ÖKO-TEST Grillfleisch

Frankfurt, 26. Juni 2015
ÖKO-TEST Grillfleisch
Gammelfleisch, Antibiotika-Rückstände, resistente Keime
In der neuen Juli-Ausgabe hat das ÖKO-TEST-Magazin Schweinenackensteaks nicht nur auf Antibiotika und
Keime untersuchen, sondern auch von geschulten Sensorikern die Frische überprüfen lassen. Das Ergebnis:
zweimal Gammelfleisch, antibiotikaresistente Keime in vier und sogar Rückstände eines Antibiotikums in
einer Probe. Dazu kommt, dass die Haltungsbedingungen der konventionell gehaltenen Schweine
katastrophal sind, wie das Verbrauchermagazin ermittelt hat. Bio-Fleisch hat dagegen mit „gut“
abgeschnitten.
Insgesamt 13 Schweinenackensteaks hat ÖKO-TEST untersucht und fast alle schneiden schlecht ab. So
waren zwei der drei Chargen des Grillprodukts von Rewe Ja! SchweineNackensteaks in Paprikamarinade zum Ende der Mindesthaltbarkeitsfrist
verdorben. Das Fleisch roch abweichend und zeigte stellenweise graugrünliche Verfärbungen. Dazu fanden sich deutlich erhöhte Keimzahlen über
dem Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie.
Aus Sicht der Lebensmittelüberwachung sind solche Proben nicht mehr
verkehrsfähig.
In zwei von drei ReweChargen analysierten
Sensoriker neben graugrünen Verfärbungen auch
einen verdorbenen Geruch.
Elf weitere Proben waren sensorisch noch in Ordnung, wiesen aber ebenfalls
schon zu viele Keime auf. Besorgniserregend ist, dass in vier Proben
antibiotikaresistente Keime analysiert wurden. Einige von ihnen können
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gefährliche Wundinfektionen verursachen. Andere gelten unter
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Wissenschaftlern als besonders problematisch, weil sie Enzyme bilden, die
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viele Antibiotika unwirksam machen und die Resistenzeigenschaften auf
andere Bakterien, etwa im Magen-Darm-Trakt, übertragen können, sodass
Infektionen schwerer zu behandeln sind. Im Steak von Aldi Nord fand das beauftragte Labor außerdem in
einer Charge ein Antibiotikum, das in der Tierhaltung häufig verabreicht wird, aber auch in der
Humanmedizin üblich ist.
ÖKO-TEST Verlag GmbH  Kasseler Straße 1a  60486 Frankfurt am Main
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ÖKO-TEST wollte außerdem wissen, wie die Schweine gelebt haben. Doch bei den Herstellern stieß das
Verbrauchermagazin auf eine Mauer des Schweigens. Nur drei haben den Fragebogen komplett
beantwortet. Die Zurückhaltung ist nicht überraschend: Die Haltung der etwa 60 Millionen jährlich in
Deutschland geschlachteten Schweine ist von „artgerecht“ weit entfernt. In ihrem kurzen Leben von sechs
Monaten werden den Ferkeln der Ringelschwanz kupiert und die Eckzähne abgeschliffen. Den männlichen
Tieren schneidet man den Hodensack auf, reißt den Samenstrang heraus, schneidet ihn ab und entfernt
beide Hoden – alles ohne Betäubung oder Schmerzmittel. Als Mastschwein steht ihnen im Schnitt 0,75
Quadratmeter Platz zur Verfügung, aufgrund der Vollspaltböden verletzen sie sich an den Klauen und
Gelenken und leiden aufgrund der Ammoniakdämpfe unter Atemwegserkrankungen.
ÖKO-TEST rät daher zum einen zu Bio-, zum anderen zu nicht mariniertem Fleisch. Denn mit Marinade
können die Anbieter mangelnde Frische verschleiern. Das Fleisch sollte auf dem Grill zudem immer gut
durcherhitzt werden.
Das ÖKO-TEST-Magazin Juli 2015 gibt es seit dem 26. Juni 2015 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 4,50
Euro.
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