HAMBURG Die Macherinnen Inside willkommen Interview Theresa Schwab zu Hause Sie treffen den richtigen Ton, verschönern nicht nur Hamburger Wohnungen und haben es: das unbezahlbare GESPÜR FÜR STIL. Liebt es farbenfroh Tini Schmidt auf ihrem türkisfarbenen Sofa Pullover von CHLOÉ 489 ¤ Hose von MISSONI 898 ¤ Christin Schmidt D DECORAZIONI Boho-Look für zu Hause Bunte Muster im Wohnzimmer helfen gegen Fernweh ie Hamburgerin war früher nebenbei für Freunde und Bekannte häufig als Inneneinrichterin tätig, bis sie vor zweieinhalb Jahren beschloss, ihre Leidenschaft endlich zum Beruf zu machen. Heute ist sie glückliche Besitzerin des Ladens „Decorazioni“ in Eppendorf. Warum es wichtig ist, seinen eigenen Stil zu finden, verrät sie uns hier. U-MAGAZIN: Was ist das Besondere an Ihrem Einrichtungsladen? CHRISTIN SCHMIDT: Es ist ein Mix aus normalem Ladengeschäft und Showroom, denn hier findet auch die Planung statt. Wir entwickeln gemeinsam mit dem Kunden Wohnkonzepte, in denen er sich wiederfinden kann. Dazu bieten wir alles, von Stoffen über Möbel bis hin zu Farben, Kerzen und Leuchten. U-MAGAZIN: Dekorieren Sie Ihre eigene Wohnung denn häufig um? CHRISTIN SCHMIDT: Nicht wirklich, aber wenn ich tolle neue Sachen bekomme, denke ich manchmal schon: Oh Gott, das muss ich mit nach Hause nehmen! So wie letztens mit einem antiken Teppich, den ich gefunden habe. Stoffkollektionen präsentiert werden. Außerdem findet man in Paris eher mal ein ausgefallenes oder witziges Produkt. Dann kommt „Salone de Mobile“ in Mailand, wo hauptsächlich die großen Möbelhersteller zu sehen sind. U-MAGAZIN: Wie entscheiden Sie sich, ob Sie ein neues Produkt mit aufnehmen? CHRISTIN SCHMIDT: Ich suche viel nach Bauchgefühl aus und überlege mir schon: Was könnte meinen Kunden gefallen und was passt zum Konzept des Ladens? „Manchmal hilft es schon, Dinge umzustellen!“ U-MAGAZIN: Welche Messen besuchen Sie im Frühjahr, um Neues zu entdecken? CHRISTIN SCHMIDT: Neben der Kölner Einrichtungsmesse „IMM Cologne“ macht die Pariser „Maison & Objet“ besonders viel Spaß, vor allem weil hier im Januar die neuen U-MAGAZIN: Gibt es kleine Interior-„Tricks“, die großartige Effekte erzielen? CHRISTIN SCHMIDT: Manchmal hilft es schon, Dinge umzustellen. Eine neue Wandfarbe oder Tapete kann auch sehr viel verändern. Genauso wie ein paar bunte Sofakissen. Christin Schmidt D er Concept Store „Sleeping Dogs“ ist Showroom, Planungsbüro und Schatzgrube außergewöhnlichen Designs in einem: Auf 420 qm inszeniert die Inhaberin Carmen Gloger faszinierende Wohnwelten und veranstaltet regelmäßig Sonderausstellungen. Mit uns spricht sie darüber, warum Individualismus die einzige Regel ist, die gilt. U-MAGAZIN: Können Sie eine momentane Sehnsucht in Sachen Interior feststellen? CARMEN GLOGER: Meine Kunden verspüren in der Tat eine große Sehnsucht, die sich nach innen richtet, und so gewinnt der Wunsch nach einem schönen Zuhause an Bedeutung. Ein bestimmter Einrichtungsstil ist nicht gefragt, ganz im Gegenteil – Individualität ist gewünscht! U-MAGAZIN: Ihre Produkte lassen sich nicht auf einen Stil festlegen ... CARMEN GLOGER: Das stimmt. Das Verbindende ist, dass wir keine Massenware verkaufen, sondern ausschließlich handgefertigte Produkte anbieten, die alle in dem jeweiligen Land des Designers in Manufakturen produziert werden. Und genau das sieht man den Dingen an. Die Auswahl der Produkte passiert übrigens innerhalb weniger Sekunden. Entweder es passt – oder nicht. „Individualität ist gewünscht!“ U-MAGAZIN: Verkaufen Sie auch Design aus Hamburg? CARMEN GLOGER: Ja. Dazu zählen Milia Seyppel, Eva Marguerre und Marcel Besau, Max Wehberg, Sandra Lindner und Irina Rohpeter. Sie alle sind ausgesprochen wunderbare Persönlichkeiten, und so unterschiedlich sie in ihrem Charakter und ihrer Designsprache auch sind, vereint sie die Liebe zum Material, zum Handwerk und zum Detail. Sie sind schnörkellos und geradeheraus, aber niemals unterkühlt. Sie sind klar, aber nicht humorlos und niemals witzig! Niemals trendy. Sie sind so zeitlos wie genial. Vielleicht ist es das, was Hamburg und seine Designer ausmacht. Carmen Gloger U-MAGAZIN: Sie verkaufen auch Einzelstücke. Sind Unikate bedeutungsvoll? CARMEN GLOGER: Kein Möbelstück verleiht der eigenen Persönlichkeit mehr Ausdruck als ein Unikat. Es ist eben nicht austauschbar. Es ist oder wird ein Teil der eigenen Lebensgeschichte und ist am ehesten vergleichbar mit einer Liebe, der man verfällt. Man kann nicht davon lassen und wird sich immer daran erfreuen. U-MAGAZIN: Welche Interior-Trends werden demnächst großes Thema sein? CARMEN GLOGER: Marmor ist ein großes Thema in allen Farbfacetten, sehr schön zu edlen Materialien wie Messing, Kupfer und Chrom, dazu warme dunkle Hölzer wie Nussbaum, Wenge oder geräucherte Eiche. Ein Spiel mit matten, duffen Farben und glänzenden Oberflächen. Das Farbspektrum erinnert ein bisschen an die Stillleben alter Meister: Cognac, Sherry, Whisky, Honiggelb, Brombeere, Blaubeere, Salbei, Thymian, Trüffel, Bordeaux und Aqua stehen auf der Speisekarte. www.sleepingdogs.de, Rödingsmarkt 20 Kleid von STELLA MCCARTNEY 795 ¤ Carmen Gloger SLEEPING DOGS U-MAGAZIN: Heißt das, Sie verkaufen auch Unikate? CHRISTIN SCHMIDT: Ja, haben wir auch. Zum Beispiel alte Berber-Teppiche in nur einer Größe oder ein alter Kelim. Und wir fertigen für unsere Kunden auch individuelle Kissen aus ihren Wunschstoffen, zum Beispiel von Etro oder Missoni. U-MAGAZIN: Welche Interior-Trends schätzen Sie als großes Thema in der neuen Saison ein? CHRISTIN SCHMIDT: Ich komme gerade von der Kölner Messe. Dort ist mir Folgendes aufgefallen: Messing löst den aktuellen Kupfertrend ein bisschen ab, Samt/Velour sieht man immer mehr, anstatt eines großen Couchtisches werden in den Höhen variierende und unterschiedliche Couch- und Beistelltische zusammen kombiniert und Marmor wird in allen Variationen immer häufiger eingesetzt. www.decorazioni.de, Hegestraße 4 Ungewöhnlich gut Carmen Gloger kreiert in ihrem Laden ganz besonders schöne kleine Wohn- und Farbwelten 124 Detailverliebt Den Esstisch mit den orangefarbenen Cut-outs hat Carmen selber entworfen 125 UNGER MAGAZIN 3/ 2015 UNGER MAGAZIN 3/ 2015
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