EVA der Systemischen Beratung

Topic 5
EVA der Systemischen
Beratung
Beratungskompetenz
Praxiserfahrung aneignen.
Thomas Reichart, Autor REICHART Methode
und Gründer Reichart LEADERSHIP GROUP
„Haltung ist die Art und Weise, wie wir uns zu
uns selbst und zu unserer Umwelt in
Beziehungen bringen, wie wir uns mit unserer
Außen- und Innenwelt auseinandersetzen, wie
wir Beziehungen gestalten und in welchen
„Schienen“ wir denken und wahrnehmen. Sie
bestimmt letztlich, was wir „wahr-nehmen“,
oder für falsch halten. Haltung hat
Konsequenzen
für
das
eigene
Selbstverständnis, für die Sicht von
Professionalität, für bevorzugte Konzepte und
Methoden.“2
Negativer EVA bei klassischer Fachberatung
Die Beweggründe Fachberater für die
Unterstützung
des
Managements
zu
engagieren sind vielfältig: Hohe analytische
Fähigkeit, Methodenkompetenz, Spezialwissen zu Best Practices, etc.
Genauso vielfältig sind die Ursachen die
angeführt werden warum der EVA (economic
value added) vieler Fachberatungsprojekte
hinter den Erwartungen zurückbleibt:



Die
Menschen
wurden
nicht
mitgenommen
Zwischen der Konzeption und dem, was
die Organisation wirklich bewegt, besteht
oft ein großer Unterschied
Strategisch exzellent, hier nicht umsetzbar
Bedarf an Umsetzungsbegleitung
Die Studie „Berater unter Druck“ der
Universität St. Gallen1 zeigt ein Bild der
Veränderung welches aufhören lässt: Von 186
Beratungsunternehmen sehen 85% (!) einen
starken
Trend
in
Richtung
Umsetzungsbegleitung durch die Beratung.
Das ist neu im Kontext der klassischen
Fachberatung. Im Fokus stehen jetzt die
Fähigkeiten die es braucht um Teams und um
ganze Unternehmen zur Veränderung zu
bewegen. Dazu sind klassische Fachberater
nur im Ansatz in der Lage.
Gleichwie man das Skifahren nicht aus
Büchern lernen kann, so kann man sich die
hierzu
geforderte
systemische
1
„Berater unter Druck“, Lechner u.a. 2005
© Reichart LEADERSHIP GROUP - www.reichart.biz
nur
durch
Haltung macht den Unterschied
Wo relevante Veränderung anfängt
Genau an der Schnittmenge, an der das
Management anfängt die eigene Haltung
wahrzunehmen,
zu
hinterfragen
und
herauszufordern - da ist der Bereich zu finden,
der am fruchtbarsten für bemerkenswerte
Veränderungen ist.
Woran erkennt man die „idealtypische
systemische
Haltung“
welche
3
Charakteristika hat diese?





2
Es gibt keine OBJEKTIVITÄT. Ich muss mir
den Kontext genau ansehen.
VERHALTEN: Jedes Verhalten einer Person
erscheint sinnvoll, so ich den Kontext
kenne.
WIDERSTAND ist ein Energiegeschenk,
welches genutzt werden sollte.
GEGENWART: „Es ist, wie es ist.“ Wir
wollen zuerst verstehen, welche Funktion
oder welcher Sinn hinter den typischen
Mustern im System liegen.
URHEBER: Alle Betroffenen haben Anteile
an der aktuellen Situation. Die scheinbar
Roswita Königswieser, Martin Hillebrand „Haltung in der systemischen
Beratung“, Erschienen in: Tomaschek, N. (Hrsg.): Systemische
Organisationsentwicklung und Beratung bei Veränderungsprozessen in
Organisationen, 2006
3
Nach Königswieser, Hillebrand, 2004
Topic 5

einzigen „Schuldigen“ betrachten wir als
Symptomträger.
ZEIT: Entwicklungsprozesse brauchen Zeit.
Es gibt eine biologische Eigenzeit für
lebendige Systeme. Auf Knopfdruck
passiert
keine
tiefere
mentale
Veränderung.
Die Rolle des systemischen Beraters
Der systemische Berater ist Impulsgeber,
umsetzungsorientiert,
handlungsorientiert
und darauf fokussiert durch seine Arbeit eine
höhere
Problemlösungskompetenz
des
Systems zu entwickeln.
Vorgehensweise
Die für uns relevanten Kernfragen sind:




Auf welche Weise sind das Management
bzw. die Mitarbeiter aktiv an der
Konstruktion und Inszenierung des
Problems beteiligt?
Kausalität: Wer verursacht was? Welche
Wechselwirkungen
und Kausalitäten
bestimmen das soziale System?
Sprache: Wo wird durch welche
Versprachlichung und Wiederholung
bewusst und unbewusst Wirklichkeit
erzeugt?
Welcher Bezugsrahmen herrscht vor?
Welche inneren Bewertungen von
Auseinandersetzungen
belasten
die
Mitarbeiter?
Grundannahmen
In der Umsetzung und professionellen
Erweiterung der Problemlösungskompetenz
arbeiten wir mit folgenden Grundannahmen:


Lösungsorientierung: Zentral ist unsere
Annahme, dass das System bereits über
die Ressourcen verfügt die es zur Lösung
seiner Probleme benötigt.
Den Raum für Möglichkeiten vergrößern:
Tabus, Denkverbote, Dogmen, RichtigFalsch-Bewertungen stehen der Lösung
entgegen.
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

Hypothesenbildung: Die Vielfalt von
Hypothesen führt zu einer Vielfalt von
Perspektiven und Möglichkeiten.
Zirkularität: Wir versuchen das Verhalten
der Elemente einer Organisation als
Regelkreis zu beschreiben.
Das Charakterbild Ihrer Organisation
Da nur durch den externen Blick bisher
ungesehenes Potential sichtbar wird, fängt der
mit der Umsetzung einer Veränderung
beauftragte Berater, üblicherweise zunächst
mit einer Systemdiagnose an.
Diese dient dazu, die Potenziale und Defizite
einer Organisation auf der Arbeitsebene und
unbewussten, emotionalen Ebene sichtbar zu
machen.
Als erster Schritt wird das Charakterbild einer
Organisation erstellt. Dazu diagnostiziert das
Beratungsteam die Design-Elemente der
formellen
und
informellen
gelebten
Organisationsstruktur.
Nur wer die Besonderheiten und Eigenheiten
einer Organisation und deren Auswirkungen
kennt, kann sie gezielt weiter entwickeln
und zielgerichtet EVA generieren.
Durch die Aufdeckung der verdeckt wirkenden
Strömungen und Werte der Organisation,
kommen die latenten Themen zum Vorschein.
Zu den deutlich formulierten Botschaften der
Führung kommen die leisen Zweifel und
unbewussten, verdrängten Ängste und
Unsicherheiten. Diese Blockaden aufzulösen
bringt ökonomische Resultate.
Entscheidungen,
Prozesse
und
Veränderungsarchitekturen
werden
passgenauer und anschlussfähiger. Es können
funktionale
Kommunikationsund
Beteiligungsstrategien entworfen werden, die
perfekt
geeignete
Hebel
für
einen
Entwicklungsprozess zu mehr EVA sind.