Motivationsapplaus aus Amriswil - Anouk Vergé

15. März 2016, 02:35 Uhr
Motivationsapplaus aus Amriswil
Isabelle Forrer hat in Rio de Janeiro an der olympischen Wettkampfstätte einen Karrierehöhepunkt erlebt. (Bild:
Mareycke Frehner)
Isabelle Forrer erreicht am Grand-Slam-Turnier in Rio de
Janeiro die Halbfinals und macht einen grossen Schritt
Richtung Olympische Spiele. Aus der Heimat erhält die
33jährige Thurgauerin eine besondere Wertschätzung.
ANDREAS EISENRING
BEACHVOLLEYBALL. Isabelle Forrer und Anouk Vergé­Dépré haben in Brasilien mit einem Exploit
aufgewartet. An der olympischen Wettkampfstätte stiessen sie bis in die Halbfinal vor, wobei die
Schweizerinnen in den Viertelfinals die brasilianischen Topfavoritinnen und Weltmeisterinnen
Barbara/Agatha mit 2:1 Sätzen ausschalteten. Die 33jährige Forrer und Vergé­Dépré sicherten sich
damit ein Preisgeld von 24 000 Dollar – so viel wie noch nie in ihrer Karriere. Angesichts der hohen
Reisespesen ist dies ein höchst willkommener Zustupf, aber noch viel wertvoller sind die 560 Punkte
für das Olympiaranking. Vor dem Turnier in Rio de Janeiro lagen die Thurgauerin aus Oberaach und
die 24jährige Bernerin auf Rang 14, bei 17 direkten Olympiastartplätzen – neu haben sie den zwölften
Rang inne, wobei sie den Punktevorsprung auf den letzten Olympiastartplatz von 120 auf 440
ausbauen konnten.
Fehlstart in Rio
«Das ist sicher unser wertvollster Erfolg, weil hier sämtliche Topteams antreten, die auch an den
Olympischen Spielen starten werden», sagte Forrer, die den Coup von Rio noch höher einstuft als die
beiden Podestplätze vergangene Saison an den Open­Turnieren von Sotschi und Xiamen. Dabei war
Forrer und Vergé­Dépré der Start in Rio völlig missraten – mit zwei unerwarteten Niederlagen in den
Gruppenspielen. «Wir mussten danach Finnland hoch besiegen und kamen so nur ganz knapp in die
erste K.­o.­Runde. Aber nachdem wir diesem grossen Druck standgehalten haben, konnten wir völlig
befreit aufspielen», sieht Forrer den Schlüssel zum Erfolg. Und so behielten sie im Viertelfinal zur
Konsternation des Heimpublikums gegen die Brasilianerinnen, die das Olympiaranking deutlich
anführen, kühlen Kopf. Im längsten Spiel des Turniers gewannen die Schweizerinnen nach
umstrittenen 68 Minuten den Entscheidungssatz 15:13.
So setzte es aus brasilianischer Sicht an der Hauptprobe – knapp fünf Monate vor den Olympischen
Spielen – einen unerwarteten Dämpfer ab – mit einem US­ und drei europäischen Teams in den
Finalspielen.
Dämpfer im Halbfinal
In der Schweiz löste der Exploit von Forrer und Vergé­Dépré einen Motivationsapplaus der
besonderen Art aus: Am Finalrundenspiel der Amriswiler NLA­Volleyballer gegen Schönenwerd wurde
die Botschaft des Speakers vom tosenden Applaus der 520 Zuschauer quittiert. Auch Vater Peter
Forrer war zugegen und freute sich riesig für seine Tochter: «Beachvolleyball bedeutet Isabelle nach
wie vor alles. Das ist eine grosse Belohnung für all den Aufwand.»
Für den Halbfinal gegen die Polinnen Kolosinska/Brzostek half aber all das ferne Daumendrücken
nicht: Dort konnten Forrer/Vergé­Dépré ihren Schwung nicht mehr ganz durchziehen. Sie servierten
etwas schlechter und unterlagen im Tie­Break mit 13:15.
Es zahlt sich weiter aus, dass Forrer und Vergé­Dépré seit bereits sechs Saisons zusammen spielen und
jedes Jahr kontinuierlich an weiteren Fortschritten arbeiten. Die technisch und taktisch starke Forrer
gehört seit Jahren zu den komplettesten Schweizer Beachvolleyballerinnen, jetzt hat sie in Vergé­
Dépré endlich eine grosse Partnerin zur Seite, die dank grossen Fortschritten am Block eine ganz neue
Ausgangslage für das Spiel des Teams geschaffen hat.
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Amriswil;art120097,4556638
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