Quelle: NZZ vom 03.12.15 Dem Statthalter von Dietikon fristlos gekündigt Externer Untersuchungsbericht liegt vor - Adrian Leimgrübler wehrt sich Die Justizdirektion hat entschieden, den im Amt suspendierten Statthalter von Dietikon per sofort zu entlassen. Zuvor hatte sie seine Amtsführung extern untersuchen lassen. Noch nicht abgeschlossen ist ein Strafverfahren. BRIGITTE HÜRLIMANN Aus «personalrechtlichen Überlegungen» ist Adrian Leimgrübler (fdp.), dem vom Volk gewählten Statthalter von Dietikon, fristlos gekündigt worden. Die Direktion der Justiz und des Innern hat am Mittwoch über diesen drastischen Schritt informiert, den sie als Aufsichtsorgan für die Statthalterämter und in Anwendung des Personalgesetzes verfügt hat. Zur Erinnerung: Der Ombudsmann des Kantons Zürich hat sowohl gegen den Dietiker Statthalter Strafanzeige eingereicht als auch die Direktion über mutmassliches Fehlverhalten informiert. Das Strafverfahren ist noch im Gange, das Obergericht hat die Ermächtigung dazu erteilt. Leimgrübler, für den die Unschuldsvermutung gilt, werden Unregelmässigkeiten im Zusammenhang mit der Untersuchungsführung in Übertretungsstrafsachen vorgeworfen; die Rede ist etwa von Begünstigung, ungetreuer Amtsführung und Amtsmissbrauch. Die Staatsanwaltschaft I hat in diesem Zusammenhang im Statthalteramt Dietikon eine Hausdurchsuchung durchgeführt und den Statthalter auch einvernommen. Parallel zu den strafrechtlichen Ermittlungen hat die Direktion der Justiz und des Innern einen externen Untersuchungsbericht in Auftrag gegeben. Dieser liegt nun vor, er wurde von Rechtsanwalt Hans Schibli verfasst, dem ehemaligen Generalsekretär der Finanzdirektion. Die Resultate dieses umfangreichen Berichts - der nicht veröffentlicht wird - haben zum Entscheid geführt, dem im Amt suspendierten Leimgrübler fristlos zu kündigen. Der Betroffene akzeptiert dies jedoch nicht. Wie er gegenüber der NZZ ausführt, weist er sämtliche Vorwürfe zurück. Zu den Einzelheiten wollte er sich am Mittwochabend zwar nicht äussern, hielt aber fest, es stimme ihn bedenklich, dass die Justizdirektion nicht einmal den Ausgang des Strafverfahrens abgewartet habe. Als problematisch empfindet der Statthalter auch den Umstand, dass mittels Personalgesetz ein vom Volk gewählter Amtsträger seines Amtes enthoben werden kann. Adrian Leimgrübler war vom Verfasser des externen Untersuchungsberichts, Hans Schibli, konsultiert und mehrmals befragt worden. Hingegen sei es bisher noch zu keiner Konfrontationseinvernahme mit jenen Personen gekommen, die ihn beschuldigten, sagt Leimgrübler. Die Justizdirektion kündigt in ihrer Mitteilung bereits eine Ersatzwahl an. Bis zur Amtseinsetzung des neuen Statthalters werde der Stellvertreter, Stephen Bosshard, die Geschäfte führen.
© Copyright 2024 ExpyDoc