Die Preisträger und Anerkennungen: Preis 01 LIVING ONE Architekt: Dr. Hermann Klapheck, Recklinghausen Bauherr: LIVING ONE GmbH & Co. KG, Essen Das Wohnprojekt Living One bietet eine städtebaulich überzeugende Lösung für ein hochwertiges innenstadtnahes Wohnangebot im Eigentum in verdichteter Form, die in ökologischer und energetischer Hinsicht als bessere Alternative zum raumgreifenden Eigenheimbau gelten kann. Die strikte Nord-Süd-Ausrichtung der beiden Wohnriegel erlaubt bestmögliche Belichtung aller Wohneinheiten und gewährleistet damit auch eine gute Vermarktbarkeit. Die konsequent weitgehend geschlossenen Nordfassaden und Stirnseiten mit ihrem interessanten rhythmischen Wechsel von geschlossenen Wandflächen und schmalen Glasfugen sorgen dafür, dass trotz der Längenausdehnung der Gebäude Gleichförmigkeit vermieden wird. Der halböffentliche Grünraum zwischen den beiden Wohnriegeln meistert den Spagat zwischen Erschließungsfunktion und repräsentativ angelegtem Ruheraum, wie er bei einem solchen hochwertigen Wohnungsbau erwartet werden darf. Living One wird als herausragendes Beispiel für ein innenstadtnahes Eigentums-Wohnquartier mit dem Architekturpreis der Stadt Essen 2015 ausgezeichnet. Preis 02 KiTa Miniapolis ThyssenKrupp Quartier Architekten: JSWD, Köln mit Chaix et Morel, Paris Bauherr: ThyssenKrupp AG, Essen Als wichtiger Baustein am nördlichen Abschluss des ThyssenKrupp Quartiers gelegen verwirklicht die neue KiTa nicht nur pädagogisch ein anspruchs-volles Konzept – nach den breit ange-legten, ebenso naturwissenschaftlich orientierten wie technikaffinen Lerninhalten der Reggio-Pädagogik –, sondern auch in architektonischer Hinsicht. Das auf streng geometrischem, quadratischem Grundriss entwickelte Gebäude mit seiner kühl anmutenden Hülle, die erst bei näherem Hinsehen eine sanfte Wellenoptik offenbart, fügt sich überzeugend in das neue Quartier ein. Es bietet im Inneren eine ebenso funktionale wie kindgerechte, warme Atmosphäre. Die Kindertagesstätte ist nicht allein für die Kinder von Mitarbeitern konzipiert, sondern steht auch dem Stadtteil offen und hilft so dabei, das neue Headquarter in den Stadtteil zu integrieren. Miniapolis erhält den Architekturpreis der Stadt Essen 2015 als ein beeindruckendes Beispiel moderner Architektur für Kinder, ohne jede forcierte Niedlichkeit oder vermeintlich kindgerechte Farbenvielfalt. Preis 03 Folkwang Bibliothek Essen Architekt: Max Dudler Zürich/Berlin Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Duisburg Die Folkwang Bibliothek vervollständigt das barocke Gebäudeensemble des Ehrenhofs der Universität der Künste auf eine in jeder Hinsicht überzeugende Weise. Die wertvollen Bestände der Universitätsbibliothek finden eine angemessene neue Heimat. Das hier sehr kontemplativ interpretierte Raumprogramm einer Bibliothek mit ihrer konzentrierten, nach innen gerichteten Atmosphäre wird konsequent von innen nach außen entwickelt: Um den beinahe sakral anmutenden dreigeschossigen Lesesaal als Kern gruppieren sich die weiteren Funktionsbereiche in Schichten. Besonders hervorzuheben ist die ästhetisch ebenso originelle wie kunstvolle Fassadenlösung, eine Glasfassade, auf die Fotografien eines Steinbruchs im Originalmaßstab aufgebracht sind. Tagsüber fällt durch die transluzente Fassade weiches, gefiltertes Licht in den Innenraum, bei Dunkelheit strahlt das von innen erleuchtete Gebäude geheimnisvoll in den Stadtraum hinein. Der Stadtteil Werden und die Stadt Essen gewinnen mit diesem poetischen Solitär ein Stück zeitgenössischer Architektur hohen, internationalen Rangs – und die Bauherren und Architekten der Bibliothek gewinnen dafür zurecht den Architekturpreis der Stadt Essen 2015. Anerkennung 01 Haus der Wirtschaft Architekten: Wrede Architekten, Düsseldorf Bauherr: Essener Unternehmensverband e. V. Bauen in der Stadt heißt nicht immer Neubau, sondern auch Umbau, Weiterbau oder Rückbau vertrauter stadtbildprägender Bausubstanz. Der Essener Unternehmensverband hat mit der Sanierung und dem überaus gelungenen Umbau des ehemaligen Signal-Iduna-Hauses zum Haus der Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Stadtgeschichte und Stadtidentität geleistet. Und dabei zugleich ein Bekenntnis zur immer noch unterschätzten Moderne der 1950er Jahre abgelegt, die die Ruhrgebietsstädte bis heute prägt. Das Ergebnis ist eine im besten Sinne repräsentative Architektur von ruhiger Selbstverständlichkeit, souveräner Zurückhaltung und eleganter Detaillierung, die daneben auch noch in energetischer Hinsicht vorbildlich ist. Ein attraktiver Treffpunkt und eine gute Adresse für die Essener Wirtschaft in angenehmer Nachbarschaft, direkt gegenüber der Aalto-Oper und der Philharmonie. Bauherr und Architekt des Hauses der Wirtschaft werden für diese überzeugende Leistung im Rahmen des Architekturpreises der Stadt Essen 2015 mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Anerkennung 02 Wohnen im Pier 78 Architekten: Koschany + Zimmer, Essen Bauherr: Allbau AG, Essen Die rasante Entwicklung des neuen grünen Quartiers zwischen Universität und Innenstadt wäre ohne den Mut großer Wohnungsbauunternehmen und Investoren nicht möglich gewesen. Es gehörte schon einige Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass das Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Nord einmal ein attraktives, stark nachgefragtes Wohnviertel werden könnte. Zum Glück für die Stadt Essen hatten viele Unternehmen Vertrauen in das Potenzial des Gebiets. Das Wohnprojekt Pier 78 war gleichsam die Initialzündung für die Entwicklung des Quartiers. Es nutzt die Möglichkeiten des freiraumplanerischen Gerüsts auf überzeugende Weise und schafft attraktive halböffentliche und private Freiräume direkt angrenzend an die zentrale Wasser- und Parkpromenade sowie mit einem Café auch einen Anziehungspunkt für alle Bewohner und Besucher des neuen Quartiers. Das vielfältige Wohnungsangebot mit 65 bis 156 qm großen Wohnungen ist hochwertig ausgestattet, barrierearm gestaltet und berücksichtigt auch das mittlere Marktsegment. In seiner klaren Architektursprache mit gleichwohl originellen Details, die die Identifizierung der Bewohner mit ihrem neuen Wohnsitz unterstützen, wird das Projekt Pier 78 als wirkliche Bereicherung des innerstädtischen Wohnangebots mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Anerkennung 03 Mehrgenerationenwohnhaus am Ruhrstein Architekt: Tobias Klodt, Essen Bauherr: Dr. Michael und Marina Klodt, Essen Hinter der Fassade im Stil einer Villa der klassischen Moderne verbirgt sich ein zeitgemäßes und zukunftssicheres Raumprogramm, das abgeschlossene Wohneinheiten für drei Haushalte erlaubt, aber auch die Kombination von Wohnen und Arbeiten zulässt. Damit ist das Gebäude für mögliche Nutzungsänderungen jederzeit gut gerüstet. Auch in ökologischer Hinsicht findet das Wohnhaus eine angemessene Antwort auf Zukunftsfragen. Das energetische Konzept setzt verstärkt auf die Nutzung von Rest- und Abwärmequellen, die für einen bemerkenswert niedrigen Jahres-Primärenergiebedarf sorgen. In seiner sensiblen Volumenbildung stellt das wohlproportionierte Gebäude insgesamt eine gute städtebauliche Ergänzung des Quartiers dar, ohne auf die an dieser Stelle mögliche, ja sogar erwünschte Akzentuierung zu verzichten. Für die Realisierung eines zukunftsoffenen Wohnhauses in einem aufgrund der Nähe zur Bundesstraße 224 durchaus schwierigen städtebaulichen Umfeld erhält das Mehrgenerationenwohnhaus am Ruhrstein eine Anerkennung. Anerkennung 04 Kraftwerksschule Architekt: Schröder + Kamm, Essen Bauherr: Kraftwerksschule, Essen Im Übergang zur Landschaft im südlichen Essener Stadtteil Kupferdreh findet der Erweiterungsbau der Kraftwerksschule in Strukturierung wie Materialität eine ebenso klare wie kraftvolle Architektursprache für seine Bauaufgabe. Die Gliederung des Bestands wird aufgenommen, aber auch neu interpretiert. Die entsprechend ihrer Funktion in der Höhe gestaffelten Baukörper für Verwaltungs- und Schulungsräume sind durch Glasfugen miteinander verbunden – und so zugleich optisch deutlich voneinander abgesetzt, um die Funktionsabläufe im Inneren des Gebäudes nach außen sichtbar zu machen. Geschickt platzierte begrünte Freiräume und Lichthöfe sorgen für den richtigen Lichteinfall. Die dunkelbronzefarbene Metallfassade fängt die unterschiedlichsten Lichtstimmungen ein und passt sich so der Umgebung an; auch der klare Wechsel zwischen Metall- und Glasflächen erzeugt ein attraktives Erscheinungsbild. Der Erweiterungsbau der Kraftwerksschule erhält als schönes, stimmiges Beispiel für einen zeitgemäßen Schul- und Verwaltungsbau im Rahmen des Architekturpreises der Stadt Essen 2015 eine Anerkennung.
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