Kirche mit Kindern, Gottesdienst am 27. September 2015, Ev

Kirche mit Kindern, Gottesdienst am 27. September 2015,
Ev. Christuskirche Niesky
Gedanken zum Thema „Komm mit und steig ein – Noah und seine Arche“
Liebe Schwestern und Brüder,
wer von Ihnen/von Euch hat schon mal einen Blick auf die Arche des Noah werfen können?
Mir war das vergönnt. Ich habe sie gesehen. Zumindest konnte ich einen Teil der Arche
sehen. Und zumindest wurde mir gesagt, dass es ein Stück der legendären Arche sei. Ich sah
ein Stück Holz, aufbewahrt in einem Reliquiar in einer Krypta der Hauptkirche der
Armenisch-apostolischen Kathedrale in Edschmiadzin (Armenien). Dort war ich auf Exkursion
als Student, ich sah in der Ferne den Berg Ararat und unserer Gruppe wurden verschiedene
Reliquien gezeigt, darunter eben ein Stück der Arche Noah.
Viele Menschen wollen dieses Stück Holz berühren, es gar küssen. Das geht natürlich nicht,
dafür sorgen Sicherheitskräfte. Ein Priester erklärte uns, dass Gläubige hier Zuflucht suchen.
Einmal jenes Stück Holz berühren, von dem der Bibel nach so viel Heil und Rettung ausging!
Einmal ein „Heilmittel“ Gottes anfassen. Menschen bergen sich sinnbildlich in dieser Arche,
sie suchen Rettung im Gebet, wenn sie vor dieser Reliquie knien.
Es ist, wie in unserem heutigen Anspiel: Über Noah und seiner Familie droht alles zusammen
zu brechen. Die Wellen schlagen hoch. Wohin sollte Noah gehen? Der einzig sichere
Zufluchtsort ist jene Arche.
Und dann verwunderten mich die anderen Reliquien. Dort gab es noch weitere
„Holzreliquien“: Die heilige Lanze etwa, mit der Jesus am Kreuz hängend in die Seite
gestochen bekam, oder gar ein Splitter aus Jesu Dornenkrone. Diese waren neben dem Stück
der Arche Noah aufgebaut. Nicht grundlos.
Altes und Neues Testament greifen ineinander, Alter und Neuer Bund. Und dann habe ich
verstanden, weshalb Arche und Jesusreliquien unmittelbar nebeneinander standen: Es ist die
Heilsbotschaft, die von beiden Hölzern ausgeht. Wie hofft brauche ich Zuflucht vor den
Stürmen des Lebens? So oft glaube ich, dass die Wellen meines Alltags mich zu erschlagen
drohen, die großen und die kleinen. Ich hab das Gefühl, dass ich hier untergehe. Ich ertrinke
in meinen Sorgen, Nöten, Ängsten und Aufgaben. Krankheit, Tod – das peitscht auf mich ein,
wie ein wilder Orkan über einem aufgewühlten Meer. Wohin dann? In die Arche! Zuflucht
suchen bei Gott. Gott ist für mich meine rettende Arche. Jesus selbst ist mein Zufluchtsort.
Dort bin ich sicher: Arche – Kreuz.
Ich werde viel Knarren und Knacken hören, das ist normal bei einem Schiff aus Holz, das auf
den Wellen reitet. Und ich werde oftmals das Gefühl haben, dass diese Arche
zusammenkracht und von der harten Realität meines Lebens zerdrückt wird. Ich werde
vielleicht auch hin und her geschleudert und mir wird schwindelig werden. Aber es wird auch
Sonnenzeiten geben, dann kann ich auf das Sonnendeck der Arche gehen und ganz tief Luft
holen. Wenn dann der Sturm erneut beginnt, gehe ich zurück in das Innerste der Arche. Dort
berge ich mich, dort kann ich bei allem Knacken und Krachen sicher sein, dieses Schiff Gottes
hält, diese Arche in Jesus Christus ist sicher.
Also, komm mit und steig ein!
Amen.