STWGD_Fragen u. Antworten_Erdgas u. Erdgaspreisen

Fragen und Antworten zu Erdgas und den Erdgaspreisen der
Stadtwerke Schwäbisch Gmünd
Herkunft und Einsatzmöglichkeiten:
Woher stammt unser Erdgas?
Erdgas ist ein fossiler Rohstoff, der nicht überall, jedoch in vielen Regionen rund um den
Globus vorkommt. Besonders reich an Vorkommen sind Russland, der Nahe Osten, der
Persische Golf, Nordamerika mit den USA, der Ferne Osten, besonders China, Afrika mit
Algerien und Nigeria und in Europa Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen,
Österreich und Deutschland. Jedoch ist es hierzulande schwierig, Erdgas in ausreichender
Menge zu wirtschaftlichen Preisen zu fördern. Rund 90 Prozent des Erdgasbedarfs in
Deutschland werden deshalb importiert: Im Jahr 2014 war laut dem Bundesverband der
Energie- und Wasserwirtschaft e. V. Russland Hauptlieferant für Erdgas mit 38 Prozent,
gefolgt von den Niederlanden (26 Prozent) und Norwegen (22 Prozent). Weitere
Bezugsländer sind beispielsweise Dänemark und Großbritannien.
Und was ist Biogas?
Biogas ist ein brennbares Gas, das durch Vergärung von Biomasse wie Grasschnitt, Gülle,
Mais, Schilf oder Speiseabfällen entsteht. Mikroben zersetzen die Biomasse unter
Sauerstoffabschluss. Der Anteil an Methan im Biogas ist für die energetische Verwertung
entscheidend. Bei der Verbrennung von Methan wird Energie freigesetzt. Der Methananteil
bei Biogas liegt – je nach eingesetzter Biomasse – zwischen 50 und 60 Prozent. Das Wort
„Bio“ bedeutet hier, dass es sich bei Biogas um einen Energieträger handelt, der aus
erneuerbaren Quellen stammt und nicht aus fossilen.
Energielieferanten bieten heute ihren Kunden auch Erdgas an, dem Biogas beigemischt ist.
Solche Produkte helfen zum einen, von Importen unabhängiger zu werden, fossile
Ressourcen zu schonen und die Atmosphäre von Kohlendioxid zu entlasten. Zum anderen
erfüllen Hausbesitzer damit bequem die Vorgaben des baden-württembergischen
Erneuerbare-Wärme-Gesetzes. Es schreibt vor, dass bestehende Häuser nach einer
energetischen Sanierung 15 Prozent ihres Wärmebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken
müssen.
Bei den Stadtwerken Schwäbisch Gmünd enthält das Produkt OstalbBiogas 10 (Hyperlink
setzen) einen Anteil von 10 Prozent Biogas und 90 Prozent Erdgas. Das Biogas stammt bei
diesem Produkt aus deutschen Anlagen und wird so aufbereitet, dass es der Qualität von
Erdgas entspricht.
Wie beschaffen die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd Erdgas?
Erdgas wird an internationalen Börsenplätzen gehandelt, wie zum Beispiel der Energiebörse
in Leipzig (EEX). Einkäufer sind dort neben Energieanbietern auch Zwischenhändler.
Die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd beziehen ihr Erdgas derzeit im Rahmen ihres
Portfoliomanagements über verschiedene Vorlieferanten. Die Gaseinkäufer der Stadtwerke
beobachten Marktentwicklungen genau und betreiben eine vorausschauende Einkaufspolitik:
Sie kaufen derzeit kontinuierlich einige Monate vor Lieferbeginn die für Tarifkunden, d.h. für
Haushalts- und kleinere Gewerbekunden, erwarteten Liefermengen ein und sind so nah am
Markt und den jeweils aktuellen Beschaffungspreisen. Die zwangsläufig auftretende
Differenz der im Voraus beschafften Mengen zu den tatsächlich verbrauchten Mengen – je
nach Witterung und Verbrauchsverhalten, treten hier Abweichungen auf - wird tagesaktuell
über die Spotmärkte beschafft.
Die Eindeckung für Sondervertragskunden wie z.B. Industriebetriebe erfolgt ausschließlich
über eine sog. Back-to-back-Beschaffung. Dabei decken sich die Stadtwerke exakt zum
Zeitpunkt des Vertragsabschlusses mit den Liefermengen ein, die mit dem Kunden für einen
bestimmten Zeitraum vereinbart sind.
Was kann Erdgas?
Erdgas ist ein vielseitiger Energieträger. Er kann etwa zur Strom- und Wärmeerzeugung in
effizienten Blockheizkraftwerken genutzt werden. Als Brennstoff für die heimische Heizung
gewinnt er immer mehr an Attraktivität: Gasbrennwertthermen nutzen beispielsweise die
Wärme der Abgase ebenfalls zum Heizen. Dadurch erreichen sie Wirkungsgrade von nahezu
100 Prozent. Mit Erdgas lässt sich energiesparend kochen und backen, Warmwasser
erzeugen, die Terrasse beheizen und sogar Wäschetrockner und Waschmaschine betreiben.
Beim Verbrennen von Erdgas werden 20 bis 30 Prozent weniger schädliche Klimagase frei
als etwa bei Heizöl. Von daher punktet Erdgas auch unter Umweltaspekten.
Erdgas ist ebenso als Kraftstoff für Fahrzeuge eine Alternative – und hierfür sogar eine
besonders günstige. Mit Erdgas angetriebene Fahrzeuge entlasten das Klima, da sie
weniger Stickoxide und Feinstaub verursachen – und man fährt auch kostenmäßig günstiger.
Welchen Energiegehalt hat das Erdgas, das mir die Stadtwerke Schwäbisch Gmünd
liefern?
Der Gasbrennwert beschreibt den Energiegehalt, der in einem Normkubikmeter Gas
enthalten ist. Denn nicht jeder Kubikmeter Erdgas enthält die gleiche Energie. Die Höhe des
Brennwertes ist von der jeweiligen Zusammensetzung des Gases abhängig. Erdgas besteht
überwiegend aus Methan mit Anteilen an verschiedenen anderen Gasen. Schwankungen in
der Zusammensetzung und des Energiegehaltes sind normal und werden unter
Zugrundelegung des Brennwertes berücksichtigt. Die Angabe des Brennwertes erfolgt in
Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m³). Die Gastemperatur, der Gasdruck und die
örtlichen Gegebenheiten beim Kunden - wie beispielsweise die Lage des Gebäudes über
Meereshöhe (NN) – sind weitere Einflüsse, die bei der Gasabrechnung berücksichtig werden
müssen.
Wie wird mein Erdgasverbrauch ermittelt?
Der Erdgasverbrauch in Kilowattstunden wird ermittelt, indem die verbrauchten Kubikmeter
mit dem Gasbrennwert multipliziert werden. Da Gas unterschiedlicher Herkunft in die Netze
eingespeist wird, ist der Gasbrennwert nicht immer gleich. Der Brennwert für den jeweiligen
Abrechnungszeitraum wird vom Erdgasversorger ermittelt und in der Gasrechnung
ausgewiesen. Beim Gas wird zwischen Normzustand und Betriebszustand unterschieden,
das heißt Druck und Temperatur variieren. Während der Normdruck mit 1013,25 mbar und
die Normtemperatur mit 273,15 K (0 Grad C) definiert ist, sind für den Betriebszustand
Druck- und Temperaturverhältnisse maßgebend, die am Zähler vorliegen. Die Abrechnung ist
jedoch immer auf der Grundlage des Normzustandes zu erstellen. Daher muss der
Betriebszustand auf den Normzustand umgerechnet werden. Dieses erfolgt über die
Zustandszahl (Z). Über die Zustandszahl werden Druck und Temperatur im Normzustand zu
Druck und Temperatur im Betriebszustand in Beziehung gesetzt.
Der Erdgaspreis
Wie kommen die Preise für Erdgas zustande?
In der Regel entscheiden Angebot und Nachfrage über den Preis eines Produkts – so auch
bei Erdgas. Jedoch gab es bei der Gestaltung des Erdgaspreises bis vor wenigen Jahren
eine Besonderheit: Sie war an die Entwicklung des Ölpreises gebunden und folgte dieser mit
einer zeitlichen Verzögerung nach. Dafür gab es eine feste Rechenformel. Der Grund: Die
Förderung beider Energieträger war lange voneinander abhängig.
Inzwischen erschließen aber moderne Fördertechniken reine Erdgasfelder und Erdgas hat
sich seinen eigenständigen Platz im Markt erobert. Die Ölpreisbindung macht von daher
keinen Sinn mehr. Dennoch ist der Erdölpreis auf dem weltweiten Energiemarkt nach wie vor
die Leitwährung, an der sich etliche Erdgasproduzenten immer noch orientieren – wenn sie
in der Regel auch zeitversetzt reagieren.
Wie setzt sich der Erdgaspreis zusammen?
Der Preis für Erdgas setzt sich aus fünf Bestandteilen zusammen: Rund 50 Prozent sind
Kosten für Beschaffung, Vertrieb und Unterhalt der Messstellen. Fast ein Viertel wird
bestimmt durch Erdgas- und Umsatzsteuer. Die Erdgassteuer wurde zuletzt im Jahr 2006
erhöht auf 0,55 Cent pro Kilowattstunde. Die Förderabgabe muss für die Förderung von
Erdgas im Inland bezahlt werden. 18 Prozent des Preises wird durch die Nettonetzentgelte
bestimmt, vier Prozent entfallen auf die Konzessionsabgabe; das ist das von der Gemeinde
erteilte Recht an den örtlichen Netzbetreiber, für Leitungen öffentliche Verkehrswege der
Kommune nutzen zu dürfen.