Artikel über zwei Filme Start in eine Partizipation als Bedingung

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Artikel über zwei Filme
Wie geht Deutschland?
& Eine Banane für Mathe
Start in eine
bessere Zukunft
Als Hadi mit 6 Jahren miterleben musste, wie sein Vater in Afghanistan von den Taliban verhaftet wurde, wusste er noch nicht,
dass sein weiteres Leben durch Obdachlosigkeit, Gefängnisaufenthalte, viel Leid und viel Elend geprägt sein würde.
Den Anfang bildete der Missbrauch durch seinen Onkel, der nach
der Flucht der Mutter in den Iran das Oberhaupt der Familie und
zum Peiniger von Hadi wurde. Nachdem Hadi in seiner gewaltgeprägten Kindheit nur der Besuch der Koranschule erlaubt worden
war und der Onkel ihn danach zur Bauarbeit zwang, die so weit
ging, dass er nur auf der Baustelle schlafen durfte, hatte Hadi
sich zur Flucht aus dem Iran entschlossen.
Mit Hilfe seiner Freunde, die er auf dem Bau kennenlernte,
konnte er sich in die Türkei schleusen lassen, wo er ein Jahr lang,
obdachlos und in Drogenschmuggel und -verkauf involviert, sein
Dasein auf den Straßen fristete. Während dieser Zeit kam es zu
zahllosen gewalttätigen Übergriffen und Festnahmen, die sich
mit dem Elend der Straßen und Obdachlosigkeit abwechselten.
Nach diesem Jahr versuchte Hadi einige Male erfolglos und beim
letzten Mal erfolgreich die Reise per Segelschiff nach Griechenland, wo er abermals als Flüchtling ein rastloses Leben zwischen
den Straßen und Camps führte. Durch afghanische Freundschaften, die er in den Flüchtlingscamps schloss, gelang dann aber
schließlich die Reise nach Italien, von Italien nach Frankreich und
von Frankreich nach Aachen, wo er letztenendes eine vorläufige
Bleibe fand.
Im Jahre 2014 startete ein „Movies in Motion“
Projekt des BJF im Rahmen von „Kultur macht stark
- Bündnisse für Bildung“ mit dem Internationalen
Zeitungsmuseum der Stadt Aachen, Maria im Tann
Zentrum für Kinder-Jugend-und Familienhilfe und
der Nadelfabrik FB Soziales und Integration der
Stadt Aachen.
Es war ein Kurzfilmprojekt von und mit minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlingen aus Aachen, die ihr zu Hause im Maria im
Tann gefunden haben. Der bemerkenswerte Film mit dem Titel
„Wie geht Deutschland?“ wurde von den
Aachenern Filmemachern Miriam Pucitta und Michael Chauvistré
zusammen mit jugendlichen Flüchtlingen entwickelt und mit
einem unerwartet großen Erfolg uraufgeführt. Er zeigt in lustigen
Sketchen die Alltagsbewältigung in einem fremden Land bzw. in
einer fremden Stadt und lässt uns deutlich erkennen, mit welchen Schwierigkeiten, die wir uns gar nicht vorstellen können,
diese traumatisierten Jugend-lichen zu kämpfen hatten.
Aufgrund des enormen Erfolges haben die Filmemacher einen
weiteren Film realisiert. Dieser neue Kurzfilm mit dem Titel „Eine
Banane für Mathe - Angekommen in Deutschland“ erzählt,
wie es mit Youssef, Mamin, Tanzid, Kemoko, Nardes und vielen
Anderen weitergeht. Die meisten Jugendlichen haben im Sommer
einen Schulabschluss absolviert und einen Ausbildungsplatz
oder eine berufsbegleitende Schule gefunden. Dieser Film wurde
teilweise in den Berufsschulen und Betrieben gedreht und zeigt
den Alltag, der in Deutschland angekommenen Flüchtlinge. Da
die Jugendlichen aktiv in die Produktion eingebunden wurden,
kommt der Film authentisch einher.
Inzwischen ist auch dieser Film mit noch größerem Erfolg vor
noch mehr Publikum gezeigt worden. Zum ersten Mal am
18.01.2015 in der Aula der RWTH Templergraben 55 mit zwei
Vorführungen bei ca. 1000 Anmeldungen und zum zweiten Mal
im Seminarraum der Nadelfabrik Reichsstraße 30. Durch die
Lebensfreude und Leichtigkeit, die der Film mitbringt, vergisst
man kurzzeitig die schweren Schicksale dieser Flüchtlinge und
bewundert sie für ihre Anpassungsfähigkeit und wie schnell sie
sich hier eingelebt haben.
Hier wurde er mit Unterstützung des Jugendamtes der Stadt
Aachen und der pädagogischen Betreuung der AG ProDialog in
einem Hotel untergebracht. Derzeitig besucht er ein Berufskolleg
und wünscht sich, eines Tages Tischler zu werden. Es bleibt zu
hoffen, dass seine Odysee mit dem Wahrwerden seines Wunsches
ein positives Ende findet.
Augus
Juni
20
Impressum
Herausgeber:
Integrationsrat der Stadt Aachen | Kontakt: Geschäftsstelle des Integrationsrates, Pia Lander, Tel.: 0241/432-5636, Mail: [email protected]
Redaktionsteam:
Paola Blume ( v.i.S.d.P.),
Hoshang Ghaei, Anahid Younessi, Eshetu Wondafrash, Safi Özbay
Druck:
Art + Image GmbH |
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
„Weltfest“
15:30 Uhr bis 18:00 Uhr
Eurogress
August
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„Tag der Integration“
ab 11:00 Uhr
Filmprojekte
„Wie geht Deutschland?“
& „Eine Banane für Mathe“
in.tegriert
Termine
Veranstaltungen in der Stadt
> Seite 4
> Seite 4
Der Integrationsrat der Stadt Aachen informiert
www.aachen.de/integration
1/2015
Partizipation als Bedingung
Ein buntes Schlussbild am Tag der Integration 2014. (Foto: A. Schmitter)
für eine gelungene Integration!
(Foto: S. Erkeling)
„Multikultifest“
ab 12:00 Uhr
An der Schanz
stellt sich vor und gibt seine Ziele bekannt
> Seite 3
Bei der Formulierung des „Problems“ und der Benennung der
zu überwindenden Defizite, werden die Betroffenen in der Regel
genauso wenig beteiligt wie bei der Ausarbeitung der Lösungsvorschläge. Die „integrierte Gesellschaft“ ist allerdings eine Gesellschaft, in der der Zustand der Integration von allen Gruppen
und von fast allen Mitgliedern der Gesellschaft erreicht worden
ist. Sie stellt also einen Idealzustand dar, dessen Erreichen
angestrebt werden soll. Die Integration in einer demokratischen
Gesellschaftsordnung kann nur nach demokratischen Prinzipien
erfolgen. Diese Tatsache stellt das Fundament für alle Diskussionen über die Integration in der Bundesrepublik Deutschland. Hieraus wird deutlich, dass im Mittelpunkt des Diskussionskomplexes über die Integration, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht.
Mögen sie auch weiterhin ihren Weg bei uns gehen und sich bei
uns wohlfühlen und möge es hier immer genügend Menschen
geben, die sie willkommen heißen, fördern und lieben.
Diese beiden Filme sind so gut gemacht, so dass es ein „MUSS“
ist, sie zu sehen.
Auf Grund der guten Rezensionen kann der Film über das Zeitungsmuseum der Stadt Aachen bei Frau Pia vom Dorp
(0241-4324998) für Bildungseinrichtungen angefragt werden,
auch mit Besuch der Filmemacher und Protagonisten.
Kennedypark
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Der Integrationsrat der Stadt Aachen
Was ist das?
> Seite 2
Unter dem Begriff der „Integration“ werden oft die
Maßnahmen zusammengefasst, die zur Lösung des
„Migrantenproblems“ beitragen sollen.
Veranstaltungshinweise
Juni
Integrationskurs
In Aachen leben Menschen aus mehr als 200 Ländern zusammen. Etwa ein Viertel der Aachener Gesamtbevölkerung hat eine
Einwanderungsgeschichte. Die daraus resultierende kulturelle
Vielfalt stellt eine Stärke und Chance dar, um das friedliche
Zusammenleben in unserer Stadt gemeinsam besser zu gestalten
und die gemeinsame Zukunft zu sichern. Voraussetzung hierfür
ist die Teilhabe möglichst vieler AachenerInnen, unabhängig von
Herkunft, Staatsangehörigkeit, Alter, Lebensweise oder sozialem
Status. Die Vielfalt unserer Stadt muss sich auch in ihren Institutionen und Einrichtungen widerspiegeln – deshalb brauchen wir
die interkulturelle Öffnung von Staat und Gesellschaft.
Integration ist keine Einbahnstraße
Integration basiert nicht auf Anpassung oder gar Assimilation,
sondern auf dem produktiven Zusammenspiel von unterschiedlichen Menschen auf der Grundlage von Partizipation, gleichen Zugangsrechten und den für alle geltenden Grund- und
Menschenrechten. Integration ist ein Prozess der gegenseitigen
Anerkennung und Veränderung. Er lässt sich nicht gesetzlich
verordnen, aber er lässt sich gesetzlich mitgestalten.
Ein Prozess also, der die Verschiedenheiten von Kultur, Weltanschauungen, Religionen und Lebensvorstellungen respektiert
und allen Menschen zu mehr Teilhabe und Demokratie in unserer
Stadt verhilft. Kurzum: Integration bedeutet, dass Menschen
mit Migrationshintergrund Teil des gesellschaftlichen Lebens
werden.
Jeder ist eingeladen, das wirtschaftliche, soziale und kulturelle
Leben mitzugestalten und Einfluss auf rechtliche und politische
Entscheidungen zu nehmen. Das gilt für Zugewanderte genauso
wie für andere Bürger und Bürgerinnen in Aachen. Integration
betrifft alle Bereiche - Schule ebenso wie Arbeitswelt, Freizeit
und das Leben im Stadtteil. Nur wenn alle unterschiedlichen
Bereiche ineinander greifen, ist die Integration erfolgreich.
Die Teilhabe der MigrantInnen an und in der Gesellschaft ist
derzeit begrenzt und hängt von einer Vielzahl von Faktoren
im rechtlichen, ökonomischen, sozialen, Beschäftigungs- und
Bildungsstatus ab.
Interkulturelles Prinzip
Viele der in den vergangenen Jahrzehnten zugezogenen Migrantinnen und Migranten wollen auf Dauer bleiben und als
Mitbürgerinnen und Mitbürger mit allen Rechten und Pflichten
leben. Im Alltag prägen die zugewanderten Menschen die hiesige Gesellschaft, in der kulturelle Vielfalt zur Realität geworden
ist. Die Schule muss diese Folgen der Migration, gerade auch in
Zeiten verstärkter Globalisierung, berücksichtigen und daraus
einen bildungspolitischen Gewinn ziehen. Tatsache ist aber, dass
man sich beginnend von der deutschen Schule bis heute nicht
wirklich darauf eingestellt hat, dass Menschen sprachlich, sozial
und kulturell heterogen sind. Eine adäquate Reaktion müsste
zu einer interkulturellen Bildung schon im Kindergarten und der
Schule führen. Damit würde die Befähigung zu einem überlegten
Umgang mit kultureller Vielfalt und zum friedlichen Zusammenleben gewährleistet sein.
Für den Aufbau unseres Wirtschafts- und Lebensstandortes
waren Zuwanderer sehr wichtig und auch für die Gestaltung unserer Zukunft spielen sie eine entscheidende Rolle. Damit sie sich
im interkulturellen Zusammenleben unserer Stadt wohl fühlen,
muss sichergestellt werden, dass sie nach ihren Wünschen am
gesellschaftlichen Leben teilhaben können und ihre Interessen in
die Entscheidungsprozesse der Stadt einfließen.
Ziel ist es, die am gemeinsamen Lernen beteiligten Menschen
zur Partizipation, d.h. zur Teilnahme an der Gestaltung einer
gemeinsamen Zukunft zu befähigen. Allgemein definiert gehört
zu den Zielen interkulturellen Lernens die friedliche Koexistenz
von Menschen verschiedener Herkunft, die jedoch ohne Dialog
nicht möglich ist. Des Weiteren zielt sie darauf ab, ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein, z.B. ein „Wir-Gefühl“ zu
entwickeln.
Kurzfristiges Ziel in dieser Richtung soll es sein, Einzelförderungen zu vereinheitlichen und durch die Konzentration auf
Schwerpunkte mehr Wirkung zu erlangen. Handlungsfelder sind:
„Sprachförderung und Elternarbeit“, „Antidiskriminierung“ und
„Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen“.
Ziele der Integration:
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Grundsatz der „Vielfalt als Bereicherung“
Steigerung der Attraktivität für die „qualifizierte
Zuwanderung“
Etablierung einer Anerkennungs- und Willkommenskultur
mit einer weitgehenden Chancengleichheit für Migranten im
gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Bereich
durch interkulturelle Öffnung
Erreichen einer offenen, pluralen Gesellschaft und Ablehnung von jeder Art von Rassismus ist das Ziel.
Hoshang Ghaei
Integrationsrat Aachen
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Der neue Integrationsrat der Stadt Aachen
Politische
Partizipation
Können wir immer
noch hoffen?
stellt sich vor und gibt seine Ziele bekannt
Der Integrationsrat besteht aus 21 Mitgliedern. 14
Migranten wurden direkt am 25. Mai 2014 von
Migranten gewählt und 7 Ratsleute wurden vom Rat
der Stadt Aachen gesendet.
Die Vorsitzende ist Paola Blume (aus Italien). Sie gehört der Liste
„Migranten für Integration und Teilhabe“ (MIT-Aachen) an; ihre
StellvertreterInnen sind:
Politische Gleichberechtigung muss am Anfang
jeder gelungenen Integration stehen!
Herr Safi Özbay (aus der Türkei) – Türk. Toplumu
Herr Bülent Iscan (Kurde) – Kurdischer Freundschaftskreis
Frau Elvire Ngouah-Bôh (aus Kamerun) – Afrika Liste
Nur wer die Möglichkeit hat, sich durch die Wahl seiner
Vertreterinnen und Vertreter an der Politik vor Ort zu beteiligen, wird ernst genommen! Diese Menschen sind dann
keine Objekte des politischen Handelns mehr, sondern
gestalten das Leben in ihrem Umfeld aktiv mit.
Alle Mitglieder sind in Aachen mit Migranten-Themen aktiv
und sind auch in vielen Institutionen der Stadt Aachen präsent.
Unsere Ziele: Wir setzen uns für das kommunale Wahlrecht aller
Migrantinnen und Migranten ein. Wir wollen noch mehr Kontakte
in Aachen mit Migrantenselbstorganisationen und Netzwerken
sowie mit religiösen Gruppen, Vereinen, Institutionen, der RWTH
und dem Klinikum aufbauen.
Wir werden dieses Jahr zwei Veranstaltungen mit interessanten
Viele meiner Ex-Landsleute (türkischstämmige) leben seit
den 60´er Jahren in Deutschland – ein halbes Jahrhundert.
Seit fünfzig Jahren ist ihnen aber das Recht verwehrt, ein
Parlament in Deutschland zu wählen.
Während dieser Zeit kamen viele verschiedene Zuwanderergruppen nach Deutschland – die Russlanddeutschen und
die Zuwanderer der verschiedenen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. So selbstverständlich es für Deutschland
war, dass die Russlanddeutschen als Deutsche nach dem
wilhelminischen Blutsrecht die vollen BürgerInnenrechte
erhielten und damit das aktive und passive Wahlrecht, so
selbstverständlich war es, das kommunale Wahlrecht für
BürgerInnen der EU einzuführen.
Man änderte sogar das Grundgesetz dafür. So kann eine
Bulgarin oder Rumänin, die seit ein paar Monaten ihren
Wohnsitz in einer Deutschen Stadt hat, nicht nur bei den
Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben, sondern sich
sogar selbst wählen, wenn sie sich für eine Kandidatur hat
aufstellen lassen. Einen Nachweis über Sprachkenntnisse
braucht sie nicht zu erbringen. Das ist auch gut so.
So sehr die Rechte für Menschen aus der EU zu begrüßen
sind, so sehr ist der Protest begründet – insbesondere der
Zuwanderer außerhalb der Europäischen Union, die seit
mehreren Jahrzehnten in unseren Kommunen wohnen,
leben und arbeiten, wenn ihnen dieses Wahlrecht verwehrt
bleibt. Jetzt mögen sich viele fragen, warum dies so ist, zumal Mensch von Seiten der PolitikerInnen tagtäglich immer
wieder zu hören und lesen bekommt, dass die Zuwanderer
ein Teil dieser Gesellschaft sind und diese auch bereichern.
So sind die Reden von KollegInnen zur Integrationspolitik,
in denen immer wieder betont wird, wie sehr man doch
die Zuwanderer schätze und sie ja sogar bräuchte, wenig
glaubwürdig. Denn wenn es um grundlegende Rechte geht,
wie beispielsweise das Wahlrecht, aber auch die doppelte
Staatsangehörigkeit oder auch die Visumsfreiheit, ist die
Grenze der Toleranz auch bei den demokratischen Parteien
erreicht. Die Integrationspolitik endet regelmäßig dort, wo
es darum geht, Zuwanderern Rechte an die Hand zu geben,
die andere schon längst besitzen.
Nun, liebe Leserinnen und Leser,
es gibt eine Hoffnung, dass die Einführung des kommunalen Wahlrechtes auf NRW-Ebene durch die Änderung der
Landesverfassung ermöglicht wird. Zu diesem Ergebnis kam
eine im letzten Jahr vom Landtag bestellte Expertenrunde.
Wenn die Argumente auf breiter Basis gut vorbereitet und
ausgetauscht werden, sehe ich für das Kommunalwahlrecht
für nicht EU-Angehörige gute Chancen. Selbst wenn einer
nach der Einführung des Wahlrechtes für die Nicht-EUBürger in NRW-Kommunen vor ein Bundesgericht zieht, ist
durchaus eine positive Entscheidung des Gerichtes für uns
Migranten möglich.
Safi Özbay
Integrationsrat Aachen
Integrationskurs
Was ist das?
Sie wohnen hier in Aachen und möchten gerne
Kontakt mit Ihren Nachbarn oder Kollegen
sowie mitreden und richtig heimisch werden?
Da hilft ein Integrationskurs: Hier können Sie Deutsch
lernen oder Ihr Deutsch verbessern. Im Sprachkurs erfahren
Sie zusammen mit anderen Neuankömmlingen vieles über
Deutschland und die Deutschen, ihre Traditionen und ihre
Geschichte. Wichtig: man lernt die Sprache für das Alltäg
liche wie Kindererziehung, E-Mails und Briefe schreiben oder
Behördenbesuche und Wichtiges für Arbeit und Beruf. Der
Sprachkurs besteht normalerweise aus 600 Unterrichtseinheiten (UE) bzw. 900 UE, der Orientierungskurs aus 60 UE.
Außerdem werden spezielle Kursarten für Frauen, Eltern oder
junge Erwachsene bis 27 Jahre oder auch Alphabetisierungskurse angeboten. Der kostenlose Abschlusstest besteht aus
der Sprachprüfung und dem Test zum Orientierungskurs. Am
Ende erhält man das „Zertifikat Integrationskurs“.
Wenn Sie die Sprachprüfung nicht auf dem Niveau B1 des
Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens, sondern auf
dem Niveau A2 absolviert haben, ist auf Antrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine Wiederholung des Aufbausprachkurses mit 300 UE möglich (siehe
Hinweis „Ansprechpartner“).
und informativen Themen für die Migranten organisieren.
Hinsichtlich der Öffentlichkeitsarbeit werden wir im April, August
und Dezember unsere Zeitschrift veröffentlichen. Wir möchten
auch Seminare für Ausbildung und Qualifizierung der Mitglieder
des Integrationsrates und anderen Interessierten anbieten. Wir
sind in den meisten Ausschüssen des Rats der Stadt Aachen
präsent, damit wir uns in den Themen der Kommunalpolitik für
unsere Migrantinnen und Migranten einsetzen können. Um die
Arbeit von MigrantInnen, Institutionen und Vereinen hervorzuheben, hat der Integrationsrat den Integrationspreis der Stadt
Aachen ins Leben gerufen.
Zurzeit werden wir von der Stadtverwaltung bei jeder Integrationsratssitzung über die Unterbringung und Betreuung von
Asylbewerbern und Flüchtlingen informiert.
Für weitere Infos haben wir eine Geschäftsstelle des „Integrationsrats“ bei der Stadtverwaltung; erreichbar von Montag bis
Freitag von 08:00 – 12:00 Uhr. Termine sind nach Vereinbarung
möglich.
Hackländerstraße 1
52064 Aachen
Tel.: 0241 / 432-56 36
Ihre Ansprechpartnerin ist Frau Pia Lander.
Ihre Aufgaben sind telefonische und schriftliche Anfragen zu
bearbeiten und an den Integrationsrat weiterzuleiten. Sie ist
dafür zuständig, Kommunikation zwischen der Verwaltung und
dem Integrationsrat sicherzustellen, die Veranstaltungen des
Integrationsrats zu organisieren und unterstützen, Migrantinnen und Migranten in Bezug auf Fragen, die den Integrationsrat
betreffen, persönlich zu betreuen und Vieles mehr.
Um die Migrantinnen und Migranten persönlich zu beraten,
haben wir ein Büro in der Nadelfabrik (Reichsweg 30), wo wir
unsere Beratungen und Termine nach Verarbeitung ausüben
können.
Die Wahlbeteiligung der Migrantinnen und Migranten am 25.
Mai 2014 war mit 14,11% viel höher als vor 5 Jahren, wofür
wir uns bei allen Wählerinnen und Wählern herzlich bedanken
möchten. In den nächsten Jahren werden wir unsere Bekanntheit
steigern, präsenter sein und uns mehr für die Migrantinnen und
Migranten auf Kommunalebene einsetzen, damit unsere Wählerzahl weiter ansteigt und unsere Arbeit noch mehr unterstüzt
wird.
DER INTEGRATIONSRAT DER STADT AACHEN IST SEIT DEM 25. MAI IM AMT
besuchen. Einen Überblick zu allen Regelungen erhalten Sie
auf der Website des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Übrigens: Sie selber bezahlen im Normalfall lediglich 1,20
Euro pro Unterrichtsstunde (es gibt Ausnahmen) – die restlichen Kosten übernimmt das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge. Für Selbstzahler beträgt die Kursgebühr 180,00
Euro pro Modul (100 UE).
In der Stadt Aachen (Fachbereich Soziales und Integration)
findet man eine Erstanlaufstelle für MigrantInnen unter
folgender Adresse:
Paola Blume
Ralf Demmer
Bülent Iscan
Hilde Scheidt
Anahid Younessi
Hoshang Ghaei
Uschi Brammertz
Leo Deumens
Georg Georgiadis
Ruslan Pivovarov
Elvire Ngouah-Bôh
Safi Özbay
Leyla Kalkan
Jana Petrovic
Boris Linden
Stadt Aachen
Fachbereich Soziales und Integration /
kommunales Integrationszentrum
Frau Hildebrandt
Verwaltungsgebäude Bahnhofplatz,
Hackländerstr. 1, 52058 Aachen
5. Etage, Zimmer 505, 506
Tel.: 0241 / 432 - 33 34
Mail: [email protected]
Öffnungszeiten: Mo. und Fr. 10 - 12 Uhr, Mi. 15 - 17 Uhr
Wer kann einen Integrationskurs besuchen?
Die Integrationskurse sind für MigrantenInnen gedacht, die
neu nach Deutschland kommen und sich dauerhaft hier
aufhalten. Es hängt von Ihrem Herkunftsland und Ihren
deutschen Kenntnissen ab, ob Sie einen Kurs besuchen dürfen oder zur Teilnahme verpflichtet werden.
Als Staatsangehörige der EU können Sie auf Antrag an
einem Integrationskurs teilnehmen, aber sind hierzu nicht
verpflichtet.
Als Nicht-EU-Staatsangehörige teilt Ihnen die Ausländerbehörde bei der Ausstellung Ihres Aufenthaltstitels mit,
ob Sie einen Kurs besuchen dürfen oder müssen.
Für Spätaussiedler und deutsche Staatsbürgerinnen
und Staatsbürger gibt es Sonderregelungen, ebenso für
Kontingentflüchtlinge und Asylberechtigte, die eine Aufenthaltserlaubnis erhalten und auf Dauer in Deutschland leben
werden. Minderjährige Flüchtlinge bis 16 Jahren müssen
in die Regelschule gehen, in der sie Deutsch lernen. Später
können sie in anderen Institutionen weitere Deutschkurse
Hier werden alle zugewanderten Menschen auch auf Türkisch, Russisch, Polnisch, Französisch, Englisch, Kroatisch,
Serbisch und Persisch beraten.
In Aachen gibt es viele Institutionen, die Deutschkurse
anbieten z.B. die Volkshochschule Aachen, die Sprachenakademie Aachen, die Werkstatt der Kulturen, etc. In einem
Interview mit der Leiterin der Volkshochschule Aachen, Frau
Dr. Beate Blüggel, stellte sie klar:
„Ein Integrationskurs ist ein guter Einstieg. In den Kursen
geht es nicht nur um die Grammatik, sondern auch und
vor allem um die Kommunikation. Wer will, kann nach
dem Integrationskurs weiter aufbauen und darüber hinaus
andere Angebote in Anspruch nehmen, wie EDV-, Gesundheits-, oder Kunstkurse. Bei uns besuchen übrigens zurzeit
gleich viele Männer und Frauen die Kurse.“
Paola Blume
Vorsitzende des Integrationsrates Aachen
„Wir engagieren uns
für Integration in unserer Stadt!“
Eshetu Wondafrash
Cengiz Ulug