Die ersten Urlaubsreisen mit dem Triton in Südfrankreich (Provence) Ein Versuch, das Gefühl des Einstiegs in das freie Campingleben mit einem Touring Reisewohnwagen zu vermitteln. Fast jeder kennt es aus der Jugendzeit: Zelten mit Gaskocher um Tee- oder Kaffeewasser zu kochen und eine Dose Ravioli heiß zu machen. Mit den Jahren würde man gerne etwas bequemer liegen als auf der kalten Luftmatratze. Versuche mit Isomatten aus Schaumstoff und auch selbstaufblasend usw. führten nicht zum gewünschten Erfolg. Wir haben uns nach Jahren endlich für die Luxusversion des Campingurlaubs entschieden: Wohnwagen mit Bett, Küche, Kühlschrank, Heizung und WC. Nachdem ich (natürlich gemeinsam mit der besten Mitcamperin der Welt) die Entscheidung für einen bestimmten Wohnwagen getroffen hatte, war dieser schnell bestellt, stand aber wegen verzögerter Auslieferung erst zum Start in den Urlaub im Juni zur Verfügung. Freitag angemeldet, Urlaubsgepäck im Auto verstaut, am Samstag zum Händler, Nummernschild montiert und nach kurzer Einweisung im Regen Start nach Südfrankreich. Unsere Ausrüstung beschränkte sich bei unserem ersten Urlaub im eigenen Wohnwagen also auf das Nötigste: Kleidung, Schuhe, Bettzeug, Besteck, Campinggeschirr, 2 Töpfe und eine Elektrokochplatte um auch mal draußen kochen zu können. Leider hatten wir nicht an einen kleinen Klapptisch gedacht. So mußten wir immer den großen Tisch des Eriba rein und raus räumen (die schöne Tischplatte wollten wir über Nacht nicht feucht werden lassen). Die erste Etappe führte uns zum Camping „Dreiländereck“ vor Mühlhausen. In Startposition für die Weiterfahrt.. Die Übernachtung auf dem Durchgangsplatz war eine erste Einstimmung ins Reisen mit dem Wohnwagen. Nach Überschreiten der Grenze ein Gefühl von Weite und Freiheit. Das Wetter wird langsam besser und auf der Autobahn ist wenig Verkehr. Und da die Franzosen die Einfädelspur zu nutzen wissen, hat man auch nicht bei jeder Auffahrt den Stress wie in Deutschland. Nach einem weiteren Zwischenstopp in Dompierre-s-Veyle (südl. Bourg-en-Bresse) ging es am Montag weiter Richtung Süden. Unser nächstes Ziel war L`Isle-sur-la-Sorgue Camping municipal La Sorguette, 1,5 km außerhalb an der N 100. An den Ufern der Sorgue mitten im Grünen. Ankunft in der Nachmittagshitze. Der Platz war voll belegt und die Stellplätze sehr klein. Uns wurde eine Ecke hinter der Rezption zugewiesen bis jemand abreisen würde. Nach mühevollem Einparken hatten wir es uns dann doch anders überlegt und diesen überfüllten Platz verlassen. Also trotz Hitze wieder angekuppelt und Richtung Mont Ventoux gefahren. Südl. des Gebirgsmassivs liegt der Ort Villes-sur-Auzon. In Ville sur Auzon lassen wir uns auf einem Camping Municipal am Ortsrand nieder. Der Ort wirkt noch sehr ursprünglich und ist auch nicht „touristisch erschlossen“. Trotz der beiden Campingplätze wenig Betrieb. Souvenir-Läden sucht man hier vergebens. Von hier sind schöne Radtouren in die weitere Umgebung möglich. Zum Einkaufen ist man schnell im Dorf, wo es kleinere Geschäfte und einmal die Woche Markttag gibt. Und dann gibt es noch ein Cafe, man sitzt draußen direkt an der Straße, nicht die schönste Lage - aber der Cafe-au-Lait schmeckt gut und die Straße führt zu einer beliebten Motorradstrecke. Da kann ich als ehemaliger Motorradfahrer ewig sitzen und gucken… Campingplatz – Idyll… Das Highlight dieser Gegend ist die Gorges de la Nesque. Man kann morgens wenn es noch kühl ist (haben wir nie geschafft-zu lange gefrühstückt) langsam ca. 14 km immer bergauf bis auf eine Höhe von gut 700 m radeln. Unterwegs immer wieder überwältigende Ausblicke. Also wir sind da Stunden unterwegs! Und auf dem Gipfel hat man einen direkten Blick auf einen gewaltigen Felsen (Belvedere de Castellares). Besonders schön ist die Rückfahrt, es geht immer bergab! Da mittags oft etwas Wind aufkommt (natürlich Gegenwind), empfiehlt es sich, eine Windjacke einzupacken. Bergab hat man gut Lachen… Was man sich auch nicht entgehen lassen sollte ist ein Ausflug nach Sault (Zentrum des Lavendelanbaus). Da sind wir mit dem Auto hingefahren. Essengehen kann man sich da nicht leisten. Da wir das vorher nicht wußten, haben wir ein Vermögen für ein paar Crepes ausgegeben. Aber danach wurden wir auf der Aussichtsterrasse eines Cafes (dort bekommt man wirklich nur den Kaffee, seine Croissants muß man beim Bäcker holen) für alles entschädigt. Terrasse in Sault mit schöner Aussicht. Und hier gäbe es den besten Nougat -stand im Reiseführer. Und es stimmt tatsächlich! Gegen Ende des Urlaubs sind wir für 4 Tage auf einen CP bei Aubignang nördlich von Carpentras gefahren. Das war zwar nur eine Fahrt von 25 km, aber eine ganz andere Landschaft: flacher, durchzogen von Bächen und Entwässerungsgräben. Auf diesem CP hatten wir wieder sehr nette Nachbarn: je ein Ehepaar aus England und Holland, die als Langzeiturlauber für mehrere Monate dem Regen der Heimat entflohen sind. Auch hier haben wir einige Ausflüge mit dem Rad unternommen. Leider war auch dieser Urlaub wieder viel zu früh zu Ende. Die Rückreise mußte angetreten werden. Rückreise: Zwischenstation im Breisgau. Und wieder in D. Wir freuen uns schon auf den nächsten Urlaub. Nach diesen schönen Urlaubserlebnissen konnten wir es natürlich kaum erwarten den Triton wieder anzuspannen. Aber erst wurden einige Reparaturen am Touring ausgeführt. In den Staukästen hatten sich die Befestigungen der Gasdruckfedern für die Betten gelockert und im Unterschrank der Bugküche mußten die Ragale besser befestigt werden. Die Arbeiten wurden im Rahmen der Gewährleistung ausgeführt. Mit dem neuen Triton wollten wir gerne in der Nachsaison nochmal 2 – 3 Wochen verreisen. Und weil das Wetter so schlecht war, sind wir … wieder nach Südfrankreich gefahren. Ende August ging es los. Diesmal konnten wir früh am Morgen starten und erreichten gegen Abend Belfort. Wegen Bauarbeiten und schlecht beschilderter Umleitungen machten wir eine Besichtigungstour durch die Innenstadt mit dem Triton am Haken. Das sind so die Momente wo ich dankbar für die geringe Breite von nur 2 m bin. Zur Erholung blieben wir 2 Nächte und hatten somit einen ganzen Tag für eine Stadtbesichtigung. Der CP war ganz in Ordnung. Trotzdem fiel der Abschied nicht schwer, der Süden und die Neugier auf neue Landschaften die wir (hoffentlich, es gibt dort ja auch Berge) mit dem Rad erkunden wollten lockten. Die lange Autobahnfahrt erfordert eine ausgiebige Mittagspause. Diesmal ging es auf einen CP nördlich von Apt, nicht weit von Roussillon (1200 E., 260 m). Der Ort ist auf Ockerfelsen gebaut. Ocker hat sich aus Ablagerungen des Urmeeres gebildet, eine Mischung aus Ton und eisenoxidgefärbtem Sand. Ockerhaltiger Sand enthält üblicherweise ca. 10% Ocker, im Vaucluse 60 – 70 %! Der ehemalige Ocker-Steinbruch und die Ockerfabrik sind jetzt gegen Eintrittsgeld zu besichtigen. Es ist ein tolles Gefühl, auf dem feinen Sand barfuß zu laufen. Und alles rundherum leuchtet in Gold- und Ockerfarben. Blick vom Aussichtspunkt in Roussillon Nach der Radtour nach Roussillon hinauf konnte man schön auf dem Marktplatz sitzen und Kaffee&Croissant genießen Stadtbummel Jetzt wollten wir auch die Gegend östl. des CP erkunden. Eine zwar geteerte, aber sehr holprige Fahrstraße führte Richtung: Ein steiler Aufstieg der sich lohnt. Natürlich durfte auch ein Ausflug nach Bonnieux, Lourmarin und Merindol nicht fehlen. Auf einem Hügel über Merindol ist eine Gedenktafel für die Waldenser errichtet, die im 16.Jahrhundert in dieser Gegend verfolgt und umgebracht wurden. Bonnieux Gedenktafel für verfolgte Waldenser Eine anstrengende Wanderung haben wir auch gemacht: Gorges de Véroncle: Die Schlucht beginnt bei „Les Grailles“, 4 km östl. von Gordes und führt nach Murs. Ca. 5 km hin und zurück, aber 4 Stunden einplanen! Manche Passagen mit Eisenleitern oder Ketten gesichert. Überreste von etwa 10 Getreidemühlen die im 19.Jahrhundert vom Wildwasser angetrieben wurden. Sehr abenteuerlich war auch unser Ausflug zum Canyon d´Oppedette bei Simiane-la-Rotunde. Am Fuße der Montagne de Lure erstreckt sich eine vom Wind zerzauste Hochebene mit einsamen Lavendelfeldern, Eichenwäldern und kleinen weltentrückten Orten. Im Hintergrund erkennt man den tiefen Einschnitt der Schlucht Nach einem anstrengenden Tag zurück auf dem Camping-Platz. Jetzt noch einen Tee und einen Happen essen – egal wie. Man beachte: wir besitzen mittlerweile einen Klapptisch für draußen. Umgebung des CP. Wein- und Lavendelfelder Hier noch ein paar Bilder vom gemütlicheren Teil des Urlaubs. Schloß des Marquis de Sade Bei einer unserer Entdeckungstouren mit dem PKW besuchten wir natürlich auch das berühmte Goult. So schön es hier ist. Im Cafe am Marktplatz kostet ein Kaffee 8, -€! Wir hatten ein nettes Cafe in einer Seitenstraße entdeckt. Wobei das untere Bild nicht in Goult entstanden ist. Und dann war es doch plötzlich September geworden – wer hat an der Uhr gedreht? Drei schöne Wochen vorbei. Doch wir hatten so viel erlebt und wußten, daß wir die Zeit gut genutzt hatten. Es war eine gute Mischung aus Aktivität und Erholung. Dieser Urlaub bleibt uns mit Sicherheit unvergeßlich. Und wir sind uns sicher: es war die richtige Entscheidung, einen Touring als fahrbares Ferienhaus zu wählen. Etappe auf der Rückreise. Nachmittags auf einem CP nördl. Bourg-en-Bresse angekommen. Es war sehr heiß, so daß wir gleich in den See gesprungen sind. Aber am Abend wurde es recht kühl. Und am nächsten Morgen ganz ungewohnt: feuchtes Gras. Da fiel die Abfahrt Richtung Heimat nicht ganz so schwer.
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