DAS ADVENTSLICHT Sie haben sich um den Adventskranz gesetzt. Es ist schon richtig dunkel geworden. Papa sagt leise: »So dunkel ist es jetzt an vielen Stellen in der Welt. Zünde die erste Kerze an!« Mutti fügt hinzu: »Wir zünden sie an, weil Gott uns etwas von seinem Licht zeigen will!« 1 Natascha fragt: »Ist Gott denn so hell wie diese Kerze?« »Noch viel heller!«, antwortet Mutti. Oliver nickt: »Und Weihnachten brennen alle Kerzen.« Natascha fügt hinzu: »Es wird durch sie auch wärmer!« Das Streichholz flammt auf. Dann brennt die erste Kerze. »Seht mal, wie Nataschas Augen glänzen«, sagt Oliver. »Deine auch«, ruft Natascha, »alle unsere Augen.« »Das kommt vom Adventslicht«, lächelt Papa. Natascha spürt Papas Arm um ihre Schulter. Sie kuschelt sich ganz eng an ihn. »Die Kerze soll heut ganz lange brennen!«, sagt sie leise. 0650-9.hoffsümmer.adventsk_14_satz verkleiert.indd 2 07.05.15 15:03 DER STERN VON VIGONELLA Das Dorf Vigonella in Piemont liegt so eingekeilt zwi 6 schen zwei Bergen, dass in der Zeit vom 11. November bis zum 2. Februar kein Sonnenstrahl die Häuser errei chen konnte. Die Menschen litten unter der Dunkelheit und es war kalt. Bis der Bürgermeister eine zündende Idee hatte: Ein gigantischer Spiegel wurde oberhalb des Dorfes errich tet. Eine Woche vor Weihnachten im Jahre 2006 war es so weit: Ein kleines Mädchen setzte den Computer in Gang, der den Spiegel in Richtung Sonne ausrichtete. Da wurde es hell auf dem großen Dorfplatz und die Bewohner feierten das Ende der Dunkelheit, zusammen mit vielen Menschen an den Bildschirmen. Sieben Jahre hatten sie gewar tet; jetzt besitzt die kleine Gemeinde am Lago Maggiore einen hellen Stern. Wenn Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt, dann möchte er, dass wir selbst zu Spiegeln werden, die das Licht und die Wärme der Sonne Gottes wei terstrahlen. 0650-9.hoffsümmer.adventsk_14_satz verkleiert.indd 7 07.05.15 15:04 BEIM STERN SITZEN Wie in jedem Advent hatten wir unseren vielstrahli gen Stern aus transparentem Papier mit der einge hängten Glühbirne an unserem breiten Blumen 12 fenster aufgehängt. Jetzt strahlte er wieder allabend lich in unser Zimmer und auf die Straße herunter. Unser Christian, jetzt dreieinhalb, war begeistert. An einem Abend kam er, schon ausgezogen, gewa schen und im Schlafanzug, drückte sich an mich und sagte: »Darf ich noch ein bisschen beim Stern sitzen?« Wollte er nur das Zubettgehen wieder ein wenig hinauszögern? »Willst du mich dabei haben?« »Nö«, meinte er, »tu ruhig noch etwas anderes!« Und dann saß er da im rotgelben Schein des Sterns und war zufrieden. Was mochte er da erleben? Was suchte und erwartete er hier? Dann, ich weiß gar nicht, wie lange ich mit der Wäsche han tiert hatte, hörte ich kleine Schritte. Die Tür ging auf und Christian erschien. Das ganze Kind strahlte und lief in meine Arme. »Oh, war das schön – jetzt kann ich schlafen gehen!« Später sah ich, dass er noch im Schlaf lächelte. Er hatte bekommen, was er gesucht hatte und brauchte. Ach, dachte ich, wenn wir Erwachsene auch nur immer genau wüssten, was guttut. Was uns inneren Frieden schenkt und wirkliche Freude … 0650-9.hoffsümmer.adventsk_14_satz verkleiert.indd 13 07.05.15 15:04 QUELLENNACHWEIS TEXTE Trotz intensiver Bemühungen ist es uns nicht gelungen, alle Rechteinhaber zu ermitteln. Eventuelle Hinweise erbitten wir an den Verlag. 1 © Rolf Krenzer, Erben, Dillenburg 2 Nach Wolfgang Longardt, Neue Kindergottesdienstformen, Gütersloh/ Freiburg 1973, S. 171f gekürzt. 3Aus: Roland Breitenbach, Der Schlüssel zum Himmel © St. Benno-Verlag Leipzig, www.st-benno.de. ISBN 978-3-7462-3877-7 4 Rolf Sättler © Rechte bei Anni Sättler 5 Nach Oliver Clerc 6 Willi Hoffsümmer 7 Genaue Quelle unbekannt 8© Rolf Krenzer, Erben, Dillenburg 9 Nach Tobias Schmid, Die Botschaft des Engels. Lesebuch zur Advents- und Weihnachtszeit. Topos Taschenbuch 855, Kevelaer 2013 10 Aus: Markus Lautenbacher, Familiengottesdienste für die Adventszeit, S. 43f © Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010 11 Maria Stiefl-Cermak © Rechte bei der Autorin 12 Verkürzt und neu erzählt nach M. Zink 13 Lene Mayer-Skumanz © Rechte bei der Autorin 14 © Martina Schäfer, St. Gallen, www.martinaschaefer.ch 15 Überliefert, stark verändert 16 Aus: Roland Breitenbach, Der Schlüssel zum Himmel © St. Benno-Verlag Leipzig, www.st-benno.de. ISBN 978-3-7462-3877-7 17 Aus: Franz Hohler, Das Ende eines ganz normalen Tages (2008 Luchterhand, München) © Rechte beim Autor 18 Willi Hoffsümmer, stark verändert nach einer Idee bei Andrea Schwarz 19Genaue Quelle unbekannt 20 Joseph Weissmann © beim Autor 21 Die Legende von der Spinne 22 Legende 23 Nach Walter Baudet 24 Nach einer Legende 0650-9.hoffsümmer.adventsk_14_satz verkleiert.indd 26 BILDER Titelbild: © bit.it/barbara damrau/ photocase.de 1 photocase.com/Francesca Schellhaas 2 photocase.com/Hello_beautiful 3 photocase.com/luxuz::. 4photocase.com/pollography 5 photocase.com/Revanche 6 photocase.com/kallejipp 7 photocase.com/marsj 8 photocase.com/Schwarzvogel 9 photocase.com/snoWmEN 10 photocase.com/Judywie 11 photocase.com/David Dieschburg 12 photocase.com/rachel 13 photocase.com/Dominic 14 photocase.com/zettberlin 15 photocase.com/LuchtPomp 16 photocase.com/Francesca Schellhaas 17 photocase.com/Francesca Schellhaas 18 photocase.com/colombo 19 © sör alex/photocase.com 20 photocase.com/micjan 21 photocase.com/Cindy Pfeiffer 22 photocase.com/Rina H. 23 photocase.com/Bratscher 24 photocase.com/crocodile Für die Schwabenverlag AG ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Maßstab ihres Handelns. Wir achten daher auf den Einsatz umweltschonender Ressourcen und Materialien. Alle Rechte vorbehalten © 2015 Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern www.patmos.de Gestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart Druck: Süddeutsche Verlagsdruckerei, Ulm Hergestellt in Deutschland ISBN 978-3-8436-0650-9 30.07.15 09:42
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