Wenn Männer Frauenberufe wählen und umgekehrt

Medienmitteilung
St.Gallen, 13. August 2015
Wenn Männer Frauenberufe wählen und umgekehrt
Ende Monat steht die Eröffnung der fünf Tage dauernden Ostschweizer Bildungs-Ausstellung
OBA an. Zahlreiche Aussteller präsentieren in den Olma Messen St.Gallen vom 28. August
bis 1. September 2015 über 1‘200 Bildungs- und Weiterbildungsangebote. Die Sonderschau
«typisch ♀ – typisch ♂» des Kompetenzzentrums Integration und Gleichstellung (KIG) des
Kantons St.Gallen lädt Jugendliche in einen interaktiven Parcours ein, der auf die offene Berufswahl fokussiert. Schwerpunktthema der diesjährigen OBA sind die Berufe Gesundheit
und Soziales. Auch dort ist eine stärkere Durchmischung von Frauen und Männern wünschenswert.
Mädchen spielen mit Puppen, Jungen mit Autos: Die Rollenverteilung beginnt in frühen Jahren und
prägt in den meisten Fällen die Berufswahl. Besonders deutlich wird dies in den Berufen aus dem
Bereich Gesundheit und Soziales, in denen der Frauenanteil nach wie vor über 80 Prozent beträgt.
Umgekehrt sind die Männer in handwerklichen Berufen und im Bereich Technik in der grossen Überzahl. „Die Grenzen zwischen typisch weiblichen und typisch männlichen Berufen wurden durchlässiger. Ausserdem steigt das Bewusstsein, dass angesichts des Fachkräftemangels das Schubladendenken bei der Berufswahl fehl am Platz ist “, beobachtet Sylvia Huber, Leiterin des Kompetenzzentrums Integration und Gleichstellung (KIG) des Kantons St.Gallen. Das KIG, eine Abteilung im Amt
für Soziales, setzt sich mit seiner Förderung bei der Umsetzung der Gleichstellung in verschiedenen
Bereichen dafür ein, dass Frauen und Männer ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. „Im Familienleben ist die Prägung der Geschlechterrollen am stärksten. Weiter beeinflusst auch der bewusste Umgang mit dem Thema Rollenbilder in Kindergarten und Schule. Bei der eigentlichen Berufswahl ist wichtig, dass Lehrpersonen und Berufsberatende Kinder und Jugendliche, die sich für
einen geschlechtsuntypischen Berufsweg entscheiden, unterstützen“, führt Sylvia Huber aus. „Jugendliche sind noch nicht immer selbstsicher genug, um aus der von ihnen erwarteten traditionellen
Geschlechterrolle herauszutreten. Frauen, die einen typischen Männerjob ausüben, gelten als cool,
emanzipiert und werden dazu ermutigt. Männer, die einen typischen Frauenberuf wählen, werden
schnell als unmännlich bezeichnet“, meint Sylvia Huber. Hier setzt das Kompetenzzentrum mit seiner
Für weitere Auskünfte: Judith Balzien, Messeleiterin OBA, 071 242 04 23, [email protected], www.oba-sg.ch
Sonderschau an der diesjährigen OBA an. Die Sonderschau heisst «typisch ♀ – typisch ♂», in der
Halle 2.0, Stand 2.0.23. In einem Parcours werden Jugendliche auf spielerische Weise an das
Thema offene Berufswahl herangeführt. Bilderwelten und Filmclips zeigen mutige junge Erwachsene, die bei der Berufswahl ihren Interessen folgten. Ein Wettbewerb testet das Wissen zu Gleichstellungsfragen. „Solche Auftritte sind für unsere Aufklärungsarbeit sehr wichtig. Jung und Alt befassen sich mit dem Thema“, freut sich Sylvia Huber.
Im Zivildienst den Traumberuf gefunden
Die Mehrheit aller Angestellten aus Gesundheits- und Sozialberufen ist weiblich. Interessierte Männer profitieren davon: Sie sind sehr gesucht, erhalten eine grosse Wertschätzung und finden einfacher eine Stelle. Dieser Meinung ist Thomas Bucher, der bis vor kurzem als Betreuer in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung arbeitete. Nach seiner Lehre als Automechaniker entdeckte er
seinen Traumberuf während eines Zivildiensteinsatzes in einer Kinderkrippe. Es folgte ein Praktikum
und eine Festanstellung als Wohnheim-Betreuer. Heute steht er bereits vor dem Studium der Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit an der FHS St.Gallen. „Ein Wechsel in die Branche ist einfach. Nach
einem Praktikum stehen die Chancen gut auf eine Festanstellung mit attraktivem Gehalt. Es werden
keine Vorkenntnisse oder ein Studium vorausgesetzt“, erzählt der 29-Jährige. Einen differenzierten
Umgang gegenüber seinen Arbeitskolleginnen spürt Thomas Bucher vor allem wenn es um das
Thema Missbrauch geht. „Als Mann unterliegt man einem Generalverdacht. Es müssen viele zusätzliche Sicherheitsmassnahmen unternommen werden“, berichtet er. Die Aufhebung der Rollenverteilung kommt vor allem den Betroffenen zu Gute: „Junge Männer freuen sich riesig über meine Anwesenheit und die Möglichkeit, ein echtes Männergespräch zu führen“, schmunzelt Thomas Bucher.
Für weitere Auskünfte: Judith Balzien, Messeleiterin OBA, 071 242 04 23, [email protected], www.oba-sg.ch
Die 22. Ostschweizer Bildungs-Ausstellung OBA im Überblick
Ort der Ausstellung: Olma Messen St.Gallen, Splügenstrasse 12, 9008 St.Gallen
Öffnungszeiten: Freitag, 28. August: 8.30-16.30 Uhr, Samstag, 29. und Sonntag, 30. August: 10.0017.00 Uhr, Montag, 31. August und Dienstag, 1. September: 8.30-16.30 Uhr.
Die OBA findet vom 28. August bis 1. September 2015 statt. Über die ganze Zeit ist die Halle für
Grund- und Weiterbildung geöffnet, die Ausstellung für Erwachsenen- und Tertiärbildung vom 28.
bis 30. August 2015.
Aussteller: rund 150 nationale und regionale Berufsverbände, Bildungsinstitutionen für Jugendliche
und Erwachsene, Lehrbetriebe, Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungen. Das diesjährige Schwerpunktthema liegt auf den Gesundheits- und Sozialberufen.
Schwerpunktthema: zahlreiche Aussteller zu „Mensch! Leute! Gesundheits- und Sozialberufe“, Infobar Gesundheitsdepartement und Departement des Innern Kanton St.Gallen, Supergrips-Wissensquiz FHS St.Gallen, Fachvorträge von Profis aus der Branche, Theatergruppe COLORi
Nützliche Infos:
- Mit dem mobilen Messeguide alle Berufe und Weiterbildungen finden und nie die Orientierung
verlieren. Auf dem ganzen Messegelände ist kostenloses WLAN verfügbar.
- Der Eintritt an die OBA ist kostenlos.
Weitere Informationen unter: www.oba-sg.ch und www.facebook.com/oba.sg
Die Sonderschau «typisch ♀ – typisch ♂» des Kompetenzzentrums Integration und Gleichstellung (KIG) des Kantons
St.Gallen thematisiert an der diesjährigen OBA auf spielerische Weise die Gleichstellungsfrage. Bild: André Brugger
Für weitere Auskünfte: Judith Balzien, Messeleiterin OBA, 071 242 04 23, [email protected], www.oba-sg.ch