Astronomischer Kalender - Volkssternwarte Darmstadt eV

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Inhalt, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Neues aus Astronomie und Raumfahrt — Wolfgang Beike . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Manchmal voll, manchmal blau – aber immer gekippt — Dr. Ilka Petermann, Arizona State
University . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Messier 42 – der Große Orion-Nebel — Andreas Di Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Stephan´s Quintett – Tanz der Galaxien — Andreas Di Domenico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Vorschau Januar / Februar / März 2016 — Alexander Schulze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Veranstaltungen und Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Zum Titelbild
Wieder einmal mal gibt (oder gab) es einen Weihnachtskometen“. Der Komet C/2013 US10 Catalina
”
steht am Morgenhimmel. Das Suchprogramm Catalina Sky Survey sucht eigentlich nach Asteroiden, die
unserer Erde zu nahe kommen könnten. Ein erfreulicher Nebeneffekt solcher automatisierter Suchprogramme ist, dass mit ihrer Hilfe auch immer wieder neue Kometen aufgefunden werden. Die Entdeckung
des Kometen Catalina erfolgte bereits 2013 und das Objekt wurde zunächst tatsächlich als Asteroid (2013
US10) katalogisiert. Seit Anfang Dezember letzten Jahres ist Komet Catalina am Morgenhimmel beobachtbar und sollte nach Schätzungen Helligkeiten bis 5m erreichen. Diese Prognosen scheint er nun nicht
ganz erfüllen zu wollen, dennoch ist er kurz vor seiner größten Annäherung an die Erde am 17. Januar mit
knapp. 6m hell genug, um bereits mit kleinen Feldstechern beobachtet werden zu können. Jetzt müsste nur
mal das Wetter mitspielen. Das Titelbild zeigt den Kometen übrigens, wie er am 9. August 2015 aussah.
Die Aufnahme gelang Astronomen José J. Chambó aus Siding Spring Observatorium in Australien.
Andreas Di Domenico
Impressum
Die Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt“
”
erscheinen vier mal im Jahr (jeweils zu Quartalsbeginn) als Online-Publikation des Vereins Volkssternwarte Darmstadt e.V. — Der Download als PDF-Datei
ist kostenlos. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Urheberrechte bei den Autoren.
Redaktionelle Leitung, Layout und Satz: Andreas Di Domenico, Karlstr. 41, 64347 Griesheim, E-Mail:
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Volkssternwarte Darmstadt e. V.: Geschäftsstel-
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le: Fabrikstr. 20, 64385 Reichelsheim. Vorstand: Bernhard Schlesier (1. Vorsitzender), Robert Schabelsky
(2. Vorsitzender), Heinz Johann (Kassenwart), Beisitzer: Bernd Scharbert, Dr. Dirk Scheuermann, Alexander Golitschek, Mirko Boucsein. Jahresbeitrag: 60
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Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astro-News
Neues aus Astronomie und Raumfahrt
von Wolfgang Beike
Die Sonne und ihre Planeten wandern auf der Ekliptik über den Himmel. Doch die Bahn des Mondes weicht um 5◦ von der Ebene unseres Sonnensystems ab. Warum? Diese Frage hat die Astronomen bereits viel Zeit und Mühe gekostet. Computersimulationen zeigten den heutigen Zustand nur,
wenn eine ganze Reihe von Vorbedingungen genau
eingehalten wurden. Wirklich überzeugend war das
alles für die Forscher nicht. Ein Forscherteam aus
Nizza hat nun einen völlig neuen Lösungsansatz
präsentiert. Zur Zeit der Mondentstehung gab es
noch einige Planetesimale (übrig gebliebene Bausteine der Planetenbildung), die mit dem ErdeMond System in gravitative Wechselwirkung traten. Sie umrundeten es einige tausend Male, bis
sie irgendwann auf der Erde aufschlugen. Bei diesen Umrundungen wurde jedes mal geringfügig die
Mondbahn verändert – bis zur heutigen Lage. Lesen Sie einen Bericht zu diesem Thema ab Seite 5.
In den letzten Mitteilungen hatten wir es mit dem
hellen Fleck im Occator-Krater auf dem Zwergplaneten Ceres. Die Forscher wussten noch nicht
recht, was die Ursache für diesen auffallenden Fleck
sein könnte. Inzwischen haben neue Aufnahmen
der Raumsonde Dawn gezeigt, dass sich über dem
Fleck ein dünner Nebelschleier ausgebildet hat.
Dieser Schleier tritt in einem täglichen Rhythmus
immer dann auf, wenn Sonnenlicht den Kraterboden erreicht. Offenbar verdampft dort Wasser und
trägt kleine Nebeltröpfchen mit sich. Der Vorgang
erinnert etwas an das Ausgasen von Kometen. Er
verlauft aber zur Zeit langsam und auch nicht eruptiv. Der helle, weiße Fleck selbst besteht aus hydrierten Magnesiumsulfaten einer Klasse von Mineralsalzen. Bis heute sind 130 weitere wesentlich
kleinere helle Flecken entdeckt worden. Zur Zeit
wird untersucht, ob es sich dabei um freiliegendes Eis oder nur um Salzablagerungen handelt.
Die Astronomen vermuten, das letzte Stadium eines Verdunstungsprozesses zu verfolgen, der früher
viel aktiver war. Auffallend ist, dass sich diese hellen Flecken immer in der Nähe von mittleren und
großen Einschlagskratern befinden. Offenbar liegt
unter der Ceres-Oberfläche zumindest teilweise eine
Mischung aus Eis und Salzen. Größere Einschläge
haben genug Wucht, um diese Stoffe freizulegen.
Das Eis verdampft nach und nach, bis das Salz und
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
die Schichtsilikate aus der Umgebung zurückbleiben. Und möglicherweise ist Ceres nicht das einzige größere sonnennahe Eisreservoir im Sonnensystem. Spektrale Beobachtungen des großen Asteroiden Pallas, der in einer vergleichbaren Entfernung
wie Ceres um die Sonne kreist, legen nahe, dass
die Oberflächen beider Körper ähnlich zusammengesetzt sind.
Der kleine Mond Phobos umkreist den Mars in
nur 6.000 km Entfernung. Klar, dass er von der
Schwerkraft des roten Planeten gehörig durchgewalkt wird. Wissenschaftler von der Universität in
Berkeley in Kalifornien fanden Anzeichen dafür,
dass Phobos von diesen Gezeitenkräften allmählich
zerrissen wird. Aufnahmen von Raumsonden zeigen eine Reihe von langgezogenen Gräben, die ursprünglich als Folge von Meteoriteneinschlägen angesehen wurden. Aber in solchen Fällen laufen die
Gräben alle konzentrisch um den Einschlagskrater
wie die Ringe einer Zielscheibe. Das ist bei Phobos
nicht der Fall. Der unregelmäßig geformte Phobos
ist vermutlich durch die Kollision von Trümmerbrocken im noch jungen Sonnensystem entstanden.
Ein eher loser, poröser Geröllhaufen, der keine hohe Festigkeit besitzt. Zudem senkt sich seine Bahn
immer weiter auf Mars nieder, wodurch die Unterschiede der marsianischen Anziehungskräfte weiter zunehmen. Wie diverse Modellrechnungen zeigen, könnte Phobos in 30 bis 50 Millionen Jahren endgültig auseinander brechen. Ein ganz ähnliches Schicksal steht dem Neptunmond Triton bevor. Auch er hat bereits Dehnungsrisse und fällt
langsam auseinander.
Wissenschaftlern aus dem australischen Canberra
ist ein Blick zurück in die Frühzeit des Alls gelungen. Sie beschäftigten sich mit der Frage, wo denn
die meisten uralten Sterne unserer Milchstraße zu
finden seien. Für die Theoretiker der Astronomen
gilt das Zentrum der Galaxis, der so genannte Bulge
als Heimat der Methusalem-Sterne“. Doch gefun”
den wurden bisher Uralt-Sterne dummerweise nur
weit außen im Halo der Milchstraße. Mit dem australischen Spezialteleskop Skymapper filterten die
Forscher in einer ersten Vorauswahl 14.000 Kandidaten aus dem Zentrum der Milchstraße heraus,
deren Spektren auf hohe Anteile von Wasserstoff
3
Astro-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
und Helium hinwiesen. Sterne, die schwerere Elemente besaßen, welche sich erst im Laufe der kosmischen Geschichte anreicherten, berücksichtigten
die Forscher nicht. In einem zweiten Schritt wurden
von den 500 vermutlich ältesten dieser Kandidaten wesentlich detailreichere Spektren erzeugt. Der
beste Kandidat besaß einen Eisenteil von nur einem Zehntausendstel unserer Sonne. Zuletzt gelang
es, von einigen dieser sehr alten Sterne eine ausreichend genaue Bahnbestimmung vorzunehmen. Und
in der Tat: Die Sterne bewegen sich auf engen Bahnen um das galaktische Zentrum. Sie sind nicht etwa auf der Durchreise durch das Zentrum, sondern
stammen von dort. Anhand der chemischen Zusammensetzung und der Bahnbewegung konnte das
Sternenalter auf 13,5 Milliarden Jahre geschätzt
werden, also nur 270 Mio. Jahre jünger als der Urknall.
Nach kosmischen Maßstäben liegt er gleich um
die Ecke: Einen Gesteinsplaneten, der einen
nur 39 Lichtjahre entfernten Zwergstern umkreist,
hat ein internationales Forscherteam entdeckt. Damit ist GJ 1132b, so seine Katalognummer, einer
der nächstgelegenen terrestrischen Planeten, den
Astronomen bei einem anderen Stern aufgespürt
haben. Allerdings ähnelt er aufgrund seiner hohen
Temperatur von 230◦ C eher der Venus als der Erde. Leben ist dort keines zu erwarten. Er umkreist
einen Roten Zwergstern in nur 1,6 Tagen bei einem
Abstand von lediglich 2,2 Millionen km. Die geringe
Entfernung erlaubt es aber, künftig die Atmosphäre
des Planeten von der Erde aus zu untersuchen. Zum
Einsatz sollen dabei das Weltraumteleskop Hubble
und das noch im Bau befindliche Extremly Large
Telescope kommen. Entdeckt wurde GJ 1132b mit
einer Teleskop-Anlage von acht gleichen Geräten
auf dem Cerro Tololo in Chile. Im Rahmen eines
Suchprogramms von Exoplaneten bei kühlen Roten
Zwergen werden mehrere Tausend Zwergsterne im
Umkreis von 100 Lichtjahren überwacht. Der Spiegeldurchmesser dieser Teleskope beträgt übrigens
40 cm.
Einem Astronomenteam aus den USA und Australien ist es mit einem neuen Verfahren erstmals
gelungen, einen extrasolaren Planeten in seiner
Geburtsphase zu beobachten. Zwar wurden bisher
1900 so genannte Exo-Planeten aufgespürt, aber sie
alle waren schon ausgewachsen, keiner nahm mehr
Materie von außen auf. Neu geborene Sterne sind
noch von einer rotierenden Scheibe aus Gas und
4
Staub umgeben. Das nun entdeckte jupiterähnliche
Planetenbaby“ namens LkCa 15 pflügt sich eine
”
Schneise durch diese Scheibe. Dabei erhitzt es sich
auf fast 10.000◦ C. Den Nachweis zu führen, dass
der Planet noch wächst stellte sich als sehr aufwendig heraus. Am Large Binocular Telescope auf dem
Mount Graham gelang es letztendlich, Strahlung
von ionisiertem Wasserstoff zu finden, die von der
Staubscheibe auf LkCa 15 fällt. Dabei entdeckten
die Forscher noch zwei ältere Planeten-Geschwister
des Jungplaneten“, die aber beide ausgewachsen
”
sind und nicht mehr von Materie angeströmt werden.
Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Max-PlanckInstituts für Radioastronomie in Bonn hat Radioteleskope zu einem globalen Netzwerk verbunden,
um so die Magnetfeldstruktur in der unmittelbaren Umgebung des zentralen Schwarzen Loches
in unserer Milchstraße, genannt Sagittarius A*,
zu erfassen. Die Beobachtungen wurden im Rahmen des Projekts Event-Horizon-Teleskop (EHT)
durchgeführt, das Radioteleskope bei MillimeterWellenlängen verbindet. Je weiter die beteiligten Radioteleskope voneinander getrennt sind, desto schärfer sind aus wellenoptischen Gründen
die Bilder. Bei der hier gewählten Anordnung
können 0,015 Millibogensekunden aufgelöst werden. Das entspricht dem Winkel eines Golfballs auf
dem Mond von der Erde ausgesehen. Diese hohe
Auflösung wird benötigt, weil Schwarze Löcher sehr
kompakte Gebilde sind. Mag Sgr A* auch 4 Mio.
Sonnenmassen auf die Waage bringen, seine Gren”
ze“ (Ereignishorizont) ist kleiner als die Umlaufbahn des Merkurs. Innerhalb des Ereignishorizonts
läßt sich grundsätzlich nichts beobachten, weil das
Licht nicht entweichen kann. Die Forscher haben
mit dieser Beobachtung der Magnetfelder am Ereignishorizont also ein ultimatives Limit erreicht.
Die Auswertung der Daten zeigt sehr verschlungene Magnetfeldstrukturen und erinnert an einen
Teller Spaghetti. Gerade in den Bereichen, in denen die Jets erzeugt werden, herrscht dagegen ein
ziemlich geordnetes Magnetfeld. Weiterhin konnten
Veränderungen des Magnetfelds auf Zeitskalen von
nur 15 Minuten registriert werden. Die Magnetfelder tanzen förmlich über den Ereignishorizont.
Künftig sollen noch mehr Radioteleskope aus aller
Welt an dem Projekt mitwirken und so die Datenbasis verbessern.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
Manchmal voll, manchmal blau – aber immer
gekippt
von Dr. Ilka Petermann, Arizona State University
Ob als Vollmond oder Neumond, als Blutmond“ oder Blauer Mond, als Sichel, mit Mann oder ohne —
”
der einzige Satellit der Erde bewegt nicht nur die Meere zu Ebbe und Flut, sondern seit jeher auch die
Menschen, die ihn beobachten. Neue Forschungsergebnisse liefern nun neue Hinweise auf das Rätsel, wie
die Mondbahn zu ihrer Neigung kam (Abb.1).
Abb. 1: Die Umlaufbahn des Mondes ist in Bezug zur Umlaufbahn der Erde um 5◦ geneigt.
Dank an: NASA
Im wahrscheinlich ersten Science Fiction Film der
Welt aus dem Jahre 1902 Die Reise zum Mond“
”
des französischen Filmpioniers Georges Méliès stattete die Menschheit dem Mond per Kanone und
Kapsel einen Besuch ab — das ging zwar erst einmal ins Auge (genauer gesagt ins rechte Auge des
Mondgesichts. . . ), aber über einen Ritterorden der
”
Mondfahrt“ konnten sich die waghalsigen Abenteurer im Film später dennoch freuen.
Doch nicht nur die Phantasie, auch die wissenschaftliche Neugierde weckt der Mond seit jeher.
Eine der fundamentalsten Fragen ist sicher, wie die
Erde zum Mond kam — und die Ideen dazu sind
ausgesprochen zahlreich. Erste Überlegungen stellte schon René Descartes im 17. Jahrhundert an,
diese gelten bereits als Vorläufer der sogenannten
Einfangtheorie“. Demnach sind Erde und Mond
”
erst einmal unabhängig voneinander entstanden.
Bei einer zufälligen, engen Begegnung fand die Erde
Gefallen am Mond und fing ihn ein — oder weniger
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
romantisch: Sie hat ihn durch ihre Gravitation in
einer Umlaufbahn gebunden.
Im Gegensatz dazu erzählt die Abspaltungstheo”
rie“ die Geschichte einer Trennung. Von der noch
heißen, rotierenden Proto-Erde schnürte sich ein
Tropfen“ ab, der die Erde fortan als Satellit um”
kreiste. Für diese Theorie, die von Charles Darwins Sohn George Howard Darwin vorgeschlagen
wurde, spricht, dass die geringe Dichte des Mondes mit der Dichte des Erdmantels übereinstimmt.
Auch die Größe des Mondes könnte so erklärt werden. Der englischen Geologe Osmond Fisher schlug
dann ebenfalls im 19. Jahrhundert vor, dass der
Pazifik eben diese Lücke“ in der Erde sein könnte,
”
die der abgelöste Mond zurückließ. Allerdings konnte die Annahme einer solchen Mondlücke“ später
”
durch die Plattentektonik nicht bestätigt werden.
Die Annahme von Erde und Mond als Geschwi”
ster“ geht davon aus, dass die beiden als Doppelplaneten mit erheblich unterschiedlichen Mas-
5
Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
sen entstanden sind. Aufbauend auf Arbeiten von
Éduard Roche (und frühen, qualitativen Entwürfen
von Immanuel Kant) entwickelte Carl Friedrich von
Weizsäcker diese Theorie, die jedoch den großen
Unterschied an Dichte und Zusammensetzung nur
schwer erklären kann.
Von nicht nur zwei Geschwistern, sondern einer richtigen Großfamilie ging die Viele-Monde”
Theorie“ aus. Nach einer Idee des Astrophysikers
Thomas Gold wäre es einfacher möglich gewesen,
statt eines großen, viele kleine Möndlein“ einzu”
fangen. Diese hätten sich im Laufe der Zeit zu
einem großen Mond vereinigen können. Dagegen
sprechen allerdings Analysen von Gesteinsproben
der Apollo-Mission und die Tatsache, dass den
Mars bis heute zwei – separate – Monde umkreisen.
Diese bis jetzt eher harmonischen“ Entstehungs”
szenarien wurden 1946 erstmalig um eine kosmische Katastrophe ergänzt: Der kanadische Geologe Reginald Aldworth Daly publizierte die Hypothese eines folgenschweren Einschlages als möglichen Ursprung des Mondes. Diese heutzutage wahrscheinlich plausibelste Theorie geht von einer Kollision zwischen der Proto-Erde und einem hypothetischen, ungefähr marsgroßen Körper, aus (Abb. 2).
Letzterer, oft Theia genannt, wurde bei dem Zusammenprall völlig zerstört, die zahlreichen Überreste sammelten sich in der Äquatorebene der Erde
an und verdichteten sich in sehr kurzer Zeit zu einem einzelnen Objekt mit 3476 km Durchmesser:
unserem Mond. Da sich Erde und Mond mit einer
mittleren Entfernung von 384.400 Kilometern sehr
nahe stehen, wirken starke Gezeitenkräfte. Sie sind
dafür verantwortlich, dass der Orbit schließlich in
die Ekliptik, die Bahnebene der Erde um die Sonne,
kippte.
Abb. 2: Ein Objekt von der Größe des Mars könnte mit der Erde kollidiert und so für die
Entstehung des Mondes verantwortlich sein. So sieht ein Künstler die Geburtsstunde des
Mondes. Dank an: Don Davis / The New Solar System.
6
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Astrophysik
Doch mit dieser Neigung gingen die Schwierigkeiten nicht zur Neige. Denn die heutige Bahn des
Mondes ist um etwa fünf Grad gegen die Ekliptik
gekippt. Erklärungsversuche blieben bislang weitgehend erfolglos.
Doch neue Simulationen von Wissenschaftlern der
Université Côte d´Azur in Nizza sagen nun voraus,
dass ebendiese Neigung eine Konsequenz von pla”
netesimalen Besuchern“ sein könnte. Planetesimale sind Vorstufen von Planeten, die ein bisschen so
entstehen wie die Menschentraube um den Straßenkünstler: Eine kleine (Materie)-Ansammlung
findet sich um einen Kondensationspunkt zusam-
men — erst wenige Schaulustige, dann immer mehr,
bis zum Schluss in großem Gedränge die halbe
Fußgängerzone vom Spektakel gebunden wird. Im
Weltraum bringen es diese Ansammlungen von Gestein und Staub auf Objekte bis zu einigen Kilometern Durchmesser. Der Asteroid Vesta (Abb. 3)
im inneren Asteroidengürtel ist solch ein Protoplanet, der sich nicht zu einem echten“ Planeten wei”
terentwickelt hat. Die Raumsonde Dawn stattete
ihm im Jahr 2011 einen Besuch ab und schickte
große Datenmengen und Fotos zurück an die Erde
– womit wir dann fast wieder ein bisschen an die
Fußgängerzone denken müssen.. . .
Abb. 3: Aufnahme des Asteroiden Vesta aus etwa 5.200 km Entfernung durch die Raumsonde Dawn am
24. Juli 2011. Dank an: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA.
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Astrophysik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Die Simulationen zeigen die Möglichkeit auf, dass
Planetesimale das System Erde-Mond tausende von
Malen durchkreuzt haben könnten, bevor einige
letztendlich auf der Erde einschlugen. Das Vorbeiziehen hätte durch die sehr vielen Vorkommnisse
eine Art kumulativen“ Effekt, der schlussendlich
”
zu einer Neigung der Mondbahn führte.
Dazu könnte der Ansatz gleich noch eine Lösung
für eine weitere Fragestellung geben: Die Erdkruste
enthält mehr Edelmetalle (etwa Gold oder Platin)
als zu erwarten wäre, denn diese hätten eigentlich
zusammen mit dem Eisen in Richtung Kern sinken sollen. Gäbe es allerdings eine beträchtliche
Anzahl an Planetesimalen, die auf der Erde verbleiben, hätte es zu einer erheblichen Anreicherung
kommen können.
Der Blaue Mond“, dessen Bezeichnung nichts mit
”
8
seiner Farbe zu tun hat, sondern auf die englische Redewendung once in a blue moon ( alle Ju”
beljahre“) zurückzuführen ist, ist das seltene Ereignis eines zweiten Vollmondes innerhalb eines
Kalendermonats. 2016 haben wir das Glück zwar
nicht — dafür ist das Gegenstück, der Schwarze
”
Mond“ (zweiter Neumond innerhalb eines Kalendermonats) im Oktober dieses Jahres zu sehen“.
”
Doch egal wie und mit welcher Farbe der Mond
auch beschrieben wird: er übt die immer gleiche
Faszination auf seinen Betrachter aus — ganz sicher auch in einem frohen neuen Jahr 2016!
¦
Literatur:
[1] Kaveh Pahlevan: Collisionless encounters
and the origin of the lunar inclination,
Nature Volume: 527, Pages: 492-494 Date
published: (26. Nov. 2015)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
Messier 42 – der Große Orion-Nebel
Visuelle Beobachtung mit großer Öffnung
von Andreas Di Domenico
Abb. 1: Zeichnung der Zentralregion des Orion-Nebels. Newton 457/1850 mm, AP 5–7 mm, ohne Filter.
Momentan herrschen – abgesehen vom dauerhaft
miesen Wetter – gute Beobachtungsmöglichkeiten
für das wohl typischste und bekannteste Wintersternbild. Orion, der sich durch seine hellen und
auffälligen Gürtelsterne leicht am nächtlichen Him-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
mel finden lässt, steht in dem Januar-Nächten hoch
am Abendhimmel. Damit ist auch sein berühmter
Orion-Nebel mit der Katalogbezeichnung M 42 gut
im Fernrohr beobachtbar.
9
Beobachtungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Abb.2: Nomenklaturskizze der Zentralregion des Orion-Nebels. Die Bezeichnungen stammen von den grossen
visuellen Beobachtern Herschel, Struve und Rosse.
technik ein subjektiver Faktor.
Viele Deep-Sky-Objekte (Nebel und Galaxien)
lassen sich schon mit dem blossen Auge mit einem
entsprechend grossen Teleskop erkennen. Schon seit
der Erfindung des Fernrohrs vor 400 Jahren werden
daher Zeichnungen von astronomischen Objekten
angefertigt.
Ausgesprochen einfach ist die Zeichnung eines
so hellen Objektes wie im Orion, denn schon im
kleinsten Teleskop zeigt sich der Nebel mit seinen vielfältigen Strukturen. Ohne weitere Schwierigkeiten lassen sich auch die vier hellsten Trapezsterne als separate Komponenten ausmachen.
Wie vollständig“ und realistisch“ eine Zeichnung
”
”
letztlich ist, hängt von der Erfahrung und der Zeichentechnik des Beobachters ab. Unabhängig von
der visuellen Wahrnehmung ist auch die Zeichen-
10
Die visuell sichtbaren Details des Orion-Nebels
erhielten Eigennamen, lateinische Bezeichnungen,
die schon seit etwa 200 Jahren benutzt werden.
Die helle Zentralregion wird Regio Huygheniana genannt. Etwa in der Mitte dieser Region befindet
sich der Mehrfachstern θ Ori, der bereits in einem
kleinen Fernrohr in mindestens vier Komponenten
aufgelöst werden kann. Dies ist das berühmte Tra”
pez“ im Orion-Nebel. Unter einem dunklen Himmel, also z.B. vom Odenwald oder den Alpen aus
(dort wird nicht selten eine visuelle Grenzgrösse
von 6,m8 oder 7m erreicht), bietet allein der Bereich
der Regio Huygheniana eine beeindruckende Vielfalt an verschiedenen Intensitäten, dunklen Arealen
und hellen Knoten.
Im Südosten ist die Regio durch die helle Frons be-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beobachtungsberichte
grenzt. Sie gehört zu den hellsten Details des Nebels
und kann bei hoher Vergrösserung in viele Knoten untergliedert werden. Von Osten her schiebt
sich eine markante Dunkelwolke gegen die Regio,
der Sinus Magnus. Im Englischen wird dieser Bereich häufig auch Fish Mouth“ (Fischmaul) ge”
nannt. Kurz vor dem westlichen Ende des Sinus
wird die Dunkelheit von einem feinen Nebelstreifen
überbrückt: die Pons Schröteri.
Unter guten Bedingungen ist diese Struktur ab
etwa 10 cm Teleskopöffnung sichtbar. Der Sinus
Magnus wird begrenzt von der Proboscis Minor
und der Proboscis Maior, den beiden Rüsseln“ des
”
Orion-Nebels. Proboscis Minor im Norden des Sinus Magnus biegt bald scharf nach NW ab, Proboscis Maior im Süden beschreibt einen sanft geschwungenen Bogen nach SO und S. Beide Flügel
verlieren sich weich im Dunkel der Nacht. Je besser
die Beobachtungsbedingungen, umso weiter können
sie visuell verfolgt werden.
Südlich des Sinus Gentilii und der Frons breitet sich die Regio Subnebulosa aus, im Osten vom
Proboscis Maior begrenzt, nach Süden und Westen sich allmählich im Himmelshintergrund verlierend. Schliesslich ist noch die Regio Picardiana zu
erwähnen, die sich nördlich der Huyghens-Region
und westlich des Proboscis Minor befindet. Die Regiones Picardiana und Derhamiana dehnen sich als
schwacher Nebelhauch weit nach Norden und Westen aus.
Mit einem grossen Instrument wie etwa einem
18”(45 cm) Newton kann man unter wirklich guten Beobachtungsbedingungen sogar mit dem blossen Auge einen Farbeindruck erhalten. Gewöhnlich erscheint uns der Orion-Nebel in einer grauen, in seinen hellsten Bereichen grünlichen Farbe.
Unter einem dunklen Himmel (Grenzgrösse 6,m8)
zeigen sich im 18-Zöller bei einer Austrittspupille von 7 mm auch andere Farben: So erscheint die
Frons orange, der [OIII]-Arm von Proboscis Maior
und M 43 leuchtet grünlich, während der Hβ-Arm
von Proboscis Minor in einem schwachen rötlichen
Licht glimmt. Das Orange der Frons lässt sich noch
am ehesten von üblichen guten mitteleuropäischen
Standorten aus beobachten.
M 43 ist der nördliche und in kleineren Teleskopen getrennt erscheinende Ausläufer von M 42. Er
umgibt den veränderlichen Stern NU Ori (6,m5 –
7,m6). An seiner scharf begrenzten Ostseite sind
mit grösserer Öffnung zahlreiche dunkle Einschnitte zu erkennen. Östlich von M 43 erstrecken sich
weite Gebiete von schwacher Helligkeit, die ebenfalls grossen Fernrohren vorbehalten bleiben.
Abb. 3: Zeichnung von M 43 und der östlichen Regionen.
Newton 457/1850 mm, AP 5 mm, ohne Filter.
Zurück zur Zentralregion des Orion-Nebels: Die
Frons bildet einen rechten Winkel mit dem Occiput, der hellen südwestlichen Begrenzung der
Huyghens-Region. Jenseits davon befindet sich eine weitere kleinere Dunkelwolke, der Sinus Gentilii. Noch weiter südwestlich befindet sich die Regio
Fouchiana, während die westlich an die HuyghensRegion anschliessenden Nebelgebiete als Regio Derhamiana bezeichnet werden.
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
Gerade die Fülle der Strukturen im zentralen Teil
des Orion-Nebels ist nur visuell beobachtbar. Auf
Fotos ist dieser Bereich meist hoffnungslos überlichtet. Bei allen Nebeln gilt es, den Unterschied zwischen Astrofotografie und visueller Beobachtung zu
beachten: Fotografien der Nebelobjekte zeigen die
Emissionen im Hα-Licht, während das nachtsehende Auge in erster Linie die [OIII]-Emission feststellt. Fotos können daher nur zur groben Orientierung herangezogen werden, zum Detailvergleich
oder gar zur Bewertung eigener visueller Beobachtungen sind sie ungeeignet.
¦
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Kosmologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Stephan´s Quintett – Tanz der Galaxien
Wechselwirkungen in einem engen Galaxienhaufen
von Andreas Di Domenico
Abb. 1: Stephan´s Quintett in Pegasus, Aufnahme: Hubble Space Telescopse, NASA/ESA, SM4 ERO.
Jedem Deep-Sky-Beobachter ist dieses astronomische Objekt bekannt: Stephan´s Quintett, im Jahre
1877 von dem französischen Astronomien Edouard
Jean-Marie Stephan entdeckt. Die Galaxiengruppe
besteht aus den fünf Galaxien NGC 7317, 7318A,
7318B, 7319 und 7320.
Die Gruppe, die auch als Hickson 92 bezeichnet wird, befindet sich in rund 300 Millionen
Lichtjahren Entfernung im Sternbild Pegasus. Eine 6. Galaxie, NGC 7320C, befindet sich südöstlich
der Fünfer-Gruppe. Die Galaxiengruppe bewegt
sich mit einer Geschwindigkeit von rund 6500–7000
km/s von uns weg. Lediglich NGC 7320 gehört physikalisch nicht zur dieser Gruppe. Sie ist ein Vorder-
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grundobjekt, nur rund 35 Millionen Lichtjahre entfernt. Es ist also lediglich purer Zufall, dass sie in
einer Blickrichtung mit den anderen Galaxien liegt.
Stephan´s Quintett ist der Prototyp der sogenannten Kompakten Galaxiengruppen und eine der interessantesten Sternentstehungsregionen.
Die Astronomen kennen mittlerweile Hunderte von
ähnlichen Galaxiengruppen, jedoch ist keine so
spektakulär wie Stephan´s Quintett.
Stephan´s Quintett besteht aus fünf miteinander
wechselwirkenden Galaxien. Vor wenigen 100 Millionen Jahren durchquerte die Galaxie NGC 7320C
die Gruppe von hinten (von der Erde aus gesehen).
Dabei kollidierte sie mit den Galaxien der Grup-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kosmologie
pe und entzog ihnen Gas und Sterne, die nunmehr
einen langen Gezeitenschwanz aus Materie bilden.
Die Spiralgalaxie NGC 7318B ist gerade dabei, mit
der Gruppe zu kollidieren. Dieses Ereignis ruft gigantische Sternentstehungsbursts mit sich, die die
Astronomen nunmehr von der Erde aus beobachten
können. Die neu gebildeten Sterne sind als zahlreiche Regionen blauer Sterne sichtbar.
Das Hubble Space Teleskop (HST) zeigt die enorme kosmische Begegnung. Die Galaxien der Gruppe sind durch die Wechselwirkung teilweise in sich
stark verdreht. Außerdem zeigen sich Staubgebiete
zwischen den Galaxien sowie lange Filamente aus
Gas und Staub, die weit aus der Zentralregion der
Gruppe herausragen.
Die Auflösung des HST ist so enorm, daß selbst
Einzelsterne in NGC 7320 zu sehen sind. Sie zeigen,
daß die Galaxiengruppe näher zusammen liegt als
bisher angenommen. Weiterhin zeigen die Beobachtungen, daß die Galaxien NGC 7320C und 7318B
gerade dabei sind, an der Gruppe vorbeizufliegen
und nicht in der Gruppe gebunden sind. Stephan´s
Quintett ist vielmehr ein Trio aus den Galaxien
NGC 7317, 7318A und 7319.
Die Beobachtungen zeigen auch das gesamte Ausmaß der neuen Sternentstehung. Diese erstreckt
sich bis in den Gasschwanz der Galaxien, der sich
durch die enge Begegnung gebildet hat. Die Aufnahmen demonstrieren Hunderte von Sternhaufen
und Haufen von Sternhaufen, die sich durch die
Kollision gebildet haben.
Eines der interessantesten Ergebnisse ist, daß sich
gegenwärtig eine kompakte Zwerggalaxie in dem
Gasschwanz von NGC 7319 zu bilden scheint. Somit
existiert nicht nur der Galaxienkannibalismus wie
im Falle der Milchstraße, die gerade im Begriff ist,
eine Zwerggalaxie sozusagen aufzufressen“, son”
dern auch das Gegenteil, die Bildung neuer Galaxien.
Die Bewegung der einzelnen Mitglieder einer solchen Galaxiengruppe kann in einem gravitativen N-
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Körper-System sehr genau nachberechnet werden.
Solche Modellrechnungen zeigen, dass am Ende der
Evolution einer Galaxiengruppe, d. h. nach zwei bis
drei Milliarden Jahren, alle Galaxien zu einem einzigen massereichen Objekt verschmolzen sind.
In dem frühen Entwicklungsstadium, in welchem
Stephan´s Quintett momentan beobachtet wird,
kommt es durch die hohe Galaxiendichte innerhalb
der Gruppe zu permanenter Wechselwirkung, die
sich in Kollisionen und Durchdringungen der einzelnen Galaxien äußert. Während sich die Sterne beim
gegenseitigen Durchdringen zweier Sternsysteme
nahezu ungestört aneinander vorbeibewegen, prallen die ausgedehnten interstellaren Gaswolken mit
so großer Wucht aufeinander, dass sie sich gegenseitig abbremsen und aufheizen. Im Endergebnis
bleibt die interstellare Materie hinter den Galaxien
als heißes intergalaktisches Medium (IGM) zurück,
das sich im Röntgenbereich bemerkbar macht.
Dieser Effekt kann mit dem Luftwiderstand in der
Erdatmosphäre verglichen werden. Er setzt nicht
unbedingt Kollisionen zwischen Galaxien voraus.
Auch bereits weiträumig innerhalb der Galaxiengruppe verteilte Materie kann einen Staudruck verursachen: Die Galaxien bewegen sich im gemeinsamen Gravitationsfeld und wie alle Körper reagieren
sie auf Gezeitenkräfte mit einer Beschleunigung.
Als Folge davon wird das intergalaktische Medium in der Bewegungsrichtung einer vorbeiziehenden Galaxie komprimiert und erzeugt einen größeren Widerstand. Nach einem vorübergehenden heftigen Anstieg der Sternentstehungsrate wird auch
in diesen Galaxien ein Großteil des interstellaren
Gases aufgeheizt und herausgerissen. Beide Varianten können auch in den großen Galaxienhaufen
auftreten.
In beiden Modellen entstehen schließlich große elliptische Galaxien (Typ E, S0), die ihres gesamten
interstellaren Gases beraubt sind. Langfristig hat
dies tiefgreifende Auswirkungen, denn in diesen Galaxien ist keine Sternentstehung mehr möglich. ¦
13
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorschau Januar / Februar / März 2016
von Alexander Schulze
Sadr
Deneb
M39
Lac
Cyg
Lyr
Vega
Alderamin
Etamin
And
Caph
Cep
M31
Schedar
NEP
Mirak
γ -27A
Cas
Her
Psc
M33
M13
Almach
Dra
NCP
Polaris
UMi
Kochab
Tri
Hamal
M34
Mirfak
Per
CrB
Alphecca
Ari
Algol
Cam
Se1
Alkaid Mizar
Alioth
Dubhe
M5
Merak
CVn
Arcturus
Cet
Moon
M45
Capella
Phecda
Boo
Menkalinan
Aur
UMa
M36
Lyn
Alnath
M37
NGP
Tau
Aldebaran
Com
LMi
SS
M35
Castor
Pollux
Gem
Vir
Algieba
Betelgeuse
Ori
M44
Cnc
Leo
Alnitak
Regulus
Jupiter
AEq
Ganymede Io
Europa
Spica
Bellatrix
Alhena
Denebola
Eri
Mintaka
Alnilam
M42
Rigel
CMi
Procyon
Saiph
Mon
Crv
M48
Alphard
Crt
Lep
M50
Sex
Sirius Mirzam
Hya
M47
M41
CMa
Wesen
Adhara
Aludra
6
5
4
3
2
Pup
Ant
Pyx
1
Alle Zeitangaben für ortsabhängige Ereignisse
beziehen sich auf Darmstadt, 49◦ 50’ N, 08◦ 40’
O. Alle Zeitangaben erfolgen (soweit nicht anders
angegeben) in Ortszeit (CET/MEZ, ab dem 27.
März 02:00 CET/MEZ = 03:00 CEST/MESZ in
CEST/MESZ)).
Sonne
Zu Beginn des Jahres befindet sich die
Sonne im Sternbild Schütze, in das sie am 18. Dezember aus dem Schlangenträger kommend einge-
14
treten war und wo sie am 22. Dezember ihr Deklinationsminimum von −23◦ 26’14,”42 durchlaufen
hatte, bei einer Deklination von −23◦ 04’52”. Ihr
Erdabstand beträgt dabei 0,983314 AU; der Wert
sinkt noch geringfügig bis auf ein Minimum von
0,983304 AU, welches am zweiten Januar gegen
23:44 erreicht wird, und steigt bis zum Ende des ersten Quartals wieder auf 0,999274 AU. Unser Zentralgestirn wechselt am 20. Januar gegen 13:30 wei-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
ter in den Steinbock, aus dem sie am 17. Februar gegen 00:02 in den Wassermann übertritt. Am
12. März wechselt sie schließlich gegen 01:34 in die
Fische, wo sie am 20. März gegen 10:50 den Himmelsäquator von Süden nach Norden überquert; bis
zum Ende des ersten Quartals steigt die Deklination auf +04◦ 30’20”. Am 18. April wird die Sonne
gegen 14:38 aus den Fischen in den Widder weiterziehen.
Am 09. März ereignet sich eine totale Sonnenfinsternis, die aus Darmstadt aber nicht beobachtbar
ist. Der Kernschatten trifft gegen 01:19 südwestlich
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
08:25
08:20
08:01
07:38
07:09
06:40
07:03
Untergang
16:32
16:50
17:17
17:41
18:06
18:29
19:56
Tag
08:07
08:30
09:16
10:03
10:57
11:49
12:53
Nacht
15:53
15:30
14:44
13:57
13:03
12:11
11:07
von Sumatra auf die Erde, verläuft dann über Sumatra, Borneo, nördlich an Neuguinea vorbei quer
über den Pazifik, bis er die Erde schließlich nördlich
von Hawaii gegen 04:36 wieder verläßt.
Am 23. März ereignet sich eine (ebenfalls aus
Darmstadt nicht beobachtbare) Halbschattenfinsternis des Mondes. Der Eintritt in den Halbschatten erfolgt gegen 10:45, und die Finsternis endet
gegen 14:50. Weder tritt der Mond in den Kernschatten ein, noch erfolgt ein vollständiger Eintritt
in den Halbschatten.
Dämm. Beginn
18:33
18:47
19:10
19:31
19:55
20:19
21:52
Dämm. Ende
06:25
06:22
06:08
05:49
05:21
04:50
05:08
Astron. Nachtl.
11:52
11:35
10:58
10:17
09:26
08:31
07:16
Tabelle 1: Dämmerungsdaten, Tag- und Nachtlänge
Mond
In den Tabellen 2a, 2b und 2c sind die
Monddaten für das erste Quartal 2016 zusammengestellt.
Datum
21.12.
25.12.
02.01.
02.01.
10.01.
15.01.
17.01.
24.01.
30.01.
01.02.
08.02.
11.02.
15.02.
22.02.
27.02.
02.03.
09.03.
10.03.
15.03.
23.03.
25.03.
31.03.
07.04.
07.04.
Zeit
10:00
12:19
12:53
06:51
02:52
03:14
00:11
03:16
10:10
04:48
16:05
03:41
08:31
19:40
04:28
00:31
02:58
08:04
17:47
12:48
15:17
17:37
13:04
19:36
Ereignis
Perigäum
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
erst. Viert.
Vollmond
Apogäum
letzt. Viert.
Neumond
Perigäum
(368,417 km)
(404,277 km)
(369,619 km)
(404,553 km)
(364,360 km)
(405,383 km)
(359,510 km)
(406,125 km)
Zeit
23:05
21:19
05:42
16:46
02:36
00:59
11:45
21:45
06:11
07:12
19:35
Zeit
12:25
21:49
12:51
06:04
12:04
17:10
20:38
03:04
13:33
01:52
16:23
12:19
05:05
22:11
16:38
06:35
20:17
07:43
00:40
19:46
08:50
07:30
16:01
11:21
01:10
13:45
16:49
03:11
17:46
18:57
Ereignis
Max. Lib. in Länge (+5◦ 34’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 35’)
Min. Lib. in Länge (−5◦ 09’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 39’)
Max. Lib. in Länge (+4◦ 58’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 43’)
Min. Lib. in Länge (−6◦ 12’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+5◦ 48’)
Max. Lib. in Länge (+5◦ 34’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 50’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 14’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Max. Lib. in Breite (+6◦ 51’)
Max. Lib. in Länge (+6◦ 48’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
Nulldurchgang Lib. in Länge
Min. Lib. in Breite (−6◦ 48’)
Min. Lib. in Länge (−7◦ 43’)
Nulldurchgang Lib. in Breite
(357,163 km)
Tabelle 2a: Astronomische Daten Mond
(Mondbahn und Phasen)
Datum
24.12.
31.12.
08.01.
14.01.
21.01.
28.01.
04.02.
10.02.
17.02.
24.02.
02.03.
Datum
27.12.
31.12.
02.01.
08.01.
08.01.
14.01.
15.01.
21.01.
23.01.
28.01.
29.01.
04.02.
05.02.
10.02.
11.02.
17.02.
18.02.
24.02.
26.02.
02.03.
04.03.
09.03.
10.03.
15.03.
17.03.
22.03.
24.03.
30.03.
01.04.
05.04.
Ereignis
Min. der ekl. Breite (−5◦ 01’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 03’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 06’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 11’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 15’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 18’)
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
Tabelle 2b: Astronomische Daten Mond
(Librationsdaten)
Datum
09.03.
15.03.
22.03.
30.03.
05.04.
11.04.
Zeit
07:30
11:26
14:00
03:29
19:26
19:24
Ereignis
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 18’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Max. der ekl. Breite (+5◦ 16’)
Nulldurchgang ekl. Breite
Min. der ekl. Breite (−5◦ 13’)
Tabelle 2c: Astronomische Daten Mond
(ekliptikale Breite)
15
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Merkur
Merkur hat den Jahreswechsel im
Sternbild Schütze verbracht, in das er am 07. Dezember aus dem Schlangenträger kommend eingetreten war. Nach einem Deklinationsminimum
von −25◦ 37’23,”68, das am 11. Dezember angenommen wurde, ist seine Deklination bis zum Jahresbeginn auf −21◦ 06’30” gestiegen. Auf seinem
zunächst noch rechtläufig in Richtung Norden weisenden Weg überquert der innerste Planet unseres Sonnensystems zunächst am ersten Januar gegen 17:28 die Grenze zum Sternbild Steinbock; hier
kommt es am 05. Januar gegen 05:44 zu einem ersten Stillstand in Rektaszension bei 20h 11m 48,s 84,
und Merkur kehrt kurz darauf am 08. Januar gegen
14:39 in den Schützen zurück. Hier erreicht er am
13. Januar gegen 12:24 ein Maximum der Deklination von −18◦ 22’16,”22. Die Rückläufigkeit endet am
25. Januar gegen 19:52 mit einem zweiten Stillstand
in Rektaszension bei 19h 02m 28,s 52, gefolgt von einem Deklinationsminimum von −20◦ 58’01,”84, das
auf den 07. Februar gegen 12:04 fällt. Nunmehr
wieder rechtläufig und in Richtung Norden wandernd, überquert Merkur am 13. Februar gegen
19:56 erneut die Grenze zum Sternbild Steinbock
und wechselt am dritten März gegen 14:45 weiter in
den Wassermann. Am 19. März schließlich wechselt
der Planet gegen 22:22 ins Sternbild Fische; hier
überquert er am 23. März gegen 16:43 den Himmelsäquator und wechselt wieder auf die Nordhemisphäre. Vom 25. März gegen 12:53 bis zum 26.
März gegen 14:46 unternimmt Merkur einen Exkurs
in den Walfisch, um aus diesem zunächst wieder in
die Fische zurückzukehren, die schließlich am 05.
April gegen 15:53 in den Widder verlassen werden.
Bis zum Quartalsende steigt die Deklination auf
+07◦ 43’39”; sie wächst zunächst noch weiter und
erreicht am 25. April gegen 20:26 erneut ein Maximum von +21◦ 10’13,”55, kurze Zeit später gefolgt
von einem erneuten (ersten) Stillstand in Rektaszension bei 03h 21m 23,s 19, der auf den 29. April gegen 05:32 fällt und mit dem eine zweite Phase der
Rückläufigkeit eingeleitet wird.
Der Erdabstand Merkurs sinkt zunächst von einem Anfangswert von 0,921707 AU auf ein Minimum von 0,666843 AU, welches am 15. Januar
gegen 16:26 angenommen wird, um darauf wieder
bis auf ein sich am 18. März gegen 02:09 ereignendes Maximum von 1,361127 AU anzusteigen.
Bis zum Ende des ersten Quartals geht der Erdabstand wieder auf 1,266905 AU zurück. Der Son-
16
nenabstand sinkt von anfangs 0,325476 AU auf ein
Minimum von 0,307501 AU, das sich am 08. Januar gegen 18:34 ereignet, steigt wieder bis auf ein
auf den 21. Februar gegen 18:12 fallendes Maximum von 0,466697 AU und sinkt bis zum Quartalsende wieder auf 0,314648 AU. Kurz nach Ende
des Vorschauzeitraumes folgt am 05. April gegen
18:51 ein weiteres Minimum des Sonnenabstandes
von 0,307503 AU.
Merkurs ekliptikale Breite hatte am 16. Dezember ein Minimum von −02◦ 16’22”81 durchlaufen;
zu Beginn des Jahres ist sie wieder auf −00◦ 46’23”
angestiegen, und am 04. Januar überquert der Planet gegen 02:32 die Ekliptik in Richtung Norden.
Es folgt ein auf den 19. Januar gegen 05:59 fallendes Maximum von +03◦ 27’41,”04, eine weitere Querung der Ekliptik am 11. Februar gegen 09:51 und
schließlich ein Minimum von −02◦ 11’30,”54, das auf
den 08. März gegen 22:33 fällt. Kurz nach Ende des
ersten Quartals überquert Merkur am ersten April
gegen 03:07 erneut die Ekliptik, und am 22. April
schließt sich gegen 05:42 ein weiteres Maximum von
+02◦ 52’33,”64 an.
Merkur hatte kurz vor Jahreswechsel am 29.
Dezember ein Maximum der Elongation von
+19◦ 43’13,”21 durchlaufen; bis zum Quartalsbeginn ist die Elongation wieder geringfügig auf
+19◦ 19’39” gefallen. Am 14. Januar ereignet sich
gegen 15:05 eine untere Konjunktion in einem Sonnenabstand von 03◦ 02’, gefolgt von einem Minimum der Elongation von −25◦ 33’03,”44 am 07. Februar um 02:24 und einer oberen Konjunktion am
23. März gegen 21:11 in einem Sonnenabstand von
01◦ 17’. Am 18. April ereignet sich schließlich gegen
15:59 ein weiteres Maximum der Elongation von
+19◦ 55’31,”73.
Merkur ist zunächst ein Objekt des Abendhimmels; zu Jahresbeginn steht der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges in einer Höhe von
10◦ 53’ über dem Horizont. Diese wächst noch geringfügig weiter, bis am zweiten Januar ein Maximum von 10◦ 55’ erreicht wird, und die Höhe wieder schnell abnimmt; am 15. Januar steht der Planet letztmals zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs
über dem Horizont. Bereits ab dem 13. Januar zeigt
er sich zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges am
Himmel; hier erreicht er am 28. Januar ein Maximum der Höhe von 10◦ 02’. Der Verlust der Höhe erfolgt langsamer als nach dem Maximum am Abend-
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
himmel, und der Planet bleibt bis zum 16. März
zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs am Morgenhimmel sichtbar. Ab dem 24. März zeigt er sich
wieder zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges; sei-
ne Höhe zu diesem Zeitpunkt steigt bis zum Ende
des ersten Quartals auf 07◦ 51’ und erreicht am 18.
April ein Maximum von 17◦ 51’.
Venus
Zu Beginn des ersten Quartals findet
man Venus im Sternbild Waage, in das sie am 11.
Dezember aus der Jungfrau kommend eingetreten
war, bei einer Deklination von −18◦ 33’48”. Noch
am ersten Januar wechselt der Planet gegen 08:32
weiter in den Skorpion, kurz darauf am 05. Januar gegen 12:59 in den Schlangenträger und schließlich am 20. Januar gegen 23:19 in den Schützen;
hier erreicht die Venus am 28. Januar gegen 09:14
ein Deklinationsminimum von −22◦ 27’50,”32. Nunmehr wieder in Richtung Norden wandernd überschreitet der Planet am 17. Februar gegen 02:29
die Grenze zum Steinbock und am 10. März gegen
07:57 die Grenze zum Wassermann. Bis zum Ende
des ersten Quartals steigt ihre Deklination dabei
bis auf −03◦ 46’38”. Am ersten April tritt Venus
gegen 23:27 in das Sternbild Fische ein; in diesem
überquert sie am 08. April gegen 18:26 den Himmelsäquator und wechselt wieder auf die Nordhemisphäre. Wie schon bei Merkur kommt es auch
bei Venus zu einem Exkurs in den Walfisch, der
sich vom 11. April gegen 06:20 bis zum 14. April
gegen 06:12 erstreckt und von dem sie zunächst in
die Fische zurückkehrt, um diese schließlich am 30.
April gegen 19:59 in den Widder zu verlassen.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
05:17
05:51
06:19
06:27
06:22
06:07
06:41
Untergang
14:16
14:16
14:35
15:04
15:45
16:26
18:15
Der Erdabstand des Planeten steigt im ersten Quartal durchgehend von 1,166071 AU
auf 1,615102 AU, während der Sonnenabstand
von 0,720358 AU bis auf ein Maximum von
0,728207 AU am 20. März gegen 17:37 steigt
und bis zum Quartalsende wieder geringfügig auf
0,727971 AU abnimmt.
Die ekliptikale Breite sinkt nach ihrem Maximum
von +02◦ 17’16,”73 vom 12. Dezember im ersten
Quartal von +01◦ 59’46” auf −01◦ 27’41”; die Überquerung der Ekliptik ereignet sich dabei am 14. Februar gegen 23:34. Am 09. April kommt es gegen
08:52 zu einem Minimum der ekliptikalen Breite
von −01◦ 30’01,”99.
Die Elongation der Venus sinkt im Vorschauzeitraum von −37◦ 58’42” auf −17◦ 34’58”. Entsprechend ist Venus durchgehend ein Objekt des Morgenhimmels; ihre Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges sinkt mit ihrer Annäherung an die Sonne
von anfangs 19◦ 10’ auf 03◦ 16’.
Helligkeit
−3,m9
−3,m9
−3,m9
−3,m8
−3,m8
−3,m8
−3,m8
Phase
77
81
85
88
91
93
96
Größe
14,”5
13,”5
12,”5
11,”9
11,”3
10,”9
10,”5
Elong.
−38,◦0
−35,◦2
−31,◦5
−28,◦4
−25,◦0
−21,◦7
−17,◦6
Erdabst.
1,17
1,25
1,35
1,42
1,49
1,55
1,62
Tabelle 3: Astronomische Daten Venus
Mars
Mars hat den Jahreswechsel im Sternbild
Jungfrau verbracht, in dem er sich bereits seit Anfang November aufhält, und steht dort zu Jahresbeginn bei einer Deklination von −09◦ 28’23”, die
in den drei Monaten des Vorschauzeitraums weiter
sinkt. Auf seinem Weg in Richtung Süden überquert der Rote Planet am 17. Januar gegen 12:42
die Grenze zum Sternbild Waage, am 13. März gegen 16:16 die Grenze zum Sternbild Skorpion. Bis
zum Ende des ersten Quartals sinkt die Deklination auf −20◦ 37’30”. Am 03. April tritt Mars gegen
06:26 in den Schlangenträger ein; hier kommt es
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
am 17. April gegen 03:48 zu einem ersten Stillstand
in Rektaszension bei 16h 28m 04,s 39, und der Planet
wird rückläufig. Weiterhin in Richtung Süden ziehend kehrt Mars am 30. April gegen 09:00 in das
Sternbild Skorpion zurück.
Der Erdabstand des Planeten sinkt in den hier
diskutierten drei Monaten von 1,684345 AU auf
0,790642 AU, während der Sonnenabstand von
1,657747 AU auf 1,585453 AU zurückgeht.
Die ekliptikale Breite steigt zunächst von anfangs
+01◦ 29’57” auf ein Maximum von +01◦ 30’00,”78,
welches am 06. Januar gegen 04:07 angenommen
17
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
wird, und sinkt bis zum Quartalsende wieder auf
+00◦ 52’59”; zu einer Überquerung der Ekliptik in
Richtung Süden kommt es am 28. April gegen
23:25.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
02:16
02:03
01:44
01:26
01:02
00:34
00:51
Untergang Helligkeit Phase Größe
12:49
+1,m3
91
5,”6
12:10
+1,m1
91
6,”1
11:24
+0,m8
90
6,”8
10:45
+0,m6
90
7,”6
m
10:03
+0, 3
90
8,”7
09:21
−0,m1
91
9,”9
09:26
−0,m5
93
11,”8
Tabelle 4: Astronomische Daten Mars
Jupiter
Weiterhin befindet sich der größte Planet des Sonnensystems im Sternbild Löwe, wo er zu
Jahresbeginn bei einer Deklination von +03◦ 56’43”
und kurz vor einer Rückläufigkeit steht. Zunächst
erreicht Jupiter am 04. Januar gegen 19:45 ein
Deklinationsminimum von +03◦ 56’10,”07 und kurz
darauf am 08. Januar gegen 19:22 einen ersten Stillstand in Rektaszension bei 11h 36m 21,s 29. Nunmehr
rückläufig in Richtung Norden wandernd erreicht
Jupiter bis zum Ende des ersten Quartals eine Deklination von +07◦ 10’56”.
Der Erdabstand Jupiters sinkt dabei zunächst
von anfangs 5,049423 AU auf ein Minimum von
4,435349 AU, das auf den 08. März gegen 19:15
fällt, und steigt bis zum Ende des ersten Quartals
wieder auf 4,517158 AU. Der Sonnenabstand steigt
währenddessen von 5,415868 AU auf 5,431574 AU.
Die ekliptikale Breite Jupiters steigt zunächst von
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Die Elongation sinkt weiter von −71◦ 25’02” auf
−124◦ 17’03”; entsprechend ist Mars ein Objekt des
Morgenhimmels, dessen Höhe zum Zeitpunkt des
Sonnenaufganges im Laufe des ersten Quartals von
29◦ 29’ auf 15◦ 05’ abnimmt.
Aufgang
22:56
22:01
20:49
19:47
18:38
17:32
17:14
Untergang
11:42
10:47
09:39
08:42
07:40
06:42
06:32
Elong.
−71,◦4
−78,◦1
−86,◦6
−94,◦1
−102,◦8
−111,◦8
−124,◦4
Erdabst.
1,68
1,55
1,37
1,23
1,08
0,94
0,79
einem Ausgangswert von +01◦ 14’23” auf ein Maximum von +01◦ 28’42,”04, welches am 16. März gegen 16:12 angenommen wird, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf +01◦ 28’01”.
Die Elongation sinkt“ von −106◦ 47’22” auf
”
+153◦ 46’34”; der Vorzeichenwechsel und damit die
Opposition des Planeten in einem Sonnenabstand
von 178◦ 31’ ereignet sich am 08. März gegen 11:43.
Um seine Opposition wechselt Jupiter vom
Morgen- an den Abendhimmel. Zu Beginn des ersten Quartals nimmt er zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges eine Höhe von 29◦ 51’ an; er steht
noch bis einschließlich zum 16. März zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges am Himmel. Ab dem
06. März steht er zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges über dem Horizont, wo er seine Höhe bis
zum Ende des ersten Quartals auf 25◦ 12’ steigern
kann.
Helligkeit
−2,m0
−2,m1
−2,m2
−2,m3
−2,m3
−2,m3
−2,m3
Größe
39,”0
40,”6
42,”4
43,”6
44,”3
44,”3
43,”6
Elong.
−106,◦8
−121,◦0
−139,◦1
−154,◦6
−171,◦4
+172,◦5
+153,◦8
Erdabst.
5,05
4,85
4,64
4,52
4,44
4,44
4,52
Tabelle 5: Astronomische Daten Jupiter
Saturn
Saturn befindet sich im Sternbild
Schlangenträger, in das er bereits am 30. November
aus dem Skorpion kommend eingetreten war, bei
einer Deklination von −20◦ 27’54”. Er bewegt sich
zunächst weiter in Richtung Süden, bis er kurz vor
Ende des Vorschauzeitraumes am 14. März gegen
00:57 ein Deklinationsminimum von −20◦ 59’12,”87
erreicht, das kurze Zeit später am 25. März gegen
12:23 von einem ersten Stillstand in Rektaszension
bei 17h 00m 43,s 70 gefolgt wird. Nunmehr rückläufig
18
wieder in Richtung Norden ziehend erhöht der
Ringplanet bis zum Ende des ersten Quartals seine
Deklination auf −20◦ 57’37”.
Der Erdabstand Saturns sinkt im Vorschauzeitraum von 10,860800 AU auf 9,554986 AU, während
der Sonnenabstand geringfügig von 10,010714 AU
auf 10,021853 AU ansteigt. Die ekliptikale Breite Saturns steigt nach einem am 21. Dezember
angenommenen Minimum im ersten Quartal von
+01◦ 37’57” auf +01◦ 46’02”, während die Elongati-
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. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Astronomischer Kalender
on von −28◦ 50’40” auf −115◦ 14’12” sinkt.
auf +26◦ 01’48”.
Die von der Erde aus gemessene Neigung der Ringe Saturns steigt von anfangs +26◦ 04’43” zunächst
auf ein Maximum von +26◦ 16’30,”62, das sich am
24. Februar gegen 12:00 ereignet, um dann bis zum
Ende des ersten Quartals wieder auf +26◦ 13’47”
abzunehmen. Die von der Sonne aus gemessene
Ringneigung steigt währenddessen von +25◦ 41’44”
Saturn ist im ersten Quartal ein Objekt des Morgenhimmels. Seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges steigt von anfangs 15◦ 01’ zunächst
auf ein Maximum von 19◦ 16’ am 15. Februar, um
dann bis zum Ende des Quartals wieder auf 17◦ 15’
abzunehmen.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufgang
06:04
05:17
04:17
03:27
02:32
01:38
01:32
Untergang
14:41
13:51
12:50
11:59
11:02
10:09
10:03
Helligkeit
+0,m5
+0,m5
+0,m5
+0,m5
+0,m5
+0,m4
+0,m3
Größe
15,”2
15,”4
15,”8
16,”1
16,”5
16,”9
17,”3
Ringng.
+26◦ 04’43”
+26◦ 10’28”
+26◦ 14’41”
+26◦ 16’15”
+26◦ 16’26”
+26◦ 15’37”
+26◦ 13’47”
Elong.
−28,◦8
−41,◦6
−57,◦4
−70,◦6
−84,◦9
−98,◦5
−115,◦2
Erdabst.
10,86
10,73
10,51
10,30
10,06
9,82
9,56
Tabelle 6: Astronomische Daten Saturn
Uranus
Auch im aktuellen Vorschauzeitraum
bleibt Uranus dem Sternbild Fische treu, wo er sich
nach seinem Deklinationsminimum vom 24. Dezember und dem zweiten Stillstand in Rektaszension
am 26. Dezember wieder rechtläufig in Richtung
Norden bewegt und so seine Deklination im ersten
Quartal von +05◦ 50’31” auf +07◦ 09’46” erhöhen
kann.
Der Abstand zur Erde erhöht sich im Vorschauzeitraum von 19,837893 AU auf 20,955074 AU; am
10. April ereignet sich gegen 15:53 ein Maximum
des Erdabstands von 20,967966 AU. Der Sonnenabstand sinkt währenddessen von 19,975267 AU auf
19,966919 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von −00◦ 38’07” auf
−00◦ 35’38”; ein Maximum von −00◦ 35’32,”35 folgt
am 21. April gegen 20:40. Die Elongation sinkt von
+96◦ 37’33” auf +08◦ 20’52”; die nächste Konjunktion des Planeten fällt auf den 09. April gegen
Neptun
Auch Neptun bleibt im aktuellen Vorschauzeitraum seinem Sternbild, in diesem Fall dem
Wassermann, treu; seine Bahn zeigt wie die des
Uranus in Rechtläufigkeit in Richtung Norden, und
der Planet kann im ersten Quartal seine Deklination von −09◦ 33’27” auf −08◦ 23’31” erhöhen.
Der Erdabstand Neptuns steigt zunächst von
anfangs 30,474884 AU auf ein Maximum von
30,948759 AU, das auf den 29. Februar gegen 11:20
fällt, und geht bis zum Ende des Quartals wieder
auf 30,810030 AU zurück. Der Sonnenabstand des
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23:27 und ereignet sich in einem Sonnenabstand
von 00◦ 35’31”.
Vor seiner Konjunktion ist Uranus ein Objekt des
Abendhimmels; seine Höhe zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges steigt zunächst von 38◦ 06’ auf ein
Maximum von 46◦ 17’, das auf den 26. Januar fällt,
und sinkt bis zum Ende des ersten Quartals wieder
auf 06◦ 01’.
Die Helligkeit der Planetenscheibe sinkt von 5,m8
auf 5,m9, die Größe von 3,”3 auf 3,”1.
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufg.
12:13
11:19
10:12
09:18
08:20
07:27
07:22
Unterg.
01:19
00:25
23:16
22:24
21:29
20:38
20:36
Elong.
+96,◦6
+82,◦5
+65,◦6
+51,◦9
+37,◦5
+24,◦2
+8,◦3
Erdabst.
19,84
20,08
20,36
20,57
20,75
20,87
20,96
Tabelle 7: Astronomische Daten Uranus
Planeten sinkt währenddessen von 29,959608 AU
auf 29,957508 AU.
Die ekliptikale Breite steigt von einem Ausgangswert von −00◦ 47’37” auf ein Maximum von
−00◦ 47’21,”23, das sich am 07. Februar gegen 15:14
ereignet, und sinkt bis zum Ende des Vorschauzeitraumes wieder auf −00◦ 47’59”. Die Elongation
sinkt von +57◦ 36’22” auf −30◦ 57’28”; der Vorzeichenwechsel und damit eine Konjunktion in einem
Sonnenabstand von 00◦ 47’23” ereignet sich am 28.
Februar gegen 16:47.
19
Astronomischer Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Um seine Konjunktion wechselt Neptun vom
Abend- an den Morgenhimmel. Zu Beginn des
ersten Quartals hat der Planet zum Zeitpunkt
des Sonnenunterganges eine Höhe von 30◦ 40’ (nur
unwesentlich unter dem am Maximum vom 30.
Dezember); Neptun steht bis einschließlich zum
27. Februar zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges
über dem Horizont. Ab dem 03. März steht der Planet zum Zeitpunkt des Sonnenaufganges über dem
Horizont; bis zum Ende des ersten Quartals kann
er seine Höhe auf 07◦ 31’ steigern.
Die Größe der Planetenscheibe liegt bei 2,”0, die
Helligkeit sinkt von 7,m9 auf 8,m0.
Meteorströme
Tabelle 9 enthält Angaben zu
den im aktuellen Vorschauzeitraum beobachtbaren
Meteorströmen.
zwischen 23:00 und 03:00 vorverlegen, was für eine
Beobachtung aus Europa optimal wäre. Falls auch
das Wetter mitspielt, wird sich der Mond als nicht
übermäßig störend erweisen; er erscheint am 04. Januar gegen 04:12 am Himmel und hat eine Phase
von 24 Prozent.
Der zentrale Strom des ersten Quartals sind mit
deutlichem Abstand die Quadrantiden mit einer
Zenitstundenrate von 120 (die aber durchaus zwischen 60 bis hin zu 200 variieren kann), deren Maximum auf den 04. Januar gegen 09:00 CET fällt.
Aufgrund der kurzen Breite des Maximums scheint
dieser Zeitpunkt zunächst für europäische Beobachter eher zu spät zu liegen; allerdings gibt es auch
Modellrechnungen, die das Maximum in die Zeit
Der Sternenhimmel
Die Graphik am Anfang
dieses Artikels zeigt den Sternenhimmel für den 15.
Februar um Mitternacht (00:00 CET).
Der Zenit liegt in der eher unauffälligen Grenzregion zwischen Großem Bär und Luchs. In Richtung Westen findet man das Band der Milchstraße,
das sich vom Nordhorizont über den Westhimmel
zum Südhorizont zieht, dabei aber immer unter einer Höhe von 60◦ bleibt. In Richtung Süden finden wir die Ekliptik, die sich analog vom Osthorizont über den Südhimmel zum Westhorizont erstreckt; im Gegensatz zur recht exakt in Nord-SüdRichtung ausgerichteten Milchstraße ist die Lage
der Ekliptik etwas gedreht, und sie erreicht ihre maximale Höhe (ebenfalls knapp unter 60◦ ) zu diesem
Zeitpunkt im Sternbild Krebs. Der Himmel wird
so in drei Bereiche aufgeteilt: Einen davon bilden
die Sternbilder in der Nähe der Milchstraße, vom
20
Datum
01.01.
15.01.
01.02.
15.02.
01.03.
15.03.
01.04.
Aufg.
11:03
10:09
09:03
08:09
07:11
06:17
06:12
Unterg.
21:38
20:45
19:41
18:49
17:53
17:01
16:57
Elong.
+57,◦6
+43,◦7
+27,◦0
+13,◦3
−1,◦5
−14,◦8
−31,◦0
Erdabst.
30,48
30,66
30,83
30,92
30,95
30,92
30,81
Tabelle 8: Astronomische Daten Neptun
Meteorstrom
Dez. Leo Minoriden
Quadrantiden
α Centauriden
γ Normiden
Beg.
05.12.
28.12.
28.01.
25.02.
Ende
04.02.
12.01.
21.02.
28.03.
Max.
20.12.
04.01.
08.02.
14.03.
ZHR
5
120
6
6
Tabelle 9: Meteorströme
Großen Hund tief im Südwesten über den Orion
und die Zwillinge hinüber zum Fuhrmann und Perseus und schließlich zur Cassiopeia und dem Cepheus; ganz tief am Nordhorizont erkennt man noch
die zirkumpolaren Teile des Schwans. Den zweite
Teil bilden die Sternbilder in der Nähe der Ekliptik
im Südosten, unter ihnen der Krebs, der Löwe und
die Jungfrau. Der dritte Teil schließlich besteht aus
den Sternbildern des Nordosthimmels, die weder in
der Nähe der Ekliptik noch der Milchstraße liegen,
unter ihnen der Bärenhüter, der Herkules, der Drache und der Große Bär.
Von den Planeten befindet sich zu diesem Zeitpunkt nur Jupiter am Himmel; er war um 19:51 aufgegangen und ist bis in die Morgendämmerung zu
sehen. Uranus war um 22:28 untergegangen, Mars
erscheint erst gegen 01:26, gefolgt von Saturn gegen
03:27.
¦
Mitteilungen Volkssternwarte Darmstadt Nr. 1/2016
. . . . Veranstaltungen und Termine . . . . Januar / Februar / März 2016 . . . .
Freitags ab
19:30
Astro-Treff, Beobachtung, Gespräche über astronomische Themen
Sonntags ab
10:00
Sonnenbeobachtung mit Gesprächen über astronomische Themen
Samstag,
16. 01.
20:00
Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
30. 01.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Neutrinos: Die Jagd nach den Geisterteilchen
(Prof. Dr. Joachim Kopp, Universität Mainz)
Samstag,
13. 02.
20:00
Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
27. 02.
20:00
Öffentlicher Vortrag:
Die Welt der kleinsten Teilchen und die größte Maschine
der Welt
(Prof. Dr. Carlo Ewerz, Universität Heidelberg)
Samstag,
12. 03.
20:00
Sternführung: Die Sterne über Darmstadt“
”
Samstag,
19. 03.
15:00
Tag der offenen Sternwarte (Astronomietag) (Eintritt frei)
Samstag,
19. 03.
Redaktionsschluss Mitteilungen 2/2016
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