Der Kartograph Tilemann Stella im Herzogtum Pfalz‐Zweibrücken Der Geometer, Kartograph, Bibliothekar und Astronom Tilemann Stella wurde 1525 in Siegen geboren, wo er später die Lateinschule besuchte. Für den Herzog Wolfgang, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog in Bayern und Graf zu Veldenz hat er die Ämter Zweibrücken und Kirkel beschrieben. Außerdem hat er dazu eine Karte erstellt, wo alle damals vorhandenen Dörfer eingezeichnet sind. Das Kartenwerk über die Ländereien des Herzogtums umfasst 16 Einzelkarten und eine Übersichtskarte. Fügt man alle Kartenteile zusammen, dann ergibt sich eine Größe von etwa 1,60 Meter im Quadrat. Die Karte hat einen Widmungstitel, der von einem auffällig gestalteten Wappen gekrönt wird. Das Orginal der Karte befindet sich in der Königlichen Bibliothek in Stockholm. Durch die dynastischen Verbindungen zwischen Zweibrücken und Schweden seit dem Ende des 16. Jahrhunderts sind die Karten dorthin gelangt. Aus einem Inventarverzeichnis geht hervor, dass die Karten vermutlich im Jahre 1698 nach Stockholm kamen. Tilemann Stella verließ 1542 seine Heimatstadt und schrieb sich an der Universität Wittenberg ein, wohin die Studenten aus ganz Europa strömten. In jenem Wittenberg ist der Ursprung der Reformation. Ein Lehrer und späterer intensiver Förderer Stellas wird Philipp Melanchthon. Er war der wichtigste Wegbegleiter des Reformators Martin Luther. Unter dem Einfluss von Melanchthon entstand 1552 eine Palästinakarte. Außerdem hat Stella bedeutende Kartenwerke von Europa mit den Grenzen des Römischen Reiches sowie eine Karte für Deutschland im Jahre 1560 herausgebracht. Die Ämterbeschreibung von Zweibrücken und Kirkel des Herzogtums Pfalz‐ Zweibrücken erledigte Tilemann Stella mit einer ihm eigenen Schnelligkeit im Jahre 1563/1564. Tilemann Stella zählt zu den bedeutenden Kartographen des 16. Jahrhunderts. In diesem Jahrhundert hatte sich in Deutschland die Kartographie zu ihrer ersten großen Blüte entfaltet. Der angesehene Gelehrte verstarb 1589 auf einer Reise nach Mecklenburg.
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