Silomais-Ernte 2015

Schwei zerische Eidgenoss ensc haf t
Conf édération suiss e
Conf ederazione Sv izzera
Conf ederaziun sv izra
Eidgenöss isc hes Depart ement f ür
W irtschaft, Bildung und Fors chung W BF
Agroscope
Mediendienst
Medienmitteilung
Datum: 25. August 2015
Silomais-Ernte 2015 – das Beste aus der Situation machen
Die Spuren, die Hitze und Trockenheit in diesem Sommer auf den Maisfeldern
hinterlassen haben, sind in vielen Regionen unübersehbar. Im Schnitt sind die
Maispflanzen mindestens 20 Zentimeter kleiner als in einem durchschnittlichen
Jahr. An einigen Stellen sind die Maispflanzen kaum einen Meter hoch und weisen keine oder nur kümmerliche Kolben auf. In diesen Beständen ist mit deutlichen Ertrags- und Nährwerteinbussen zu rechnen. Je nach Saattermin und
Wasserverfügbarkeit der Böden gibt es aber auch sehr schöne Maisbestände.
Diese sind aufgrund der hohen Temperaturen der vergangenen Wochen in der
Reife schon weit fortgeschritten, weshalb es angezeigt ist, Vorerntekontrollen
durchzuführen. Aufgrund der berechneten Temperatursummen wird die Ernte
rund 14 Tage früher als im 2014 erwartet, sofern sich die Witterung in den kommenden Wochen wie im langjährigen Mittel entwickelt.
Insgesamt ist es schwierig, eine pauschale Beurteilung der Schäden durch die Trockenheit abzugeben, da die Maisbestände regional sehr unterschiedlich sind, unter
anderem auch aufgrund der gewählten Sorten. Je nach Bodenverhältnissen können
die Schäden auch innerhalb von einem Maisfeld stark variieren. Zudem gab es auch
unterschiedliche Saatzeitpunkte, von Mitte April bis in den Juni. Wichtig ist deshalb,
dass die Landwirtinnen und Landwirte ihre Maisfelder jetzt kontrollieren, um den richtigen Erntezeitpunkt bestimmen zu können. Dabei sollten nicht nur Pflanzen am Feldrand angeschaut, sondern auch Pflanzen im Innern der Maisfelder überprüft werden.
Bei Maispflanzen mit Kolben und mehrheitlich grünen Blättern ist nach dem Regen
noch mit einem Ertrags- und Qualitätszuwachs zu rechnen (Abb. 1). Hier kann mit
der Ernte noch zugewartet werden, bis die Kolben die Teigreife erreicht haben. In der
Regel werden in nicht gestressten Beständen 45 bis 70 Tage nach der weiblichen
Blüte optimale TS-Gehalte von 32% erreicht. Diese Zeitspanne variiert aber je nach
frühreife der Sorte, des Standortes und der Witterung. Unter Stressbedingungen
kann sich diese Zeit etwas verkürzen. Für die Ernteeinschätzung von nicht gestressten und gesunden Beständen kann die Fingernagelprobe durchgeführt werden.
Sind die Pflanzen allerdings schon über den Kolben gelb oder – noch schlimmer –
wenn eine Kolbenbildung ausgeblieben ist und die Pflanzen eine Vergilbung zeigen,
dann sollten die Pflanzen bald geerntet werden. Ein Zuwachs an Biomasse oder Futterwert ist aufgrund der gestörten Assimilation nicht mehr zu erwarten (Tab. 1). Die
kontinuierliche Zunahme der Verholzung der Pflanzen führt sogar dazu, dass das Siliergut weniger gut verdichtet werden kann. Falls nur Teile von einer Parzelle trockenheitsgeschädigte Maispflanzen aufweisen, ist bei der Ernte darauf zu achten,
dass solche Partien mit „normalen“ Partien beim Häckseln oder aber beim Einfüllen
in die Silos gemischt werden.
Aufgrund der diesjährigen Wetterbedingungen ist in gestressten Pflanzen mit einer
verminderten Stärkeeinlagerung und daher mit einem höheren Zuckergehalt in den
Maissilagen zu rechnen. Zudem wird es schwierig sein, die trockenen Blätter und
Stängel gut verdichten zu können. Das Risiko von Nacherwärmungen wird bei der
Entnahme hoch sein. Deshalb wird der Einsatz von Siliermitteln empfohlen, die speziell die Nacherwärmungen verhindern. Falls die Silos bereits wieder früh nach dem
Einsilieren geöffnet werden, kommen nur chemische Siliermittel in Frage. Bleibt jedoch das Silo über zwei Monate geschlossen, können auch Produkte mit heterofermentativen Milchsäurebakterien eingesetzt werden.
Im Weiteren sollten die Maissilagen mit den höchsten TS-Gehalten bereits im Winter
verfüttert werden. Vor allem in der warmen Jahreszeit ist auch wichtig, dass die Silogrösse dem Tierbestand angepasst ist und genügend Silage entnommen wird beziehungsweise der Vorschub genügend hoch ist, um so das Nacherwärmungsrisiko
senken zu können.
2/4
Abbildung 1: Einfluss unterschiedlicher Saattermine und wasserbedingtem Stress in
unterschiedlichen Stadien auf den TS-Gehalt in drei verschiedenen Parzellen am 14.
August 2015.
Ort
Saattermin
Hüntwangen
(ZH)
27. April 2015
Eglisau (ZH)
Rümlang (ZH)
Parzelle 1
Guter Bestand
Gestresster Bestand
TS-Gehalt 24.4% (spät abreifende Sorte, gute Kolbenausbildung)
TS-Gehalt 33.8% (früh abreifende
Sorte, keine bis sehr kleine Kolben)
TS-Gehalt 21.9% (spät abreifende Sorte, gute Kolbenausbildung)
TS-Gehalt 21.0% (spät abreifende
Sorte, keine Kolben)
11. Mai 2015
25. Mai 2015
TS-Gehalt 20.0% (früh abreifende
Sorte, gute Kolbenausbildung)
3/4
Rümlang (ZH)
Parzelle 2
13. Juni 2015
TS-Gehalt 18.9% (früh abreifende
Sorte, gute Kolbenausbildung)
Tab. 1. Futterwert unterschiedlich ausgebildeter Maisbestände (Hertwig und Pickert,
1999)
Bestand
Normal
Ohne/kaum Kolben, Restpflanze überwiegend grün
Ohne/kaum Kolben, Restpflanze vertrocknet
TS-Gehalt
%
34
23
Rohprotein
g/kg TS
83
113
Rohfaser
g/kg TS
200
245
NEL
MJ/kg TS
6.5
5.9
47
82
297
5.5
, Restpflanze
Kontakt
Ueli Wyss
Agroscope, Rte de la Tioleyre 4, 1725 Posieux
[email protected]
Tel. +41 (0)58 466 72 14
Jürg Hiltbrunner
Agroscope, Reckenholzstrasse 191, 8046 Zürich
[email protected]
Tel. +41 (0)58 468 73 57
Carole Enz, Mediendienst
Agroscope, Schloss 1, 8820 Wädenswil
[email protected]
+41 (0)58 460 62 72, +41 (0)79 593 89 85
www.agroscope.ch | gutes Essen, gesunde Umwelt
4/4