hemmer Mehr Probleme mit Glässer

Ratgeber Tiergesundheit
Mykoplasmen- und PCV 2-Impfungen sind Standard
❚❚Die Impfungen gegen Mykoplasmen
und gegen PCV 2 sind die mit Abstand
wichtigsten Ferkelimpfungen in
Deutschland. Das hat das Marktforschungsunternehmen „Produkt +
Markt“ bei einer bundesweiten Telefonbefragung von 140 Sauenhaltern im
Auftrag von Boehringer Ingelheim ermittelt. 38 der befragten Betriebe befinden sich in Nord-, 37 in West-, 45 in
Süd- und 20 in Ostdeutschland.
Im Schnitt erhält jedes Ferkel
2,1 Impfungen in der Säugezeit bzw.
kurz nach dem Absetzen. 84 % der befragten Betriebe impfen die Ferkel gegen Mykoplasmen (siehe Übersicht).
Während in Westdeutschland 92 % der
interviewten Sauenhalter eine Mykoplasmenimpfung durchführen, sind es
in Ostdeutschland lediglich 60 %.
Auch die Ferkelimpfung gegen das
Circovirus ist inzwischen weit verbreitet. In Norddeutschland wollen 90 % der
befragten Ferkelerzeuger nicht darauf
verzichten. Im Osten setzen drei von
vier Befragten auf die PCV 2-Impfung.
22 % der Befragungsteilnehmer impfen ihre Ferkel zudem gegen das
PRRS-Virus. Weitere Ferkel­impfungen,
z B. gegen Ileitis und APP, kommen dagegen bislang lediglich bei weniger als
6 % der befragten Betriebe zur Anwendung. Interessant: Ganze 6 % der befragten Sauenhalter verzichten auf jegliche Ferkelimpfungen, davon jeder
Fünfte im Osten.
Verbreitung von Ferkelimpfungen
Anteil befragter Betriebe, %*
Mykoplasmen
84
Circovirus/PCV2
84
PRRS
Ileitis
6
APP
6
Ödemkrankheit
4
Grafik: Driemer
22
Glässersche Krankheit/
Haemophilus parasuis 1
Sonstige
3
Keine Impfungen
Foto: Heil
Im Schnitt erhält
jedes Ferkel
2,1 Impfungen.
6
0
*n = 140 Sauenhalter
20
40
60
80
100
Quelle: Produkt + Markt 12/2013
Die PRRS-Ferkelimpfung steht im Ranking auf Platz 3: 22 % der
befragten Sauenhalter impfen ihre Tiere gegen das PRRS-Virus.
Neuer Entzündungshemmer
❚❚Das Pharmaunternehmen Merial hat einen neuen
Entzündungshemmer auf den Markt gebracht. Das
Schmerzmittel „Wellicox“ enthält den Wirkstoff
Flunixin und ist beim Schwein für zwei Anwendungsbereiche zugelassen: Es kann sowohl zur unterstützenden Behandlung des MMA-Komplexes
bei Sauen als auch zur Fiebersenkung bei Atemwegsinfektionen eingesetzt werden. Als Schmerzmittel bei der Kastration hat es keine Zulassung.
Das Mittel wird intramuskulär mit einer Dosierung von 2 ml je 50 kg Körpergewicht verabreicht.
Ferkel ab dem ersten Lebenstag, Eber, Jungsauen
und auch tragende Sauen dürfen mit „Wellicox“
behandelt werden – ab 48 Stunden vor der Geburt
sollte man jedoch auf einen Einsatz verzichten.
Merial bietet den Entzündungshemmer in einer
bruchsicheren PET-Flasche an. Im März können
Sie das Mittel über Ihren Tierarzt beziehen.
S 28
top agrar 3/2014
Mehr Probleme mit Glässer
❚❚Die Glässersche Krankheit gewinnt weltweit wieder an Bedeutung. Das berichtete Prof.
Dr. Mathias Ritzmann, Leiter
der Klinik für Schweine der
Ludwig-Maximilians-Universität München auf dem diesjährigen Leipziger Tierärztekongress. Die Infektion wird durch
das Bakterium Haemophilus parasuis verursacht. Derzeit sind
15 Serotypen bekannt, wobei
der bislang wichtigste Serotyp 5
an Bedeutung verliert.
Bei akutem Verlauf zeigen die
erkrankten Tiere hohes Fieber,
gefüllte Gelenke und Husten.
Sie wirken teilnahmslos, lahmen
und fressen schlecht. Zudem
treten auch Symptome wie Zit-
tern oder Ruderbewegungen in
Seitenlage auf, die man mit einer Streptokokken-Infektion
verwechseln kann. Am stärksten betroffen sind Ferkel vier bis
sechs Wochen nach dem Absetzen oder kurz nach dem Einstallen in die Mast. Der milde Verlauf mit Husten oder Lahmheit
geht oft in ein chronisches Stadium mit Kümmern über.
Da der Erreger schwer nachweisbar ist, sollte man immer
unbehandelte und frisch erkrankte Schweine beproben.
Zur Behandlung kommen alle
gängigen Antibiotika infrage.
Auch eine Impfung mit einer
Standard- oder betriebsspezifischen Vakzine ist möglich.