Kleine Werdau Chronik B ereits im 12. Jahrhundert gab es vermutlich erste Besiedlungsver- suche des Werdauer Raumes. Vor allem entlang der alten Transportwege von Merseburg über Altenburg nach Böhmen, sowie an den West- Ost- Verbindungen von Gera/ Ronneburg nach Zwickau/ Chemnitz siedelten sich Bauern und Handwerker in kleinen Dörfern an. Hinweise auf eine rein slawische Besiedlung gibt es nicht. Die Südgrenze der slawischen Besiedlung im Pleißenland bildet wahrscheinlich der Ort Culten (heute zu Neukirchen gehörig). U m 1170 wurde in der sumpfigen Waldlandschaft auf einem Werder (auch Werter; d.i. mittelhoch-deutsch und bedeutet: Erhöhtes Land umgeben von einer sumpfigen Wasserlandschaft) ein Waldhufendorf als Vorläufer der späteren Stadt Werdau angelegt. Das damalige Dorfzentrum befand sich in etwa im Bereich der Straßenverbreiterung zwischen der heutigen Ziegel- und Freiherr vom SteinStraße mit einer Ägidius- Kirche (auch Egidius- Kirche benannt), die damals etwa am Platz des ehemaligen Central Theaters stand. B is ca. 1300 gehörte Werdau zur Verwaltungsherrschaft der „Herren von Crimmitschau“. Dann gehört die Stadt zu den Plauener und Weidaer Vögten. Beginn der Errichtung einer Stadtbefestigung und Anlage einer Burg. U A m 1300 bestand wahrscheinlich bereits ein 1. Rathaus b 1301 gelangt Werdau unter die Herrschaft der Vögte 1304 W erdau`s Ersterwähnung in einer Urkunde als Stadt „Werde“ 1320 1335 1338 1344 Verschiedene Besitzbeansprüche führten zu starken Zerstörungen infolge kriegerischer Auseinandersetzungen Erwähnung einer „Egydien Kirche vor der Stadt“ Benennung als Stadt „Werda“ Erwähnung der „Marienkirche“ innerhalb der Stadtmauer als zweite Kirche Werdaus 1354 – 1359 V oigtländischer K rieg Der deutsche Kaiser ordnete an, die voigtländischen Gebiete an die Wettiner in Meißen zu übergeben. Da sich die Voigte weigerten kam es zum Krieg mit enormen Verwüstungen, auch in Werdau. Im Ergebnis verloren die Voigte viele Gebiete. 1359 1398 Werdau und Ronneburg verblieben als meißnerisches Lehen bei den Vögten. Werdau kam vollständig zur Herrschaft der Wettiner Markgrafen in Meißen. Zusammenlegung der Herrschaften Werdau und Schönfels. Werdau mußte die sogenannte „Schönfelser Abgabe“ leisten. 1419 – 1436 H ussitenkriege Verbrennung des böhmischen Kirchenreformators Jan Hus 1415 in Konstanz. Böhmen war damals, vor allem in der Oberschicht sehr deutsch dominiert. Nach dem Tod von Hus kam es in Prag zum ersten Aufstand, der sich bald zu einem Flächenbrand erweitern sollte. Durch Werdau zogen die Hussiten im Jahr 1430. Die Stadt und die Umgebung wurden total verwüstet und abgebrannt. 1435 Trennung der Ämter Werdau und Schönfels 1446 – 1451 B ruderkrieg Krieg zwischen den Erben des sächsischen Herzogs Friedrich um die Aufteilung von Sachsen und Thüringen. Werdau wurde erneut stark zerstört. 1480 Erneuerung der Stadtmauer und Schaffung des „Ägidiensteines“ (Inschrift: „anno domini MCCCCLXXX) 1496 Erwähnung der Egidien (Ober)- , Anger-, Grün-, Pfortenmühle, später noch die Tor- und Krebsmühle (in Steinpleis) 1500 Vor allem in der ummauerten Innenstadt gibt es bereits mehrere brauberechtigte Gebäude In Werdau beginnt die Blütezeit der Bierbrauerei 1504 Werdau brennt völlig ab 1510 1510 1529 Kurz nach dem Stadtbrand - Das 2. Rathaus wird errichtet Anlegung erster Bergkeller (am Bergkellerweg, in der Ronneburger Straße und in der Turnhallenstraße). Erster Werdauer Gasthof (später Hotel zum Löwen, heute Sparkasse am Markt Jahrmarkt in der Kapelle am „Meiselsteich“ Erwähnung einer Werdauer Schule 1523 – 1525 D eutscher Bauernkrieg Die reformatorischen Auswirkungen, von Zwickau ausgehend, berührten Werdau nur in geringem Maße. 1529 1545 1547 1549 Werdau wird evangelisch. Die Gemeinde Steinpleis wird ausgepfarrt Johann Friedrich von Sachsen begnadigt Werdau wegen der unzumutbaren Zustände im „Rats Weinkeller“ Werdau kommt von den Ernestinern zu den Albertinern Die Ämter Werdau und Zwickau werden vereint 1546 – 1574 S chmalkaldischer Krieg Bedingt durch die Reformation wurden durch den deutschen Kaiser verschiedenen Herzögen die Kurwürde entzogen und andere Herzöge mit diesem Titel belehnt. Das führte zum Krieg, der auch bis in unsere Gegend zu spüren war. Die in Werdau stationierten Truppen unter Befehl des Werdauer Obersten Wilhelm von Thumshirn beteiligten sich an den verschiedensten Kampfhandlungen, vor allem im Erzgebirge. Werdau wurde wiederholt geplündert und zerstört. 1570 1572 U Erwähnung der Werdauer Schützen Das Schießhaus an der Pleiße wird durch eine starke „Eisfahrt“ weggerissen Beginn der Pleißenflößerei m 1578 1600 Hauptnahrungszweige sind: Tuchmacherei, Feldbau, Viehzucht und Bierbrauerei 1605 – 1610 1628 1628 Errichtung eines kurfürstlichen Schlosses im Bereich des heutigen Pfarramtes Neubau des Schießhauses an der Pleiße Dillichs bildliche Darstellung der Stadt Werdau Werdau um 1630 1629 Abbruch der alten E(Ä)gidienkirche D reißigjähriger Krieg 1618 – 1648 Bis 1630 blieb Kursachsen vom Krieg verschont. Dann fielen auch hier Wallensteins Horden unter dem Anführer Holck ins Vogtland bis in unseren Raum ein und plünderten und verwüsteten alle Orte. Den „Rest“ erledigte die zum wiederholten Mal grassierende Pest (in Werdau ungefähr 700 Tote). 1670 1684 1719 1727/28 1728 1733 1748 1756 Großer Stadtbrand - Das Stadtschloß, das neuerbaute Rathaus, die Schule und viele Türme, Basteien und Bürgerhäuser brannten vollständig ab. Erwähnung des Gottesackers an der unteren Ziegelstraße Überreste des Stadtschlosses wurden abgetragen (es war der Sitz der Beauftragten der Vögte. Keine Familie herrschte hier über mehrere Generationen) Das 3. Rathaus wird neuerbaut Neubau der Kirche Ende der Pleißenflößerei Die Kirche bietet die Braupfannen dem Rat und der brauenden Bürgerschaft zum Kauf an G roßer Stadtbrand und Beginn des Siebenjährigen Krieges Ein noch viel größeres Brandunglück als in den früheren Jahren traf Werdau am 1. Mai 1756 als sämtliche Häuser innerhalb der Stadtmauer ein Opfer der Flammen wurden. Im gleichen Jahr brach der Siebenjährige Krieg aus, in dem die damaligen Weltmächte um überseeische Territorien und Preußen gegen Österreich um Schlesien kämpften. Vor allem in den letzten Kriegsjahren hatte die Werdauer Bevölkerung unter der Last durchziehender preußischen Truppen zu leiden. Besonders stark waren vor allem die unerträglichen Abgabenlasten in Form von Naturalien zur Verpflegung und zusätzlich erpresste Kriegssteuern. Der Krieg endete 1763. 1758 1760 1765 1788 1799 Das 4. Rathaus wird neuerbaut Grundsteinlegung für Kirchenneubau Erstes Vogelschießen am neuen Schießhaus in der Neustadt (heute Ronneburger Straße) Fertigstellung des Kirchturms an der neuen Marienkirche (56m hoch) Beginn der Industriealisierung in Werdau mit der Gründung der Spinnerei C. F. Göldner 1805 – 1815 D ie Zeit der napoleonischen Kriege Sachsen, und damit auch Werdauer kämpfen zusammen mit den Franzosen gegen Russen und Preußen 1806 1809 1813 1815 1817 1820 1823 1823 1832 1835 1836 1838 Das Kurfürstentum Sachsen wird Königreich Hieronymus Bonaparte, der Bruder Napoleons I. quartierte sich im heutigen Museumsgebäude ein. Dazu kamen weitere 4000 französische Soldaten in der Stadt. Einzug des Herzogs von Braunschweig- Oels in Werdau. Ständig wechselten die Einquartierungen und Durchzüge fremder Soldaten. Mal waren es Franzosen, mal waren es Oesterreicher, Russen und Kroaten. Wie die Werdauer Bevölkerung erneut zu leiden hatte, ist kaum vorstellbar. Völkerschlacht bei Leipzig Sachsen mußte einen großen Teil seines Nordterritoriums an Preußen abtreten Bau eines Interimsschützenhauses an der heutigen Zwickauer Straße Gründung der Spinnerei und Färberei C. F. Schmelzer & Sohn Eröffnung des 2. Werdauer Gasthofes an den Bergkellern (später „Tivoli“, nach 1990 abgebrochen) Errichtung einer festen Poststelle (Postexpedition) Beginn der Pflasterung der Stadtstraßen Die erste Werdauer Zeitung das “Werdau Crimmitschauer Wochenblatt“ erscheint Gasthof „Pleißenthal“ eröffnet Abbruch der Stadttore. Verwendung der Steine für den Bau der alten Bürgerschule Erste Dampfmaschine bei Tuchmacher Liebmann in der heutigen Heinrich Zille Straße 1845 1846 1846 1846 1848 1853 1856 Eisenbahnanschluss Crimmitschau – Werdau – Zwickau Weiterbau der Strecke Werdau – Reichenbach Alexander Lincke, erster juristischer Bürgermeister Gründung des ersten Werdauer Turnvereins Julius Booch eröffnet die erste Buchdruckerei in Werdau Erweiterung der Poststelle als Postamt Errichtung der Gasanstalt Werdau um 1860 1861 1862 1863 1865 1865 1866 1866 1868 1868 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Eröffnung des Krankenhauses am Johannisplatz Gründung der Kinderbewahranstalt in der heutigen Gneisenaustraße Die Post siedelt in das Oberländersche Restaurant (das spätere Restaurant „Zur Post“) über Ausbruch der Cholera in Werdau. Die Seuche fordert in Werdau bis Dezember 462 Todesopfer. Der neue Friedhof (heute Richard Wagner Park) wird sofort in Gebrauch genommen. Sämtliche Räume des Rathauses werden mit Amtsstuben belegt. Bau der Realschule Gründung der Webschule Anlegung einer 1. Badeanstalt an der Pleiße hinter dem Gasthof „Bayrischer Hof“ 1870/71 D eutsch- franzößischer Krieg Dabei starben 15 beteiligte Werdauer Soldaten 1871 Weihe der Siegessäule auf dem Johannisplatz 1871 - 1918 D eutsches Reich Werdau gehört zum Königreich Sachsen 1873 1875/76 1876 1879 1883 1885 1887 1888 1889 1890 1892 1897 1898 1901 Verlegung der Badeanstalt in den Stadtpark Bau der Ost- Westbahn Werdau – Weida Eröffnung der Brauerei Friedrich in der Burgstraße Eröffnung der Brauerei Geidel am Rothen Berg Erstes elektrische Licht in Werdau in Otto Ullrichs Fabrik Kleinkinderbewahranstalt zieht in die heutige Dr.- KülzStraße, Beginn der Telefonkommunikation, Grundsteinlegung für das Bürgerheim, das spätere Krankenhaus und heutige Landratsamt. Die Reichspost zieht in ihr neues Gebäude am Johannisplatz Teilung der Werdauer Schulen in 1. und 2. Bürgerschule Weihe der 1. Bürgerschule in der heutigen Humboldstraße Erste Schrebergartengesellschaft in Werdau Vergrößerung des neuen Bades im Kranzberggrund Aufstellung der Annoncenuhr Bau der Wasserleitung zur Versorgung für Fabriken und Bürger Gründung der „Sächsischen Waggonfabrik Werdau“ Verlegung der Werdau – Weidaer Bahnlinie. Aufschüttung der Holzstraße und Überbrückung der Schienen Eröffnung der Höheren Webschule Werdau um 1905 1906 1907 1908 1911 1913 Einweihung des neuen Friedhofes Erstes Werdauer „Kino“ im Restaurant „New Yorker Hafen“, heute August- Bebel- Straße 34 Umzug des Kinos nach Brühl 2a, jetzt als Central Theater Das heutige Rathaus wird eingeweiht (59m hohe Turmspitze) Abbruch des alten Rathauses 1914 – 1918 1. W eltkrieg Werdauer Gefallene während des Krieges: Ca. 760 1917 1918 Eröffnung des Heimatmuseums und Bildung eines Heimatvereines Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates unter Vorsitz von Ernst Grube 1918 – 1933 W eimarer Republik 1919 Verfassung für den Freistaat Sachsen 1919 Eröffnung des Kammerlichtspiel- Theaters in der Kranzbergstraße 4 Errichtung einer eigenständigen Amtshauptmannschaft Beginn des Baus des neuen Stadtteiles Werdau West Neues Freibad im Kranzberggrund Weihe der Katholischen Kirche Neubau des Central- Theaters in der Ziegelstraße 2 1920 1926 1926 1929 1929 1933 – 1945 1938 D as 3. Reich Progromnacht. Plünderung Werdauer Markt 1939 – 1945 des Kaufhauses 2. W eltkrieg Werdauer Gefallene während des Krieges: Ca. 600 Ringer am 1945 Am 16. April Einmarsch der US- amerikanischen Truppen, Übernahme durch die Rote Armee am 01. Juli 1945 1946 1949 1951 Schaffung volkseigener Betriebe Am 7. Oktober Gründung der DDR Der Werdauer Oberschülerprozess. Verurteilung Werdauer Oberschüler wegen angeblicher staatsfeindlicher Hetze zu hohen Haftstrafen. Bildung des Bezirkes Karl- Marx- Stadt und des Kreises Werdau Bildung der VEB Vereinigte Vigogne- und Grobgarnspinnereien Werdau 1952 1960 1989 Am 09.11. Öffnung der innerdeutschen Grenzen 1989/90 Erster Runder Tisch der DDR in Werdau und demokratische Wende 1990 01.07. Währungsunion – Einführung der DM 1990 T ag der Deutschen Einheit Am 03.10.1990 Vereinigung von BRD und DDR zur neuen Bundesrepublik Deutschland 1990 Neugründung des Freistaates Sachsen 1994 Werdau erhält den Kreissitz für den neugeschaffenen Kreis Zwickauer Land Eingemeindung von Königswalde und Steinpleis Werdau wird „Große Kreisstadt“ Eingemeindung von Langenhessen 1. IFA- Oldtimertreffen Eingemeindung von Leubnitz Eröffnung der neuen Pleißentalklinik Ab 01.01. Einführung des Euro Eröffnung des Freizeitbades „WEBALU“ Baubeginn der „Westtrasse“ Freigabe der „Westtrasse“ 1996 1997 1997 1998 1999 1999 2002 2002 2004 2015 Werdau 2015
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