Aktuelles Schweizer Geflügelzeitung 3/16 1 aktualisierte Version vom 23.3.2016 Produktion und Import von Eiern und Eiprodukten 2015 Eier: mehr produziert, weniger imporƟert Auch im Jahr 2015 konnte die CH-Eierproduktion erfreulich gesteigert werden. Stark rückläufig hingegen waren die Importe von Eiern und Eiprodukten. Dies führte unter dem Strich zu einer Zunahme des Inlandanteils und – rein statistisch – zu einem tieferen Pro-Kopf-Konsum. Die Zahlen bedürfen aber einer genaueren Interpretation. gl. Die inländische Eierproduktion lag im Jahr 2015 mit 868 Mio. Stück 3,7% höher als im Vorjahr. Dies ergab die Schätzung aufgrund der Legeküken-Schlüpfe. Die Produktion fand guten Absatz; auch das Jahr 2015 konnte, als eines von mehreren Jahren in Folge, als gutes Eierjahr bezeichnet werden. Mit 15,9 Mio. Eiern wurden allerdings etwa 4 Mio. mehr Eier über die sommerlichen Aufschlagaktionen verwertet als im Jahr 2014. Der Unterschied dürfte aber grossteils mit dem Sommerwetter tun haben – 2014 war ein kalter, «Eierkonsum fördernder» Sommer, 2015 dagegen ein äusserst heisser Sommer mit gegenteiligem Effekt. Starke Abnahme der Eier- und Eiprodukteimporte… Auffallend ist der starke Rückgang bei den Eier-Importen, und zwar bei allen Formen. Die Konsumeier-Importe waren 2015 um knapp 4% tiefer als 2014. Dies erstaunt insofern, als das BLW auf Antrag der Schweizer Eierbranche das Importkontingent für Konsumeier im Jahr 2015 um 1’000 Tonnen erhöht hatte, weil in der Vergangenheit das Kontingent praktisch vollständig ausgeschöpft wurde. Noch viel dramatischer ist der Rückgang bei den Verarbeitungseiern, die in der Schale importiert und im Inland aufgeschlagen und verarbeitet werden: Hier betrug das Minus gegenüber 2014 knapp 12%. Damit setzte sich die markante Abnahme der letzten Jahre mit einem gewal- tigen Sprung nach unten fort. Auch bei den importierten Eiprodukten war eine Abnahme von insgesamt knapp 4% zu verzeichnen. Dafür war fast ausschliesslich der starke Rückgang bei den Trockeneiprodukten (–11%) verantwortlich; bei den Flüssigeiprodukten blieb die Importmenge nahezu stabil. meisten darauf geachtet wird, dass sie aus der Schweiz stammen (SGZ 2/16 S. 10). Aber es wurden mit Sicherheit mehr verarbeitete Lebensmittel, die Eier enthalten (z.B. Teigwaren, Biskuits), im Ausland gekauft – mit den selben Auswirkungen wie bei der oben genannten Produktionsverlagerung. …wegen Produktionsverlagerungen und Einkaufstourismus? Folgen für Eier-Konsum und Inlandanteil Der starke Import-Rückgang verlangt natürlich nach Erklärungen. Vorgängig zu erwähnen ist, dass der Veredelungsverkehr – also importierte Eier und Eiprodukte, die in der Schweiz verarbeitet und in Form z.B. von Bisquits wieder exportiert werden – in den Importzahlen nicht enthalten sind. Damit werden nur Eier erfasst, die auch in der Schweiz konsumiert werden, und die Folgen der meist wechselkursbedingten Exportschwankungen werden so auskorrigiert. Tatsache ist aber, dass in den letzten Jahren lebensmittelverarbeitende Betriebe von der Schweiz ins Ausland verlagert wurden. Es werden weniger eihaltige Produkte (z.B. Teigwaren) in der Schweiz hergestellt und in der Folge weniger Eiprodukte im Inland (CH oder Import) benötigt. Als weiterer Faktor muss der Einkaufstourismus in Betracht gezogen werden. Zwar dürften beim Einkauf ennet der Grenze die Schaleneier nicht zuoberst auf der Einkaufsliste stehen – Eier sind bekanntlich jene Produkte, bei denen am Tabelle: Produktion, Import und Verbrauch von Eiern und Eiprodukten 2014/2015 (Quelle: Produktion: Aviforum; Importe: OZD) Eier 2014 2015 CH-Eierproduktion (Mio. Stk.) 837.1 868.3 + 3.7% Import-Konsumeier (Mio. Stk.) 247.5 238.1 – 3.8% Import-Verarbeitungseier (Mio. Stk.) 220.5 194.3 – 11.9% Import Eiprodukte (Mio. Stk.) 168.1 161.4 – 3.9% Inlandanteil Schaleneierkonsum (%) 75.7 77.0 + 1.3 Inlandanteil Gesamt-Eierkonsum (%) 56.8 59.4 + 2.6 Pro-Kopf-Konsum total Eier (Stk.)* 177.3 173.9 – 3.4 Pro-Kopf-Konsum CH-Eier (Stk.)* 100.7 103.3 + 2.5 * aufgrund einer Bevölkerungszahl von 8,41 Mio. (+ 100’000 gg. 2014) CH-Schaleneier 798 Mio. 55% Der starke Rückgang der Eier- und Eiprodukteimporte wirkt sich in zweierlei Hinsicht aus: zum Einen in einem erfreulichen Anstieg des Selbstversorgungsgrades (das ist auch im Hinblick auf die SwissnessGrenze von 50% Selbstversorgung positiv) und zum Anderen in einem weniger erfreulichen Rückgang des gesamten ProKopf-Konsums um rund 3 Eier. Der Konsumrückgang dürfte aber aus oben genannten Gründen nur statistischer Natur sein. Schon bislang wurde der Eierkonsum der Schweizer etwas unterschätzt, weil die Eier in importierten, eihaltigen Lebensmitteln in den Konsumzahlen nicht erfasst sind (umgekehrt wird der Veredelungsverkehr auskorrigiert). Aber mit der Zunahme des Einkaufstourismus hat dieses «Understatement» sicher noch zugenommen. Aller «Grübelei» zum Trotz: Man darf sich aus Sicht der Schweizer Eierproduktion darüber freuen, dass die Anzahl konsumierter Schweizer Eier pro Kopf um 2,5 Eier zugenommen hat. Andreas Gloor, Aviforum CH-Eiprodukte 70 Mio. 5% +/– Import-Eiprodukte 161 Mio. 11% Import-Schaleneier, verarbeitet zu Eiprodukten 194 Mio. 13% Import-Schaleneier (Konsum) 238 Mio. 16% Grafik: Eierverbrauch 2015 nach Art und Herkunft der Eier
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