AUSGABE #100, MÄRZ 2016 SIEBENINFO Das Magazin für Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen Arbeit (über)morgen GEFRAGT: ALTERNATIVEN ZUR LOHNARBEIT VON GESTERN Beim Nachdenken wie Arbeit (über)morgen aussehen wird, kann die historische Sicht auf den Begriff nicht ausgeblendet bleiben. Arbeit war in den letzten 200 Jahren dominant von Lohnarbeit geprägt und hat ein viel breiteres Verständnis von Arbeit überrollt. Wenn heute das Thema Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit betrachtet wird, so doch in erster Linie als unselbständige Tätigkeit. Das trifft noch auf viele Menschen zu, doch sich nur darauf zu konzentrieren, geht am Kern der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung vorbei. Einschränkung per Definition Wenn wir Arbeit als ein Handeln betrachten, das Fähigkeiten, Kreativität sowie schöpferische Kraft eines Menschen zum Ausdruck bringt, so ist diese nicht an eine Form zu binden. Insofern schränkt unser heutiger Begriff des Arbeitsmarktes das Potenzial eines Menschen ein. In diesem Spannungsfeld erleben wir, wie eine starke Verunsicherung eintritt, weil deutlich ist, dass der bisherige Pfad kein zukunftsfähiger zu sein scheint. So werden Lösungsoptionen, die uns gestern noch nützlich waren, heute und morgen stark an Wirksamkeit verlieren. Die Herausforderungen sind nur mehr bedingt mit diesen Werkzeugen gestaltbar. Der Wandel ist nicht aufzuhalten Die Verringerung der bisherigen Vollzeitarbeitsplätze (Normalarbeitsverhältnisse) wird schwer aufzuhalten sein, weil Unternehmensformen und Geschäftsmodelle im Umbruch sind und sich in einem neuen Kontext organisieren. Insofern zeichnet sich eine Entwicklung ab, die in Geschwindigkeit und Wirkung deutlicher sein kann als die uns allen bekannte industrielle Revolution. Die führte zwar zu Aufständen, war aber nicht verhinderbar. Dieser Wandel von Gesellschaft und Wirtschaft ist im „Grünbuch – Arbeiten 4.0“ des deutschen Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sehr kompakt dargestellt. Verdichtung und Beschleunigung In Unternehmen sind bereits in unterschiedlicher Intensität deutliche Veränderungen erkennbar. Die Schlüsselfaktoren dabei sind eine hoch verdichtete, beschleunigte Automatisierung, Robotik – nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Dienstleistung (bis in den Pflegebereich) – , Bio- und Nanotechnologie, das Internet der Dinge sowie Cognitive Sciences und noch eine Reihe anderer. Das hat weitreichende Auswirkungen auf die Änderung von Führungsstilen und Arbeitsorganisation. Was damit einhergeht, ist die Verringerung der bisher klassischen Erwerbsarbeit. So bestehen bereits eine Reihe anderer Arbeitsformen in unterschiedlichen Ansätzen, die sich in raschem Tempo erweitern. Unsere Verantwortung zur Mitgestaltung Was sich tatsächlich konkret entwickeln wird, bleibt sicher zu einem großen Grad noch offen. Dass es sich ereignen wird, kann mit einiger Sicherheit angenommen werden. Arbeit aber nur in der Fortschreibung eines Wachstumsverständnisses von gestern gestalten zu wollen, hat absolut nichts mit Zukunftsfähigkeit zu tun. Daher bedeutet es, unsere Verantwortung zur Mitgestaltung von Arbeit und Leben – wie sie im Rundschreiben von Papst Franziskus „Laudato si“ erläutert ist – als besondere Herausforderung anzunehmen. Ambros Pree Unternehmensberater und Wirtschaftsmediator, Vorstandsmitglied von B7 B7 sagt besten Dank Viele Familien haben es oft nicht leicht, und oft ist bei Problemen guter Rat teuer. Nicht so bei uns in der für unsere KlientInnen kostenlosen B7 Familienberatung. Zu Weihnachten haben wir Sie um eine Spende gebeten. Herzlich bedanken wir uns für Ihre Solidarität. Sie ermöglicht es uns, Familien unter Druck 410 Beratungsstunden anzubieten (2015: 340 Stunden). Dankeschön! Erstmals seit vielen Jahren haben die Zuwendungen an B7 Arbeit und Leben abgenommen, was mit großer Wahrscheinlichkeit auf die enorme persönliche und finanzielle Hilfsbereitschaft gegenüber asylsuchenden Menschen im vergangenen Jahr zu tun hat – und das ist eine Umverteilung von Hilfe, der wir gerne zustimmen. www.arbeit-b7.at B7 Arbeit und Leben, Rainerstraße 22/2, 4020 Linz, Österreich AUSGABE #100, MÄRZ 2016 SIEBENINFO Das Magazin für Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen 29. März bis 2. April: Mobilitätswoche im B7 Fahrradzentrum MIT 150,- EURO MOBILITÄTSSCHECK IN DEN FRÜHLING KAPUZINERSTRASSE 38, 4020 LINZ | DI – FR: 9 – 18 UHR, SA: 9 – 12 UHR Ob der vergangene Winter einer war, sei dahingestellt. Unser B7 Fahrradzentrum hat ihn jedenfalls dazu genutzt, einen attraktiven Onlineshop für Gebrauchtund Abverkaufsräder zu eröffnen. Die virtuelle Geschäftstür ist unter www.b7fahrradzentrum.at/shop zu finden. Das umfangreiche Sortiment umfasst Räder für jeden Zweck, Geschmack und mit einer Preisbreite von 30,- bis 3.000,- Euro auch für jede Brieftasche. Alle Räder sind technisch überprüft und serviciert. Hinschauen, testen, kaufen Am Dienstag, dem 29. März läutet Hannes Herber einmal mehr die traditionelle Mobilitätswoche im B7 Fahrradzentrum ein. Zu testen gibt es unter anderem die bis zu 500 Watt starken neuen Elektrobikes von Diamant und KTM, die britisch-kultigen Falträder von Brompton sowie Neues aus dem Hause Puch. Ebenfalls einen Abstecher wert ist die Demonstration des Linzer Designbikes MyEsel. Mit der Rahmenkonstruktion aus Holz ist der elegante „Drahtesel“ nicht nur ein Blickfänger, sondern auch ein Meilenstein auf dem (Rad)Weg zur Nachhaltigkeit. Wer ein Elektrobike erwirbt, kann gleich den Mobilitätsscheck des B7 Fahrradzentrums im Wert von 150,- Euro einlösen. Olé! Am Freitag, dem 1. April 2016, wird Christoph Fraundorfer (Gründer, MyEsel) persönlich von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr im B7 Fahrradzentrum die MyEsel-Räder vorstellen. Interessierte Kunden können sich außerdem vorort selbst ihren „Holz-Esel“ gestalten und entsprechend ihrer Körpermaße konfigurieren und anfertigen lassen. Dabei wird kein Rad wie das andere sein. Jedes Rad wird speziell an den Kunden angepasst. Bei Bestellung durch den Kunden werden die Daten direkt in die Rahmenfertigung übermittelt, wo der Rahmen nach den erhobenen Daten angefertigt wird. Nach der Rahmenfertigung wird das Rad entsprechend der ausgewählten Spezifikation in der Produktionsabteilung des B7 Fahrradzentrum fertiggestellt. Für die Kunden entsteht auf diese Weise ein Rad, das neben der Falten, mitnehmen, radeln: Ein Brompton ist pure britische Klassik. hohen Passgenauigkeit auch eine absolute Alltagstauglichkeit erfüllt. Damit diese revolutionäre Form des Fahrradkaufes auch leistbar ist, wurden in akribischer Programmierarbeit Daten zusammengefügt, um eine teilautomatische Produktion zu erreichen. News: Fahrräder von FREYGEIST sind ab Mitte März im B7 Fahrradzentrum erhältlich. Unmögliches wird möglich! Viele sagen noch heute: Es ist nicht möglich, ein gut aussehendes E-Bike unter 13 kg herzustellen, das noch dazu nicht aussieht wie ein E-Bike. Dann kam FREYGEIST. Die wussten das nicht und machten es möglich. Uns hat schon lange kein Rad mehr so Spaß gemacht wie das FREYGEIST-E-Bike. Erstmals konnte moderne e-Bike Technologie mit Gewicht und Design eines klassisch schönen Fahrrads kombiniert werden. Durch die Integration von Motor, Akku und Elektronik ist das FREYGEIST nicht als e-Bike erkennbar. Mit einem Gewicht von nur 12 kg und der serienmäßigen 10 Gang Schaltung von Shimano ist auch bei deaktiviertem Motor oder leerem Akku kein Unterschied zu einem klassischen Fahrrad spürbar. Verzögerungswerte und Vortrieb sind aufgrund des einzigartigen Leistungsgewichts auf höchstem Niveau. Editorial VON HELMUT BAYER Hat sich Hans Riedler beim Schreiben und Gestalten der ersten Ausgabe März 1990 überhaupt Gedanken gemacht, ob es die B7 Info jemals bis zur Nr. 100 schaffen würde? Sollte die Nummer 100 ein Ziel gewesen sein: Jetzt ist es erreicht, doch zum Jubeln ist uns so gar nicht zu Mute. Mehr denn je brauchen wir eine sozial-ökologische Transformation, die gute Arbeit und menschenwürdiges Leben ermöglicht. Weltweit, sinnerfüllt und selbstbestimmt für Alle, ohne Not und Ausgrenzung. Das geht nicht nur für ein Land und nicht nur auf Kosten anderer und andernorts, wie es bei der gegenwärtigen Wohlstandsentwicklung der Fall ist. Und wir wünschen uns eine Obergrenze, eine deutlich gesenkte sogar. Aber nicht für Schutzsuchende in unserem Land. Vielmehr eine Grenze, ab der wir die massenhafte Arbeitslosigkeit nicht mehr hinnehmen. Sondern stattdessen alle Anstrengungen unternehmen, um Arbeit gerechter zu verteilen. Wenn Sie uns fragen, ist diese Grenze längst erreicht! Außerdem pochen wir auf eine bedarfsdeckende Mindestsicherung, die eine volle Integration von Alleinstehenden wie Mehrkindfamilien und Asylberechtigten ermöglicht. Ihr Helmut Bayer, Geschäftsführer B7 am Tag der Arbeitslosen Samstag, 30. April 2016, 10 – 16 Uhr Gemeinsam mit neun anderen Organisationen geben wir Ende April einer dramatisch wachsenden Gruppe in unserer Gesellschaft zwischen Martin-Luther-Platz und Taubenmarktin Linz eine Bühne: den Menschen auf Arbeitssuche. Couragierte Politikerinnen und Politiker lassen sich dabei auf Speed Datings mit ihnen ein; außerdem gibt es Informationen, Gesprächsmöglichkeiten und eine spektakuläre Highline-Performance. Sie veranschaulicht das Motto des Tages der Arbeitslosen 2016, das „Drahtseilakt Arbeitsmarkt“ lautet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Rückblicksvorschau Einen ausführlichen Rückblick auf unsere Arbeit im Jahr 2015 mit Statements aus unseren unterschiedlichen Beratungs- und Leistungsfeldern sowie den interessantesten Zahlen finden Sie in der kommenden Ausgabe #101. Bald darf‘s beim Radeln wieder ein Kurzarm-T-Shirt sein. B7 Arbeit und Leben wird bei den o. a. Leistungsangeboten von diesen Institutionen finanziell unterstützt. www.arbeit-b7.at Impressum Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: B7 Arbeit und Leben, Rainerstraße 22/2, 4020 Linz, Österreich, Tel. 0732 600230, www.arbeit-b7.at , ZVR: 535486762 | Für den Inhalt verantwortlich: Helmut Bayer | Foto: B7, typomaniac - Fotolia.com, Ambros Pree, FREYGEIST | Gestaltung: Agentur kest, Linz | Druck: Krammer | SIEBEN INFO informiert als periodisch erscheinendes Medium über Themen rund um Arbeits- und Lebensfragen in schwierigen Situationen | Vorbehaltlich Änderungen, Irrtümer und Druckfehler. | Auflage 4.700 Stück P.b.b. „GZ 02Z033582 M“ · Nr. 100 März 2016
© Copyright 2024 ExpyDoc