PDF zum - Jugend und Wirtschaft

Jugend und Wirtschaft
FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG
D O N N E R S TAG , 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 5 · N R . 2 8 1 · S E I T E 21
Schüler schreiben: Ein Projekt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und des Bundesverbandes deutscher Banken
Schon der Anblick geht unter die Haut.
Dabei sind diese Tierchen alles andere
als blutige Anfänger. In der Medizin
kommen Blutegel bereits seit Jahrhunderten zum Einsatz.
Manche Medizin ist
tierisch egelig
Immer öfter werden Blutegel zur Linderung
von Beschwerden eingesetzt. Davon profitiert
auch der größte deutsche Zuchtbetrieb.
lutegel sind glitschige Tierchen,
die viele Menschen eklig finden –
sie können aber wahre Wunder
bewirken. Die kleinen Sauger helfen bei vielen Beschwerden, von Gelenkschmerzen, rheumatischen Erkrankungen, Wirbelsäulen- und Kreuzbandsyndromen über Durchblutungsstörungen und
Bluthochdruck bis hin zur Heilung von
Tinnitus, Abszessen und Furunkeln.
Auch in der Tiermedizin und plastischen
Chirurgie werden sie verwendet.
Die Biebertaler Blutegelzucht GmbH
züchtet die kleinen Blutsauger. Das Unternehmen hat sich aus einer 1989 gegründeten gemeinnützigen GmbH entwickelt,
die beruflich schwer integrierbare Menschen ausbildete. In einer kleinen Gärtnerei mit Shiitake- und Austernpilzzucht
entstand nebenbei eine kleine Blutegelzucht. Mit rund 10 000 Blutegeln setzte
man 1991 rund 15 000 Euro um. „Seitdem ist viel passiert: Die Shiitake- und
Austernpilzzucht wurde 1997 privatisiert
und hat das Grundstück verlassen; nun
werden ausschließlich Blutegel gezüchtet“, berichtet Andreas Neumann, zuständig für Kundenbetreuung, Buchhaltung und Auftragsbearbeitung.
Nach Neumann beschäftigt der Betrieb rund 30 Mitarbeiter; im Jahr würden 350 000 Blutegel verkauft. Der
Jahresumsatz liege bei zwei Millionen
Euro, Tendenz steigend. Der Marktanteil betrage in Deutschland rund 90 Prozent. Der Preis für einen Zuchtegel liegt
bei rund sechs Euro, ein Importegel kostet
etwa fünf Euro. Die Ausfuhrquote beträgt
B
rund 20 Prozent. Am häufigsten
wird in die Niederlande, Österreich
und in die Schweiz exportiert.
Blutegel werden immer populärer, in den vergangenen zwanzig Jahren ist viel über sie geforscht worden. So arbeitet die
Biebertaler Blutegelzucht mit
der Justus-Liebig-Universität Gießen in der Forschung zusammen. In den
Speicheldrüsen der Egel befinden sich 200
Substanzen, die eine heilende Wirkung
haben, nur etwa dreißig sind bekannt,
zum Beispiel Calin, das die Thrombozytenbindung hemmt und deshalb für starke
Nachblutungen sorgt, die Keime und Erreger aus der betroffenen Körperstelle entfernen. Zudem enthält der Speichel keine
Krankheitserreger. Die heilenden Substanzen gelangen beim Blutsaugen in den Kör-
Ruhig Blut
bewahren.
per
des Wirts.
„Ein Risiko bei der medizinischen Verwendung von Blutegeln
ist, dass Keime in den
Körper des Menschen gelangen können, wenn der
Blutegel vorher nicht kontrolliert wurde. Dies ist allerdings nicht
der Fall bei in der Apotheke erhältlichen Egeln, die nur einmal benutzt werden“, erklärt Pharmazeutin Isabelle L’Allemand, die Inhaberin der Dünsberg-Apotheke in Biebertal. „Dennoch gibt es einige Ärzte, die die Behandlung mit Blutegeln ablehnen, da sie diese für altmodisch halten.“ Sie würden aber weniger,
weil natürliche Methoden immer beliebter
würden. L’Allemand ist einmal in der Woche in der Biebertaler Blutegelzucht vor
Ort, wo sie Blutegel auf Keime testen lässt.
Konkurrenz hatten die Biebertaler bisher kaum, weil Blutegel als Arzneimittel
gelten und der Betrieb strenge Auflagen erfüllen muss. Beispielsweise müssen vor
Verkauf eines Egels die Wasserwerte
des Teichs sowie die Egel selbst auf
Keime kontrolliert werden. Dafür werden zehn Egel je Teich
getötet und auf Keime untersucht. Zudem unterliegt
die Blutegelzucht dem
Washingtoner
Artenschutz; der Tierschutz
muss beachtet und die Vorgaben des Pharmaziedezernats müssen erfüllt werden. Ein Konkurrent ist
Ernst Fink, Parasitologe an der Universität
Erlangen-Nürnberg. Er züchte jedoch keine Blutegel, sondern verkaufe Importegel,
sagt Neumann. Die Biorepro GmbH aus
Potsdam hat bisher die selbst gezüchteten
Fotos Imago, DK-Images
Egel nur exportiert. Sie plant aber, bald für
den „wachsenden Bedarf in Deutschland“
eine Jahreskapazität von 250 000 bis
300 000 Blutegeln aufzubauen.
Da Blutegel als Arzneimittel gelten,
muss jedem Blutegel ein Beipackzettel
beigelegt werden. Sie sind nicht rezept-,
aber apothekenpflichtig. Heilpraktiker,
die die Hauptabnehmer der Egel sind,
und Humanmediziner können sie direkt
bei der Biebertaler Blutegelzucht bestellen. Tierärzte, Tierpraktiker und Privatpersonen können die Blutsauger problemlos in der Apotheke erhalten. Eine große
Rolle für den Verkauf der Blutegel spielt
die Dünsberg-Apotheke. Sie kümmere
sich um den Versand der Tierchen, erklärt Neumann.
L’Allemand hat neue Räume gemietet,
um eine Blutegelapotheke neben der regulären Apotheke zu betreiben. Die Egel
müssen in separaten Räumen kontrolliert
werden. Auch aus Österreich werden sie
bestellt. „Seit der Erweiterung zur Blutegelapotheke ist der Umsatz gestiegen,
wobei die verkaufsstärksten Monate
April und Mai sind“, berichtet L’Allemand. „Human- und Veterinärmediziner
sowie Heilpraktiker für Menschen und für
Tiere sind die häufigsten Kunden.“
In allen EU-Ländern kann man die
Tierchen aus Biebertal direkt beim Unternehmen bestellen, über die EU hinaus ist
es kompliziert, wegen der rechtlichen Bestimmungen für Tiertransporte. „In der
EU verschicken wir fast ausschließlich
nach Westeuropa“, sagt Neumann. „Für
den Verkauf werden je Tag etwa 3000 bis
4000 Blutegel in Biebertal verpackt.“
Die Tiere leben in etwa vierzig Teichen, die möglichst naturgetreu gestaltet sind. Bevor sie verkauft werden,
kommen sie für sechs bis neun Monate in Quarantäne, ohne Nahrung;
dies ist – vor allem bei den Importegeln
– wichtig, damit alle Krankheitserreger
ausgeschieden werden und keine
neuen entstehen. Außerdem müssen die Egel beim Verkauf hungrig sein, damit sie auch wirklich
anbeißen.
Die Blutsauger müssen naturgemäß gefüttert werden; die Egel
müssen also etwas zum Anbeißen
haben. Kleine Blutegel werden
deshalb an künstlich hergestellten
Membranen angesetzt und trinken dadurch das Pferdeblut, das
die Blutegelzucht von einem
Schlachter bezieht. Größere Blutegel trinken durch mit dem Blut befüllte Kondome. Außerdem muss
man bei jeder Fütterung damit rechnen, dass 10 Prozent der Egel sterben,
weil sie sich schnell „totfressen“. Von
100 Blutegelbabys überleben nur rund
zehn bis zum Verkauf.
„Die Größe der Blutegel ist für die Benutzung egal, alle wirken gleich. Natürlich achtet man darauf, dass man kleinere
Egel für Gesichtsbehandlungen und größere beispielsweise in der Tiermedizin,
etwa an Pferden, verwendet“, erklärt Neumann. Man sollte jedoch darauf achten,
die Egel nach der Benutzung nicht freizulassen oder noch mal zu benutzen, da
Krankheiten übertragen werden können.
Des Weiteren sollte man sich die Sauger
nur von einem Arzt ansetzen lassen, da es
zu Nachblutungen an der Anbissstelle
kommen kann.
Neumann erzählt, dass die Frauen, die
die Egel verpacken und die zum Teil rund
50 Jahre alt sind, immer noch Hände wie
Dreißigjährige haben, was am Schleim
der Egel liege. Da tun sich möglicherweise weitere Absatzchancen auf – wenn genügend Frauen ihren Ekel vor Egeln überwunden haben.
Miriam Müller
Landgraf-Ludwigs-Gymnasium, Gießen
Bloßer Gewinn macht keinen Sinn
Kein Gestank ist unfassbar
Manomama beschäftigt erfolgreich Langzeitarbeitslose, die nicht nur ihr Arbeitstempo selbst wählen dürfen
Hightech für das Ausbringen von Gülle
in Textilunternehmen, das in
Deutschland produziert, das Langzeitarbeitslosen Arbeit gibt, ihnen
überdurchschnittliche Löhne zahlt und
das wächst – dass dies möglich ist, beweist die Manomama GmbH in Augsburg, das nach eigenen Angaben erste Sozialunternehmen der Textilindustrie in
Deutschland. In Sina Trinkwalders Verständnis, der Inhaberin und Geschäftsführerin von Manomama, zeichnet sich ein
Sozialunternehmen dadurch aus, dass
nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund stehe, sondern der Mensch. Sie
möchte Menschen, denen „sonst niemand eine echte Chance einräumt“, Sinn,
Sicherheit und Wertschätzung geben.
Trinkwalder gründete das Unternehmen 2010. Bis dahin hatte sie mit ihrem
Mann eine Werbeagentur geführt. Die Initialzündung für die Gründung von Manomama sei ein Erlebnis mit einem Obdachlosen gewesen, erzählt Trinkwalder.
Beim Warten auf ihren Zug habe sie in einem Hochglanzmagazin geblättert und es
dann weggeworfen. Kurz darauf fischte
ein Obdachloser dieses Magazin aus dem
Papierkorb. Sie habe neugierig nach dem
Grund seines Interesses an der Zeitschrift gefragt. Er war nur an den glitzernden Umschlagseiten interessiert, weil er
und seine auch obdachlose Frau daraus
Weihnachtsschmuck bastelten. Diese Begegnung habe sie nach dem Sinn ihrer Arbeit fragen lassen: „Ich helfe dabei, dass
sich Menschen stets das neueste Elektrogerät anschaffen, obwohl das alte noch
gut ist.“ So entschloss sie sich, in Augsburg, der Stadt, die ehemals eine europäi-
eld stinkt nicht – dies gilt in besonderer Weise für die Güllebranche.
Sie ist wegen der vielen neu gebauten Biogasanlagen und Viehställe stark gewachsen. Lastwagen fahren oft Hunderte
Kilometer durch Deutschland, um die Gülle in Gebiete mit wenig Viehhaltung zu
bringen. Mit immer mehr technischem
Know-how wird dieser biologische Dünger effektiv genutzt. Das Familienunternehmen in der vierten Generation Kotte
Landtechnik GmbH und Co. KG aus Rieste in Niedersachsen stellt Geräte und Maschinen rund um Gülle her, zum Beispiel
Güllewagen, mobile Güllecontainer, Gülletransportfässer, verschiedene Anbaugeräte für Güllefässer und die „Agrarlogistic
App“. Es ist auf diesem wachsenden
Markt nach eigenen Angaben das führende Unternehmen in Deutschland.
„Jeder Güllewagen wird nach Kundenwunsch hergestellt und ist somit ein Einzelstück“, heißt es aus der Marketingabteilung von Kotte. Für die kleinstrukturierten Berge der Alpen benötigt man eine andere Ausbringtechnik als für die großen
und meist flachen Flächen in Ostdeutschland. Die Zahl der produzierten Güllewagen beläuft sich nach Unternehmensangaben auf rund 670 im Jahr, Tendenz steigend. 2013 erwirtschaftete das Unternehmen, das 110 Mitarbeiter beschäftigt, einen Umsatz von rund 43 Millionen Euro,
2014 lag er bei etwa 45 Millionen Euro.
Dabei betrug der Exportanteil ungefähr
14 Prozent.
Das Unternehmen sieht große Chancen
für die Gülle, sowohl in Deutschland als
auch auf der Welt. Das Bewusstsein und
die Wertschätzung für den Dungstoff
E
sche Textilmetropole war, eine Näherei
aufzumachen und Näherinnen Arbeitsplätze zu verschaffen. Der Firmenname
habe symbolische Bedeutung. „Wir wollen Menschen, die es schwer haben, wieder in Arbeit bringen. In erster Linie sind
das Frauen, Mütter, die durch das Raster
fallen. Ergo: Mano und Mama. Aus der
Hand der Mama.“
Trinkwalder kaufte mit einem Startkapital von 200 000 Euro Maschinen. An ihnen werden Einzelstücke auf der Grundlage von Basisteilen nach individuellen
Kundenwünschen „on demand“ hergestellt. Um die Kosten gering zu halten,
verkauft das Unternehmen nur über das
Internet, zum Beispiel ein Tanktop für
rund 17 Euro, eine Jeans für 80 Euro und
einen Parka für 250 Euro. Um ihr Projekt
bekanntzumachen, tritt die Gründerin
auch in Talkshows auf und hält Vorträge
an Universitäten. Außerdem bekam sie
2014 eine eigene Fernsehsendung auf
RTL, die Doku-Soap „Made in Germany.
Wir können’s selbst am besten“.
„Wir verwenden nur kontrolliert ökologische und kompostierbare Rohstoffe, die
wir vom nächstgelegenen Produzenten beziehen“, sagt Trinkwalder. Zunächst kam
die Biobaumwolle für Hosen aus der Türkei, ist aber seit Ende 2014 durch Hanf
und Brennnesseln aus der Region ersetzt
worden. Die Retourenquote liegt nach
eigenen Angaben bei null Prozent. Dies
liege auch daran, dass es „Manomamas“
und „Manopapas“ gebe, die auf Wunsch
zu den Kunden kommen und beim Maßnehmen helfen. Dafür bekämen sie
20 Prozent des Verkaufsumsatzes.
Anfang 2012 bekam Manomama den
Großauftrag von der Drogeriekette dm,
jährlich eine Million Stofftaschen zu produzieren. Mit ihrem Mann investierte
Trinkwalder mehr als 1 Million Euro, setzte ihre Altersversorgung und das Erbe ihres Schwiegervaters ein, durch Crowdfunding kamen weitere 25 000 Euro zusammen, durch Maschinenpaten 55 000
Euro. Für dm hat Manomama bisher
mehr als 8 Millionen Stofftaschen gefertigt. Die bunten Taschen sind das am
meisten verkaufte Produkt. Etwa die Hälfte der Arbeitsplätze bei Manomama hän-
ge an der Taschenproduktion. Mittlerweile werden die Handelsketten Edeka und
Real mit der Jeans „Augschburgdenim“
beliefert. Für Real produziert Manomama auch eine Unterwäschekollektion.
Aus den anfangs drei Mitarbeitern sind
mehr als 300 geworden. Sie sind Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, Schulabbrecher, Ungelernte, Migranten und Gehandicapte. Sie bekommen unbefristete
Arbeitsverträge und mit mindestens
10 Euro in der Stunde Löhne über dem
Branchendurchschnitt. Individuelle Arbeitszeiten werden vereinbart, gearbeitet
wird nach selbstgewähltem Tempo. Die
Quote der erfolgreich integrierten Mitarbeiter liege bei 90 Prozent, betont Trinkwalder. In einem Projekt mit dem Arbeitsamt Augsburg sei es gelungen, von zwanzig Langzeitarbeitslosen 17 dauerhaft zu
beschäftigen. Eine 52 Jahre alte Damenschneiderin, die unzählige Arbeitsamtmaßnahmen durchlaufen hat, näht nun
von morgens bis abends: „Ich hätte nicht
gedacht, dass ich noch so belastbar bin“,
sagt sie. Sie sei „unendlich dankbar“ für
diese Chance.
Jede Mitarbeiterin bekommt mindestens 10 Euro die Stunde, egal wie oder wo
sie arbeitet. Die Belegschaft habe sich
eine Bonusvergütung gewünscht, sagt
Trinkwalder. Wer mehr oder schneller arbeite, verdiene mehr, das könnten
30 Euro in der Stunde sein. Dies habe zu
einer Steigerung der Produktivität um
30 Prozent geführt. Der Umsatz lag 2014
nach Angaben der Geschäftsführerin bei
9 Millionen Euro, Tendenz steigend.
Umar Mokhtar
Berufskolleg Siegburg
G
Sie sprühen vor Ideen
So manche Gemeinde lässt freie Flächen von Graffiti-Künstlern gestalten – aus gutem Grund
arrenhände beschmieren Tisch
und Wände.“ So schimpfen manche Menschen, wenn sie Graffiti
an Mauern, Brücken oder auf Waggons sehen. Sprayer sagen hingegen, sie wollten
Farbe in den grauen Alltag bringen. Das
ist auch das Ziel von Unternehmen wie
Art-EFX, Highlightz und Artmos4, die
dieses „Geschmiere“ zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben. In ihnen arbeiten
Künstler, die Bilder mit Farbsprühdosen
malen. Mit Safari-Landschaften, Bäckereiszenen oder exotischen Blumendesigns besprüht werden dann sogar Trafohäuschen zum Hingucker. Die Künstler
sprayen auch auf die Wände von
Schwimmbädern, Arztpraxen, Krankenhäusern und auf Garagentore.
Marktführer in dieser überschaubaren
Branche ist nach Angaben des Geschäftsführers Ronny Bellovics das seit zwölf
Jahren bestehende Unternehmen ArtEFX in Potsdam. Mehr als 10 000 Werke
für mehr als 6000 Auftraggeber hat das
Unternehmen inzwischen geschaffen,
auch in Rom und Wien. Jedes Jahr werden mehr als 300 Trafohäuschen besprüht.
N
„Wir versuchen grundsätzlich, Unikate
zu schaffen“, sagt Bellovics. Trafohäuschen seien beliebt, weil sie „neue moderne Werbeträger in zentraler Lage sind“.
Diese Werbeträger kosten im Durchschnitt 2500 Euro. „Die Preise können allerdings erheblich schwanken, da es Trafostationen von 13 bis 80 Quadratmeter
Gestaltungsfläche gibt.“ Die Auftragsbücher seien gut gefüllt. „Mit 16 Mitarbeitern und einem Azubi erwirtschaften wir
einen Umsatz im siebenstelligen Bereich.“
Auch Marcus Dörr, der Geschäftsführer von Artmos4, bearbeitet Aufträge aus
nahezu allen europäischen Ländern und
auch aus Russland, China und Hongkong.
Mit sieben Mitarbeitern führt das Offenbacher Unternehmen etwa vierzig Aufträge im Jahr aus. Artmos4 wurde 1997 gegründet und ist laut Dörr die älteste noch
bestehende Graffiti-Agentur Deutschlands. Zu den Auftraggebern gehören die
Deutsche Bahn, Nintendo, Opel und
Lego sowie Städte und Gemeinden. Für
die naturverbundene Gemeinde Mömlin-
gen habe das Unternehmen die neue Unterführung mit einer fotorealistischen
Darstellung von heimischen Vogelarten
gestaltet, erzählt Dörr. „Die Qualität der
Bilder ist auch die Garantie dafür, dass
sie nicht von illegalen Sprayern übersprüht werden, sie haben Respekt vor unseren Arbeiten.“ Für Prominente wie die
Band TheBossHoss, den Comedian Sascha Grammel und die Sängerin Lena fertigte Artmos4 Kunstwerke in Form eines
„Sold-Out-Award“. Das ist eine Auszeichnung für jeden Prominenten, der in Offenbach ein ausverkauftes Konzert oder Veranstaltung abgehalten hat.
Das Unternehmen Highlightz, das seit
2007 besteht und seinen Sitz in Bonn hat,
zählt zu seinen Kunden Vodafone, die
Stadtwerke Duisburg und Bonn, Opel,
Audi, Škoda, Rewe, den Energieversorger
Mainova, Fußballvereine und das Bonner
Eros-Center: Auf einer freistehenden Giebelwand stolziert ein Pin-up-Girl mit einem Leoparden an der kurzen Leine über
einen roten Teppich eine Bühnentreppe
hinunter. „Für dieses Projekt haben wir
Farbe für 1200 Euro versprüht“, berichtet
Highlightz-Inhaber Simon Horn. „Die
meisten Arbeiten fertigen wir im Außenbereich an. Dadurch ergibt sich die Hauptsaison von März bis November. Fallen die
Temperaturen dauerhaft unter 10 Grad,
werden die Arbeiten ausschließlich in
den Innenbereich verlegt.“ Für den größten Auftrag, der 1200 Quadratmeter
maß, wurden sechs Wochen benötigt. Die
Preise belaufen sich, je nach Aufwand,
auf 40 bis 150 Euro je Quadratmeter.
„Die Nachfrage ist sehr zufriedenstellend
und konstant“, sagt Horn. Der Jahresumsatz habe in den vergangenen Jahren im
niedrigen sechsstelligen Bereich gelegen.
Illegale Sprayer werden hingegen bestraft. In einigen Ländern sind die Strafen
besonders drastisch: So wurden im März
2015 zwei 21 Jahre junge Deutsche aus
Sachsen für das Besprühen eines
U-Bahn-Waggons in Singapur zu sogenanntem Caning verurteilt: In vorgebeugter Haltung erhalten sie mindestens drei
Stockschläge auf den Po.
Julia Mollo
Lise-Meitner-Gymnasium, Grenzach-Wyhlen
ZEITUNG IN DER SC HULE
Mehr zu den Projektpartnern im Internet unter
www.jugendundwirtschaft.de
Verantwortliche Redakteurin:
Lisa Becker
Verantwortlich im Bankenverband:
Anke Papke
Pädagogische Betreuung:
IZOP-Institut zur Objektivierung von Lern- und
Prüfungsverfahren, Aachen
Ansprechpartner:
Dr. Titus Maria Horstschäfer
An dem Projekt
„Jugend und Wirtschaft“ nehmen teil:
Aachen, Einhard-Gymnasium 앫 Baden-Baden, Klosterschule vom Heiligen Grab 앫 Bad Iburg, Gymnasium 앫 Bad Kreuznach, Gymnasium am Römerkastell 앫 Bad Zwischenahn, Gymnasium Bad Zwischenahn-Edewecht 앫 Bargteheide, Kopernikus
Gymnasium 앫 Berlin, Kath. Schule Liebfrauen 앫
Bonn, Hardtberg-Gymnasium, Tannenbusch-Gymnasium 앫 Bremen, Oberschule Rockwinkel, Techni-
seien gewachsen. Vor Jahren sei vor allem in östlichen Ländern die Gülle einfach auf das Feld gefahren und als Abfallprodukt ausgeschüttet worden. Dem stehen nun neue Techniken entgegen wie
GPS, also Satellitensteuerung, Achslenksysteme und Anbaugeräte.
Die Technik hat ihren Preis. Die einfachsten Güllewagen kosten 20 000 Euro.
Der Preis für das Spitzenmodell, ein selbstfahrender Gülleausbringer, beträgt rund
700 000 Euro. Neue Technik ermöglicht
es, die Gülle in einem Arbeitsgang auf
dem Feld auszubringen und in den Boden
einzuarbeiten. Dabei befindet sich im
Heck des Güllefasses eine spezielle Gerätschaft, zum Beispiel eine Schlitzkonstruktion, die die Gülle in einen selbsterzeugten Schlitz ablegt. Das verringert den
Stickstoffverlust, für die Pflanze steht
mehr Nährstoff zur Verfügung. Durch die
direkte Einarbeitung der Gülle in den Boden wird außerdem die Geruchsentwicklung minimiert.
Eine Alternative zu den Güllewagen ist
die Gülleverschlauchung, die beispielsweise das niederländische Unternehmen
Schouten Machines herstellt. Ein Güllebehälter oder ein Gülletransportfass wird
am Feldrand abgestellt und ist durch einen
mehrere 100 Meter langen Schlauch mit
dem Ausbringfahrzeug verbunden, das
ständig mit Jauche versorgt wird. Die
noch wenig verbreitete Methode hat den
Vorteil, dass der Boden geschont wird und
man auch auf nassen Böden arbeiten
kann, ohne zu versacken. Ein Nachteil ist
der hohe logistische Aufwand.
Henrik Brinkmann
Gymnasium Bad Iburg
sches Bildungszentrum Mitte 앫 Calw, Hermann
Hesse-Gymnasium 앫 Ellwangen, Hariolf-Gymnasium 앫 Frankenthal, Albert-Einstein-Gymnasium 앫
Geisenheim, Internat Schloss Hansenberg 앫 Gießen, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium 앫 GrenzachWyhlen, Lise-Meitner-Gymnasium 앫 Günzburg,
Dossenberger-Gymnasium 앫 Hamburg, Gymnasium Ohmoor, Wilhelm-Gymnasium 앫 Hannover,
Tellkampfschule 앫 Hausach, Kaufmännische Schule 앫 Heubach, Rosenstein-Gymnasium 앫 Hilden,
Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium 앫 Holzminden,
Campe-Gymnasium 앫 Kaiserslautern, AlbertSchweitzer-Gymnasium 앫 Kiel, Max-Planck-Schule
앫 Köln, Maximilian-Kolbe-Gymnasium 앫 Kusel,
Gymnasium 앫 Lengenfeld, Käthe-Kollwitz-Gymnasium 앫 Leonberg, Johannes-Kepler-Gymnasium 앫
Magdeburg, Ökumenisches Domgymnasium 앫
Mainz, Theresianum 앫 Maxdorf, Gymnasium 앫
München, Obermenzinger Gymnasium 앫 Münster,
Gymnasium Wolbeck 앫 Neuenbürg, Gymnasium 앫
Neunkirchen/Saar, Gymnasium am Steinwald 앫
Neuruppin, Evangelische Schule 앫 Neustadt b. Coburg, Arnold-Gymnasium 앫 Neu-Ulm, Bertha-vonSuttner-Gymnasium 앫 Ober-Ramstadt, GeorgChristoph-Lichtenberg-Schule 앫 Oettingen, Albrecht-Ernst-Gymnasium 앫 Osnabrück, Wirtschaftsgymnasium 앫 Pfarrkirchen, Gymnasium 앫 Preetz,
Friedrich-Schiller-Gymnasium 앫 Senftenberg, Friedrich-Engels-Gymnasium 앫 Siegburg, Berufskolleg
앫 Siegen, Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung
앫 Sofia, 91. Gymnasium Prof. Konstantin Galabov 앫
Trier, Bischöfl. Angela-Merici-Gymnasium 앫 Wedel,
Johann-Rist-Gymnasium 앫 Wernigerode, Gymnasium Stadtfeld