{,&. fty ,,&&.& Uruffi{f/, die meine Zukunft rettete" Kinder liegen ihr am Herzen - und nicht nur ihre eigenen drei. Die Wuppertalerin Lieselotte Winnacker-spitzl hat vor 20 Jahren das Kinderhaus Luise Winnacker gegründet - mit dem Ziel, verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen eine Lobby zu geben. von Sabrina Geratz ieselotte Winnacker-Spitzl blickt auf einen bewegten Schuldienst zu- rück. Als Lehrerin für Grund- und Hauptschule ausgebildet, arbeitete sie an verschiedenen \Wuppertaler Ailgemeinen Schulen. 1991 wechselte sie an eine Sonderschule für Erziehungshilfe. ,,Zum einen war es ftir mich eine Herausforderung, zum anderen empörte mich die Tatsache, un- ter welchen fragwürdigen Umständen 20 einfach BERGISCH sich ,Schule'abspielte, sowohl für Schüler a1s auch für Lehrer: ein verkommenes Gebäude, viel zu V-ie kommt ein so junger Mensch nur kleine Klassenräume, zu wenig Lehrer", sagt V-uppertalerin. Entsetzen schwingt in ihrer Strmme mit - noch immer. Von da an wollte Iü/innacker-Spitzl sie. Noch heute erinnert sich genau an die erste Unterrichtszeit an der neuen Schule - und an das, was sie zusätzlich erschüt- terte. Ein zehnjähriger Junge fiel durch seine Teilnahmslosigkeit im Unterricht auf. Ais sie nach dem Grund fragte, antwortete er nur: ,,lch kann doch eh nichts." ,,lch war schockiert. dazu, so etwas über sich zu behaupten", erzählt die sre grundlegend etwas ändern. ,,lch habe meinen Schtlern immer das Gefüh1 gegeben, dass sre seh: g'ohl etrvas können." Der eine konnte gut zelchren, der andere schöne Geschichten schreire:: - 'eder hat irgendein Talent. ,,Man muss s:e e:::,-a;h nur ermutigen." .f*c ä -:. :elände des Kinderhauses bietet viel Platz für Basketball und andere sportliche Aktivitäten, Anzeige Ein Gedanke reift :.:; einer Klassenfahrt nach Schweden hat Lieselotte 'üTinnackeri::izl dann gemerkt, dass sich ihre Schüler in einer anderen - schul::ien - Umgebung, weit weg von al1en Negativeinflüssen ganz anders ..:haken. Plötzlich wird sich nicht mehr gerauft, beschimpft oder :=-Jaut. ,,\7ährend dieses kurzen Aufenthalts haben die Schüler ihre ',.eien positiven Seiten kennenlernen können und \7erte erfahren." 1".;h der Heimkehr überlegte sie, wie sie den Kindern über den Schul,-:ag hinaus helfen und an die Erlebnisse in Schweden anknüpfen ir:rnte. Langsam reifte der Gedanke ftir das Kinderhaus. Ihre Fami.-= restärkte sie in ihrem Vorhaben. Von der Idee ebenfalls überzeugt '::' te ihr Bruder Ernst-Otto \Tinnacker seiner Schwester das Haus . --'dem Rutenbecker \(eg in \Tuppertal für sechsJahre kostenfrei zur ','r:tilgung. Mit den \Torten: ,,Mach was daraus!" Gesagt, getan. Heu. ,,'.'rschen sechs und 17 Jahren besuchen das fröhliche Haus vormit- :-::s und auch nachmittags oder nehmen an einem Sportprojekt in :=: Unihalle teil. Sie toben, erkunden den Garten und das kleine zum r,:derhaus gehörende \7aldstück, kochen gemeinsam und entdecken :j.z neue Fähigkeiten. Am Rutenbecker \X/eg finden sie einen Ort, :=: rhnen Alternativen aufzeigt. Für vlele Kinder undJugendliche ein "i'-rres Kontrastprogramm zu ihrem Alltag, der oftmals von Gewalt, l uxmxm 30 r üü[ttt!4{{ 0e4!{ !r{\t äa.r latIt3EVU-ILCL: nr A [i A r':cnrsl\E-rI tvtAitA\lL!vtLt{ r r r r WEG-Verwaltung lndustrieverwaltung Gewerbeverwaltung HeUSl1,*gl5T,:RSnRVle r Gartenservice r Reinigungsservice, auch Großobjekte I thFbd l&finrdf\Orr itvttvtvptLtf,,{u-!dh! I"IAU9VFRWALTI.JNC r Mietverwaltung r r I a r JATiKN!\I tf\! III K&MPKYKT{,!ä -, erbringen Kinder von zwei Förderschulen und drei Grundschulen =.elrnäßig Zeit im Kinderhaus Luise \Tinnacker, benannt nach Lie.=-r:te \(/innacker-Spitzls Mutter. Rund 170 Kinder undJugendliche := srrY Vermittlung Optimierung An- und Verkauf Vermietung r Wir sind nach ISO 9001 :2008, als TÜV-geprüfte H a usve rwa I tu n g ze rtif i zi e rt. Winterdienst -:ickweisung und Minderwertigkeitskomplexen geprägt ist. Ziel des Kinderhauses ist es, den Kindern undJugendlichen Chan- :=:. zu geben, sich sowohl schulisch als auch gesellschaftlich (wieder) _* :ntegrieren. Dies geschieht in enger Kooperation mit den Part- einfach BERGISCH 2l rgruFACffi STARK engagierte sich, seine Noten wurden in allen Fächern besser, sodass er auf die Hauptschule wechsein konnte. Doch leider wurde er nicht, wie von tüTinnacker-Spitzl empfohlen, in die siebte Klasse eingestuft, sondern erst in die ftinfte. Eine zeitlang ging es gut. Doch seine erneute Aussonderung wurde ihm täglich wieder bewusst: Schließlich unterschied er sich allein durch seine Köpergröße und sein Alter von seinen zehnjährigen Mitschülern. Bald machte er keine Hausaufgaben mehr und schwänzte den Unterricht immer öfter. Später erfuhr sie, dass er auf die schiefe Bahn geraten war: Drogen, Kriminaldelikte, Geflingnis. ,,Ein junger Mensch mit vielen Fähigkeitenl \7arum hat sich keiner dafür interessiert und ist auf das Problem eingegangen? Das Schulsystem hat eindeutig versagt", sagt Lieselotte -=-= -"=- -::.- . -:." -rndlugendlichenbereitetLieselotteWinnacker-Spitzl dasMittagessenvor ::=:s:h:1en, sou ie mit der Bergischen Univer- '-:.: \\-uprera' und weiterer Universitäten r \R\\ . lll ansehende Lehrer arbeiten im I-r,::r::-s. .ernen dabei, die Kinder für eine ::,::ie:.e -ntegration in der Gesellschaft zu :r- j -- -\1ut und Kraft dureh Zuspre.ech für eine erfolgreiche Integration ist der \Terdegang von Turap Halil Yilmaz. Er hat es trotz schulischer und persönlicher Schrvierigkeiten von der Förderschule bis Bestes Beispiel zum Master-Abschluss geschafft und strebt eine akademische Laufbahn an. Rückblickend schrieb er in einem Erfahrungsbericht für das Magazin ,,DIEZEIT Abitur" imJuli 2012: ,,Doch dann nach einemJahr meines dortigen Aufenthaltes, bekam die Schule neuen Lehrerzuwachs, was sich mir als Glück im Unghick erwies. Lieselotte'Winnacker-Spitzl - so hieß die Frau, die meine Zukunft rettete. Mit ihrer Ankunft erschloss sich eine neue Klasse, zu der fortan auch meine \Tenigkeit zählte. Sie verfolgte eine Pädagogik, die einfacher nicht sein konnte. Mit den einfachsten Tugenden wie Menschlichkeit, Herzensgüte oder Nächs- tenliebe brachte Frau \Tinnacker-Spitzl es fertig, uns Schülern positive \7erte und Impulse angedeihen zu lassen. Aus diesem nachhaltigen Zuspruch heraus schöpften wir derart viel Mut und Kraft, dass wir uns Herausforderungen zutrauten, an deren Meisterung zuvor nicht mehr zu denken gewesen wäre." Nicht jecler l,ebensweg v0rbe$tinßrnt bleiben bleibt. Leider sieht die Realität oftmais anders aus. Der \Terdegang von Turap Halil Yilmaz ist eher die Ausnahme - trotz aller Bemühungen. ,,Es gibt so viel mehr Sonderschüler, die ungeahnte Potenziale haben, und weit aus mehr schaffen könnten", sagt Winnacker-Spitzl. Doch das System spiele einfach nicht mit. Trotz solcher Rückschläge wie im Fall von Gino hat Lieselotte tVinnacker-Spitzl noch ,,Das Sehulsystenl hat hier'versagt" Die'Wuppertalerin erzähit beispielhaft diese Geschichte: ,,Gino fiel durch seine ,Kritzeleien' und Teilnahmslosigkeit am Unterricht auf. Doch beim genaueren Betrachten dieser ,Kritzeleien' merkte ich, dass diese erstaunlich gut waren. Über diese Bestätigung konnte er mühsam wieder aufgebaut werden." Er 1995 hat Lieselotte Winnacker-Spitzl das Kinderhaus gegründet. Neben ihrem Bruder haben auch ihre eigenen Kinder maßgeblich an dem Erfolg des Projektes mitgewirkt. Tochter Kerstin Spitzl übernahm zum Beispiel 2008 die Geschäftsführung. Durch ihr Engagement konnte das Kinderhaus nicht nur expandieren, sondern auch zahlreiche Preise gewinnen. einfach BERGISCH der Situation überfordert und haben Gino zu schneil aufgegeben, ohne die Gründe zu hinterfragen. Meiner Meinung nach mässten angehende Pädagogen besser aufsolche Situationen vorbereitet werden. Aus diesem Grund ist unser Projekt auch so wichtig." Noch heute hält er Kontakt zu \TinnackerSpitzl und unterstützt sie im Kinderhaus. In der Hoffnung, dass seine Geschichte kein Einzelfall KrNlrnrAUS ALS FnvrrENPRoJEKr 22 \Tinnacker-Spitzl und ergänzt:,,Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Nicht, weil die Lehrer es nicht gewollt hätten. Sie waren mit nm.uss nie ans Aufgeben gedacht. ,,Ich sehe ja, dass möglich ist, den Lebensweg der Kinder mit einfachen Mitteln zu beeinflussen. \fie sie sich unter veränderten Gegebenheiten positiv verändern. Und das ohne großen finanziellen Aufwand. Einfach auf der durchgängigen es Grundhaltung von \Tertschätztng, mit ein wenig Zeit, Geduld und Verständnis. Ich sehe die Zukunft der Kinder realistisch. Es ist na- türlich nicht vielZeit, die die Schüler im Kinderhaus verbringen, aber dennoch ist es eine, wenn auch kleine Chance für sie, dass ihr Leben auch anders verlaufen kann." Nicht jeder Lebensweg müsse vorbestimmt bleiben. Und obwohl Lieselotte \Winnacker-Spitzl bereits das Rentenalter erreicht hat, denkt sie noch lange nicht ans Aufhören: ,,Die Arbeit mit den Kindern, Jugendlichen und Lehramtsstudenten ist mein Beitrag zu einer Verbesserung des Bildungssystems. Erfolgreiche Bildung ist der Schlüssel zu einer lebenswerteren und gerech- teren Gesellschaft. Ich mache weiter, solange ich kann", sagt sie überzeugt. www.kinderhaus-luise-winnacker,de
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