AUSGABE #98, SEPTEMBER 2015 SIEBENINFO Das Magazin für Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen Integration gelingt. DER WEG VON RAMI UND KATHARINA. Schenken wir dieser Tage Zeitungs-, Radiound Fernsehberichten unsere Aufmerksamkeit, entsteht der fatale Eindruck: Die Integration all der Arbeit Suchenden älteren Menschen und der in Österreich Schutz und Asyl Suchenden kann unmöglich gelingen. Doch in schöner Regelmäßigkeit erleben wir, dass Integration gelingen kann – den guten Willen aller Beteiligten einmal vorausgesetzt. Die humanitäre Katastrophe in Syrien hat viele Gesichter. Zum Beispiel das von Rami F. (Name geändert), der sich und die Seinen – seine Frau und vier Kinder – durch die Flucht aus Syrien außer Lebensgefahr brachte. Nach Österreich, wo dem Asylantrag der Familie stattgegeben wurde. Ein Grund mehr für die Neuankömmlinge, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. Mangels Deutschkursangebot blieb es jedoch beim Wunsch. Solange, bis die B7-Beraterin von Rami F. engagierte Einheimische fand, die dem Familienvater ehrenamtlich Sprachunterricht gaben. Ein Hilfsangebot, das Rami F. anzunehmen zunächst reichlich schwer fiel. Doch die Motivationsarbeit seiner Betreuerin fruchtete und keine zwei Monate B7-Case-Management später lud eine Unternehmerin mit Herz den Syrer ein, sich zu bewerben. Gesagt und mit kompetenter Unterstützung bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen erfolgreich getan! Unverzagt weitermachen So wie Rami F. freut sich auch die 57-jährige Katharina M. (Name ebenfalls geändert) über einen neuen Job – auch wenn die B7-Begleitung mit 10 Monaten ein wenig länger gebraucht wurde als im Fall der syrischen Familie. Frau M. hatte ihre Arbeitsstelle bereits mit 43 Jahren aufgrund orthopädischer Einschränkungen verloren. Die Umschulung zur Bürokauffrau brachte ihr nicht mehr als zwei kurzzeitige Beschäftigungen in 14 Jahren ein. Auch ihre Pensions anträge wurden abgelehnt und so verfasste Frau M. unverzagt ein Bewerbungsschreiben nach dem anderen. Die in Summe hunderten Absagen steckte sie dank des Coachings durch ihre Betreuerin mit bewundernswerter Geduld weg. Bis sich schließlich doch eine gut passende Stelle in einem Haushalt fand, wo Frau M. nun wieder eine sinnvolle Aufgabe hat. Gut durch stürmische Zeiten kommen Ulrike Würzburger ist eine unserer leitenden Mitarbeiterinnen sowie freie Trainerin und Lehrbeauftragte an der FH OÖ. In den letzten Jahren hat sie sich intensiv mit Resilienz beschäftigt. Um diese Fähigkeit, Krisen unbeschadet und womöglich sogar gestärkt zu überstehen, geht es in einer zweitägigen B7-Veranstaltung mit Ulrike Würzburger. Auf einen umfangreichen Vortrag folgt ein Übungstag, an dem es um Werkzeuge für die Stärkung der persönlichen Widerstandskraft geht – die nach Auffassung unserer Kollegin nichts weniger ist als die Möglichkeit für menschliches Wachstum ist. MI, 14. Oktober 16:00 – 19:30 Interaktiver Vortrag Euro 99,– (inkl. 10% Mwst) DO, 15. Oktober Resilienz-Tools. 9:00 – 17:00 Euro 198,– (inkl. 10% Mwst) Kombipreis: Euro 275,– (inkl. 10% Mwst) Veranstaltungsort: Linz Anmeldung bis 1. Oktober unter [email protected] oder 0732 600 230-0 Der Eselstall im B7 Fahrradzentrum Das preisgekrönte Linzer Start-UpUnternehmen myEsel fertigt ausgefallene Bikes in individueller Optik und mit maßgeschneiderter Rahmengeometrie. Die Montage der Drahtesel mit Style besorgt das B7 Fahrradzentrum. „The personal bike!“ lautet das Versprechen der Linzer Fahrradschmiede MyEsel, das der Architekt Christoph Frauendorfer vergangenes Jahr mit einer klugen Geschäftsidee gegründet hat – für die es u a. bereits den EDISON-Award 2014 in Gold gegeben hat. Mit ihrem ebenso auffälligen wie ausgefallenen Design sind die myEsel-Bikes – man scheut sich ob ihrer Eleganz fast, sie profan als „Fahrrad“ zu bezeichnen – Produkte einer individuellen Serienfertigung: die KundInnen können die Rahmenform ihres futuristischen Drahtesels selbst mitgestalten. Die Software des bereits vier Mitarbeit erInnen zählenden Unternehmens errechnet außerdem auf Basis von Körpergröße und Gewicht die optimale Rahmengeometrie für jeden Kunden und jede Kundin. Zum Fahren und Schauen Im attraktiven Design steckt Kalkül. Denn myEsel ist nicht zuletzt außer als Vehikel auch als Blickfang konzipiert, um Werbe- und andere Botschaften zu transportieren. Die präzisionsgefrästen Rahmen aus Holz oder Carbon können mittels Beklebung oder Gravur beschriftet bzw. mit Illustrationen versehen werden. Dergestalt lassen sie sich als Firmenfahrzeuge, Werbeträger oder einfach als Bike mit persönlicher Message nutzen. So geschehen auch beim gerade stattgefundenen Ars Electronica Festival 2015. Dort war myEsel Seite an Seite mit dem ersten selbstfahrenden Auto von Mercedes eines der Highlights in einer Ausstellung über die Mobilität in der Stadt von morgen. Zukunftsorientiert, weil solidarisch Überaus zukunftsorientiert ist das zum Preis eines handelsüblichen Trekkingbikes erhältliche Zweirad auch, was seine Fertigung betrifft: Da nämlich setzt Christoph Frauendorfer auf solidarische Ökonomie und lässt myEsel in den Werkstätten des B7 Fahrradzentrum montieren. Näheres unter www.my-esel.com www.arbeit-b7.at B7 Arbeit und Leben, Rainerstraße 22/2, 4020 Linz, Österreich AUSGABE #98, SEPTEMBER 2015 SIEBENINFO Das Magazin für Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen Editorial Auf Zwirchmayr folgt Zimmerer Nicht nur im B7 Vorstand hat es – wie in der letzten Ausgabe der B7 INFO berichtet – eine Rochade gegeben, sondern auch in der Personalvertretung. Vorstand und Geschäftsführung sagen der scheidenden Betriebsratsvorsitzende Luzia Zwirchmayr ein herz liches Dankeschön für die konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit. Mit B.A.M.-Beraterin Mag.a Sabine Zimmerer (2.v.l.) folgt ihr als oberste Betriebsrätin eine Kollegin nach, bei der das Engagement für andere quasi genetisch verankert ist: „Schon mein Vater und Großvater waren jahrelang in der Personalvertretung tätig“, sagt Sabine Zimmerer, „und es war und ist mir wichtig, mich für die Interessen der Allgemeinheit einzusetzen. Egal, ob als Studienrichtungsvertreterin, Elternvereins obfrau oder eben nun als Betriebsratsvorsitzende.“ Es ist kein Vergnügen für uns in der Sozialarbeit und in der Sozialwirtschaft, immer wieder dorthin zeigen zu müssen, wo trotz immensem Handlungsbedarf nur Wenige hinschauen wollen. So geht es uns, wenn wir auf die Zahl der Menschen aufmerksam zu machen versuchen, die verzweifelt Arbeit suchen. Auf die Menschen, die in Österreich verzweifelt Sicherheit für Leib und (ein besseres) Leben suchen, müssen wir gegenwärtig nicht mehr hinweisen. Sie sind das gegenwärtige Schlagzeilen thema Nummer eins. Jede und jeder Einzelne von ihnen braucht unsere Hilfe. Auch dann, wenn das lebensnotwendige Dach über dem Kopf gesichert und Asylrecht gewährt worden ist. Dann sind wir gefragt, unseren Beitrag für eine gelingende Integration zu leisten. Dass sie gelingen kann, möchten wir Ihnen an den Beispielen von Rami F. und Katharina M. zeigen. Nur Mut, sagt Ihr Helmut Bayer, Geschäftsführer Die intensive Auseinandersetzung mit den Sachfragen, die im Laufe der fast 8-jährigen Tätigkeit als BR-Vorsitzende an den BR herangetragen wurden, war sehr bereichernd. Ich möchte daher die Erfahrung der Interessenvertretung in ihrer Gesamtheit nicht missen. Zwei Empfehlungen Noch bis 2. November lädt die Landessonderausstellung 2015 zum Thema Hilfe im Haus Bethanien in Gallneukirchen zu einem besonderen Rollenspiel ein: Es gilt, sich selbst im Kontext sozialer Herausforderungen wie Armut, Krankheit, Behinderung oder eines Daseins am Rand der Gesellschaft zu erleben und verschiedene Hilfestellungen zu erfahren. 1 Luzia Zwirchmayr Farbige Persönlichkeiten Der Marktplatz Lebensnetze ist eine Begegnungsplattform für Unternehmen und Non-Profit-Organisationen wie uns. Dort ist unsere Bekanntschaft mit dem Betrieb Der Freundliche Maler entstanden. Wie der Firmenname schon nahelegt, haben die MitarbeiterInnen dort einen hohen Stellenwert. Das gilt insbesondere auch für das gute Dutzend Lehrlinge, die beim Freundlichen Maler jedes Jahr ihre Fachausbildung zum Maler bzw. VON HELMUT BAYER zur Malerin beginnen. Sie stehen im Mittelpunkt eines halbtägigen Trainings, das wir seit 2012 einmal im Jahr mit großem Gewinn für alle Beteiligten unter dem schönen Titel „Farbige Persönlichkeit“ direkt im Unternehmen gestalten dürfen. Unsere TrainerInnen schaffen dabei einen Raum, der die jüngsten MitarbeiterInnen ermutigt, sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit in die Arbeit und die Unternehmensgemeinschaft einzubringen. www.hilfe2015.at Wen wählen? heißt es nicht nur für viele noch Unentschlossene bei der nahenden Landtagswahl, sondern auch am Donnerstag, dem 17. September um 15 Uhr im Linzer Volkshaus Kandlheim in der Edlbacherstraße 1. Dort moderiert Markus Rohrhofer von der Tageszeitung Der Standard eine Diskussion, bei der die SozialsprecherInnen der wahlwerbenden Parteien über soziale Sicherung und Chancengleichheit in Oberösterreich zu Wort kommen. Am Podium: Johann Hingsamer (ÖVP), Hans Affenzeller (SPÖ), Ulrike Wall (FPÖ), Ulrike Schwarz (Die Grünen), Karin Antlanger (KPÖ), Judith Raab (Neos) und Claus Wiesinger (Piratenpartei). 2 A4_LA14_HILFE_quer.indd 1 www.arbeit-b7.at B7 Arbeit und Leben und seine Leistungsbereiche werden von diesen Institutionen finanziell unterstützt. Impressum Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: B7 Arbeit und Leben, Rainerstraße 22/2, 4020 Linz, Österreich, Tel. 0732 600230, www.arbeit-b7.at , ZVR: 535486762 | Für den Inhalt verantwortlich: Helmut Bayer | Foto: B7, Voggeneder Florian | Gestaltung: Agentur kest, Linz | Druck: Krammer | SIEBEN INFO informiert als periodisch erscheinendes Medium über Themen rund um Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen | Vorbehaltlich Änderungen, Irrtümer und Druckfehler. | Auflage 4.700 Stück P.b.b. „GZ 02Z033582 M“ · Nr. 98 September 2015 04.09.14 11:01
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