebieten werden mit dem
Programm städtebauliche Investitionen in Gebäude und das
Wohnumfeld sowie in die Infrastruktur gefördert. Sie werden mit Maßnahmen weiterer Politikfelder, zum Beispiel
zur Förderung von Bildung und Beschäftigung, Integration,
Gesundheit und lokaler Ökonomie, ergänzt und verzahnt.
Die „Soziale Stadt“ ist damit gezielt auf ressortübergreifende Zusammenarbeit und sozialraumorientierte Mittelbündelung ausgerichtet. Gemeinsames Ziel ist die Stabilisierung
und ganzheitliche Verbesserung der Quartiere und damit
auch der Lebensqualität der Bewohnerschaft, des gesellschaftlichen Miteinanders und der Integration. Darüber hinaus
wird auch das Ziel verfolgt, Kooperationen mit Dritten im
Quartier auszubauen, zum Beispiel durch die verstärkte Einbindung von Unternehmen und Stiftungen, aber auch des
ehrenamtlichen Engagements. Das integrierte Entwicklungskonzept als wichtiges Kernelement des Programms führt
alle Akteure und Ressourcen im Quartier zusammen. Die
Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bringt neue Ideen,
bessere Ergebnisse und erhöht die Akzeptanz von Baumaßnahmen.
Das ergänzende ESF-Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft,
Arbeit im Quartier – BIWAQ“ verbessert mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des BMUB die Chancen der
Bewohnerschaft in den Programmgebieten der Sozialen
Stadt. Das Programm fördert bundesweit Projekte zur Integration in Arbeit und zur Stärkung der lokalen Ökonomie.
So verknüpft BIWAQ quartierbezogen lokale Bildungs-,
Wirtschafts- und Arbeitsmarktprojekte mit städtebaulichen Maßnahmen. Mit dieser Sozialraumorientierung
erreicht die Unterstützung die Menschen, die sie benötigen.
Neben BIWAQ gibt es mit dem ESF-Modellprogramm
„JUGEND STÄRKEN im Quartier“ eine ressortübergreifende
Zusammenarbeit des BMUB mit dem Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Dieses Programm
unterstützt Jugendliche bis 26 Jahren in Stadt- und Ortsteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf vor allem beim
Übergang von der Schule in den Beruf. Zugleich leisten auch
diese Projekte einen Beitrag zur Quartiersentwicklung.
Berlin, Kiezbüro Klausener Platz
Berlin: Nachbarschaftshaus
Marzahn
Berlin: Rütli-Spielplatz, Neukölln
Das Programm „Soziale Stadt“ wird im Rahmen der Städtebauförderung als Leitprogramm der sozialen Integration
fortgeführt. Dabei geht es auch um das Knowhow anderer
Fachpolitiken und eine bessere, effizientere Verzahnung
der unterschiedlichen Projektförderungen. Das Programm
Gute Praxis: Städtebauförderung · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Stadtumbau
Ost und West
In verschiedenen Regionen Ost- und Westdeutschlands
zeichnet sich der wirtschaftliche und demografische Strukturwandel immer deutlicher ab. Es müssen Antworten gefunden werden, wie Städte mit den teils deutlich spürbaren
Wohnungsleerständen umgehen und wie die Funktionsfähigkeit der Innenstädte gesichert werden kann.
Die Stadtumbau-Programme setzen hier an: 2002 wurde
das Programm Stadtumbau Ost, 2004 das Programm Stadtumbau West gestartet. In ostdeutschen Kommunen wird
die Zahl dauerhaft leer stehender Wohnungen zur Stabilisierung der städtebaulichen Strukturen reduziert, die städtische Infrastruktur wird entsprechend angepasst. Gleichzeitig werden Innenstädte, erhaltenswerte Quartiere und
wertvolle Altbauten aufgewertet. Dafür bietet der Programmteil Sanierung und Sicherung für Altbauten flexible
Instrumente.
Der neue Schulstandort „Campus Technicus“ belebt die Altstadt in Bernburg (Saale).
Stadtumbau in Riesa (Sachsen): Rückbau einzelner Geschosse
In westdeutschen Kommunen liegt der Handlungsschwerpunkt in Innenstädten, Wohnquartieren unterschiedlicher
Baualtersklassen sowie Industrie-, Gewerbe- und Militärbrachen. Allen gemein ist es, dass ein erfolgreicher Stadtumbau den Einsatz eines integrierten Strategiebündels erfordert.
In der gegenwärtigen Phase des Stadtumbaus kommt vor
allem der Stärkung der innerstädtischen Quartiere und dem
Erhalt von Altbauten eine herausragende Bedeutung zu.
Dabei ist der Stadtumbau ein Motor für Innovation. So sind
Ansätze wie Zwischennutzungen, Selbstnutzerprojekte und
neue Kooperationen zur Einbeziehung privater Eigentümer
entstanden.
Altbauaktivierung der Stadt
Naumburg
Stadtumbaugebiet Bremen-Huckelriede
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Nationale Stadtentwicklungspolitik · Gute Praxis: Städtebauförderung
Zwischennutzung Kiosk Pinguin
im Stadtteil Glaucha, Halle (Saale)
Städtebaulicher
Denkmalschutz
Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung war die Bausubstanz vieler ostdeutscher Innenstädte von Leerständen und
Verfallserscheinungen geprägt. Es bestand die Gefahr von
Verlusten baukulturell bedeutsamer Ensembles. Um dieses
gefährdete Kulturerbe zu retten, brachte der Bund gemeinsam mit den neuen Ländern im Jahr 1991 das Programm
Städtebaulicher Denkmalschutz auf den Weg. Seit 2009
werden auch Maßnahmen in den alten Ländern gefördert.
Auch hier geht es um die Pflege von schützenswerten
historischen Kernbereichen und städtebaulich bedeutenden Bauwerken und Ensembles. Der Fokus liegt auch auf
stadtbildprägenden Stadterweiterungs- und Gründerzeitgebieten sowie Siedlungen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Das Ziel des Programms besteht darin, historische Stadtkerne und Stadtquartiere in ihrer städtebaulichen Geschlossenheit mit ihren charakteristischen Gebäuden,
Straßenzügen und Plätzen zu erhalten, zu erneuern und
zu entwickeln sowie als vitale Orte des täglichen Lebens zu
stärken. Auch als Wirtschafts- und Standortfaktor stellen
baukulturell wertvolle Stadtkerne und Stadtquartiere ein
besonderes Potenzial dar: Aufgrund ihres historisch
Historische Altstadt Görlitz
Dachlandschaft Quedlinburg
Lebendiges Zentrum: Kornmarkt in Quedlinburg
gewachsenen Stadtkerns und ihres individuellen Erscheinungsbildes ziehen sie Bewohner und Touristen an und
werden von Unternehmen bei der Standortwahl bevorzugt. Darüber hinaus stärken Sanierungsmaßnahmen die
örtliche mittelständische Wirtschaft, insbesondere das
Handwerk.
Gute Praxis: Städtebauförderung · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Aktive Stadt- und
Ortszentren
für den Umgang mit Leerständen sowie Maßnahmen zur
sozialen Stabilisierung. Ein Schwerpunkt des Programms
liegt darin, zivilgesellschaftliche Akteure und die lokale
Wirtschaft umfassend einzubinden. Durch das gemeinsame Handeln von Bürgerschaft, Wirtschaft und öffentlicher
Hand sollen nachhaltige Wirkungen ausgelöst werden.
Verkehrsberuhigte Obere Sandstraße in Bamberg
Markt Schierling: Umnutzung altes
Schulhaus zu Veranstaltungsort
Hamburg, Bergedorf-Süd, „Zentrum
Bergedorf-Süd“
Marktplatz Radevormwald
Marktplatz Ludwigsburg
Attraktive Innenstädte, lebenswerte Stadtteilzentren und
Ortskerne haben eine herausragende Bedeutung für die
Zukunft unserer Städte und Gemeinden. Das „Zentrenprogramm“ unterstützt mit seinem integrierten Ansatz
die Vielfalt der Zentren, stärkt sie als Orte zum Arbeiten
und Wohnen, für Wirtschaft und Kultur, für Versorgung
und Freizeit – und nicht zuletzt als Identifikationsorte des
Alltagslebens.
Das Programm fördert die Sicherung und den Ausbau der
Angebots- und Funktionsvielfalt in Innenstädten und Ortszentren, die Gestaltung der öffentlichen Räume, Initiativen
Blick über die Altstadt von Geisa
Revitalisiertes Kaufhaus
Berlin-Turmstraße
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Nationale Stadtentwicklungspolitik · Gute Praxis: Städtebauförderung
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im Zentrenprogramm
mit dem Verfügungsfonds ein neues Instrument konzipiert. Es trägt dazu bei, dass auch private Finanzressourcen
für die Stärkung der Zentren aktiviert werden. Der Fonds
finanziert sich mit bis zu 50 Prozent aus Mitteln der Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinde sowie zu
mindestens 50 Prozent aus Mitteln privater Akteure oder
zusätzlichen Gemeindemitteln. Der Einsatz von Verfügungsfonds im Zentrenprogramm gewinnt stetig an Bedeutung.
Verfügungsfonds sind auch in anderen Städtebauförderprogrammen möglich.
Kleinere Städte
und Gemeinden
Colditz: Belebung des Stadtkerns
durch Innenentwicklung
Amelinghausen: Umbau Schule
zu Familien- und Sozialzentrum
Klein- und Mittelstädte sind wichtige wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zentren. Als Wohn- und Arbeitsstandorte übernehmen sie zentrale Versorgungsfunktionen für
die Bevölkerung vor Ort und das Umland. Angesichts des
demografischen und wirtschaftlichen Wandels stehen viele
Kommunen jedoch vor großen Herausforderungen.
Um die Kommunen in ihrer Entwicklung zu unterstützen,
haben Bund und Länder 2010 das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche
Zusammenarbeit und Netzwerke“ gestartet. Ziel ist es,
Klein- und Mittelstädte als Ankerpunkte in der Region zu
stärken und für die Zukunft handlungsfähig zu machen.
Das Programm setzt gezielt auf interkommunale Zusammenarbeit: Gefördert werden Kommunen, die Kooperationen mit Nachbargemeinden eingehen und gemeinsam
Strategien zur Sicherung der Daseinsvorsorge und Lebensqualität umsetzen.
Ländlicher Raum zwischen vielfältigen Versorgungsfunktionen und den
Herausforderungen des demografischen Wandels
Auf der Basis überörtlich abgestimmter, integrierter Entwicklungskonzepte werden städtebauliche Investitionen
zur Erhaltung und Entwicklung der kommunalen Infrastruktur gefördert. Die Aktivierung innerörtlicher Leerstände, die Schaffung multifunktionaler Einrichtungen
oder die Aufwertung und energetische Sanierung öffentlicher Infrastrukturen sind Beispiele für die Umsetzung.
Hofheim in Unterfranken
Dem Aufbau interkommunaler Partnerschaften und der
Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger kommt eine
besondere Bedeutung zu. Das Programm trägt damit zur
Innenentwicklung und Stärkung der Kommunen als lebendige Orte zum Wohnen, Arbeiten und Leben bei.
Mit dem Forschungsfeld „Potenziale von Kleinstädten in
peripheren Lagen“, das 2015 im Experimentellen Wohnungsund Städtebau gestartet wurde, wird die besondere Situation von Kleinstädten noch stärker in den Fokus gerückt.
Für einen Zeitraum von drei Jahren werden acht Modellkommunen unterstützt, ihre Entwicklungspotenziale
zu identifizieren und Zukunftsprozesse für sich und ihr
Umfeld zu gestalten.
Ummerstadt: Geschäftsstelle der
Initiative Rodachtal e. V.
Perlesreut: gemeindeübergreifende Innenentwicklung im Ilzer Land
Gute Praxis: Städtebauförderung · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Wettbewerb
„Menschen und Erfolge“
Ländliche Regionen stehen vor großen Herausforderungen.
Sie zu stärken, die Daseinsvorsorge zu sichern und Zukunftsperspektiven zu entwickeln, ist eine anspruchsvolle
Aufgabe. Die Zukunft der ländlichen Räume, der kleinen
Städte und Gemeinden liegt in den Händen vieler und lässt
sich nur gemeinschaftlich bewältigen. Bund, Länder und
Kommunen sind hier genauso gefordert wie Verbände,
Unternehmen, Vereine und jede Bürgerin und jeder Bürger.
Zivilgesellschaftliches Engagement ist eine wichtige Säule
bei der Sicherung der Lebensqualität vor Ort.
Preisträger des Wettbewerbs 2014 „Menschen und Erfolge – Orte der
Kultur und Begegnung“
Waldschwimmbad Zorge
Seit 2011 wird jährlich der Wettbewerb „Menschen und
Erfolge“ ausgelobt. Er zeichnet vorbildliche Projekte zur
Sicherung und Verbesserung der ländlichen Infrastruktur
aus und rückt innovative Lösungsansätze ins öffentliche
Bewusstsein. Die Projekte müssen dem Gemeinwohl zugutekommen. Ein Anliegen des Wettbewerbs ist es, dass die
Menschen für ihre vor Ort geleistete Arbeit Anerkennung
erfahren. Nicht zuletzt sollen gute Projekte Schule machen
sowie zur Nachahmung anregen und ermuntern.
Der Wettbewerb wird 2015 erstmals unter dem Dach der
Nationalen Stadtentwicklungspolitik ausgelobt. Die aktuelle
Wettbewerbsrunde greift die große gesellschaftliche Herausforderung der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen
in ländlichen Kommunen auf. Partner sind der Deutsche
Landkreistag (DLT), Deutsche Städte- und Gemeindebund
(DStGB), Deutsche Bauernverband (DBV), Zentralverband
des Deutschen Handwerks (ZDH), Bundesverband Garten-,
Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Bund
Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) und Bundesverband der gemeinnützigen Landgesellschaften (BLG).
Teilnahmeunterlagen
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Bewertung durch die Jury
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Gute Praxis: Städtebauförderung
National bedeutsame
Projekte des Städtebaus
Berlin: Flussbad – Erschließung der Spree in der historischen Mitte Berlins
für eine neue stadträumliche Funktion
Gefördert werden investive sowie konzeptionelle Projekte.
Förderschwerpunkte bilden in den Programmjahren 2014
und 2015 insbesondere Denkmalensembles von nationalem
Rang (zum Beispiel UNESCO-Welterbe) und bauliche Kulturgüter mit außergewöhnlichem Wert sowie Maßnahmen
zur energetischen und altersgerechten Erneuerung im Quartier und Grün in der Stadt. Für die Auswahl der Projekte
werden folgende Kriterien herangezogen:
Kassel: UNESCO-Welterbestätte Bergpark Wilhelmshöhe
Um größere städtebauliche oder auch experimentelle
Projekte mit deutlichen Impulsen für die Städte und Gemeinden, die Region und die Stadtentwicklungspolitik in
Deutschland insgesamt besonders zu unterstützen, wurde
2014 das Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus auf den Weg gebracht. Die Vorhaben weisen einen
besonders hohen Qualitätsanspruch auf.
● nationale bzw. internationale Wahrnehmbarkeit
und Wirkung,
●überdurchschnittliche Qualität hinsichtlich Bürgerbeteiligung, Städtebau und Baukultur,
●überdurchschnittliches Investitionsvolumen,
●Machbarkeit und zügige Umsetzbarkeit sowie
●Innovationspotenzial.
Bad Muskau: Neugestaltung
Grenzvorplatz als Entree zur Stadt
Wustermark: Entwicklung Olympisches Dorf (1936)
Mit diesem Investitionsprogramm stellt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 2015 nun abermals erhebliche Bundesmittel
zur Verfügung, um herausragende Projekte des Städtebaus
auszuzeichnen und zu fördern. Ein überdurchschnittlich
hohes Fördervolumen soll eine schnellere und gegebenenfalls breitere Intervention und Problembearbeitung
ermöglichen.
Weimar: Bauhaus-Universität, Ateliergebäude – Freianlagengestaltung
Gute Praxis: Städtebauförderung · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Memorandum „Städtische Energien –
Zukunftsaufgaben der Städte“
I. Präambel
(1) Vor fünf Jahren wurde die
LEIPZIG-CHARTA zur nachhaltigen
europäischen Stadt verabschiedet.
Sie knüpft an die Ergebnisse der
Weltkonferenz URBAN 21 aus dem
Jahr 2000 an. Die damals genannten
Herausforderungen sind weiterhin
aktuell: demographischer Wandel,
soziale Ungleichheit und Integration,
Knappheit preisgünstiger Wohnungen sowie Umwelt- und Verkehrsprobleme. Seither ist der Klimawandel
gravierender und seine Folgen spürbarer geworden, die Ära billiger fossiler Energie neigt sich dem Ende zu,
die Nahrungsmittelproduktion wird
krisenanfälliger und die Turbulenzen
des Finanzsystems haben nicht nur
die öffentlichen Haushalte belastet,
sondern bergen ein Risiko für den
sozialen Frieden. Diese Entwicklungen betreffen Städte, in zunehmendem Maße aber auch den ländlichen
Raum.
(2) Politik, Bürgergesellschaft und
Wirtschaft müssen auf diese Herausforderungen Antwort geben; Antworten, die international, national,
regional und städtisch ausgerichtet
18
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Memorandum (Auszug)
sind. Städten jeglicher Größenordnung kommt hierbei eine besondere
Verpflichtung zu. Die große strategische Zukunftsaufgabe ist die lokale
und regionale Umsetzung der Energiewende. Denn nur mit mehr Energieeffizienz und mit dem Einsatz erneuerbarer Energien kann der Abschied
vom Zeitalter billiger fossiler Energie
gemeistert werden. Und nur so wird
ein wirkungsvoller Beitrag im Kampf
gegen den Klimawandel geleistet. Hier
sind wiederum die Städte gefragt,
denn sie sind das Problem und dessen
Lösung zugleich. Gelingen kann die
Energiewende jedoch nur, wenn sie
nicht als isolierte Aufgabe betrachtet,
sondern in integrierende Strategien
der Stadt- und Raumentwicklung eingebettet wird. Dies erfordert außerordentliche ökonomische, soziale, ökologische und kulturelle Sensibilität.
(3) In vielen Staaten ist es erklärtes
Ziel, die Treibhausgas-Emissionen
und den Energiebedarf drastisch zu
reduzieren. In Europa soll bis 2050 der
Gebäudebestand nahezu klimaneutral sein. In Deutschland setzen der
Ausstieg aus der Atomkraft und die
beschlossene Energiewende neue
Rahmenbedingungen. Neben der Stei-
gerung der Energieeffizienz ist eine
weitgehende Umstellung auf erneuerbare Energien notwendig. Die Nutzung regenerativer Energien wird nicht
nur die stadttechnische Infrastruktur,
sondern auch die Gebäude sowie die
Stadt- und Landschaftsbilder verändern. Die Gestaltung dieses Wandels
führt in ihrer gewaltigen Dimension
zu neuen Aufgaben bei der Sanierung
und dem Neubau von Gebäuden und
Quartieren sowie in der Stadt-, Verkehrs- und Landschaftsentwicklung.
(4) Europäische Städte bieten für die
Herausforderungen gute Voraussetzungen. Ihre Gebäude und Stadträume sind zumeist lebenswert und
anpassungsfähig, Stadtbild, Plätze,
Straßen, Grünanlagen und Gebäude
stiften in Zeiten beschleunigter Globalisierung lokale Identität und Heimatbildung. Ihre jeweilige Einzigartigkeit ist wertvoll und muss erhalten
bleiben. Die Städte können aufgrund
ihrer baulichen und sozialen Qualitäten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende leisten.
(5) In den Städten konzentrieren sich
die gesellschaftlichen Energien für
eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Städtische Energien kommen zuallererst von kreativen Menschen, ihren
Fähigkeiten und ihrem Engagement,
die nachhaltige Erneuerung unserer
Städte auf den Weg zu bringen, aber
auch von Einrichtungen der Bildung
und der Wissenschaft. Städte sind
„energiegeladene Katalysatoren“ der
notwendigen sozialen, ökonomischen, ökologischen, technologischen
und kulturellen Innovationen. In ihnen konzentrieren sich Initiative und
Mitwirkungsbereitschaft engagierter
und kompetenter Bürger. Gegenüber
Fremden und Minderheiten ist die
große Mehrheit der Bürger tolerant
und in sozialen Fragen solidarisch.
(6) Das Memorandum formuliert Anforderungen an die politische Gestaltungskraft, an Innovationsfähigkeit,
Kreativität und das Bürgerengagement, um eine klimagerechte, sozial
ausgeglichene, wirtschaftlich robuste,
kurzum eine nachhaltige Stadtentwicklung sicherzustellen.
Vollständiger Text nach Verabschiedung durch die Teilnehmenden der internationalen Konferenz „Städtische Energien/
Urban Energies“ am 11./12. Oktober 2012 unter:
www.nationale-stadtentwicklungspolitik.de
Memorandum (Auszug) · Nationale Stadtentwicklungspolitik
19
Die „Projektreihe
für Stadt und Urbanität“
Die großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen
bündeln sich in Städten (demografischer Wandel, sozialer
Zusammenhalt und Integration, wirtschaftliche Entwicklung und Stabilität, Klimaschutz und Energiewende). Um
diese komplexen Aufgaben anzugehen, müssen vielerorts
neben bewährten Verfahren auch neue Wege beschritten
werden. In den Naturwissenschaften werden neue Lösungen oftmals im Labor gefunden. Was dort der Versuch ist,
ist bei der Stadtentwicklung das Pilotprojekt. Es ermöglicht
die Erprobung neuer Ansätze und innovativer Verfahren
im Praxistest.
Um diesem Ansatz zu folgen, hat die Nationale Stadtentwicklungspolitik 2007 die „Projektreihe für Stadt und Urbanität“
gestartet. Damit erhalten die Städte und Gemeinden die
Chance, neue Verfahren zu erproben und neue Akteure für
die anstehenden Aufgaben der Stadtentwicklung zu gewinnen. Die Erkenntnisse aus den Pilotprojekten werden auch
bei der „Guten Praxis“ aufgenommen, indem praxistaugliche Ansätze bei der Weiterentwicklung von Gesetzgebung
und Städtebauförderung berücksichtigt werden. Bisher
wurden unter dem Dach der Nationalen Stadtentwicklungspolitik über 130 Pilotprojekte umgesetzt.
Nexthamburg im Museum
für Hamburgische Geschichte
20
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Projektreihe für Stadt und Urbanität
Ministerin Dr. Barbara Hendricks bei der Eröffnung des „Interkulturellen
Siedlungsgartens Fürst Leopold“ in Dorsten.
Gefördert werden quartierbezogene Ansätze, gesamtstädtische und stadtregionale Maßnahmen und Konzepte sowie
verschiedene thematische Städtenetzwerke. Gemeinsam
ist allen Projekten, dass sie die Kriterien der Nationalen
Stadtentwicklungspolitik erfüllen:
● Die Projekte sind innovativ, das heißt, sie tragen in ihrem
Aufgabenfeld dazu bei, neue Wege zur Lösung komplexer
Herausforderungen zu beschreiten.
● Die Projekte sind beispielgebend, das heißt, sie stellen sich
Herausforderungen, die auch in anderen Städten die
zukünftige Stadtentwicklung bestimmen werden.
● Die Projekte sind partnerschaftlich, das heißt, es werden
möglichst viele Projektbeteiligte aus unterschiedlichen
Disziplinen einbezogen.
Projekte
Beteiligung
St. Pauli selber machen.
Um zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern
auf die Herausforderungen der von vielen zunehmend als
Belastung empfundenen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt zu reagieren, werden in Quartieren neue Aktivierungs- und Beteiligungsmethoden eingesetzt. In dem Projekt wurden neben der Nutzung des zentralen Anlauf- und
Informationsbüros der GWA St. Pauli öffentliche Gestaltungsberatungen von Studierenden für Anwohner durchgeführt, „Stadtteilregale“ mit aktuellen Informationen zur
Stadtteilentwicklung installiert, eine Website mit interaktivem Stadtteilblog erstellt sowie Stadtteilversammlungen
und runde Tische abgehalten.
Ehrenamtliche „LotsInnen“ für Flüchtlingsfamilien in Essen
Bezahlbarer Wohnraum
versus hochwertigen Neubau
St. Pauli im Umbruch
Kirche findet Stadt. Innovations- und Experimentierfelder für lebenswerte Quartiere
Kirchen und ihre Verbände sind in vielen Lebenswelten fest
integriert, die das Miteinander im Quartier stärken können.
Diakonie und Caritas arbeiten als Wohlfahrtsverbände der
evangelischen und katholischen Kirchen zusammen daran,
die Partner im Gemeinwesen vor Ort zu unterstützen. In
dem Projekt werden an Pionierstandorten Kooperationsformen entwickelt, um die Möglichkeiten der kirchlichen
Organisationen in der Stadtentwicklung besser zu nutzen.
„ELO“ trägt dazu bei, Flüchtlinge und ihre Familien in Essen
willkommen zu heißen, durch interkulturelle Begegnungen
das gegenseitige Verständnis zu verbessern und somit den
sozialen Zusammenhalt zu stärken. In dem Projekt der Ehrenamt Agentur Essen e. V. bekommen Flüchtlinge und Flüchtlingsfamilien, die von den örtlichen Aufnahmestellen in
eine Privatwohnung vermittelt wurden, ehrenamtliche
„LotsInnen“ zur Seite gestellt. Sie unterstützen die Asylsuchenden dabei, sich am neuen Wohnort und vor allem im
Quartier zu Hause zu fühlen und den Alltag besser zu bewältigen. Sie schenken den Flüchtlingsfamilien Zeit und Aufmerksamkeit und geben soziale Orientierung. Die „LotsInnen“ sind Bürgerinnen und Bürger, die sich für das Ziel der
verbesserten sozialen und kulturellen Teilhabe engagieren
und eine Brücke zu ihrem Stadtteil schlagen wollen.
Multimediale Partizipation im Rahmen
der Zukunftskonferenz 2012 in Ludwigsburg
Das Pilotprojekt Ludwigsburg steht exemplarisch für den
Aufbau dauerhafter Beteiligungsformen und erprobt den
Einsatz neuer Medien und Kommunikationsformen in der
Stadtentwicklung. Zur Fortschreibung des 2004 begonnenen integrierten Stadtentwicklungsprozesses wurde die
Plattform „MeinLB.de“ entwickelt. Ziel war es, den „Baukasten“ des integrierten Nachhaltigkeitsmanagements um
innovative Beteiligungsformen zu erweitern. Die Plattform
bildet die Grundlage einer verstetigten Stadtentwicklungsdiskussion und soll kontinuierliche Impulse aus der Bürgerschaft heraus liefern.
Projektreihe für Stadt und Urbanität · Nationale Stadtentwicklungspolitik
21
Projekte Innovative Stadtentwicklung/Baukultur
Bildungs- und Kompetenzzentrum
HausHalten Leipzig
Die Stadtmacher – mit Crowdfunding
zum Projektentwickler
Immer öfter wollen Bewohnerinnen und Bewohner sich
aktiv an der Mitgestaltung ihres Umfeldes beteiligen und
dabei nicht auf die Initiative anderer warten. An diesem
Impuls setzt das Projekt „Die Stadtmacher“ an, eine Plattform für Bürger-Projekte. Auf der Website „stadtmacher.
org“ können Projektideen eingereicht werden, die gemeinsam mit dem Stadtmacher-Team weiterentwickelt und auf
den Weg zur Umsetzung gebracht werden – durch fachliche Beratung und durch ein eigens für Stadtentwicklungsprojekte entwickeltes Crowdfunding. Stadtmacher ist mit
jeweils starken Partnern in Heidelberg, Mönchengladbach,
Kassel und Hamburg präsent.
Lokale Ökonomie
CO 2
Energie
Ide e n
Kultur
lokal geschlossende ökologische Kreisläufe
■ materiell (Wasser, Energie, Abfall, Nahrung)
■ immateriell (lokale Fertigkeiten, soziale Ökonomie,
lokale Strukturen, Selbstbau, Selbstorganisation)
Resilience
■ Belastbarkeit ■ Widerstandsfähigkeit ■ Stabilität ■ Strapazierfähigkeit ■ Unverwüstlichkeit ■
Elastizität ■ Spannkraft ■ Nachgiebigkeit ■ Anpassungsfähigkeit ■ Widerstandskraft
KulturEnergieBunkerAltonaProjekt KEBAP
Das Projekt setzt sich dafür ein, im Hochbunker von Hamburg-Altona Räume für Kultur und dezentrale Energieerzeugung sowie auf dem Bunkerdach einen gemeinschaftlichen Nachbarschaftsgarten zu schaffen. Im Hinblick auf
zukunftsfähige Kultur- und Energiekonzepte leistet KEBAP
im städtischen Raum einen Beitrag dazu, eine Basisversorgung der Menschen bei den Grundbedürfnissen Kultur und
Energie mitaufzubauen, die lokale Ökonomie und Ökologie miteinander verbindet. Das Projekt wird seit 2010 von
engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern entwickelt
und nimmt die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der
Menschen im Stadtteil auf. Eine Kulturenergiegenossenschaft ist mit der Idee in Gründung, dass die Erträge aus
der Energieerzeugung der Kultur zufließen. Es entstehen
Proberäume, gemeinschaftlich genutzte Werkstätten, Veranstaltungsräume und Orte zum Treffen, Austausch und
gemeinsamen Tun.
22
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Projektreihe für Stadt und Urbanität
Bereits seit Ende 2004 erprobt der als gemeinnützig anerkannte Verein HausHalten e. V. in enger Kooperation mit
der Stadt Leipzig das „Wächterhaus“-Modell. Die Initiative
will gefährdete Altbauten an städtebaulich bedeutsamen
Lagen sichern und in ihrem Wert erhalten, indem sie Nutzerinnen und Nutzer mit guten Ideen und viel Platzbedarf anspricht. Ziel des geförderten Projektes war es, die Leipziger
Wächterhausinitiative weiterzuentwickeln und die Übertragung dieses Modells auf andere Städte zu ermöglichen.
Probewohnen Görlitz
Ziel des Projektes Probewohnen war es, unterschiedlichen
Bewohnern eigene Wohnerfahrungen in den für sie ungewohnten Gründerzeitquartieren zu ermöglichen. Gemeinsam mit den Bewohnern, dem Stadtplanungs- und Bauordnungsamt und der Wohnungsbaugesellschaft suchte das
Görlitz Kompetenzzentrum Revitalisierender Städtebau
nach Ansätzen, wie sich die Wertschätzung für Gründerzeitquartiere in ostdeutschen Städten erhöhen lässt und Vorurteile gegenüber Gründerzeitquartieren abgebaut werden
können. Die Laufzeit als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik wurde genutzt, die Idee im Erfahrungstest zu erproben und weiterzuentwickeln. Das Projekt konnte anschließend erfolgreich in eine eigenwirtschaftliche
Finanzierung überführt werden.
Projekte
Klima
KKAP – Kommunales Klimaschutz-Aktionsprogramm Neustadt am Rübenberg
Entwicklungswerkstatt ehemaliges Flughafengebäude Tempelhof
reusecity – urbanes Recyclingnetzwerk
Berlin-Tempelhof
In vielen Wirtschaftszweigen entstehen ständig große Mengen an nicht mehr benötigten Materialien. Diese können
für andere Akteure im Quartier aber durchaus wertvolle
Grundstoffe darstellen. Im Fokus dieses Projektes steht deshalb der Aufbau eines Modells für die Kooperation zwischen
Messe- und Großveranstaltern und lokalen Akteuren der
Alternativ- bzw. Kreativ-Wirtschaft. Lokalen Abnehmern
aus Initiativen und der (Kreativ-)Wirtschaft werden alternative Arbeitsmaterialien und wirtschaftliche Tätigkeiten
angeboten, die auf der Wiederverwendung und Wiederverwertung basieren. In mehreren Testläufen werden
die Grundlagen zum Aufbau eines Recycling-Netzwerkes
geschaffen.
Wirksamer Klimaschutz ergibt sich aus einem Zusammenspiel vieler einzelner Maßnahmen in unterschiedlichen
Handlungsfeldern, wie zum Beispiel Mobilität, Siedlungsentwicklung, Nutzung regenerativer Energien oder
energetische Gebäudesanierung. Mit dem kommunalen
Klimaschutz-Aktionsplan wurden die Möglichkeiten
einer kleinen Stadt in diesem Themenspektrum ausgelotet.
Ziel war es, die Einsparung und effizientere Nutzung
von Energie durch eine optimierte Siedlungsentwicklung
und -gestaltung zu ermöglichen. Exemplarisch sollten verschiedene Aspekte des Klimaschutzes in der Stadtentwicklung in einem integrierten Aktionsprogramm zusammengeführt und anwendungsorientiert aufbereitet werden.
Energiegerechte Stadtentwicklung im Bestand
und im Neubau, München
Um das städtische Leitbild einer „energiegerechten Stadtentwicklung“ umzusetzen, wird in München die Planung
der Neubausiedlung Freiham mit der Erneuerung des benachbarten Bestandsgebietes Neuaubing verknüpft.
Über einen energiegerechten Strategieplan werden hohe
Standards des Städtebaus, des energieeffizienten Bauens
und der Versorgung mit erneuerbaren Energien mit einem
Erneuerungskonzept verknüpft, um die Bewohner der
bestehenden Wohnsiedlung in eine sozial gerechte energetische Sanierung einzubinden.
Projektreihe für Stadt und Urbanität · Nationale Stadtentwicklungspolitik
23
Projekte
Wirtschaft
Online-City Wuppertal
Der Strukturwandel im Einzelhandel erfordert experimentelle und innovative Projekte, um die traditionellen Einzelhandelsstandorte und -formen zukunftsfähig und attraktiv
zu machen. Um den Herausforderungen zu begegnen,
wurde in Wuppertal die zentrale Internetplattform „onlinecity-wuppertal.de“ geschaffen, auf der sich die Wuppertaler
Einzelhändler gemeinsam online präsentieren können.
Bei Bestellung wird die Lieferung am gleichen Tag über ein
eigenes Kuriernetzwerk garantiert. Ergänzend bekommen
Online-Händler, die bisher noch über keinen Einzelhandelsstandort in der Stadt verfügten, freigewordene Objekte
in Wuppertal angeboten.
Online-Bestellung mit taggleicher
Lieferung über Kuriernetzwerk
Klassische Plakatwerbung für das
neue Online-Angebot
Wirtschaftsimpulse für Fachwerkstädte
Zur Entwicklung historischer Fachwerkstädte sind gerade
im Kontext des demografischen Wandels und der Herausforderungen im ländlichen Raum innovative Strategien
und Projekte zum Umbau erforderlich. Das von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Fachwerkstädte e. V. organisierte
Projekt „Fachwerkstädte – Impulse aus der Wirtschaft“
nimmt die lokalen Unternehmen in den Fokus. Die Weiterentwicklung der Förderkulisse für kleinteilige Stadtstrukturen zielt auf die Entwicklung revolvierender Fonds ab,
die touristische Infrastruktur soll modernisiert und vernetzt
werden. So werden auch Modelle zur Professionalisierung
bürgerschaftlicher Initiativen, zum Beispiel in Form von
Genossenschaften, entwickelt. Auf Wettbewerbsbasis wurden 15 Beiträge ausgewählt und im Präsentationsjahr 2015
bundesweit sowie unter „fachwerktriennale.de“ präsentiert.
24
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Projektreihe für Stadt und Urbanität
stadtnachacht – Management der urbanen
Nachtökonomie
Die vielfältigen Nutzungen des Nachtlebens und der Nachtökonomie in der Metropole werfen aufgrund ihrer Standortpräferenzen und der heterogenen Interessenlagen von
Nutzern, Betreibern und Anwohnern häufig Probleme auf.
Das Projekt „stadtnachacht“ beschäftigt sich mit dem Thema
der Nutzungskonflikte vor dem Hintergrund der zunehmend
diskutierten wirtschaftlichen und stadträumlichen Potenziale einer urbanen Nachtökonomie in deutschen Großstädten. Aufbauend auf Fallstudien und einem internationalen Exkurs werden erstmals für den deutschen Raum
stadtplanungs-, governance- und marketingbezogene Handlungsempfehlungen und -impulse unter Einbeziehung der
verschiedenen Interessenlagen skizziert.
MetroLab in der Metropolregion Nürnberg
FabLabs („Fabrication Laboratories“) sind global vernetzte
und lokal eingebundene öffentliche Technologie-Werkstätten zum freien Austausch von Wissen und Ideen. Es soll
ein die Metropolregion Nürnberg überspannendes und für
alle Bevölkerungsgruppen offenes Netzwerk aus FabLabs
aufgebaut werden. Erstmals in Deutschland liegt der Fokus
auf dem klein- und mittelstädtischen Raum und den Perspektiven, die FabLabs dort für die Stadt- und Standortentwicklung bieten. Unter dieser Zielvorstellung werden in der
Region Nürnberg bestehende Standorte gestärkt und lokale
Neugründungen von FabLabs bewirkt.
Projekte
Kooperation
Stadt als Campus – Netzwerk für aktivierende
Stadtentwicklung
Im Zentrum von „Stadt als Campus“ steht die Frage, wie der
kreative berufliche Nachwuchs in den planenden und gestaltenden Disziplinen, aber auch in den Gesellschafts- und
Kulturwissenschaften in Klein- und Mittelstädten sowie in
strukturschwachen Gebieten zum Motor einer aktivierenden Stadtentwicklung werden kann. Im Zuge des Projekts
wurde in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen ein Netzwerk
aus Hochschulen, interessierten Städten und Gemeinden,
Landesministerien sowie dem Städte- und Gemeindebund
aufgebaut. In fünf Städten wurden Impulsprojekte gestartet. Dem Netzwerk „stadt-als-campus.de“ haben sich inzwischen Aktive in ganz unterschiedlichen Städten bundesweit angeschlossen.
Vor-Ort-Laden, Dessau
Campus-Club, Bernburg (Saale)
Dialog Innenstadt Rheinland-Pfalz – Impulse
zur integrierten Stadtentwicklung
tet. Der Leitgedanke, „diverse“ Sichtweisen für ein gemeinsames Ziel in den Austausch zu bringen und zu bündeln,
zieht sich konsequent durch das Projekt. In der Gesamtschau
werden die in den Planspielen erarbeiteten Ergebnisse in
ein übergeordnetes Leitbild für ein integriertes Standortmanagement zusammengeführt.
Koopstadt – ein Kooperationsprojekt zur Stadtentwicklung in Bremen, Leipzig, Nürnberg
Mit- und voneinander lernen – das haben sich die drei
Städte Bremen, Leipzig und Nürnberg vorgenommen
und gemeinsam das Pilotprojekt „koopstadt“ umgesetzt.
Seit 2008 pflegen die Städte einen intensiven Austausch
zu Themen der Stadtentwicklung, um auf Augenhöhe
Zukunftsthemen zu spiegeln und zu reflektieren, innovative Lösungen für die zentralen Herausforderungen der
Stadtentwicklung zu erproben sowie die daran beteiligten
Akteure innerhalb und außerhalb der Verwaltung durch intensiven Austausch zwischen den Städten zu qualifizieren.
Standen bei koopstadt von 2009 bis 2012 der Aufbau von
Netzwerken und der Anstoß zum Austausch in thematisch
gegliederten Stadtentwicklungsschwerpunkten (sogenannte Projektfamilien) im Vordergrund, so wurden 2013 bis
2015 Schwerpunkte auf die urbane Lebensqualität, den ökologischen Wandel und den sozialen Zusammenhalt gesetzt.
Das „Kooperationsnetzwerk Innenstadt“ wirft in Rheinland-Pfalz einen neuen interdisziplinären Blick auf die
Herausforderungen in den Innenstädten. Bei der Erarbeitung von Lösungsstrategien treten die wichtigsten Innenstadtakteure – zum Beispiel Gewerbetreibende, Eigentümer,
Kommunalvertreter – miteinander in den Dialog. In Planspielen werden Wechselwirkungen diskutiert und innovative Nutzungsmöglichkeiten für die Innenstädte erarbei-
Erfahrungsaustausch in Unkel
Projektreihe für Stadt und Urbanität · Nationale Stadtentwicklungspolitik
25
Die „Plattform“:
Austausch und Transfer
7. Bundeskongress 2013, Mannheim
5. Bundeskongress 2011, Kassel,
Documenta-Halle
Sitzung des Kuratoriums 2009
Architekten, Stadtplaner und Verkehrsexperten, Fachleute
und Laien, Politik und Wirtschaft, Wissenschaft, Kirchen,
Vereine und Initiativen wirken auf das Bild unserer Städte –
um neben der Bürgerschaft nur einige Akteure und Interessengruppen zu nennen. Um die jeweiligen Kenntnisse
und Fähigkeiten zu bündeln, muss ein kontinuierlicher
Austausch und Wissenstransfer gesichert werden. Nur so
können Lösungen entwickelt werden, die im Sinne der
Leipzig-Charta die Umsetzung einer integrierten Stadtentwicklung ermöglichen.
Um eine möglichst breite Einbindung zu sichern, werden
verschiedene Formate angeboten:
Die Nationale Stadtentwicklungspolitik hat diesen Gedanken aufgegriffen und sich seit ihrem Start 2007 zum zentralen Forum für Städte und Gemeinden in Deutschland
entwickelt. Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft erarbeiten seitdem gemeinsam mit Bund,
Ländern und Kommunen Zukunftslösungen für unsere
Städte und Gemeinden.
3. Hochschultag 2012, Berlin
26
5. Bundeskongress 2011, Kassel
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Plattform
●An den jährlichen Bundeskongressen nehmen rund
1.000 Personen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft,
Wissenschaft, Zivilgesellschaft, sozialen und planenden
Berufen teil. Neben aktuellen Fragen der Stadtentwicklung werden beispielhafte Projekte und Verfahren aus
dem In- und Ausland vorgestellt.
●Dem Kuratorium gehören über 40 Persönlichkeiten aus
Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an.
Seine Mitglieder bringen aktuelle gesellschaftliche
Impulse in die Nationale Stadtentwicklungspolitik ein
und tragen zur Verbreitung der Initiative in der jeweiligen Fachwelt bei.
● Bei den Hochschultagen und Hochschuldialogen treffen sich regelmäßig Lehrende, Forscher, Nachwuchswissenschaftler und Studierende. Sie tragen dazu bei, die
Stadtforschung auf eine breite Basis zu stellen und die
vorhandenen Potenziale der deutschen Wissenschafts landschaft optimal zu nutzen.
● Auf regionaler Ebene organisieren Länder und kommunale Spitzenverbände regelmäßig Fachveranstaltungen.
Darüber hinaus tragen die Projektkonferenzen dazu bei,
den Austausch zwischen Kommunen und Projektbeteiligten vor Ort zu ermöglichen.
Internationale
Kooperation
Kooperation Deutschland/Indien
Kooperation Deutschland/Südafrika
Ansätze integrierter Stadtentwicklung gewinnen nicht nur
in Deutschland, sondern auch in anderen Staaten zunehmend an Bedeutung. Die „Leipzig-Charta“ stellt bereits als
Dokument der europäischen Mitgliedstaaten eine internationale Vereinbarung dar. Nach der Verankerung der Initiative auf nationaler Ebene wird auch der internationale
Erfahrungsaustausch intensiviert.
Das damalige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat sowohl mit dem U.S. Department of
Housing and Urban Development als auch mit dem Department of Cooperative Governance and Traditional Affairs of
the Republic of South Africa Kooperationsvereinbarungen
zur Stadtentwicklung und Wohnungspolitik geschlossen.
China, Indien und Brasilien sind weitere Staaten, mit denen
eine engere Kooperation vereinbart wurde. Es geht bei dem
Austausch insbesondere um die Fragen, vor welchen Herausforderungen die Städte und Regionen in den unterschiedlichen Staaten stehen, welche Ansätze integrierter Stadtentwicklung vor Ort umgesetzt werden und wie eine erfolgreiche Kooperation ermöglicht werden kann.
Ministerin Dr. Barbara Hendricks und Stadtentwicklungsminister
Venkaiah Naidu, Indien, 2015
Ministerin Dr. Barbara Hendricks und der niederländische Minister
Dr. Ronald Plasterk
Zur internationalen Konferenz 2012 „Städtische Energien/
Urban Energies“ haben Vertreter aus verschiedenen Staaten bereits mit der konkreten Arbeit begonnen. Beim Projekt „Dialogues for Change“ geht es darum, unterschiedliche
kommunale Erfahrungen in bürgernahen Entwicklungsprogrammen aus den USA und Deutschland gegenüberzustellen und akteursbezogene Lern- und Austauschaktivitäten zu initiieren. Das Projekt „Wieder erstarkte Städte“
sucht nach den Erfolgsfaktoren für die Regenerierung von
Städten. Dazu werden in ausgewählten europäischen
Städten Fallstudien durchgeführt.
Plattform · Nationale Stadtentwicklungspolitik
27
Internationale Kooperation:
„Dialogues for Change“
Nachhaltige städtische Entwicklungsprozesse leben durch
Kooperation, Nachbarschaften und bürgerschaftliches Engagement. Die unterschiedlichen kommunalen Erfahrungen
in Beteiligungsprozessen zu Planverfahren in deutschen
und US-amerikanischen Städten wurden in einem innovativen Projekt diskutiert und akteursbezogene Lern- und
Austauschaktivitäten initiiert.
Aufgrund eines zwischen dem U.S. Department of Housing
and Urban Development und dem damaligen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung abgeschlossenen Abkommens wurde das Lernprogramm 2012/2013
zwischen den Städten Bottrop, Leipzig sowie Ludwigsburg
und den US-amerikanischen Städten Austin, Flint sowie
Memphis mit der Begleitung durch den German Marshall
Fund of the US durchgeführt. Es wurde ein direkter fachlicher und persönlicher Austausch von Praxiserfahrung
zwischen den Städten ermöglicht, gemeinsam politische
Lösungsstrategien und Aktionsprogramme entwickelt sowie
das Netzwerk „Dialogues for Change – D4C“ aufgebaut.
Workshop Ludwigsburg 2015
Die Lernmethodik des Städtenetzwerkes umfasst drei
Komponenten:
● Lernlabor: Nutzung aktueller Planungsprozesse in den
am Netzwerk beteiligten Städten, um Konzepte und
Ideen zu testen und die Ergebnisse aktiv zu teilen,
● Erfahrungsaustausch: Förderung des gegenseitigen
Austausches, um Strategien in der Tiefe zu analysieren,
Erfahrungen gemeinsam zu bewerten und Strategien,
gegebenenfalls revidiert, anzuwenden,
● Zielorientierung und Zielüberprüfung: Festsetzung von
Lernzielen, bezogen auf gesamtstädtische oder individuelle Situationen, Begleitung und Überprüfung von
Prozessabläufen und Erreichung der Lernziele unter
Einbeziehung der Netzwerkteilnehmer als Coaches.
28
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Plattform
Workshop Leipzig 2013
Im Netzwerk D4C wurden in der zweiten Stufe 2013/2014
die entwickelten Strategien nun in konkreten lokalen Stadtentwicklungsvorhaben umgesetzt. Bei einem Workshop in
Baltimore – die Hafenstadt an der US-Ostküste übernahm
2014 die Position von Austin – wurden die unerwarteten
Hindernisse, die bei Stadtentwicklungsprozessen entstehen,
genau analysiert und ausgewertet. Ludwigsburg bildete
2015 den Abschluss, um Empfehlungen zu formulieren und
eine Neuausrichtung für die dritte Stufe vorzubereiten.
Die Ergebnisse dieses Austausches werden in die Programmierung der Förderung der regionalen Ebene und der Bundesebene integriert. Für die Nationale Stadtentwicklungspolitik werden so durch die transatlantische Kooperation
auch wichtige Impulse zur kontinuierlichen Anpassung
von Gesetzgebung und Förderpolitik an neue Herausforderungen generiert, denen sich insbesondere Kommunen
gegenübersehen.
Bürgerstiftungs-Preis der
Nationalen Stadtentwicklungspolitik
Bronzeplakette für Preisträger
Deutschland hat sich in den letzten Jahren zu einem
„Stifterland“ entwickelt. Vielerorts engagieren sich Bürger
ehrenamtlich für ihre Stadt und das Gemeinwesen. Sie
entwickeln neue Ideen zur Zukunft ihrer Städte und verwirklichen ihre Vorhaben in gemeinnützigen Projekten.
Bürgerstiftungen kommt dabei eine wachsende Rolle zu.
Als Stiftungen „von Bürgern für Bürger“ sind sie Kristallisationspunkte für bürgerschaftliches Engagement.
Bürgerstiftungen sollen nicht den Staat in seinen hoheitlichen Aufgaben ersetzen oder Aufgaben der Daseinsvorsorge erfüllen. Sie bieten aber aus eigener Kraft ergänzende
Strukturen für das Gemeinwesen an. Um die Anerkennungskultur in den Städten und Gemeinden zu stärken und die
mögliche Bandbreite von bürgerschaftlichem Engagement
aufzuzeigen, hat das damals dafür zuständige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gemeinsam mit den Ländern, den kommunalen Spitzenverbänden und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen
2011 und 2013 den Bürgerstiftungs-Preis der Nationalen
Stadtentwicklungspolitik ausgelobt. Bürgerstiftungen
sollen so auch als ein Partner der Stadtentwicklung noch
besser bekannt gemacht werden.
Im Jahr 2011 gab es in Deutschland rund 300 Bürgerstiftungen. Sie verfügten über ein Vermögen von
180 Millionen Euro. Jährlich leisten die Mitglieder von
Bürgerstiftungen rund 450.000 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit.
Preisverleihung zum 5. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik 2011
Preisverleihung zum 7. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik 2013 in Ludwigshafen am Rhein
Ende 2011 wurden 15 Stiftungen mit dem BürgerstiftungsPreis der Nationalen Stadtentwicklungspolitik ausgezeichnet, im Sommer 2013 wurde zehn Bürgerstiftungen
der Bürgerstiftungs-Preis und einer Stiftung ein Sonderpreis verliehen.
Die Stiftungen engagieren sich in drei ausgewählten Handlungsfeldern der Nationalen Stadtentwicklungspolitik:
● Bürgerschaftliches Engagement – Bürger für ihre Stadt
aktivieren
● Sozialer Zusammenhalt – Chancen schaffen und Zusammenhalt aktivieren
● Baukultur – Städte besser gestalten
Plattform · Nationale Stadtentwicklungspolitik
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Hochschultage und
Wissenschaftsdialog
2. Hochschultag 2010 der Nationalen Stadtentwicklungspolitik im ehemaligen Berliner Kraftwerk Mitte, zeitgleich zur Ausstellung realstadt
3. Hochschultag der Nationalen
Stadtentwicklungspolitik im ...
... Gasometer/EUREF-Campus im
Frühjahr 2012
Deutschland verfügt mit 415 Hochschulen (Wintersemester 2010/2011) über ein sehr dichtes Netz an Bildungs- und
Forschungseinrichtungen. Zahlreiche Hochschulinstitute
beschäftigen sich mit aktuellen Fragen zur Stadt. Die Nationale Stadtentwicklungspolitik hat sich das Ziel gesetzt,
das vorhandene Potenzial einzubinden und städtische
Fragen gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft und
Forschung zu bearbeiten.
4. Hochschultag in Berlin
Die Hochschultage der Nationalen Stadtentwicklungspolitik bieten den entsprechenden Rahmen. Bei den jährlichen
Veranstaltungen tauschen sich Vertreter aus Bund, Ländern,
Kommunen, Wissenschaft und Forschung zu aktuellen Forschungsfragen der urbanen Entwicklung aus. Im Rahmen
des begleitenden Hochschuldialogs werden aktuelle Methoden diskutiert, Forschungsvorhaben abgestimmt und der
Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen und Hochschulen gepflegt. Ein Schwerpunkt des Hochschuldialogs
liegt darin, aktuelle Forschungsfelder mit den Gedanken
junger angehender Stadtplanerinnen und Stadtplaner
zusammenzubringen. Dazu dient das Projekt „Fachlicher
Nachwuchs entwirft Zukunft“. Es bietet Studierenden die
Möglichkeit, in aufeinanderfolgenden Sommerschulen
hochschulübergreifend Planungsthemen der Zukunft zu
bearbeiten. Unter dem Motto „mitMACHEN – Neue Wege
zur Beteiligung der Öffentlichkeit“ haben darüber hinaus
junge Planende in vier Städten neue Ideen und Konzepte
für die Beteiligung der Öffentlichkeit bei raumbedeutsamen Verfahren erarbeitet.
Mit der Datenbank zu Dissertations- und Forschungsvorhaben von Nachwuchswissenschaftlern verfügt die Nationale
Stadtentwicklungspolitik über einen weiteren Baustein
zur intensiven Vernetzung von Politik und Hochschulforschung. Die Datenbank bietet einen Überblick zur aktuellen Stadtforschung in Deutschland und leistet einen
wichtigen Beitrag zur fachlichen Abstimmung zwischen
den Wissenschaftlern.
30
Nationale Stadtentwicklungspolitik · Plattform
Bildnachweise
Titelseite: Milena Schlösser
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Seite 4 o. re.: Manfred Vollmer, Essen
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Seite 6 re., re.: Nexthamburg
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Seite 8 re.: Andreas Kaufmann
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Seite 9 re. o.: Milena Schlösser
Seite 9 re. Mi. o.: Milena Schlösser
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Seite 11 re., o. li.: Wolf-Christian Strauss/XPLAN
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Seite 11 re., u. li.: Dr. Thomas Franke
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Seite 12 re., u. li.: Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung e. V. (IRS)
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