Montag, 22. Februar 2016 Nr. 43/AZ 9001 St. Gallen R e g i o n a l t e i l f ü r d a s g a n z e To g g e n b u r g u n d a m t l i c h e s P u b l i k a t i o n s o r g a n der Gemeinden Ebnat-Kappel, Nesslau, Wattwil und Wildhaus-Alt St. Johann 90 Jahre Engagement für die Pfadi Die Wattwiler und Neckertaler Pfadi-Abteilung Yberg hat 2015 ihr 90jähriges Bestehen gefeiert. Kürzlich wurde die Jubiläumsschrift fertiggestellt, in der die Mitglieder über ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit und Gegenwart berichten. ANINA RÜTSCHE WATTWIL. «Es ist eine der grössten Stärken der Pfadi, dass sie Erfahrung nicht voraussetzt, sondern ermöglicht.» Diese Worte stehen am Anfang des «Jubiläumsknotens», der Festschrift zum 90jährigen Bestehen der Wattwiler und Neckertaler PfadiAbteilung Yberg. Geschrieben hat die Einleitung Ueli Reber v/o Uyanik, langjähriges Yberg-Mitglied, ehemaliger Abteilungsleiter und seit knapp einem Jahr Leiter des Kantonalverbandes St. Gallen-Appenzell (siehe Interview auf Seite 27). Fürs Leben lernen Schon die Überschrift des Vorworts hat es in sich. «90 Jahre Pfadi Yberg – 90 Jahre Unerfahrung» steht da, und dies aus der Feder eines Mannes, dessen Leben seit 18 Jahren von Pfadi-Erlebnissen geprägt ist. Unzählige Male habe er sich als Lagerleiter gefordert gefühlt, wenn ihm eine Situation neu gewesen sei. «Ich war vielleicht der erfahrenste Leiter der Runde, aber dennoch unerfahren», so Uyanik. Doch was als Gruppe zusammenschweisse und prägende Erinnerungen schaffe, entstehe in der Pfadi aus eben diesem Grund. So könne man bereits in der Jugend eine Menge fürs Leben lernen. Der 27jährige Uyanik ist nicht der einzige Ybergler, der in der Jubiläumsschrift von seinen Erfahrungen – beziehungsweise Unerfahrungen – aus der PfadiZeit berichtet. Das 66 Seiten starke Werk enthält Beiträge und Fotos von Toggenburger Pfadfinderinnen und Pfadfindern verschiedener Altersstufen. Sie erinnern sich in ihren Berichten an ihre aktive Pfadi-Zeit, die teilweise Jahrzehnte zurückliegt, aber auch an den erst kürzlich gefeierten 90. Geburtstag der Pfadi Yberg. Wurzeln im Jahr 1925 Die chronologische Beschreibung der Ybergler Geschichte aus dem «Jubiläumsknoten» beginnt 1925. Damals kam die vom christlichen Verein junger Männer propagierte Pfadfinderbewegung nach Wattwil, zunächst unter dem Patronat von Pfarrer Figi, der sich stets für seine Jungkirchengruppe einsetzte. Nach Bilder: pd Die Gruppe Eichhorn aus der Abteilung Yberg auf dem Weg zum Pfingstlager 1959 auf der Neutoggenburg – natürlich zu Fuss. kurzer Zeit wurde die Pfadi-Abteilung Yberg gegründet, der nach kurzer Zeit schon rund 20 Buben angehörten. Ende 1928 gab der Pfarrer die Leitung von Yberg an Feldmeister Otto Inhelder v/o Divico weiter. Schon bald erstreckten sich vier Pfadfinder-Gruppen über Wattwil, Lichtensteig, EbnatKappel, Dietfurt und Bütschwil. Ende der 1930er-Jahre kam eine Gruppe in Nesslau hinzu, die heute wieder als Pfadi Wildmannli existiert. Während des Zweiten Weltkriegs kam es immer wieder zu Wechseln bei der Abteilungsleitung von Yberg, da die jungen Männer in den Militärdienst mussten. Dies hatte zur Folge, Schnuppertag Kinder lernen die Pfadi kennen Am Samstag, 12. März, findet landesweit der Pfadi-Schnuppertag statt. Die rund 300 Schweizer Abteilungen laden interessierte Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren dazu ein. Auch die Toggenburger Gruppen Yberg und Wildmannli machen beim nationalen Schnuppertag mit. Informieren und anmelden kann man sich im Internet unter www.pfadi.ch. (aru) dass die Ybergler vorübergehend mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen hatten. Pfadi-Idee besteht weiter Während die Toggenburger der Pfadi beitreten konnten, ist der Zündfunke der Toggenburger Pfadfinderinnen im Jahr 1938 anzusiedeln. Am 1. August jenes Jahres gründeten einige engagierte Frauen eine Gruppe für Mädchen. Nach einigen Übergangsschwierigkeiten während der Zeit des Zweiten Weltkriegs gehörten zu Beginn der 60erJahre über 100 Mädchen und Frauen zur Abteilung Yberg. Im März 1989 schliesslich fusionierten die Buben- und die Mädchengruppe von Yberg. Heute zählt die Pfadi Yberg 50 Mitglieder. Die Abteilung verfügt über zwei Pfadi-Heime – eines in Wattwil, eines in St. Peterzell. Auch nach 90 Jahren ist der Pfadi-Grundgedanke bei Yberg spürbar. «Die Idee der Pfadi ist die Idee vom Spass in der Natur, von Freundschaft, Teamgeist, vom Engagement und vom Aktivsein», heisst es auf der Internetseite der Toggenburger Abteilung. Und weiter: «Die Pfadi-Idee ist ausserdem die Idee, etwas bewegen zu können, die Idee vom Erleben der eigenen Grenzen und davon, dass auch unmöglich Erscheinendes möglich wer TOGGENBURG 27 den kann.» www.pfadi-yberg.ch Pfadibewegung Abenteuer, Spiel und Verantwortung Die Pfadibewegung Schweiz (PBS) bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur ein attraktives Programm, sondern verfolgt auch pädagogische Zielsetzungen in fünf Altersstufen (Biber, Wölfe, Pfadis, Pios und Rover). Abseits der Schule und des Elternhauses erwerben die Pfadfinderinnen und Pfadfinder Fähigkeiten, welche ihnen erlauben, sich aktiv in der Gesellschaft zu engagieren. Sportliche Aktivitäten, körperliche Betätigung und Erlebnisse in der Natur sind ausgezeichnete Gelegenheiten, um überschüssige Energie loszuwerden. Durch das spielerische Überwinden von Schwierigkeiten entwickeln die Pfadis ein positives Selbstkonzept. Innerhalb der vorhandenen Freiräume können die Heranwachsenden Selbständigkeit beweisen, Verantwortung übernehmen, Abenteuer bestehen und Selbstvertrauen gewinnen. Mit ihrem Programm will die Pfadibewegung alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unabhängig von Nationalität, Konfession oder sozialem Hintergrund ansprechen. Im Toggenburg gibt es derzeit die zwei Pfadigruppen Yberg (Wattwil und Neckertal) sowie Wildmannli (Nesslau und umliegende Gemeinden). Die Mitglieder treffen sich regelmässig am Samstag in ihren Gruppen. Die Höhepunkte des PfadiJahres sind die Lager an Pfingsten sowie in den Sommer- und Herbstferien. Gegründet wurde die Pfadi 1907. Mit rund 40 Millionen Mitgliedern in über 150 Ländern ist sie nun die grösste Jugendbewegung der Welt. Heute, am 22 Februar, ist Thinking Day – ein Gedenktag, an dem an die weltweite Gemeinschaft der Pfadis und den gemeinsamen Geburtstag von Robert Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinderbewegung, und seiner Frau Olave, der Leiterin der Pfadfinderinnenbewegung, erinnert wird. (pd/aru) www.pfadi.ch www.scout.ch IN EIGENER SACHE Leserfotos mit einem regionalen Bezug können per E-Mail an redaktionytoggenburgmedien.ch geschickt werden. Für Vereine, Schulen, Firmen, Jugendlager und Pfarreien aus der Region besteht ausserdem die Möglichkeit, eigene Artikel zu veröffentlichen. Achten Sie bitte darauf, dass der Text nicht mehr als 2000 Zeichen inklusive Leerschläge umfasst und führen Sie bitte die Namen aller Personen auf, die auf dem dazugehörenden Foto zu sehen sind. Die Redaktion ist unter Telefon 071 987 38 38 erreichbar. (red.) www.toggenburgertagblatt.ch Blickfang Winterschlaf geht zu Ende Leser Walter Züst fotografierte das frühe Frühlingserwachen der Natur auf einer Wanderung den Thurweg entlang. Bild: Walter Züst
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